OWI12 2016 gesamt_Internet
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Magazin für das Oldenburger Land Nr. 12 • Dezember <strong>2016</strong><br />
Gewinn für beide Seiten<br />
Gesunde<br />
Mitarbeiter<br />
Foto: © Africa Studio - fotolia.com<br />
VR-Banken<br />
Friedrich Merz spricht<br />
in Dinklage über<br />
Europa und USA S. 20<br />
Vollversammlung<br />
Öffnung an<br />
Sonntagen nicht<br />
überregulieren S. 34<br />
Branchen<br />
Ernährungsindustrie<br />
will Vertrauen und<br />
Wettbewerbsfähigkeit S. 18<br />
IHK Oldenburg, Postfach XXXX, 26XXX Oldenburg,<br />
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Magazin für das Oldenburger Land Nr. 12 • Dezember <strong>2016</strong><br />
VR-Banken Vollversammlung Branchen<br />
Friedrich Merz spricht Öffnung an<br />
Ernährungsindustrie<br />
in Dinklage über Sonntagen nicht<br />
will Vertrauen und<br />
Europa und USA S. 20 überregulieren S. 34 Wettbewerbsfähigkeit S. 18<br />
Foto: Karen Köster-Knop<br />
Foto: Torsten von Reeken<br />
Ausgewogen<br />
Industrielle Waagen stellen Jürgen und Jarmila Bosche<br />
(Bild) in Damme her. Neben Schwergewichtigem und Federleichtem<br />
messen die Hightech-Instrumente Volumen oder<br />
Stückzahl – ganz auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten.<br />
Das Unternehmer-Paar hat sich auf ausgeklügelte Sonderlösungen<br />
spezialisiert. S. 22<br />
Zukunftsgerichtet<br />
Fest im Griff hatte die Referentin Dr. Steffi Burkhart<br />
(Bild) ihr Publikum im Foyer der Landessparkasse zu<br />
Oldenburg. Sie sprach über die neuen Denkmuster<br />
der „Nachwuchgenerationen Y und Z“ und deren Auswirkungen<br />
auf den Arbeitsmarkt. Rund 300 Zuhörer<br />
erlebten einen kurzweiligen, informativen Abend. S. 33<br />
Kurz gesagt<br />
4 Kommunale Verschuldung<br />
4 Industrieumsatz<br />
4 Außenhandel<br />
Titelthema<br />
Mitarbeiter fit halten<br />
5 Editorial<br />
6 Gesundheitssystem<br />
Betrieb<br />
8 Das tun Unternehmen<br />
8 Resilienz erlernen<br />
9 IHK-Lehrgang BGM<br />
10 Depression im Arbeitsleben<br />
Praxis<br />
12 Termine<br />
13 Steuerinfo: Änderungen<br />
14 Außenwirtschaftspreis<br />
14 Radurlaub auf Rezept<br />
14 Börsen<br />
Region<br />
15 Vertretung im Iran<br />
15 Marketing-Stammtisch<br />
Gewinn für beide Seiten<br />
Gesunde<br />
Mitarbeiter<br />
Foto: © Africa Studio - fotolia.com<br />
16 Preis für innovative Ausbildung<br />
16 Familienfreundliches Unternehmen<br />
18 Branchendialog Ernährungswirtschaft<br />
18 Interview mit Minister Olaf Lies<br />
20 VR-Presseabend<br />
Unternehmen<br />
21 Jubiläen<br />
22 Das Porträt: Bosche Wägetechnik,<br />
Damme<br />
24 Commerzbank-Studie<br />
26 EWE, Oldenburg<br />
26 Remmers, Löningen<br />
26 Tönnjes, Delmenhorst<br />
26 L.I.T., Brake<br />
26 Oltmer Food Consulting, Edewecht<br />
27 Serie „Wir unternehmen Integration“:<br />
Vereinigte Volksbank Hude<br />
Personen<br />
29 Nachruf: Dieter Schlecht<br />
30 Namen aus der Wirtschaft<br />
Treffpunkt IHK<br />
32 Landesbestenehrung in Hannover<br />
32 Junioren in Rom<br />
33 Vortrag „Generationen Y und Z“<br />
33 Dozentenabend<br />
34 Vollversammlung<br />
Seminare und Lehrgänge<br />
35 Vorschau<br />
36 Bekanntmachungen<br />
Schlusspunkt<br />
38 Graffiti für Oldenburger Baskets<br />
38 Vorschau: Corporate Social Responsibility<br />
www.ihk-oldenburg.de<br />
Ab Erscheinen der gedruckten<br />
Ausgabe gibt es die<br />
„Oldenburgische Wirtschaft“<br />
auch als E-Paper im <strong>Internet</strong>.<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 3
Kurz gesagt<br />
Umsatz der regionalen Industrie<br />
Fast fünf Prozent Plus<br />
16.500<br />
16.000<br />
15.500<br />
15.000<br />
14.500<br />
14.000<br />
13.500<br />
14.601<br />
2012<br />
15.276<br />
2013<br />
15.244<br />
2014<br />
15.414<br />
2015<br />
Der Umsatz der Industrieunternehmen ab 50 und mehr<br />
Beschäftigte im Oldenburger Land ist in den ersten neun<br />
Monaten dieses Jahres um fast fünf Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahrezeitraum gestiegen. Niedersachsenweit<br />
gab es ein leichtes Umsatzminuns von 0,5 Prozent. Während<br />
die Industrie in Delmenhorst und in den Landkreisen<br />
Cloppenburg und Friesland ein kräftiges Plus verzeichnete,<br />
gab es in der Stadt Oldenburg nur ein geringes<br />
Umsatzwachstum, im Landkreis Ammerland ein kleines<br />
Umsatzminus.<br />
Regionale Konjunkturdaten:<br />
www.ihk-oldenburg.de (Nr. 2998832)<br />
16.126<br />
Jeweils von Januar bis September in 1000 Euro; Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen<br />
<strong>2016</strong><br />
Aussenhandel<br />
Erstellt mit Regiograph<br />
Quelle: Landesamt für<br />
Statistik Niedersachsen<br />
Kommunale Verschuldung<br />
Große Unterschiede<br />
Die Schulden der Gemeinden, Landkreise und Städte im Oldenburger<br />
Land betrugen im vergangenen Jahr 954 Euro pro Kopf (Vorjahr: 981 Euro).<br />
Die höchsten Schulden pro Kopf wiesen die Gemeinden Wangerooge<br />
(3876 Euro), Berne (2217) und Jade (2170) auf; die geringsten Visbek und<br />
Harpstedt mit jeweils 52 Euro pro Kopf sowie Dötlingen mit 38 Euro.<br />
Verbraucherpreisindex<br />
Basis 2010 = 100 % 1)<br />
2014 Jahresdurchschnitt<br />
2015 Jahresdurchschnitt<br />
106,6<br />
106,9<br />
+ 0,9<br />
+ 0,2<br />
2015 Oktober 107,0 + 0,3<br />
<strong>2016</strong> September<br />
<strong>2016</strong> Oktober<br />
107,7<br />
107,9<br />
1) Veränderungen gegenüber Vorjahresmonat, Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
+ 0,7<br />
+ 0,8<br />
Firmen fürchten nach<br />
Trump-Sieg Handelshemmnisse<br />
Die Unternehmen in Niedersachsen blicken mit Sorge<br />
auf die zukünftige Entwicklung Ihres US-Geschäfts und<br />
fürchten, dass der Marktzugang unter der Regierung<br />
Trump schwieriger werden könnte. Das ist das Ergebnis<br />
einer aktuellen Umfrage des Niedersächsischen Industrie-<br />
und Handelskammertages (NIHK), an der sich rund<br />
100 niedersächsische Unternehmen mit regelmäßigem<br />
US-Geschäft beteiligt haben.<br />
Vor allem Zölle, regulatorische Hemmnisse bei Zertifizierungen<br />
und Normen sowie mögliche Einreiseerschwernisse<br />
sehen die befragten Unternehmen als<br />
mögliche Hemmschuhe. Mit der aktuellen Geschäftslage<br />
ist der Großteil der Unternehmen hingegen<br />
zufrieden. Bei der Mehrheit der befragten Unternehmen<br />
macht das US-Geschäft bis zu einem Fünftel des<br />
Auslandsumsatzes aus. Das Exportgeschäft in die USA<br />
überwiegt dabei. Mehr als jedes zehnte Unternehmen<br />
ist mit einer eigenen Niederlassung jenseits des Atlantiks<br />
vertreten.<br />
Änderungen an der Geschäftspolitik sind laut Umfrage<br />
nicht geplant. Über 90 Prozent der Befragten schätzen<br />
die Wahrscheinlichkeit des Abschlusses eines Freihandelsabkommen<br />
zwischen den USA und der EU in den<br />
kommenden vier Jahren allerdings als gering ein.<br />
Rund 1000 Unternehmen aus Niedersachsen unterhalten<br />
derzeit Geschäftsbeziehungen in die USA. Das<br />
Handelsvolumen beträgt 9,3 Milliarden.<br />
4 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Titelthema<br />
Gesund hat Konjunktur<br />
H<br />
aben Sie sich schon einmal<br />
grundsätzlich Gedanken über die<br />
Gesundheit Ihrer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter gemacht? Wie Sie sie fördern<br />
können, idealerweise systematisch<br />
und präventiv? In Zeiten zunehmenden<br />
Fachkräftemangels gewinnt<br />
dieses Thema an Bedeutung.<br />
Deshalb sind in den letzten Jahren in<br />
unserer Region vielfältige Initiativen<br />
und Angebote entstanden, die Betriebe<br />
dabei unterstützen können, die<br />
Gesundheit im Betrieb in den Fokus zu<br />
rücken. Unter dem Titel Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement, kurz BGM,<br />
gibt es zahlreiche Angebote. Eine treibende<br />
Kraft ist dabei der Verein Gesundheitswirtschaft<br />
Nordwest, den wir<br />
als IHK mitgegründet haben. Eine Erstberatung,<br />
die wir sehr empfehlen, und<br />
die gerade für kleine und mittlere Betriebe<br />
gedacht ist, ist der „Sprechtag<br />
BGM“. In dieser Ausgabe berichten wir<br />
sowohl über Themen, die bei diesen<br />
Sprechtagen eine Rolle spielen, als<br />
auch über Erfahrungen, die Unternehmen<br />
im Raum Oldenburg/Bremen<br />
gesammelt haben. Es zeigt sich: Für die<br />
Gesundheitsförderung im Betrieb gibt<br />
es mehr praktikable Ideen als den Zuschuss<br />
zum Fitness-Studio.<br />
Übrigens: Über die Förderung der<br />
Sprechtage hinaus, schult unsere IHK-<br />
Weiterbildung ab März 2017 wieder<br />
Interessierte aus Unternehmen zu<br />
Fachleuten für Betriebliches Gesundheitsmanagement.<br />
Einer Krankheit, der man auch in der<br />
Arbeitswelt nach Ansicht von Fachleuten<br />
mehr Aufmerksamkeit schenken<br />
sollte, ist die Depression. Sie ist eine<br />
Volkskrankheit, die auch die Unternehmen<br />
betrifft. Denn eine solche Erkrankung<br />
ist für betroffene Mitarbeiter und<br />
Foto: Andreas Burmann<br />
Carola Havekost<br />
ist Geschäftsführerin<br />
bei<br />
der IHK.<br />
ihre Angehörigen schlimm. Erkrankte<br />
Mitarbeiter bergen auch für einen Betrieb<br />
Risiken. Eine große Herausforderung<br />
ist es, die Erkrankung rechtzeitig<br />
zu erkennen und richtig zu handeln.<br />
Deshalb unterstützen wir das „Bündnis<br />
gegen Depression Weser-Ems“, das von<br />
der Karl-Jaspers-Klinik in Bad Zwischenahn<br />
fachlich betreut und gesteuert<br />
wird. Ziel ist es, die Öffentlichkeit zu<br />
sensibilisieren und zu informieren. Dazu<br />
möchten wir mit dieser Ausgabe<br />
auch einen Beitrag leisten.<br />
I<br />
Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 5
Titelthema<br />
Gesundheitssystem Betrieb<br />
Foto: © Gooseman - Fotolia.com<br />
I Als stellvertretender Geschäftsführer<br />
des Vereins Gesundheitswirtschaft Nordwest<br />
ist Robin Battenberg Ansprechpartner<br />
für die Plattform Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) „Gesunde<br />
Belegschaften – Gesunde Unternehmen“.<br />
Im Interview erklärt er, warum<br />
auch kleine und mittlere Unternehmen<br />
von BGM profitieren.<br />
Herr Battenberg, systematische Gesundheitsvorsorge<br />
und Ergonomie am<br />
Arbeitsplatz zum Beispiel spielen schon<br />
seit vielen Jahren eine Rolle in der Wirtschaft,<br />
mehr oder minder stark ausgeprägt.<br />
Was versteht man nun unter<br />
Betrieblichem Gesundheitsmanagement,<br />
kurz BGM?<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
vereint einzelne Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Gesundheit. Es geht also um<br />
eine systematische Herangehensweise.<br />
Dabei werden alle Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />
und des Betrieblichen<br />
Eingliederungsmanagement mit freiwilligen<br />
Maßnahmen der Gesundheitsförderung<br />
zu einer Gesamtstrategie verzahnt.<br />
BGM soll einen Betrieb effektiver,<br />
effizienter und attraktiver machen – und<br />
das über die Gesundheit im Betrieb.<br />
BGM – das klingt so, als sei es personell<br />
und organisatorisch aufwändig und<br />
teuer. Ist das ein Thema für kleine und<br />
mittlere Firmen?<br />
Ja, wir nehmen wahr, dass Gesundheit<br />
in jedem Betrieb ein Thema ist. Ob jetzt<br />
Robin Battenberg koordiniert kostenlose<br />
Sprechtage für Betriebe.<br />
Foto: pv<br />
jedes Unternehmen ein BGM benötigt,<br />
wage ich zu bezweifeln. Insbesondere<br />
in kleinen Unternehmen wird aber bereits<br />
vieles intuitiv richtig gemacht. Das<br />
liegt daran, dass die Kommunikation<br />
untereinander, aber auch Strukturen und<br />
Prozesse übersichtlicher sind. Es wird<br />
einiges direkter und schneller geregelt,<br />
was auch dringend notwendig ist, wenn<br />
zum Beispiel zwei Kollegen von 15 über<br />
einen langen Zeitraum ausfallen.<br />
In den meisten Fällen ist ein BGM jedoch<br />
als Erweiterung der Unternehmensstrategie<br />
absolut empfehlenswert, und zwar<br />
um die Gesundheit im Betrieb gezielt zu<br />
gestalten. Wer die Unternehmensgesundheit<br />
nicht im Blick hat, nimmt unter<br />
Umständen in Kauf, dass sich diese im<br />
Laufe der Zeit verschlechtert. Denn Gesundheit<br />
und Krankheit sind allgegenwärtig<br />
im Betrieb, egal ob man sich gezielt<br />
darum kümmert oder nicht.<br />
Der Aufwand ist auf keinen Fall so hoch<br />
wie in Großunternehmen mit ganz anderen<br />
Strukturen und Prozessen. Der<br />
BGM-Prozess geht aber auch bei kleinen<br />
und mittleren Betrieben ganz klar mit<br />
einem Mehraufwand einher, sowohl finanziell<br />
als auch personell und organisatorisch.<br />
Bei erfolgreichem BGM kann<br />
sich dieser Mehraufwand jedoch auf all<br />
