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E<strong>in</strong> Meister der Renaissance -<br />

Cranach – dieser Name ist mit der Reformation fest<br />

verbunden: In der Cranach'schen Werkstatt <strong>in</strong> Wittenberg<br />

entstanden Porträts unseres großen Reformators<br />

D. Mart<strong>in</strong> Luther, Illustrationen für die Lutherbibel,<br />

Altartafeln und Epitaphien der aufstrebenden protestantischen<br />

Kirchen. Und im Jahr 2015 gibt es e<strong>in</strong>en<br />

besonderen Grund, um zu gedenken: Lucas Cranach<br />

der Jüngere wurde vor 500 Jahren geboren. Se<strong>in</strong> Leben<br />

lang wurde er nur im Schatten se<strong>in</strong>es noch berühmteren<br />

Vaters, Lucas Cranach des Älteren, wahrgenommen.<br />

Die <strong>in</strong> der Vergangenheit geäußerten Mutmaßungen,<br />

dass der jüngere Cranach nur e<strong>in</strong> zweitklassiger Maler<br />

der Renaissance und des Manierismus sei, s<strong>in</strong>d grundsätzlich<br />

falsch. In der Welt von heute sehen Kunsthistoriker<br />

<strong>in</strong> ihm e<strong>in</strong>e bedeutende Größe der deutschen<br />

Renaissancemalerei – auf e<strong>in</strong>er Stufe mit se<strong>in</strong>em Vater<br />

und Albrecht Dürer.<br />

Er war e<strong>in</strong>e facettenreiche Persönlichkeit, e<strong>in</strong> großartiger<br />

Mensch als Familienoberhaupt, als Ratsherr <strong>in</strong><br />

Wittenberg und auch als Unternehmer. Vor allem<br />

jedoch als Künstler, als fürstlicher Auftragnehmer und<br />

Maler. Lucas Cranach d. J. stellte Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

neuen Weise lebendig dar und legte weniger Wert auf<br />

repräsentative Darstellungen. Er war der Erste, der<br />

Luther und Melanchthon ganzfigürlich malte. Er<br />

verstand es großartig, biblische Botschaften <strong>in</strong> bildhafter<br />

Form den e<strong>in</strong>fachen Menschen zu vermitteln. Das<br />

war ganz besonders <strong>in</strong> der Zeit des 16. Jahrhunderts<br />

von enormer Bedeutung, da <strong>in</strong> der damaligen Zeit der<br />

größte Teil der Menschen weder lesen noch schreiben<br />

konnte.<br />

Lucas Cranach d. J. wurde am 4. Oktober 1515 als<br />

jüngster Sohn se<strong>in</strong>es gleichnamigen und berühmten<br />

Vaters <strong>in</strong> Wittenberg geboren. Die Kunst der Malerei<br />

erlernte er zusammen mit se<strong>in</strong>em früh verstorbenen<br />

Bruder Hans <strong>in</strong> der väterlichen Werkstatt. Im Jahre<br />

1537 übernahm der erst 22-jährige Lucas d. J. die<br />

geschäftlichen Aktivitäten se<strong>in</strong>es Vaters <strong>in</strong> der Malerwerkstatt,<br />

da se<strong>in</strong> Vater, als Bürgermeister Wittenbergs<br />

anderwärtig beschäftigt war. Der selbstbewusste Sohn<br />

änderte sogar die Signatur der Cranach-Werke. Die<br />

Fledermausflügel der gekrönten Schlange des Cranach'schen<br />

Familienwappens wurden nun zu Vogelflügeln.<br />

Die Cranach-Schlange gehört heute zu den<br />

führenden Markenzeichen <strong>in</strong> der ganzen Welt.<br />

Nachdem Kurfürst Johann Friedrich I. der Großmütige<br />

von Sachsen (1503 – 1554) im Jahre 1547 (während des<br />

Schmalkaldischen Krieges) nach der Schlacht bei<br />

Mühlberg se<strong>in</strong>e Kurwürde verlor und nach Weimar <strong>in</strong>s<br />

Exil musste, so folgte Lucas Cranach d. Ä. se<strong>in</strong>em<br />

Dienstherrn. Die Malermanufaktur <strong>in</strong> Wittenberg<br />

übertrug er nun gänzlich an se<strong>in</strong>en Sohn.<br />

Da jedoch zwischenzeitlich der fürstliche Hof <strong>in</strong><br />

Dresden residierte, verlor Cranach d. J. die B<strong>in</strong>dung<br />

zum sächsischen Hof. Das ist auch der Grund, weshalb<br />

er niemals zum Hofmaler ernannt wurde. Trotzdem<br />

g<strong>in</strong>gen viele Aufträge aus Dresden an Cranach d. J., der<br />

die väterliche Werkstatt <strong>in</strong> Wittenberg weiter betrieb.<br />

Gleichfalls wie se<strong>in</strong> berühmter Vater, war er e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>flussreicher<br />

Bürger Wittenbergs, wo er bedeutende<br />

Positionen im öffentlichen Leben der Stadt übernahm.<br />

Unter anderem war er Ratsherr und später sogar<br />

Bürgermeister der Stadt Wittenberg. Aus se<strong>in</strong>en zwei<br />

Ehen h<strong>in</strong>terließ er zahlreiche Nachkommen, die zum<br />

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