diesen Ebenen im Laufe der Zeit amortisieren.<br />
Der Erfolg hängt dabei von mehreren<br />
Faktoren ab, wie etwa der Unterstützung<br />
durch die Geschäftsführung,<br />
der Beteiligung von Mitarbeitern oder<br />
einer professionellen Unterstützung<br />
durch externe Partner. Zu Beginn des<br />
BGM-Prozesses muss man sich also fragen,<br />
ob man bereit ist, diesen Mehraufwand<br />
zu tragen.<br />
Einige Kosten des BGM können aber<br />
auch ausgelagert werden, da Krankenkassen<br />
und Unfallversicherungsträger<br />
gesetzlich dazu verpflichtet sind, Betriebe<br />
bei der Umsetzung sowohl finanziell<br />
als auch personell zu unterstützen.<br />
Sie organisieren Sprechtage für Firmen,<br />
die über Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
informieren wollen. Mit welchen<br />
Fragen kommen diese zu Ihnen?<br />
Wir bieten eine kostenfreie und wettbewerbsneutrale<br />
Erstberatung für Unternehmen<br />
in der Metropolregion Nordwest<br />
an. Sie fragen zum Beispiel nach<br />
6 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Fördermöglichkeiten, insbesondere<br />
durch die Krankenkassen oder Unfallversicherungsträger.<br />
Weitere Fragen: Wo<br />
beginne ich mit BGM, und wie spreche<br />
ich meine Mitarbeiter an? Was sind meine<br />
Pflichten und was meine Möglichkeiten<br />
als Unternehmer? Wo finde ich<br />
professionelle Unterstützung in meiner<br />
Region?<br />
Wie können die Betriebe und ihre Mitarbeiter<br />
davon profitieren?<br />
Die Firmen profitieren von dieser Erstberatung,<br />
weil sie durch die Förderung<br />
der Metropolregion komplett kostenfrei<br />
und wettbewerbsneutral ist. Insbesondere<br />
die Wettbewerbsneutralität ist<br />
wichtig für die Firmen und in unserer<br />
Region einzigartig. Im Rahmen der Beratung<br />
bieten wir auch optional eine<br />
Anbietervermittlung an, wenn dies von<br />
den Firmen gewünscht wird. Um hier<br />
eine kontinuierlich seriöse Figur abzugeben,<br />
vermitteln wir einerseits immer<br />
eine Auswahl mehrerer Anbieter. Andererseits<br />
suchen wir individuell am Bedarf<br />
der Firmen orientiert Anbieter heraus.<br />
Hier vertreten wir keinerlei Interessen<br />
von bestimmten Anbietern. Einen Überblick<br />
über regionale Anbieter gibt auch<br />
unsere Datenbank www.bgm-im-nordwesten.de.<br />
Außerdem haben wir durch<br />
die Kooperation mit der IHK einen seriösen<br />
Partner an der Seite, den die Unternehmen<br />
kennen und dem sie vertrauen.<br />
Was scheint Ihnen die größte Hürde,<br />
dies offensichtlich wichtige Thema anzupacken?<br />
Wie lässt sie sich überwinden?<br />
Das Tagesgeschäft steht vielen Betrieben<br />
im Weg, um das BGM anzugehen und<br />
langfristig umzusetzen. Was ja eigentlich<br />
paradox scheint. Denn Betrieben hilft<br />
BGM dabei, die alltäglichen Dauerbelastungen<br />
besser zu bewältigen, wodurch<br />
genügend Kapazitäten frei werden können.<br />
Das Thema Finanzen spielt auch immer<br />
eine Rolle, aber es gibt gute Gründe,<br />
gerade hier zu investieren, und auch<br />
gute Möglichkeiten, Kosten zu drücken.<br />
In der Branche heißt es: „Erfolgreiches<br />
BGM zahlt sich aus!“ Eine Aussage, die<br />
ich aus voller Überzeugung teile.<br />
(Fragen: Michael Bruns)<br />
I<br />
Die Sprechtage zur „Gesundheit im<br />
Betrieb“ sind Teil unserer Veranstaltungsreihe<br />
„Wirtschaft konkret“ für<br />
kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Die nächsten Termine:<br />
21. Februar, 21. März, 25. April, 20. Mai,<br />
22. August, 15. September, 24. Oktober,<br />
21. November, 12. Dezember.<br />
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Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 7
Titelthema<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
Wie Unternehmen ihre<br />
Mitarbeiter fit halten<br />
I Vier Unternehmen aus der Metropolregion<br />
Oldenburg stellten kürzlich in<br />
der IHK ihre Aktivitäten im Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement (BGM) vor.<br />
Eine Veranstaltung des Vereins Gesundheitswirtschaft<br />
Nordwest.<br />
August Brötje GmbH, Rastede: Das<br />
unter anderem Heizkessel und Heizkörper<br />
produzierende Unternehmen<br />
(475 Mitarbeiter) ist 2006 „in Richtung<br />
BGM gestartet“, wie Personalchef<br />
Wolfgang Strehlow berichtet. Muskelund<br />
Skeletterkrankungen seien Probleme<br />
im Betrieb gewesen. Deshalb<br />
hat das Unternehmen mit der Krankenkasse<br />
AOK speziell ein „Rückencoaching“<br />
für die Belegschaft organisiert.<br />
Neben der Geschäftsführung war bei<br />
den Entscheidungen der Betriebsrat<br />
eng eingebunden. Eine Ergonomieund<br />
Fitness-Fachkraft der AOK untersucht<br />
am Arbeitsplatz individuelle<br />
Probleme, gibt ergonomische Hinweise,<br />
erarbeitet individuelle Trainingspläne<br />
und vereinbart „Gesundheitsziele“.<br />
Datenschutz und Vertraulichkeit spielen<br />
dabei eine wichtige Rolle, dessen<br />
sei man sich bei Brötje bewusst, so<br />
Strehlow.<br />
Interfracht Internationale Spedition<br />
Hogenkamp & Karrasch GmbH & Co.<br />
KG (Stuhr): Seit 2013 widmet sich das<br />
Unternehmen mit 120 Mitarbeitern<br />
in der Zentrale verstärkt und systematisch<br />
dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />
Das Ziel: typische<br />
Bürokrankheiten und damit Krankentage<br />
zu verringern. Mit einer Mitarbeiterbefragung<br />
und einem „Gesundheitstag“<br />
habe man begonnen, berichtet<br />
Ann-Kathrin Günther von Interfracht.<br />
Dann habe man mit Unterstützung<br />
einer Krankenkasse einen Maßnahmenplan<br />
entwickelt, der auf Entspannung/Entlastung,<br />
Ernährung, Bewegung<br />
und Teamgefühl ausgerichtet<br />
war. „Schrittweise vorgehen, denn<br />
nicht alles ist schnell umzusetzen, immer<br />
wieder Feedback bei den Kollegen<br />
einholen und die Pläne aktualisieren“,<br />
empfiehlt Günther. Und: „Mit<br />
BGM lässt sich durchaus Werbung<br />
machen bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter.“<br />
Pflegedienst-AKS GmbH, Bremen: Permanenter<br />
Zeitdruck, enge Tourenpläne,<br />
Schichtdienst und Personalfluktuation<br />
– diesen Herausforderungen müsse<br />
man sich in der Pflegebranche, also<br />
auch bei AKS mit 110 Mitarbeitern stellen,<br />
berichtet Simone Walter. Wichtig sei<br />
es, dass die Führungskräfte vom Sinn<br />
Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
überzeugt seien und man die<br />
Kollegen einbinde. Mit zwei Dienstleistern<br />
hat AKS das Vorhaben ins Werk<br />
gesetzt, zunächst eine Arbeitsplatzanalyse<br />
und eine Befragung durchgeführt.<br />
Es gab „Stress-Messungen und bei Be-<br />
Resilienz – gesund zu bleiben ist erlernbar<br />
Mehr als 1000 Interessierte folgten der Einladung<br />
von Gesundheitswirtschaft Nordwest<br />
e. V. und des Klinikums Oldenburg zu<br />
vier Thementagen „Resilienz“ in Oldenburg.<br />
Weil das Thema für alle Branchen wichtig<br />
ist, hatte die IHK sich an Organisation und<br />
Durchführung der Veranstaltung beteiligt.<br />
„Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen<br />
und Unternehmen, auf Belastungssituationen<br />
so zu reagieren, dass die Gesundheit<br />
der MitarbeiterInnen dabei nicht auf der<br />
Strecke bleibt. Sie ist keine stabile Eigenschaft<br />
des Einzelnen, sondern als Strategie<br />
zur Erhaltung innerer Stärke erlernbar“, erklärt<br />
Sabine Röseler, Geschäftsführerin von<br />
Gesundheitswirtschaft Nordwest.<br />
Insbesondere Tätigkeiten im Gesundheitswesen<br />
können belastend sein. Gründe<br />
dafür seien der Umgang mit Leid und<br />
Sterben, der Mangel an Fachpersonal, die<br />
zunehmende Ökonomisierung und ihre<br />
Begleiterscheinungen sowie die Arbeitsverdichtung.<br />
Das Motto „Gemeinsam. Gesund. Stark.“<br />
sollte verdeutlichen, dass es „nicht darum<br />
geht, im Zuge der Selbstoptimierung gesundheitsschädliche<br />
Arbeitsbedingungen<br />
irgendwie auszuhalten und Verantwortung<br />
für sich selbst einseitig zu übernehmen.<br />
Deshalb wurden neben den präventiven<br />
Möglichkeiten der Beschäftigten explizit<br />
auch die strategischen Möglichkeiten der<br />
Arbeitgeber beleuchtet“, so Röseler.<br />
Die vier Veranstaltungen waren auf Fachkräfte<br />
verschiedener Branchen zugeschnitten.<br />
Die Veranstaltungen waren mit je 200<br />
Personen sehr gut besucht, ein abschließender<br />
Aktionstag für die Öffentlichkeit in<br />
den Weser-Ems-Hallen Oldenburg zog über<br />
400 Menschen an.<br />
Die Veranstaltungsreihe wurde durch die<br />
Metropolregion Nordwest, die Stadt Oldenburg,<br />
die Oldenburgische IHK sowie die IHK<br />
für Bremen und Bremerhaven gefördert.<br />
(rös)<br />
8 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
SEMINAR PASSEND ZUM THEMA<br />
darf Einzel-Coachings. „Die Stimmung<br />
im Betrieb ist besser geworden, Fluktuation<br />
und Krankenstand haben sich<br />
verringert“, so Walter. Ein „Gesundheitszirkel“,<br />
der Mitarbeiter-Vorschläge auswertet,<br />
und Online-Informationen sollen<br />
unter anderem aufgebaut werden.<br />
„Es muss authentisch sein“, betont<br />
Walter.<br />
Hella Fahrzeugkomponenten GmbH,<br />
Bremen: „Hella in motion“ nennt der<br />
Autozulieferer mit 531 Mitarbeitern sein<br />
BGM. Der Automatisierungsgrad im<br />
Unternehmen habe in den letzten Jahren<br />
erheblich zugenommen, folglich<br />
auch die psychische Belastung gegenüber<br />
der körperlichen, berichtete Personalchef<br />
Edda Ross. Das sei beim BGM<br />
zu berücksichtigen. Man habe zunächst<br />
mit Krankenkasse und Fitness-Studio<br />
kooperiert, sich dann aber für einen<br />
Dienstleister entschieden, der auch organisatorische<br />
und administrative Aufgaben<br />
im Zuge des BGM übernimmt.<br />
„Man braucht einen langen Atem für<br />
solch ein Gesundheitsprogramm und<br />
sollte deshalb im Unternehmen Multiplikatoren<br />
dafür gewinnen“, riet die<br />
Personalchefin.<br />
I<br />
Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com<br />
Gesundheit systematisch<br />
fördern<br />
Viele Menschen verbringen einen großen<br />
Teil ihrer Zeit am Arbeitsplatz. Gerade<br />
deshalb sollte das Arbeitsumfeld so<br />
gestaltet werden, dass es den Erhalt<br />
der Gesundheit fördert und nicht krank<br />
macht. Auch in kleineren und mittleren<br />
Unternehmen ist Gesundheitsförderung<br />
eine Managementaufgabe.<br />
Der Lehrgang „Fachfrau/-mann für Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
IHK“ bereitet die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer auf alle Aufgaben vor, die zu<br />
einem BGM gehören. Ein professionelles<br />
Dozententeam vermittelt, wie rechtliche<br />
Rahmenbedingungen erarbeitet, Analysen<br />
durchgeführt und ausgewertet<br />
werden und wie Marketingstrategien<br />
für die erfolgreiche Umsetzung des BGM<br />
erarbeitet werden. Außerdem lernen die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer wichtige<br />
Netzwerke und Kooperationspartner<br />
kennen. Ziel des Lehrgangs ist es, ein<br />
BGM im eigenen Unternehmen erfolgreich<br />
zu implementieren.<br />
Start des Lehrgangs: 6. März 2017<br />
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Titelthema<br />
Nützliche Adressen<br />
> Aktionsnetz Depression am<br />
Arbeitsplatz, Deutsche Stiftung<br />
Depressionshilfe<br />
www.deutschedepressionshilfe.de<br />
> Karl-Jaspers-Klinik,<br />
Bad Zwischenahn<br />
www.karl-jaspers-klinik.de<br />
> Integrationsämter<br />
www.integrationsaemter.de<br />
> Sozialpsychiatrische Dienste in<br />
den Gesundheitsämtern<br />
> Der Firmenservice der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund berät zum Thema Betriebliche<br />
Prävention und Betriebliches<br />
Eingliederungsmanagement.<br />
Depression im Arbeitsleben<br />
Genau hinschauen!<br />
I Fast jeder kennt heutzutage jemanden,<br />
der an Depression erkrankt ist. Statistisch<br />
gesehen erkranken in Deutschland<br />
rund fünf Prozent der Bevölkerung<br />
einmal im Leben an einer depressiven<br />
Episode, das sind etwa vier Millionen<br />
Menschen bzw. jede vierte Frau und<br />
jeder achte Mann. Die Erkrankung betrifft<br />
alle Altersgruppen. Fünfzig Prozent<br />
der Menschen erkranken erstmals noch<br />
vor dem 40. Lebensjahr.<br />
„Depressionen werden oft unterschätzt<br />
und irgendwo zwischen Schnupfen und<br />
Einbildung angesiedelt. In Wirklichkeit<br />
aber handelt es sich um eine lebensgefährliche<br />
Krankheit, die wie keine andere<br />
in fundamentaler Weise die Lebensqualität<br />
der betroffenen Menschen<br />
beeinträchtigt.“ Prof. Dr. Ulrich Hegerl,<br />
Direktor der Klinik für Psychiatrie der<br />
Universität Leipzig und Vorstandsvorsitzender<br />
der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.<br />
Depressionen bleiben oft unerkannt.<br />
Zurzeit erhalten in Deutschland von<br />
Menschen, die an einer behandlungsbedürftigen<br />
Depression erkrankt sind,<br />
weniger als die Hälfte eine korrekte<br />
Diagnose, weniger als zehn Prozent<br />
beginnen eine adäquate Therapie. Die<br />
Gründe für eine nicht ausreichende<br />
Behandlung des Großteils der Erkrankten<br />
liegt zum einen in der Tatsache,<br />
dass viele Betroffene die eigene Depression<br />
nicht erkennen, da sie häufig<br />
von einer körperlicher Symptomatik<br />
überlagert wird. Ebenso diagnostizieren<br />
Hausärzte oftmals sehr spät oder<br />
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10 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Bündnis gegen<br />
Depression Weser-Ems<br />
Die Karl-Jaspers-Klinik (Bad Zwischenahn)<br />
will den Stand des Wissens<br />
über depressive Erkrankungen<br />
verbessern. Am 17. Juni 2015 hat sie<br />
deshalb mit anderen das Bündnis gegen<br />
Depression Weser-Ems bei einer<br />
Veranstaltung in Oldenburg gegründet.<br />
„Unser Ziel ist es, die regionale<br />
Öffentlichkeit, Betroffene und Angehörige<br />
über Ursachen, Anzeichen<br />
und Behandlungsmöglichkeiten von<br />
depressiven Erkrankungen zu informieren“,<br />
hieß es beim Auftakt. Bis<br />
Ende dieses Jahres wird das Bündnis<br />
mehr als 50 Veranstaltungen und<br />
Schulungen mit rund 2000 Teilnehmern<br />
durchgeführt haben. Die IHK<br />
zählt zu den regionalen Unterstützern<br />
des Bündnisses, das Teil einer<br />
bundesweiten Initiative ist.<br />
www.buendnis-depression.de/<br />
depression/weser-ems<br />
Meist führen mehrere Faktoren zusammen zu einer depressiven Erkrankung.<br />
gar nicht, dass hinter den körperlichen<br />
Symptomen eine psychische Erkrankung<br />
stecken könnte. Zudem haben die<br />
Betroffenen oft Angst, sich in psychologische<br />
Behandlung zu geben. Wer<br />
gibt schon offen zu, einen Termin bei<br />
einem Psychiater zu haben? Die Gleichstellung<br />
zwischen körperlichen Erkrankungen<br />
und seelischen Erkrankungen<br />
ist gesellschaftlich noch lange nicht<br />
erreicht.<br />
Symptome, Ursachen, Behandlung.<br />
Während „schlecht drauf sein“ zum Auf<br />
und Ab des täglichen Lebens gehört,<br />
funktioniert bei einer Depression die<br />
Fähigkeit, auch auf erfreuliche Dinge mit<br />
einem positiven Gefühl zu reagieren,<br />
nicht.<br />
Eine Depression hat selten eine einzige<br />
Ursache. Meist führt ein Zusammenspiel<br />
verschiedener Faktoren zur Erkrankung.<br />
Es gibt eine neurobiologische und psychische<br />
Seite der Ursachen, die komplementäre<br />
Sichtweisen, ähnlich wie die<br />
zwei Seiten einer Medaille sind. Auf<br />
beiden Seiten kann nach Erklärungen<br />
und Therapieansätzen gesucht werden.<br />
Die Behandlung der Krankheit Depression<br />
ist sehr gut entwickelt und bietet<br />
viele individuelle Möglichkeiten.<br />
Wie können sich Depressionen im Arbeitsleben<br />
auswirken? Grundsätzlich<br />
können drei Ebenen unterschieden werden,<br />
auf denen eine Veränderungen des<br />
betroffenen Mitarbeiters wahrzunehmen<br />
ist. Der Leistungsbereich: hier kann<br />
auffallen, dass der Mitarbeiter erhöhte<br />
Leistungsschwankungen, eine hohe<br />
Fehlerquote oder vermehrte Flüchtigkeitsfehler<br />
zeigt. Die zweite Ebene betrifft<br />
die Grundarbeitsfähigkeiten. Hier<br />
können Unpünktlichkeit, mangelnde<br />
Disziplin, vermindertes Durchhaltevermögen,<br />
vermehrte Pausen und Arbeitsunterbrechungen<br />
auffallen. Und im<br />
sozialen Bereich zeigen depressiv erkrankte<br />
Arbeitnehmer wahrnehmbare<br />
Veränderungen wie z. B. Blickkontaktvermeidung,<br />
veränderte Körpersprache,<br />
Kritikempfindlichkeit (nimmt sich alles<br />
„zu Herzen“), Konfliktvermeidung (traut<br />
sich nicht „nein“ zu sagen), eigene<br />
Schuldzuweisung („Ich bin eben ein<br />
Versager“).<br />
An wen kann sich der Arbeitgeber<br />
wenden, wenn ein Mitarbeiter depressiv<br />
erkrankt? Ansprechpartner können<br />
der Betriebsarzt sein oder Einrichtungen<br />
wie der Sozialdienst, Betriebsrat.<br />
Hilfreich ist es, wenn diese Einrichtungen<br />
auf psychische Erkrankungen<br />
Foto: pr<br />
geschult oder wenigstens sensibilisiert<br />
sind. Außerbetriebliche Hilfen werden<br />
vor allem dann aktuell, wenn eine langfristige<br />
Krankschreibung des Arbeitnehmers<br />
unvermeidbar ist. Eine wesentliche,<br />
wenn auch informelle Ebene ist<br />
die Kommunikation und der Kontakt zu<br />
Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten.<br />
Diese Ebene ist für das Wohlbefinden<br />
des Einzelnen im Betrieb ganz entscheidend.<br />
Zusätzlich ist es empfehlenswert,<br />
wenn Führungskräfte gezielt geschult<br />
werden.<br />
Die Einrichtung von Gesundheitssprechstunden<br />
im Betrieb oder die Zusammenarbeit<br />
mit externen (psychologischen)<br />
Dienstleistern können ebenfalls erste<br />
Schritte sein, mit denen Betriebe sich<br />
dieser größer werdende Herausforderung<br />
stellen. Eine offene Unternenmenskultur,<br />
die auf Dialog und gegenseitiger<br />
Wertschätzung basiert ist zudem eine<br />
ausgesprochen gute Prophylaxe. I<br />
Autorin:<br />
Corinna Wermke,<br />
Projektkoordinatorin<br />
„Bündnis gegen<br />
Depression Weser-Ems“,<br />
Karl-Jaspers-Klinik,<br />
Bad Zwischenahn<br />
Foto: © Korta - Fotolia.com<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 11
Praxis<br />
Termine<br />
Tourismus<br />
Branchentreffen in Oldenburg<br />
I Unternehmer und Organisationen aus<br />
der Tourismusbranche sollten sich den<br />
Termin jetzt schon vormerken: Der Tourismustag<br />
Niedersachsen am 18. und 19.<br />
Mai 2017 steht unter dem Motto „Lokal,<br />
regional, international“. Die Veranstaltung<br />
findet in der Weser-Ems-Halle in<br />
Oldenburg statt. In Workshops und Vorträgen<br />
geht es um die Erreichbarkeit<br />
ländlicher Regionen, die Qualität im<br />
Tourismus, Essen als Stilmittel, die Macht<br />
guter Marken und die Kundenkommunikation<br />
via Social Media und Blogs.<br />
Teilnehmer erfahren, was eine gute Marke<br />
für Destinationen auszeichnet, worauf<br />
Gäste heute achten und wie sie mit Qualität<br />
punkten können. Der Tourismustag<br />
Niedersachsen findet 2017 bereits zum<br />
17. Mal statt und gilt mit rund 250 Teilnehmern<br />
pro Jahr als die zentrale Veranstaltung<br />
der Tourismusbranche in Niedersachsen.<br />
Veranstalter sind die niedersächsischen<br />
Industrie- und Handelskammern<br />
gemeinsam mit ihren Partnern, der<br />
TourismusMarketing Niedersachsen<br />
GmbH, dem Tourismusverband Niedersachsen,<br />
dem DEHOGA Niedersachsen,<br />
dem Heilbäderverband Niedersachsen<br />
sowie dem Sparkassenverband.<br />
Ideell unterstützt wird die Veranstaltung<br />
von der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen<br />
Spitzenverbände Niedersachsen.<br />
(pm)<br />
I<br />
Anmeldung:<br />
www.tourismustag-niedersachsen.de;<br />
E-Mail: tourismus@lueneburg.ihk.de<br />
Foto: © Sven Bähren - Fotolia.com<br />
Datum Thema Ort Zeiten/Kontakt<br />
Dienstag,<br />
13. Dezember<br />
Dienstag,<br />
13. Dezember<br />
Unternehmens- und<br />
Gründersprechtag<br />
Sprechtag: Gesundheit im Betrieb<br />
Vechta,<br />
Kreishaus/Landkreis<br />
Oldenburg,<br />
IHK<br />
9 bis 17 Uhr; Anmeldung: Brigitte Deye,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-306<br />
9 Uhr; Anmeldung: Robin Battenberg,<br />
GWNW, Tel.: 0421 3362-7314<br />
Mittwoch,<br />
14. Dezember<br />
Mittwoch,<br />
14. Dezember<br />
Mittwoch,<br />
14. Dezember<br />
Dienstag,<br />
17. Januar<br />
Montag,<br />
9. Januar<br />
Dienstag,<br />
10. Januar<br />
Mittwoch,<br />
11. Januar<br />
Dienstag,<br />
17. Januar<br />
Dienstag,<br />
17. Januar<br />
Mittwoch,<br />
18. Januar<br />
Donnerstag,<br />
19. Januar<br />
Mittwoch,<br />
25. Januar<br />
Donnerstag,<br />
26. Januar<br />
NBank-Finanzierungssprechtag<br />
Sprechtag: Webseiten-Check<br />
Mittagsgespräch: Außenhandel<br />
mit Ostafrika<br />
Sprechtag: Innovationsförderung<br />
Vortrag: Beherbergungs- und<br />
Tourismusrecht in der Praxis<br />
Sprechtag: Gesundheit im Betrieb<br />
Unternehmens- und<br />
Gründersprechtag<br />
Sprechtag: Innovationsförderung<br />
Sprechtag: Webseiten-Check<br />
Sprechtag: Der Weg zum<br />
papierlosen Büro<br />
Vortrag: Einkaufen in der Welt<br />
von morgen<br />
Finanzierungssprechtag<br />
Netzwerk: Wirtschaft trifft<br />
Wissenschaft<br />
Oldenburg,<br />
IHK<br />
Cloppenburg,<br />
Kreishaus/Landkreis<br />
Bremen, IHK für Bremen/Bremerhaven<br />
Westerstede,<br />
Landkreis Ammerland<br />
Oldenburg,<br />
IHK<br />
Oldenburg,<br />
IHK<br />
Wilhelmshaven,<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Westerstede,<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Delmenhorst,<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Oldenburg,<br />
IHK<br />
Jever,<br />
Volksbank<br />
Oldenburg,<br />
IHK<br />
Bremen,<br />
Jacobs University<br />
17. und 18. Februar Ausbildungsmesse job4u Wilhelmshaven,<br />
Stadthalle<br />
9 bis 17 Uhr; Anmeldung: Brigitte Deye,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-306<br />
9 bis 17 Uhr; Anmeldung: Brigitte Deye,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-306<br />
12 bis 13 Uhr; Anmeldung: Dr. Bianca<br />
Untied, Tel.: 0421 3637-252<br />
9 Uhr; Anmeldung: Christiane Schaper,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-441<br />
14 Uhr; Anmeldung: Birgit Petruschka,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-301<br />
9 Uhr; Anmeldung: Robin Battenberg,<br />
GWNW, Tel.: 0421 3362-7314<br />
9 Uhr; Anmeldung: Brigitte Deye,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-306<br />
9 Uhr; Anmeldung: Christiane Schaper, IHK,<br />
Tel.: 0441 2220-441<br />
9 Uhr; Anmeldung: Brigitte Deye,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-306<br />
9 Uhr; Anmeldung: Christiane Schaper, IHK,<br />
Tel.: 0441 2220-441<br />
19 Uhr; Anmeldung: Birgit Petruschka,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-301<br />
9 Uhr; Anmeldung: Brigitte Deye,<br />
IHK, Tel.: 0441 2220-306<br />
19 Uhr; Anmeldung: Andreas Köhler, IHK<br />
Bremen/Bremerhaven, Tel.: 0421 3637-363<br />
9 bzw. 10 bis 15 Uhr;<br />
Anmeldung: www.job4u-ev.de<br />
12 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Steuern<br />
Änderungen zum Jahreswechsel<br />
I Der Jahreswechsel bringt zahlreiche<br />
Änderungen im Steuerrecht mit<br />
sich. Wir stellen Ihnen die wichtigsten<br />
Änderungen für die Jahre 2017/18<br />
vor.<br />
Freibeträge<br />
Der Grundfreibetrag soll in zwei Schritten<br />
um 168 Euro (2017) und um weitere<br />
180 Euro auf 9000 Euro (2018) angehoben<br />
werden. Der Kinderfreibetrag soll<br />
um 108 Euro (2017) und um weitere 72<br />
Euro auf 4788 Euro (2018) steigen.<br />
Gleichzeitig soll das Kindergeld im Jahr<br />
2017 und auch im Jahr 2018 jeweils um<br />
2 Euro monatlich je Kind angehoben<br />
werden. Der Kinderzuschlag wird zum<br />
1. Januar 2017 um monatlich 10 Euro<br />
auf 170 Euro je Kind erhöht.<br />
Tarifanpassung zur erwarteten Inflation<br />
Die Bundesregierung hat zum Ausgleich<br />
der „kalten Progression“ für die Jahre<br />
<strong>2016</strong> und 2017 beschlossen, die übrigen<br />
Tarifeckwerte in den Jahren 2017 bzw.<br />
2018 um die erwartete Inflationsrate<br />
anzupassen.<br />
Registrierkassen<br />
Ende <strong>2016</strong> läuft die Übergangsfrist zur<br />
Nachrüstung von elektronischen Kassen<br />
ab. Vom 1. Januar 2017 an dürfen nur<br />
noch solche Kassen eingesetzt werden,<br />
welche die Einzelumsätze aufzeichnen<br />
und für mindestens zehn Jahre unveränderbar<br />
abspeichern können. Vorhandene<br />
digitale Kassen müssen spätestens<br />
bis Jahresende auf den geforderten<br />
technischen Stand aktualisiert werden.<br />
Steuerinfo<br />
Modernisierung des Besteuerungsverfahrens<br />
Abgabefristen für Steuererklärungen<br />
sowohl für nicht steuerberatene Steuerpflichtige<br />
als auch für steuerberatene<br />
Steuerpflichtige werden verlängert und<br />
zugleich ein automatischer Verspätungszuschlag<br />
eingeführt.<br />
Erbschaftsteuergesetz<br />
Am 14. Oktober <strong>2016</strong> hat der Bundesrat<br />
dem Gesetzesentwurf zugestimmt. Das<br />
neue ErbStG ist bereits für Übertragungen<br />
nach dem 30. Juni <strong>2016</strong> anzuwenden,<br />
das alte Erbschaftsteuerrecht nur noch<br />
für Übertragungen vor dem 1. Juli. (gri) I<br />
www.ihk-oldenburg.de<br />
(Nr. 3558814)<br />
Rechtsanwälte<br />
besetzen Gebäude<br />
in Oldenburg!<br />
Jetzt umblättern und die ganze Wahrheit erfahren!
Praxis<br />
„Export-Oskar“ des<br />
Nordens<br />
Im kommenden Frühjahr werden bereits<br />
zum achten Mal Unternehmen<br />
vom Land Niedersachsen für ihre<br />
exzellenten außenwirtschaftlichen<br />
Erfolge mit dem Außenwirtschaftspreis<br />
geehrt. Durch den „Export-Oskar<br />
des Nordens“ erfahren die Unternehmen<br />
neben der Würdigung ihrer Exporttätigkeit<br />
große mediale Aufmerksamkeit.<br />
Der Preis wird am 26. April 2017 auf<br />
der Hannover Messe im Rahmen des<br />
14. Außenwirtschaftstages durch Olaf<br />
Lies, Niedersächsischer Minister für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, verliehen.<br />
Bewerben können sich bis zum 22.<br />
Februar 2017 alle kleinen und mittleren<br />
(KMU) sowie Großunternehmen<br />
aus Niedersachsen. Letztere werden<br />
in einer separaten Kategorie ausgezeichnet.<br />
(pm)<br />
www.ihk-oldenburg.de<br />
(Nr. 3538178);<br />
Download Bewerbungs-formular:<br />
www.mw.niedersachsen.de<br />
Gesundheitsvorsorge: Radurlaub auf Rezept<br />
Die Hasetal Touristik bietet als erste Region in Deutschland Radreisen mit Präventionskursen<br />
nach § 20 SGB V an. Das Besondere daran: Die Kombination aus Urlaub und Gesundheitsvorsorge.<br />
Durch die Teilnahme an zwei zertifizierten Kursen wird der Urlaub von vielen<br />
gesetzlichen Krankenkassen mit bis zu 150 Euro bezuschusst. So ist ein „Radurlaub auf<br />
Rezept“ möglich.<br />
„Interessierte Arbeitgeber können mit einem monetären Zuschuss Arbeitnehmer dazu<br />
ermuntern, für einen noch günstigeren Preis etwas für ihre Gesundheit zu tun und dies mit<br />
einem Urlaub zu verbinden“, erläutert Wilhelm Koormann, Geschäftsführer der Hasetal Touristik<br />
GmbH und Initiator des Projekts.<br />
Mit dem Angebot möchte die Hasetal Touristik neue Zielgruppen erreichen. Neben den<br />
bereits stark vertretenen „Best Agern“ sollen zukünftig auch jüngere, gesundheitsbewusste<br />
und bewegungsfreudige Menschen angesprochen werden. (schroe)<br />
www.radurlaub-auf-rezept.de<br />
Foto: xxxxx<br />
Regionale Nachfolgebörse<br />
Diese kostenfreie Börse richtet sich an unsere<br />
Mitgliedsunternehmen, die einen Nachfolger<br />
suchen, oder an Existenzgründer, die ein Unternehmen<br />
aus der Region übernehmen möchten.<br />
Eigene Anzeigen sowie Anworten mit<br />
Chiffre-Nummer bitte an Michael Höller, IHK,<br />
E-Mail: deye@oldenburg.ihk.de. Anzeigen werden<br />
nach Prüfung anonymisiert veröffentlicht.<br />
Angebote<br />
Bundesweite Börse:<br />
www.ihk-oldenburg.de (Nr. 3339554)<br />
Ein seit über 20 Jahren bewährtes Verfahren<br />
(patentiert) zur Herstellung von rekuperativen<br />
Wärme-/Kältetauschern aus PET-Kunststofffolie<br />
ist aus Altersgründen zu verkaufen.<br />
85 Prozent Wärmerückgewinnung, frostsicher,<br />
wartungsarm, geringe Herstellkosten, sehr kurze<br />
Amortisationszeit, individuelle Anpassung<br />
durch geschützte Software. (OL-A-28/16)<br />
Gesuche<br />
Café mit Konditorei und kleinem Hotel in einer<br />
Stadt in Nordseenähe, seit Jahrzehnten gut<br />
am Markt positioniert und mit großer Stammkundschaft,<br />
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Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die<br />
Immobilie wäre auch für jede andere Art von<br />
Gastronomie nutzbar. Für die Übernahme wird<br />
eine ambitionierte Unternehmerpersönlichkeit<br />
mit Erfahrung in der Gastronomie gesucht. (OL-<br />
G-10/16)<br />
Service im <strong>Internet</strong><br />
> Angebote und Nachfragen zu recyclingfähigen<br />
Reststoffen aus dem IHK-<br />
Bereich werden in der Recyclingbörse<br />
zusammengefasst:<br />
www.ihk-recyclingboerse.de<br />
> Eine Liste der Bebauungspläne, die der<br />
IHK zur Stellungnahme vorliegen, wird<br />
unter Bauleitplanung aktualisiert:<br />
www.ihk-oldenburg.de<br />
(Nr. 3355742)<br />
Zielstrebiger und analytischer Ingenieur aus<br />
Unternehmerfamilie sucht innovatives Unternehmen<br />
vorzugsweise aus der verarbeitenden<br />
Industrie im Raum Oldenburger Münsterland.<br />
(OL-G-11/16)<br />
14 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Region<br />
Außenwirtschaft<br />
Im Iran vertreten<br />
I Hannover. Niedersachsen hat als erstes deutsches<br />
Bundesland eine Repräsentanz in der iranischen<br />
Hauptstadt Teheran eröffnet. Die Vertretung soll<br />
wirtschaftliche und politische Kontakte vermitteln<br />
und niedersächsische Unternehmen beim Einstieg<br />
in den iranischen Markt unterstützen. Sie unterstützt<br />
bei der Standortsuche im Iran, bei der Kontaktaufnahme<br />
zu potentiellen Geschäftspartnern und staatlichen<br />
Stellen sowie bei rechtlichen und Steuerfragen.<br />
Repräsentantin ist die Iranerin Kamelia Karimi,<br />
die bei der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer<br />
(AHK Iran) sowie deutschsprachigen<br />
Institutionen in Teheran tätig war. Die AHK Iran ist<br />
langjähriger Partner des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums<br />
und wird Karimi unterstützen.<br />
Karimi hat Zugang zum Netzwerk der AHK Iran mit<br />
rund 2300 Mitgliedsunternehmen und politischen<br />
Entscheidungsträgern im Iran. (pm)<br />
I<br />
www.ihk-oldenburg.de<br />
(Nr. 3511914)<br />
Einblicke bei Goldschmaus<br />
Garrel. In der Produktion des Unternehmens Böseler Goldschmaus (Garrel)<br />
informierte sich der Marketing-Stammtisch Oldenburger Münsterland. Dr.<br />
Gerald Otto (Bild, vorn) führte durch Teilbereiche und erklärte logistische<br />
Abläufe. Böseler Goldschmaus basiert auf einer Erzeugergemeinschaft.<br />
In Garrel werden überwiegend Schweine geschlachtet, zerlegt und unter<br />
Handelsmarken und einer eigenen Marke („Die Marke der Bauern“) verkauft.<br />
„100 percent German quality“ kommt offenbar an: Der Exportanteil<br />
beträgt bei rund 310 Millionen Euro Umsatz 52 Prozent. Das Verarbeitungswerk<br />
erwirtschaftet 110 Millionen Euro Umsatz. Das betriebsame Unternehmen<br />
mit ins<strong>gesamt</strong> 650 Mitarbeitern hat kräftig investiert: in eine weithin<br />
sichtbare Brücke mit Transportbändern, die die zwei Werksteile verbindet,<br />
sowie in neuen Brandschutz. Dazu baute die ebenfalls in Garrel ansässige<br />
Phoenix Fire Protect Development GmbH eine von ihr entwickelte innovative<br />
Hochdruck-Sprühnebelanlage – das bislang größte Projekt des 2009<br />
gegründeten Unternehmens. (mb)<br />
Foto: IHK<br />
NEUE FREIRÄUME<br />
Wandscher und Partner<br />
macht kurzen Prozess<br />
mit rechtsfreien Räumen!<br />
Seit vielen Jahren spielen wir als Oldenburger Anwälte<br />
und Notare eine herausragende Rolle, wenn es um Ihr<br />
gutes Recht geht – mit dem Umzug in ihr neues Domizil<br />
an der Ammerländer Heerstraße 243 legt unsere<br />
Kanzlei nun das Fundament für viele weitere Jahre.<br />
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Region<br />
„Preis für innovative Ausbildung“<br />
Auf neuen Wegen in den Beruf<br />
V. l.: Astrid Jonat von L.I.T., Barbara Haskamp, Rainer Krause von Büfa und Annelene Frerichs von der Pflegeschule<br />
am Klinikum<br />
I Oldenburg. Das Edewechter Unternehmen<br />
Haskamp Metall- und Elementbau<br />
ist aus dem Wettbewerb „Preis für innovative<br />
Ausbildung“ (PIA) der Nordwest<br />
Foto: Oliver Perkuhn<br />
Zeitung als Sieger hervorgegangen. Den<br />
ersten Platz erhielt Haskamp für die systematische<br />
Herangehensweise, mit der<br />
das Unternehmen einem stark sehbehinderten<br />
jungen Mann die duale Berufsausbildung<br />
zum Industriekaufmann<br />
ermöglicht.<br />
Auf Platz zwei kam L.I.T. aus Brake. Das<br />
Unternehmen stellt seinen Auszubildenden<br />
einen eigenen Lkw zur Verfügung,<br />
den sie eigenständig und selbstverantwortlich<br />
fahren, warten und<br />
disponieren. Die Gesundheits- und<br />
Krankenpflegeschule am Klinikum Oldenburg<br />
belegt den dritten Platz. Ihr<br />
umfassendes Konzept unterstützt Auszubildende<br />
dabei, die zunehmenden<br />
Anforderungen des Arbeitsalltags körperlich<br />
und psychisch gesund zu bewältigen.<br />
In diesem Jahr vergab die Jury darüber<br />
hinaus erstmalig einen PIA-Sonderpreis<br />
für Projekte mit Flüchtlingen. Die<br />
Auszeichnung holte sich die Oldenburger<br />
Büfa-Gruppe. Sie engagiert sich<br />
weitreichend bei der beruflichen Integration<br />
von Flüchtlingen.<br />
Um die Auszeichnungen hatten sich 32<br />
Unternehmen aus der Region beworben.<br />
(kk)<br />
I<br />
„Familienfreundliches Unternehmen“<br />
Flexible und zeitgemäße Lösungen gefragt<br />
I Sande. Zum sechsten Mal wurde die<br />
Ehrentafel „Familienfreundliches Unternehmen<br />
im Landkreis Friesland“<br />
verliehen. Im feierlichen Rahmen von<br />
Schloss Gödens wurden am 11. November<br />
die Preisträger geehrt.<br />
Der Niedersächsische Wirtschaftsminister<br />
Lies hob in seiner Laudatio auf<br />
die Carstengerdes Modellbau GmbH<br />
aus Bockhorn das enge und vertrauliche<br />
Miteinander hervor. Flexible Arbeitszeitmodelle<br />
und Homeoffice<br />
sorgten für eine gute Balance zwischen<br />
Beruf und Familie bei den 44 Mitarbeitern.<br />
Zudem gebe es gemeinsame Familien-<br />
und Betriebsfeste.<br />
IHK-Präsident Stuke zeigte sich in seiner<br />
Laudatio auf die Oldenburgische<br />
Landesbank mit 63 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern im Landkreis Friesland<br />
beeindruckt: „Die OLB bietet fast<br />
alles, was Familienfreundlichkeit ausmacht.<br />
Vielfältige Modelle für flexible<br />
Arbeitszeiten und Arbeitsorte, Führung<br />
in Teilzeit, ein umfangreiches Serviceangebot,<br />
um Kinderbetreuung oder<br />
Pflege zu meistern sowie gemeinsame<br />
Elterntreffen, um den Kontakt während<br />
der Elternzeit zu halten.“ Familienfreundlichkeit<br />
sei fester Bestandteil<br />
der Unternehmenskultur.<br />
Eckhard Stein, Vizepräsident der Handwerkskammer<br />
Oldenburg, überreichte<br />
die Ehrentafel an Klaus Tapken. Der<br />
Schornsteinfeger und Energieberater<br />
aus Zetel beschäftigt sieben Mitarbeitern<br />
und zwei Azubis. Er fiel der Jury<br />
mit besonders flexiblen Arbeitszeitmodellen<br />
auf. So unterstützt eine Mitarbeiterin,<br />
die sich aus familiären Gründen<br />
vorübergehend in den USA aufhält,<br />
das Unternehmen auch weiterhin<br />
in der Energieberatung. Dem Betrieb<br />
bleibt das Know-how erhalten, die Bindung<br />
wird gestärkt und der Wiedereinstieg<br />
nach der Rückkehr erleichtert.<br />
Kinder können mit ins Büro genommen<br />
werden und es sich in der Spiel- und<br />
Kuschelecke gemütlich machen.<br />
Um die Auszeichnung des Lokalen<br />
Bündnisses für Familie im Landkreis<br />
Friesland können sich Unternehmen<br />
aller Größen und Branchen bewerben.<br />
Es zählen kreative Lösungen, um Mitarbeitern<br />
eine familienfreundliche Arbeitswelt<br />
zu schaffen und darüber<br />
Fachkräfte zu binden. (zn)<br />
I<br />
16 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
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Region<br />
Ernährungsindustrie<br />
„Die Landwirtschaft ist zu Veränderungen bereit“<br />
I Oldenburg. Wie kann das Ernährungsgewerbe<br />
Akzeptanz und Vertrauen erarbeiten<br />
und dabei seine Wettbewerbsfähigkeit<br />
sichern? Um diese Kernfrage ging<br />
es beim zweiten Branchendialog Ernährungsindustrie,<br />
zu dem der niedersächsische<br />
Wirtschaftsminister Olaf Lies im<br />
November nach Oldenburg eingeladen<br />
hatte. Rund 100 Vertreter aus Landwirtschaft,<br />
Industrie, Handel und Wissenschaft<br />
kamen in der Alten Fleiwa zusammen.<br />
Lies hatte nicht zufällig nach Oldenburg<br />
eingeladen: „Die Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
ist eine starke Wirtschaftssäule<br />
in Niedersachsen. Sie ist Grundlage<br />
für den Erfolg einer ganzen Region“,<br />
erklärte Lies mit Blick auf das Oldenburger<br />
Land. Wesentliche Erfolgsbasis<br />
seien geschlossene Wertschöpfungsketten.<br />
„Wir können nicht auf einzelne<br />
Teile verzichten, denn dann gefährden<br />
wir die <strong>gesamt</strong>e Kette“, mahnte er. Die<br />
regionale Ernährungswirtschaft produziere<br />
mit höchster Qualität, kämpfe jedoch<br />
mit Imageproblemen. Lies forderte<br />
die Branche zu mehr Transparenz auf.<br />
Dazu gehöre auch ein Bekenntnis zu<br />
industriellen Strukturen: „Industrie ist<br />
kein Unwort, sondern ein positiver Begriff.<br />
Wir brauchen in Deutschland große<br />
Betriebe, um Menge und Qualität in der<br />
Ernährungswirtschaft zu gewährleisten.“<br />
Die gesellschaftliche Akzeptanz für industrielle<br />
Strukturen gehe vor allem in<br />
Veredelungsregionen verloren, sagte Dr.<br />
Ludger Breloh, Bereichsleiter bei der Rewe<br />
Group Köln. Gerade Veredelungsprodukte<br />
seien durch den hohen Anteil von<br />
Eigenmarken für den Handel von großer<br />
Bedeutung. „Der Ernährungssektor muss<br />
sich stärker ausdifferenzieren, um zukunftsfähig<br />
zu bleiben“, forderte Breloh.<br />
Der Wettbewerb verlagere sich zunehmend<br />
auf Prozessqualitäten. Bei der<br />
Landwirtschaft sieht er einen starken<br />
Willen, sich den neuen Herausforderungen<br />
zu stellen. Hier müssten die übrigen<br />
Akteure mitziehen.<br />
Zielkonflikte<br />
„Die Landwirtschaft ist zu Veränderungen<br />
bereit“, betonte Dr. Albert Hortmann-Scholten<br />
von der Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen. Maßnahmen,<br />
etwa zur Steigerung des Tierwohls,<br />
müssten jedoch praxiserprobt sein und<br />
am Ende auch bezahlt werden. Eine höhere<br />
Prozessqualität führe nicht immer<br />
zu einer objektiv höheren Lebensmittelqualität<br />
oder -sicherheit. Oft gebe es<br />
Zielkonflikte. Der Agrarexperte verdeutlichte<br />
dies am Beispiel der Nutztierhaltung.<br />
Der Zugang der Tiere zu verschiedenen<br />
Klimabereichen etwa erhöhe die<br />
Seuchengefahr. Diese Konflikte müssten<br />
Schritt für Schritt gelöst werden: „Evolution<br />
statt Revolution!“, forderte Hortmann-Scholten.<br />
Nationale Alleingänge<br />
würden die Abwanderung der Agrarund<br />
Ernährungswirtschaft ins Ausland<br />
nur beschleunigen.<br />
Er teile die Sorgen der Landwirtschaft<br />
voll und ganz, erklärte Uwe Bartels, Vorsitzender<br />
des Agrar- und Ernährungsforums<br />
Oldenburger Münsterland. Gesetzliche<br />
Anforderungen, Strukturwandel,<br />
globaler Wettbewerb und Preisschwankungen<br />
machten den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben das Leben<br />
schwer. „Den nationalen Alleingang beschreiten<br />
wir bereits, und es gibt kein<br />
Zurück“, stellte Bartels fest. Nun gehe es<br />
darum, wie die Mehrleistungen honoriert<br />
werden können. Bartels schlug eine<br />
Abgabe auf Fleischprodukte analog zur<br />
EEG-Abgabe vor, die auf dem Veranstaltungspodium<br />
kontrovers diskutiert<br />
wurde.<br />
Christian Meyer, Niedersächsischer Minister<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz, sah in Fördergeldern<br />
von Bund und EU eine mögliche Alternative.<br />
„Wir brauchen auch bessere<br />
Schutzmechanismen gegen Billigprodukte<br />
aus dem Ausland“, so Meyer. Die<br />
Lebensmittelpreise müssten steigen, um<br />
mehr Tierwohl und höhere Umweltstandards<br />
finanzieren zu können. (sha) I<br />
Foto: Thiemo Jentsch<br />
Interview<br />
„Die Branche braucht ein<br />
verbindliches Leitbild“<br />
I Niedersachsens Wirtschaftsminister<br />
Olaf Lies (Bild) hat den Branchendialog<br />
Ernährungsindustrie ins Leben gerufen.<br />
Im Interview erklärt er Hintergründe<br />
und Herausforderungen.<br />
Herr Minister Lies, was ist das Ziel des<br />
Branchendialogs?<br />
Im sogenannten Agribusiness-Bereich<br />
arbeiten mehr als 390.000 Beschäftigte.<br />
Damit ist die Ernährungsindustrie die<br />
zweitgrößte Branche in Niedersachsen<br />
und deutschlandweit führend in der<br />
Produktion hochwertiger Lebensmittel.<br />
Ihr Erfolg beruht ganz wesentlich<br />
auf der leistungsfähigen Landwirtschaft<br />
und den geschlossenen Wertschöpfungsketten<br />
mit einer breit aufgestellten<br />
Nahrungsmittelproduktion.<br />
Die Bedeutung dieser Branche ist also<br />
für Niedersachsen immens. Deshalb ist<br />
18 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
es so wichtig, dass es uns gelingt, der<br />
Branche weiter Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu geben, und gleichzeitig den<br />
Erwartungen der Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher gerecht zu werden.<br />
Es geht darum, Wege und Möglichkeiten<br />
zu finden, Produktionsprozesse<br />
so zu gestalten, dass Umwelt- und Tierwohlaspekte<br />
sowie Sozialstandards<br />
berücksichtigt werden, aber die Wettbewerbsfähigkeit<br />
unserer Betriebe<br />
nicht gefährdet wird. Das ist sicherlich<br />
eine Gradwanderung und kein leichtes<br />
Unterfangen. Gerade deshalb ist der<br />
Branchendialog so wichtig, denn dort<br />
können genau solche Ansätze und Lösungen<br />
erarbeitet werden.<br />
Was kann die Branche tun, um wieder<br />
mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu<br />
finden?<br />
Unsere Lebensmittel sind hervorragend.<br />
Sie schmecken gut und sind sicher.<br />
Das System der Kontrollen funktioniert.<br />
Leider gibt es aber hin und<br />
wieder in der Lebens- und Futtermittelbranche<br />
schwarze Schafe, deren<br />
unverantwortliches Handeln zu so<br />
genannten Lebensmittelskandalen<br />
führt, die den Ruf einer ganzen Branche<br />
beschädigen können. Hier sind Politik<br />
und Behörden natürlich aufgefordert,<br />
solche Machenschaften zu beenden.<br />
Darüber hinaus erwarten Konsumentinnen<br />
und Konsumenten heutzutage<br />
aber mehr als preiswerte und sichere<br />
Lebensmittel. Teile der Bevölkerung<br />
definieren sich sogar über ihre Ernährung.<br />
„Du bist, was du isst!“ Im Einkaufsverhalten<br />
zeigen sich daher viele verschiedene<br />
Lifestyle- und Gesundheitstrends:<br />
Vegan, vegetarisch, Tierwohl,<br />
glutenfrei, etc. Ich sehe darin zum einen<br />
den Wunsch nach einer nachhaltigen,<br />
ressourcensparenden<br />
Ernährungsweise,<br />
zum anderen die Sehnsucht,<br />
den eigenen Individualismus<br />
auf dem Teller<br />
auszudrücken. Nur wenn<br />
diese Erwartungen erfüllt werden, wird<br />
die hiesige industrielle Lebensmittelproduktion<br />
akzeptiert sein und auch<br />
zukünftig erfolgreich bleiben. Die Branche<br />
muss sich dafür auf ein gemeinsames<br />
verbindliches Leitbild für eine<br />
gesellschaftlich akzeptierte moderne<br />
„Zukunftsfähige Ernährungswirtschaft“<br />
verständigen. Modern heißt: umweltund<br />
tiergerecht sowie dem Grundsatz<br />
„Guter Arbeit“ verpflichtet.<br />
Mehr Tierwohl und höhere Umweltstandards<br />
kosten Geld. Was muss<br />
geschehen, damit Verbraucher dies<br />
auch an der Ladentheke über den<br />
Preis honorieren?<br />
Transparenz<br />
auf allen Ebenen<br />
unabdingbar<br />
In Deutschland hat jeder die Möglichkeit,<br />
gute und preiswerte Lebensmittel<br />
zu kaufen. Wichtig ist jedoch auch, dass<br />
die Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
etwaigen Mehraufwand in der landwirtschaftlichen<br />
Produktion und der<br />
industriellen Weiterverarbeitung honorieren.<br />
Von Landwirtschaft und Industrie<br />
mehr zu fordern, als man selbst<br />
zu zahlen bereit ist, löst keine Probleme.<br />
Im Gegenteil, es droht die Abwanderung<br />
der Tierhaltung<br />
an Standorte mit<br />
deutlich schlechteren<br />
Standards. Die verarbeitenden<br />
Betriebe werden<br />
folgen. Qualität hat ihren<br />
Preis. Wer möchte, dass die Ernährungswirtschaft<br />
ein starker Wirtschaftsfaktor<br />
in Niedersachsen bleibt, muss<br />
auch bereit sein, Qualität an der Ladentheke<br />
zu honorieren. Diese Bereitschaft,<br />
mehr für nachhaltige Produkte<br />
zu bezahlen, kann aber nur erreicht<br />
werden, wenn die Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher an den Produkten<br />
erkennen können, wo und unter welchen<br />
Bedingungen die Produkte bzw.<br />
ihre Bestandteile erzeugt wurden. Unabdingbar<br />
ist daher Transparenz auf<br />
allen Ebenen der Produktion einhergehend<br />
mit einer eindeutigen und umfassenden<br />
Kennzeichnung.“<br />
(Fragen: Björn Schaeper)<br />
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Region<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems<br />
Skeptischer Blick auf Europa<br />
Friedrich Merz (l.), prominenter Redner in Dinklage, mit Lambert Meyer<br />
I Dinklage. Die Geschäfte der 59 Genossenschaftsbanken<br />
in Weser-Ems<br />
sind in diesem Jahr bislang gut verlaufen.<br />
Die Kundeneinlagen seien bis Ende<br />
September um 3,3 Prozent gewachsen,<br />
das Kreditgeschäft habe um 3,2<br />
Prozent zugelegt. Dies berichtete der<br />
Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Volks- und Raiffeisenbanken<br />
in Weser-Ems, Lambert Meyer<br />
vor Journalisten und Bankern in Dinklage.<br />
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
im Nordwesten (rund 400.000 Mitglieder)<br />
stünden in punkto Ertragskraft<br />
und Eigenkapitalstärke im Bundesvergleich<br />
„überdurchschnittlich gut“ da.<br />
Dies sei umso erfreulicher, da man die<br />
schwierigen Rahmenbedingungen einkalkulieren<br />
müsse: niedriges Zinsniveau,<br />
zunehmende Regulatorik und<br />
herausfordernde Digitalisierung. Einen<br />
Lichtblick sieht Meyer bei der Überarbeitung<br />
der „Basel III“ genannten Vorschriften<br />
für Banken. Bei einer Revision<br />
würden Regionalbanken anscheinend<br />
entlastet. Er forderte die Bundesregierung<br />
dazu auf, die Wohn-immobilienkredit-Richtlinie<br />
zu überarbeiten. Sie<br />
benachteilige bestimmte Kundengruppen<br />
wie Senioren.<br />
Der Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes,<br />
Georg Litmathe,<br />
betonte die Stabilität der Genossenschaftsbanken.<br />
Er kritisierte erneut<br />
regulatorische Belastungen.<br />
Friedrich Merz, viele Jahre als CDU-<br />
Spitzenpolitiker im Rampenlicht, war<br />
Gastredner in Dinklage. Er sprach –<br />
noch vor dem Ergebnis der US-Wahl<br />
– über die Krise in Europa und das europäische<br />
Verhältnis zu den USA.<br />
Foto: AGVR/Ritzmann<br />
Deutschland und Europa seien zu klein,<br />
um in der Welt wirklich eine wichtige<br />
Rolle zu spielen, betonte Merz, der Vorsitzender<br />
der Vereinigung „Atlantik-<br />
Brücke“ ist. Er plädierte für ein Freihandelsabkommen<br />
mit den USA, ja generell<br />
für eine stärkere Zusammenarbeit<br />
mit den USA: Die EU und Deutschland<br />
würden nach der US-Wahl wohl wesentlich<br />
höhere Beiträge zur Sicherheitspolitik<br />
leisten müssen, erwartet<br />
Merz.<br />
Der Wirtschafts- und Finanzexperte<br />
befürchtet eine „Vertiefung der europäischen<br />
Krise“. „Die Voraussetzungen,<br />
dass die Währungsunion in fünf bis<br />
zehn Jahren noch besteht, sind heute<br />
nicht gegeben.“ Italien mit seiner unsicheren<br />
Abstimmung über die Verfassungsreform<br />
sieht er als „Krisenherd mit<br />
größeren Dimensionen als Griechenland“.<br />
Er habe auch bemerkt, wie auf Brüsseler<br />
Ebene die Aggressivität im Ton gegenüber<br />
Deutschland zugenommen habe.<br />
Über die Faktoren, die Deutschlands<br />
ökonomischen Erfolg ausmachen, gebe<br />
es in Europa keinen Konsens: Bekenntnis<br />
als Industrieland, duale Ausbildung,<br />
soziale Partnerschaft. Für die<br />
gute deutsche Konjunktur sei der Eurokurs<br />
„eigentlich zu schwach“ und<br />
künstlich geschwächt durch die Europäische<br />
Zentralbank. Für die Konkurrenzfähigkeit<br />
anderer EU-Staaten sei<br />
der Euro hingegen immer noch zu<br />
stark. Merz appellierte an die deutsche<br />
Wirtschaft, sich „nicht auf der relativ<br />
guten Situation auszuruhen“. (mb) I<br />
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20 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Unternehmen<br />
Firmenjubiläen<br />
50 Jahre Bauunternehmen<br />
Altenoythe. Paula und Bernhard Henken<br />
gründeten das Tiefbau- und Fuhrunternehmen<br />
Henken 1966 als Einzelunternehmen<br />
in Altenoythe/Pirgo.<br />
Nach der Betriebsübergabe an Gesina<br />
und Bernhard Henken 1974 entwickelte<br />
sich ein moderner mittelständischer<br />
Baubetrieb mit bis zu 40 Mitarbeitern.<br />
1987 meldeten die Inhaber eine<br />
Tiefbauunternehmung als GmbH an.<br />
Sofort konnte man für umliegende<br />
Städte und Kommunen im öffentlichen<br />
Bereich tätig werden. Der Sohn<br />
Bernd Henken (Bild) kam 1995 in das<br />
Unternehmen und führt dieses seit<br />
2012. Mittlerweile sind rund 45 Mitarbeiter<br />
in Altenoythe/Pirgo beschäftigt.<br />
Die Firma Henken ist im Erd-, Straßenund<br />
Kanalbau, in Pflasterarbeiten, als<br />
Fuhrunternehmen und im Recycling<br />
tätig. Sie betreibt drei eigene Sandabbaustellen<br />
und eine eigene Werkstatt,<br />
um den Maschinen- und Fuhrpark zu<br />
warten. (eb)<br />
Foto: Andreas Burmann<br />
25 Jahre<br />
Jan Eggen (Vermittlung von<br />
Wohngrundstücken)<br />
Am Bloher Forst 22<br />
26160 Bad Zwischenahn<br />
Sigrid Mühlner (Blumengeschäft)<br />
Ostpreußenstraße 2, 26919 Brake<br />
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Jandirk Wulfers (Einzelhandel mit<br />
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Im ecopark an der Hansalinie A1.<br />
ecopark – der Qualitätsstandort.<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 21
Unternehmen<br />
Bosche GmbH & Co. KG, Damme<br />
Ein ausgewogenes Team<br />
„Waagen braucht fast jeder“, sagt Jarmila Bosche. Die<br />
Unternehmerin und ihr Mann Jürgen Bosche entwickeln<br />
in Damme Hightech-Waagen – die können viel mehr<br />
als nur Wiegen.<br />
I Eine Rasierklinge muss genau 0,3<br />
Gramm wiegen, ein Seecontainer dagegen<br />
darf 100.000.000 Mal so schwer<br />
sein, also bis zu 30 Tonnen. Um das zu<br />
prüfen, braucht es sehr unterschiedliche<br />
Waagen. Auf solche individuellen Kundenbedürfnisse<br />
hat sich das Unternehmer-Ehepaar<br />
spezialisiert.<br />
2001 gründete es sein Unternehmen<br />
Bosche Wägetechnik mit dem Bau von<br />
Viehwaagen. Der Maschinentechniker<br />
Jürgen Bosche arbeitete zuvor im inter-<br />
„Das ist unser Handwerkszeug.“<br />
Jarmila und Jürgen Bosche in<br />
der Fertigungshalle.<br />
22 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Das<br />
Porträt<br />
nationalen Vertrieb eines großen Vechtaer<br />
Unternehmens, das Fütterungsanlagen<br />
und Stalleinrichtungen herstellt.<br />
Hier wurde er häufig nach einer speziellen<br />
Waage gefragt, die sich besonders<br />
für das oftmals schwierige Wiegen von<br />
Tieren eignet. Gefragt – getan: sein Ziel,<br />
sich selbstständig zu machen, verwirklichte<br />
er gemeinsam mit seiner Frau, die<br />
sich als promovierte Agraringenieurin<br />
in Landtechnik und Konstruktion bestens<br />
auskennt.<br />
Qualität made in Germany<br />
Heute baut das Unternehmen mit 27<br />
Mitarbeitern auf einer Büro- und Produktionsfläche<br />
von rund 2500 Quadratmetern<br />
kaum noch größere Viehwaagen.<br />
Der Schwerpunkt hat sich auf Sonderanfertigungen<br />
und maßgeschneiderte<br />
Speziallösungen für die Kunden<br />
verlagert. Denn einfache Waagen wie<br />
Tisch- oder Hängewaagen werden massenhaft<br />
in China produziert. Viele deutsche<br />
Handelsfirmen verkaufen<br />
diese ausländische<br />
Ware. „Es gibt nur wenige<br />
Mitbewerber in Deutschland,<br />
die selber Waagen<br />
konstruieren und bauen“,<br />
sagt Jürgen Bosche. „Sonderlösungen<br />
sind für uns der Markt der Zukunft.“ Seit<br />
2008 konzentriere man sich auf diese<br />
Nische und setze auf höchste Qualität<br />
und besten Service. Kunden kämen aus<br />
dem Medizin-, Agrar-, Logistik-, hauptsächlich<br />
aber aus dem industriellen<br />
Bereich. Die meisten hat das Unternehmen<br />
in Süddeutschland, wo viele große<br />
Produzenten sitzen. „Wir lassen uns<br />
von unseren Kunden den Ablauf der<br />
Produktion genau zeigen“, erklärt Jarmila<br />
Bosche. Darauf zugeschnitten<br />
entwickle man die passende Wägetechnik<br />
aus mechanischem, elektronischem<br />
und programmiertechnischem Teil.<br />
„Sonderlösungen<br />
sind der Markt<br />
der Zukunft“<br />
Das Unternehmer-Paar mit einer Waage, die Volumen und Gewicht misst.<br />
Ein großer Produzent von Rasierklingen<br />
etwa hat spezielle Waagen in Auftrag<br />
gegeben, die nicht nur einzelne<br />
Klingen wiegen, sondern auch große<br />
Stückzahlen an jedem der rund 15 Produktionsschritte<br />
zählen kann. Exakt<br />
vorgegebene Mengen werden so kontrolliert,<br />
um Ausschuss und damit<br />
Fehler in der Produktionskette nachverfolgen<br />
zu können. Das präzise System<br />
mit eigens von Bosche entwickelter<br />
Software wird in das Warenwirtschaftssystem<br />
der Kunden integriert.<br />
Warenkommission und<br />
Inventur sind die häufigsten<br />
Anwendungsgebiete<br />
der Bosche-Waagen.<br />
Vier Soft- und Hardware-<br />
Entwickler und drei Konstrukteure tüfteln<br />
an der ausgeklügelten Wägetechnik.<br />
Ein junges Team, dem es nie langweilig<br />
wird, denn die Kunden brauchen<br />
Waagen für vielerlei Einsatzgebiete.<br />
So hat man bereits eine Kartoffelstärke-Waage<br />
entwickelt, die den je nach<br />
Sorte und Lagerungszeit unterschiedlichen<br />
Anteil der Stärke der Erdfrüchte<br />
ermitteln kann. Dies ist ein wichtiges<br />
Qualitätskriterium. Oder die Waage<br />
für einen norddeutschen Windrad-<br />
Bauer, der die einzelnen Flügel seiner<br />
Windräder messen muss. Der Schwerpunkt<br />
und das exakte Gewicht von 23<br />
Tonnen kann so genau bestimmt werden,<br />
damit beim Drehen nichts aus dem<br />
Ruder läuft. Oder die innovative Volumenwaage<br />
für effektiven Versand. Der<br />
Packer kann mit ihr in einem Arbeitsgang<br />
ermitteln, wie groß und schwer<br />
sein Paket sein wird und welchen Karton<br />
er wählen muss. Das spart Zeit und<br />
Material.<br />
Auslandgeschäft im Visier<br />
Für die Vermarktung der vielfältigen<br />
Waagen sorgen drei Marketing-Fachleute.<br />
Fast monatlich gibt es ein neues Produkt.<br />
Kundenakquise wird bei Bosche<br />
ganz groß geschrieben, schließlich hält<br />
eine Waage gut und gerne bis zu 20<br />
Jahre. Neue Kunden findet das Unternehmen<br />
daher zunehmend im Ausland.<br />
In der Slowakei, Tschechien, Österreich,<br />
der Schweiz, Belgien oder auch Japan<br />
ist man schon mit Vertriebspartnern<br />
aktiv. Und erfolgreich: 10 bis 20 Prozent<br />
Wachstum verzeichnet das Unternehmen<br />
jährlich. Bei einem Jahresumsatz<br />
von aktuell vier Millionen Euro.<br />
Jüngstes Projekt ist eine Waage für Flughäfen.<br />
Integriert in einen großen Pylon,<br />
können die Fluggäste mit Hilfe eines<br />
Metallrahmens schnell Übergrößen<br />
feststellen und dabei gleichzeitig das<br />
genaue Gewicht des Gepäcks ablesen.<br />
Der Auftraggeber ist überzeugt von der<br />
Sonderanfertigung: jüngst orderte er zu<br />
seinen 100 Exemplaren 650 weitere.<br />
(Karen Köster-Knop)<br />
I<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 23<br />
Fotos: Karen Köster-Knop
Unternehmen<br />
Commerzbank-Geschäftskunden-Studie<br />
Firmen blicken optimistischer in die Zukunft<br />
I Oldenburg. Etwas gedämpfter als im<br />
Vorjahr, aber überwiegend positiv – 76<br />
Prozent der Gewerbetreibenden, Freiberufler<br />
und Handwerker im Oldenburger<br />
Land bewerten ihre wirtschaftliche<br />
Lage in <strong>2016</strong> als gut oder stabil. Das<br />
geht aus einer Studie der Commerzbank<br />
hervor, die im Sommer bundesweit<br />
3.110 Geschäftskunden mit unter 2,5<br />
Millionen Euro Jahresumsatz befragt<br />
hat, darunter 50 in der Region Oldenburg.<br />
„Die Auftragsbücher sind bei den<br />
meisten gut gefüllt, wobei jedes fünfte<br />
Unternehmen eine verschlechterte Auftragslage<br />
beklagt“, so Alfred Visser, Leiter<br />
Geschäftskunden der Commerzbank<br />
in Oldenburg. Befragt nach den Zukunftserwartungen<br />
gibt sich die hiesige<br />
Wirtschaft (78 Prozent) jedoch optimistischer<br />
als im Vorjahr und auch zuversichtlicher<br />
als der Bundesdurchschnitt<br />
(73 Prozent). Als größte Risiken werden<br />
steigende Lohnkosten, Arbeitsunfähigkeit,<br />
die Online-Konkurrenz und vor<br />
allem der Fachkräftemangel genannt.<br />
Fast zwei Drittel hat Probleme, neue<br />
Mitarbeiter zu finden. Hauptursachen<br />
sind der Umfrage zufolge der Azubimangel,<br />
die Qualifikation sowie die<br />
Mobilität. „Interessanterweise stehen<br />
beim Recruiting Empfehlungen von<br />
Mitarbeitern oder Bekannten an erster<br />
Stelle, <strong>Internet</strong> und Social Media spielen<br />
hier weniger eine Rolle“, so Visser. Nur<br />
gut ein Viertel der Befragten aus der<br />
Region bildet selbst aus (bundesweit<br />
ein Drittel), und auch die Übernahmequote<br />
ist deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt.<br />
Personal und Marketing<br />
sind daher wichtige Investitionsfelder<br />
in der Region, weniger Geld wird<br />
für IT und Geschäftsräume ausgegeben.<br />
Zwar sind <strong>2016</strong> mehr Oldenburger Firmen<br />
online aktiv, doch für immer noch<br />
59 Prozent spielt das <strong>Internet</strong> keine<br />
Rolle. Nur ein Viertel präsentiert sich in<br />
sozialen Medien. „Unsere Beratung bieten<br />
wir daher weiterhin sowohl persönlich<br />
als auch digital an. Es wird keine<br />
Filialschließungen geben“, betont Siegmar<br />
Folleher, Niederlassungsleiter Privatkunden.<br />
In Sachen Finanzierung<br />
zeigen sich die Unternehmen im Oldenburger<br />
Land weiterhin konservativ:<br />
Trotz der aktuellen Zinskonditionen finanziert<br />
nur ein Viertel Investitionen<br />
über Kredite oder Leasing. Die Commerzbank<br />
betreut mit 15 Filialen in Oldenburg<br />
und Umgebung rund 7.600<br />
Geschäftskunden. (schw)<br />
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24 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
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Euro zu steigern.“<br />
Matthias Brückmann Vorstandsvorsitzender<br />
der EWE AG, Oldenburg<br />
Foto: EWE<br />
Remmers Baustofftechnik GmbH<br />
Preis für Kulturförderung<br />
I Lüneburg/Löningen. Mit dem „Kultur-<br />
Kontakte-Preis“ hat Wirtschaftsminister<br />
Olaf Lies in Lüneburg vier niedersächsische<br />
Unternehmen für ihr Engagement<br />
in der Kulturförderung gewürdigt. Den<br />
Hauptpreis in der Kategorie „Großes<br />
Unternehmen“ erhielt die Remmers Baustofftechnik<br />
GmbH in Löningen. Sie<br />
unterstützt seit 1996 den Verein „Kinotechnische<br />
Sammlung Dr. Heinz Dobelmann“<br />
am Stammsitz des Unternehmens.<br />
In seinem Museum in der Innenstadt<br />
Löningens beherbergt der Verein<br />
die größte kinotechnische Sammlung<br />
Deutschlands. Zu sehen sind dort Exponate<br />
von der Entstehung des Kinos bis<br />
in die 1980er Jahre. Neben vielen voll<br />
funktionsfähigen historischen Projektoren<br />
steht ein Kinosaal aus den fünfziger<br />
Jahren für Filmvorführungen zur<br />
Verfügung. Das Unternehmen unterstützt<br />
den Trägerverein finanziell, personell<br />
und logistisch. Es stellt auch Magazinräume<br />
zur Verfügung mit weiteren<br />
katalogisierten Exponaten und rund<br />
1000 Bänden kinotechnischer Literatur<br />
sowie historischem Filmmaterial. Das<br />
Engagement von Remmers ermöglicht<br />
dem Verein unter anderem die Beschäftigung<br />
einer Geschäftsführerin. (pm) I<br />
Tönnjes E.A.S.T.<br />
Technik für Pkw-Maut<br />
I Delmenhorst. Die Tönnjes E.A.S.T. GmbH<br />
& Co KG, Delmenhorst, bringt sich für die<br />
von Verkehrsminister Dobrindt geplante<br />
Pkw-Maut ins Spiel. Dabei geht es um<br />
den elektronischen Abgleich über die<br />
Kfz-Kennzeichen. Die von Tönnjes E.A.S.T.<br />
vorgeschlagene Lösung: so genannte<br />
IDePLATEs, die auf RFID-Technologie basieren.<br />
Diese haben die Delmenhorster<br />
nach eigenen Angaben in einem Feldversuch<br />
erfolgreich getestet. Bei Regen,<br />
Truck fährt mit Erdgas<br />
Schnee oder verschmutzten Kennzeichen<br />
stieße die Erfassung per Kamera an<br />
ihre Grenzen. Effektiver und zuverlässiger<br />
sei das Verfahren durch ergänzende elektronische<br />
Kennzeichen mit RFID-Chips,<br />
also der Identifizierung mit Hilfe von<br />
Radiowellen. Geschäftsführer Dietmar<br />
Mönning: „Wir wollen nicht als Mautbetreiber<br />
auftreten, sondern mit diesen als<br />
Spezialist für Fahrzeugidentifikation zusammenarbeiten“.<br />
(mb)<br />
I<br />
Die L.I.T. Speditions GmbH (Brake) setzt für Transporte der Brauereigruppe Anheuser-<br />
Busch InBev Germany Holding GmbH (Bremen) einen CNG-Truck ein. Zunächst ersetzt<br />
der Erdgas-Lkw im norddeutschen Raum auf kurzen Strecken ein Dieselfahrzeug.<br />
Durch das Pilotprojekt reduziert sich der Emissionsausstoß beim Markenbier-<br />
Hersteller um 1,5 Tonnen CO2 pro Monat. (eb)<br />
Foto: L.I.T.<br />
Oltmer Food Consulting<br />
Neues Technikum<br />
I Edewecht. Die Oltmer Food Consulting<br />
GmbH hat im Beisein Landrat Jörg<br />
Bensberg ein vom Landkreis Ammerland<br />
gefördertes Technikum eröffnet.<br />
Dort sollen die Technologen des Unternehmens<br />
innovative Rezepturen<br />
und Herstellungsprozesse für die Lebensmittelindustrie<br />
entwickeln. Der<br />
Geschäftsführer des Edewechter Unternehmens,<br />
Jürgen Oltmer, sagte: „In<br />
den nächsten Wochen starten wir hier<br />
unter anderem gemeinsame Entwicklungsarbeiten<br />
mit erfahrenen Technologen<br />
eines irischen Lebensmittelunternehmens,<br />
das weltweit erfolgreich<br />
tätig ist“.<br />
Oltmer Food Consulting, für nationale<br />
wie internationale Kunden tätig, ist auf<br />
die Zusammenarbeit mit Herstellern<br />
von Fleisch- und Wurstwaren fokussiert.<br />
Es arbeitet aber auch mit der<br />
weiteren Lebensmittelindustrie zusammen,<br />
zum Beispiel bei der Lebensmittelsicherheit.<br />
Gemeinsam mit drei weiteren<br />
Firmen aus der Lebensmittelbranche<br />
sei man Teil eines Firmenverbundes.<br />
Dieser kooperiere derzeit „mit<br />
zahlreichen namhaften Lebensmittelunternehmen<br />
aus Deutschland und in<br />
mehr als 20 Exportländern“. (mb) I<br />
26 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Serie: Wir unternehmen Integration.<br />
Foto: Andreas Burmann<br />
Wajih Altouma zusammen mit Carina Freiberg, Privatkundenberaterin<br />
und zuständig für die Auszubildenden<br />
Die Vereinigte Volksbank eG Ganderkesee-Hude-<br />
Bookholzberg-Lemwerder bietet zweite Chance<br />
„Die Initiative kam von Herrn Altouma.<br />
Er hat sehr viel Eigenantrieb und<br />
Selbstverantwortung gezeigt. Während<br />
des zweiwöchigen Praktikums<br />
hat er sich sehr bemüht und einen so<br />
positiven Eindruck hinterlassen, dass<br />
wir ihm eine echte Chance geben<br />
wollten. Die hat er bis zum heutigen<br />
Tag sehr gut genutzt.“<br />
(Oliver Frey, Vorstandsmitglied, und Irma<br />
Rüscher, Ausbildungsverantwortliche bei<br />
der Vereinigten Volksbank eG Ganderkesee-Hude-Bookholzberg-Lemwerder)<br />
Branche: Kreditgenossenschaft<br />
Größe: rund 145 Mitarbeiter<br />
Auszubildende: zwölf<br />
Ausbildungsberufe: Bankkauffrau/-mann<br />
Anzahl der Flüchtlinge: ein Syrer<br />
Maßnahmen: Nach zweiwöchigem Praktikum<br />
Anfang September 2015 Beginn der Ausbildung<br />
zum Bankkaufmann. Der Auszubildende<br />
hatte im syrischen Homs bereits ein betriebswirtschaftliches<br />
Studium abgeschlossen und<br />
in einer Bank gearbeitet. Da das Bankenwesen<br />
und der Berufsalltag in Deutschland seiner<br />
Erfahrung nach aber komplett anders sind, hat<br />
er sich entschieden, hier noch eine zusätzliche<br />
Ausbildung in dem Bereich zu absolvieren.<br />
Größte Herausforderung: Ganz klar das Erlernen<br />
der deutschen Sprache. Sehr wichtig bei<br />
Kundengesprächen und Klausuren – die vorgegebene<br />
Zeit reicht bei den Klausuren nicht<br />
für das Textverständnis. Ein deutscher Freund<br />
Altoumas aus der Berufsschule unterstützt ihn<br />
tatkräftig beim Spracherwerb.<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 27
Anzeige<br />
Ausgeprägte Abnahme bei den Unternehmensinsolvenzen<br />
><br />
Zum sechsten Mal in Folge sinkt die<br />
Zahl der Insolvenzen in Deutschland.<br />
Laut Creditreform Wirtschaftsforschung<br />
wurden <strong>2016</strong> ins<strong>gesamt</strong> 123.800 Insolvenzfälle<br />
registriert. Das sind 3,0 Prozent<br />
weniger als 2015 (127.570 Fälle). Der<br />
Rückgang schwächte sich aber ab – nach<br />
der deutlichen Positiventwicklung<br />
in den beiden Vorjahren.<br />
Nur noch geringfügig sank die Zahl der<br />
Verbraucherinsolvenzen (minus 2,5 Prozent).<br />
In diesem Jahr wurden 78.200 Fälle<br />
registriert, 2015 waren es 80.220. Dabei<br />
kompensiert die zunehmende Verbraucherüberschuldung<br />
in Deutschland die positiven<br />
Effekte der günstigen Arbeitsmarktlage.<br />
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />
verringerte sich dagegen deutlicher im<br />
Vergleich zu 2015 um minus 6,4 Prozent<br />
auf 21.700. Das ist der niedrigste Stand seit<br />
Michael Bolte<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
Creditreform<br />
Oldenburg Bolte KG<br />
Einführung der Insolvenzordnung 1999. Bedingt<br />
durch die stabile Binnenkonjunktur<br />
und gute Finanzierungssituation verbessern<br />
steigende Umsätze und Erträge die Stabilität<br />
der Unternehmen.<br />
Gestiegen sind allerdings die finanziellen<br />
Schäden für die Insolvenzgläubiger. <strong>2016</strong><br />
wurde eine Schadenssumme von rund 27,5<br />
Mrd. Euro erreicht – ein Plus von mehr als<br />
40 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der<br />
höchste Wert seit vier Jahren. Neben dem<br />
Anstieg großer Firmeninsolvenzen waren<br />
die damit verbundenen Anleiheausfälle für<br />
das Plus mitverantwortlich. Bei den Insolvenzschäden<br />
waren KTG-Agrar, German<br />
Pellets, Magellan Fonds und die Maple<br />
Bank führend.<br />
Bei den diesjährigen Großinsolvenzen in<br />
Hinblick auf die betroffenen Mitarbeiter<br />
sticht die Textil- und Bekleidungsbranche<br />
hervor. Hier waren unter anderem der<br />
Modehersteller Steilmann sowie die Textilketten<br />
Rudolf Wöhrl AG, SinnLeffers,<br />
promod Deutschland und zero Clothing<br />
betroffen.<br />
Schätzungsweise 221.000 Arbeitnehmer<br />
sind in diesem Jahr von der Insolvenz des<br />
<<br />
Arbeitgebers betroffen gewesen (2015:<br />
225.000).<br />
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28 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Personen<br />
Nachruf<br />
„Ein großer Freund des Oldenburger Landes“<br />
I „Außerordentlich engagiert, verlässlich<br />
und gradlinig, so habe ich ihn in der gemeinsamen<br />
Zeit erlebt.“ Dies sagt IHK-<br />
Präsident Gert Stuke zum Tod von Dieter<br />
Schlecht, der von 1994 bis 2002 Präsident,<br />
seither Ehrenpräsident unserer<br />
IHK war. Schlecht ist am 18. November<br />
im Alter von 86 Jahren gestorben.<br />
46 Jahre lang war er für die Landessparkasse<br />
zu Oldenburg (LzO) tätig, davon<br />
19 Jahre als ihr Vorstandsvorsitzender.<br />
„In dieser Zeit hat Schlecht die Geschicke<br />
der Sparkasse mit einem überragenden<br />
Engagement gelenkt und ihre Stellung<br />
als regionaler Finanzdienstleister nachhaltig<br />
gefestigt und ausgebaut“, heißt es<br />
in einer Würdigung durch die LzO.<br />
Bei der IHK hatte Schlecht sein Engagement<br />
schon 1962 als Wirtschaftsjunior<br />
begonnen. Als bislang Einziger aus dem<br />
Foto: privat<br />
Dieter Schlecht,<br />
von 1994 bis<br />
2002 Präsident<br />
der IHK<br />
Oldenburgischen war er zudem Bundesvorsitzender<br />
der Wirtschaftsjunioren<br />
Deutschland. Sie ernannten ihn wegen<br />
seiner Verdienste um diese Vereinigung<br />
junger Unternehmenrinnen und Unternehmer<br />
zum Senator. Dem Junioren-<br />
Kreis unserer Region blieb er immer<br />
verbunden. Schlecht hat seine unternehmerische<br />
Expertise in verschiedenen<br />
Gremien der IHK eingebracht,<br />
bevor er 1994 von der Vollversammlung<br />
zum Präsidenten gewählt wurde.<br />
Auch nach der Präsidentschaft, die im<br />
Jahr 2002 endete, blieb er uns als wichtiger<br />
Begleiter und Impulsgeber eng<br />
verbunden.<br />
Schlecht hat in zahlreichen Aufsichtsgremien<br />
und Beiräten bedeutender<br />
norddeutscher Unternehmen gestaltend<br />
mitgewirkt. Darüber hinaus war er<br />
als Förderer von Kunst und Kultur in der<br />
Region aktiv. 17 Jahre lang gehörte er<br />
außerdem der Synode der evangelischlutherischen<br />
Kirche Oldenburgs an.<br />
Gert Stuke: „Dieter Schlecht war ein<br />
großer Freund des Oldenburger Landes.“<br />
(mb)<br />
I<br />
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Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 29
Personen<br />
UWE BARTELS<br />
Für seine Verdienste um die Entwicklung<br />
der Region ist der Vorsitzende des Agrarund<br />
Ernährungsforums Oldenburger<br />
Münsterland und ehemalige Minister Uwe<br />
Bartels mit dem Oldenburger Wirtschaftspreis<br />
ausgezeichnet worden. Der Preis wird<br />
jährlich in Gedenken an den einstigen Vorsitzenden<br />
des Vorstandes der Wirtschaftlichen<br />
Vereinigung, Dr. Hubert Forch, an<br />
Persönlichkeiten,<br />
Unternehmen<br />
oder<br />
Institutionen<br />
verliehen, die<br />
durch ihr außergewöhnliches<br />
Wirken die Entwicklung<br />
der<br />
Region maßgeblich<br />
gefördert<br />
haben.<br />
Foto: aef OM<br />
PROF. DR.<br />
WERNER BRINKER<br />
Prof. Dr. Werner Brinker ist neuer<br />
Vorsitzender der Universitätsgesellschaft<br />
Oldenburg e.V.<br />
(UGO). Er wurde auf Vorschlag<br />
seines Vorgängers Michael Wefers<br />
gewählt, der seit 2005 dem<br />
Vorstand angehört und den<br />
Vorsitz 2007 übernommen hatte.<br />
Brinker war mehr als zehn Jahre<br />
im Hochschulrat der Universität<br />
und als Vorstandsvorsitzender<br />
der EWE AG ihr Förderer. Bis vor<br />
kurzem saß er u. a. im Vorstand<br />
des Stifterverbandes für die<br />
Deutsche Wissenschaft und<br />
war Vorstandsvorsitzender des<br />
Forums für Zukunftsenergien.<br />
Zudem gehörte er mehrere Jahre<br />
der Wissenschaftlichen Kommission<br />
Niedersachsen an.<br />
CHRISTIAN VEIT,<br />
ANDREAS HÄHNDEL<br />
Christian Veit (46), Bild links, ist neuer Vorstandsvorsitzender<br />
der Bremer Landesbank (BLB).<br />
Neuer Risikovorstand ist Andreas Hähndel (52),<br />
der auch die Funktion des stellvertretenden<br />
Vorstandsvorsitzenden übernimmt. Die BLB wird<br />
damit auch künftig von einem vierköpfigen Vorstandsteam<br />
geleitet, dem außerdem die beiden<br />
Vertriebsvorstände Dr. Guido Brune und Björn<br />
Nullmeyer angehören. Im Zuge des anstehenden<br />
Gesellschafterwechsels bei der BLB hatten Dr.<br />
Stephan-Andreas Kaulvers und Heinrich Engelken<br />
ihre Vorstandsämter niedergelegt.<br />
Fotos: BLB<br />
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30 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
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Landesweit die Besten in den IHK-Berufen <strong>2016</strong><br />
19 der 98 jungen niedersächsischen<br />
Fachkräfte mit der Note „sehr gut“ in<br />
den IHK-Berufen kommen aus dem Oldenburger<br />
Land (Bild). Nach den Winterabschlussprüfungen<br />
wurden sie<br />
kürzlich in Hannover ausgezeichnet.<br />
• Ingo Abram<br />
Holzmechaniker<br />
Wasser- u. Schifffahrtsamt<br />
Bremen, Bauhof Brake<br />
• Imke Ackermann<br />
Chemielaborantin<br />
LUFA Nord-West, Oldenburg<br />
• Janin Ammermann<br />
Technische Systemplanerin<br />
Metall- u. Elementbau Haskamp<br />
GmbH & Co. Kommanditgesellschaft,<br />
Edewecht<br />
• Lukas Bahlmann<br />
Pharmakant<br />
Bela-Pharm GmbH & Co Kommanditgesellschaft,<br />
Vechta<br />
• Timo Bredenkamp,<br />
Fachinformatiker<br />
BWE-Brüterei Weser-Ems GmbH & Co.<br />
Kommanditgesellschaft, Visbek<br />
• Janina Doyen, Biologielaborantin<br />
LVL Lebensmittel- und Veterinärlabor<br />
GmbH, Emstek<br />
• Julian Eilers<br />
Rohrleitungsbauer<br />
Oldenburgisch-Ostfriesischer<br />
Wasserverband (OOWV), Brake<br />
• Alwin Eva<br />
Fluggerätmechaniker<br />
Premium AEROTEC GmbH,<br />
Nordenham<br />
• Kerstin große Kamphake<br />
Technische Produktdesignerin<br />
Big Dutchman International<br />
GmbH, Vechta<br />
• Simon Hartmann<br />
Mediengestalter Digital und<br />
Print Wist & Laumann GmbH,<br />
Garrel<br />
• Holger Lottmann<br />
Kaufmann für Versicherungen und<br />
Foto: Helge Krueckeberg<br />
Finanzen Öffentliche Lebensver-sicherungsanstalt,<br />
Oldenburg<br />
• Ole-Benedikt Pfeiffer<br />
Immobilienkaufmann Einsiedel<br />
& Partner Norddeutsches Kompetenzzentrum<br />
für Seniorenimmobilien<br />
GmbH, Oldenburg<br />
• Marlies Schwanewedel<br />
Kauffrau für Dialogmarketing<br />
arvato direct services Wilhelmshaven<br />
GmbH, Schortens<br />
• Jonas Smyrek<br />
Zerspanungsmechaniker<br />
SMW Maschinen- und Werkzeugbau<br />
GmbH & Co. KG, Holdorf<br />
• Stefan van Rüschen<br />
Straßenbauer<br />
Matthäi Bauunternehmen GmbH<br />
& Co. KG, Westerstede<br />
• Timo Wibben<br />
Tourismuskaufmann<br />
Heino Wessel e.Kfm., Inh. Kai Wessel,<br />
Hude<br />
• Michael Wienken<br />
Maschinen- und Anlagenführer<br />
Graepel Löningen GmbH & Co. KG,<br />
Löningen<br />
• Henry Wittje<br />
Technischer Modellbauer<br />
Sande Stahlguß GmbH, Sande<br />
• Dennis Wösten<br />
IT-Elektroniker<br />
EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />
Junioren in ewiger Stadt<br />
Rom. Zur Pflege ihrer internationalen<br />
Kontakte gehen die Wirtschaftsjunioren<br />
Oldenburg alle zwei Jahre auf eine Delegationsreise<br />
in ein europäisches Nachbarland.<br />
Dieses Jahr machten sich 13 Juniorinnen<br />
und Junioren auf einen der vielen Wege,<br />
die in die ewige Stadt, nach Rom, führen.<br />
Neben zahlreichen kulturellen Eindrücken<br />
vom Vatikan über das Colosseum, die spanische<br />
Treppe bis hin zum Trevi-Brunnen<br />
zählte zum Reiseprogramm ein Wirtschaftsbriefing<br />
mit dem Geschäftsführer<br />
der Deutsch-Italienischen Auslandshandelskammer<br />
(AHK), Jörg Buck.<br />
Die Besichtigung des Unternehmens<br />
Rheinmetall Italia und ein Gedankenaustausch<br />
zur regionalen Juniorenarbeit mit<br />
dem Präsidenten der Wirtschaftsjunioren<br />
von Roma Capitolina, Dr. Paolo Petrocelli,<br />
folgten.<br />
„Unsere Delegationsreisen bieten den<br />
Mitgliedern immer eine besondere Gelegenheit,<br />
über den nationalen Tellerrand<br />
hinaus zu blicken“, sagt Frank Rei-<br />
32 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Fachkräfte-Nachwuchs<br />
„Alte Denkmuster greifen nicht mehr“<br />
I Oldenburg. Verstehen Sie<br />
die Nachwuchsgeneration?<br />
So lautete schon zu Beginn<br />
die Kernfrage des Abends,<br />
rhetorisch gerichtet an die<br />
rund 300 Unternehmer, Unternehmerinnen<br />
und Personalverantwortlichen<br />
im großen<br />
Foyer der Zentrale der<br />
Landessparkasse zu Oldenburg.<br />
Unklar blieb, wer von<br />
ihnen klar mit ja hätte antworten<br />
können. Wie gut also,<br />
dass als Referentin Dr. Steffi<br />
Burkhart, Trainerin und Autorin,<br />
eingeladen war. Sie beschrieb<br />
auf der Veranstaltung<br />
der IHK-Wirtschaftsjunioren die Einstellungen<br />
und Vorstellungen von der Arbeitswelt<br />
der so genannten „Generation<br />
Y“ und der „Generation Z“. Es ging um<br />
die Schlüsse, die Unternehmen daraus<br />
ziehen sollten – gerade weil der Arbeitsmarkt<br />
sich so gewandelt hat, dass qualifizierte<br />
Suchende ihre Ansprüche ausspielen<br />
können. Mit Generation „Y“<br />
werden die zirka zwischen 1989 und<br />
1999 Geborenen, bezeichnet, mit „Z“<br />
jene, die danach auf die Welt kamen.<br />
„Alte Denkmuster greifen nicht mehr“,<br />
sagte LzO-Vorstandsmitglied Olaf Hemker.<br />
„Die Generation Y hat andere Bedürfnisse<br />
und Vorstellungen an einen<br />
modernen Arbeitsplatz.“ Deshalb sei es<br />
zum Beispiel wichtig, dass sich viele Unternehmen<br />
aus dem Oldenburger Land<br />
mit der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf auseinandersetzten.<br />
Wirtschaftsjuniorin Andrea Maria Waden<br />
sagte, „bis 2023 werden sehr viele der<br />
Weiß, wie die Generationen Y und Z „ticken“: Dr. Steffi Burkhart<br />
so genannten Babyboomer in den Ruhestand<br />
gehen“. Bei den IHK-Wirtschaftsjunioren<br />
seien selbst viele der<br />
folgenden Generationen Y und Z organisiert.<br />
Deshalb beschäftige man sich<br />
mit dem Wertewandel der Generationen<br />
und den Folgen fürs Management.<br />
„Die Welt in meiner Firma tickt anders<br />
als draußen“, sei eine häufige Erfahrung<br />
der jungen Menschen dieser Generationen.<br />
Sie fühlten sich mit Regelkonformität<br />
und mangelnder Flexibilität konfrontiert.<br />
Burkhart sprach von einem<br />
regelrechten „Kulturschock“, den jüngere<br />
Menschen in Unternehmen bisweilen<br />
erlebten.<br />
Diejenigen, die in Unternehmen Personal<br />
rekrutieren, „sollten heutzutage die<br />
besten Vertriebler im Unternehmen<br />
sein“, meinte Burkhart. Welchen Mehrwert<br />
bieten wir jungen Leuten?, laute<br />
die Frage, die sich Unternehmen stellen<br />
sollten. Sie sollten diesen wohlüberlegten<br />
Mehrwert dann auch<br />
offensiv kommunizieren und<br />
sich besonders online als attraktives<br />
Unternehmen darstellen,<br />
so Burkhart.<br />
Dazu müsse man sich die Einstellung<br />
der jungen Leute klar<br />
machen: ihre intensive Teilhabe<br />
an der Digitalisierung, ihr<br />
Anspruch, in flexiblen Netzwerken<br />
statt starren Hierarchien<br />
zu arbeiten. Auch solle<br />
man sich zudem die gesellschaftlichen<br />
Trends, die ihr<br />
Leben prägten, vor Augen führen:<br />
lebenslanges Lernen,<br />
„Zickzack-Lebensläufe“, „Konnektivität“,<br />
das gute Bildungsniveau<br />
junger Frauen und deren Führungsanspruch<br />
und neues Rollenverständnis.<br />
Die Folgen für Unternehmen? „Wir brauchen<br />
dort eine neue Informations- und<br />
Kommunikationsstruktur“, meinte Burkhart.<br />
Hierarchien werde es weiter geben,<br />
man brauche aber auch Netzwerkstrukturen.<br />
Und ein „neues Verständnis von<br />
Führung“, die sich unterscheide von<br />
Management und Fachexpertise. Mögen<br />
Sie Menschen wirklich?, sei die entscheidende<br />
Frage an moderne Führungspersönlichkeiten.<br />
In einer von Frank Mayer, Leiter der IHK-<br />
Weiterbildung, moderierten Gesprächsrunde<br />
diskutierten im Anschluss<br />
an den Hauptvortrag Olaf Hemker (LzO)<br />
und Referentin Dr. Steffi Burkhart mit<br />
den jungen Unternehmern Siddharta<br />
Wagner vom Berg (Paul Hewitt GmbH<br />
& Co KG, Oldenburg) und Christian Bürger<br />
(Büfa-i, Oldenburg). (mb) I<br />
Foto: Imke Folkerts<br />
chelt, Sprecher der Wirtschaftsjunioren.<br />
„Rom in drei Tagen, das ist ganz schön<br />
sportlich.“<br />
Im kommenden Jahr stehe die Weltkonferenz<br />
der Junior Chamber International<br />
an, so Reichelt weiter. Diese<br />
finde in Holland statt, und die Junioren<br />
aus Oldenburg seien sicher mit<br />
dabei. (rei)<br />
Dozenten bei AMF in Apen<br />
Apen. 40 gut gelaunte Dozentinnen und<br />
Dozenten der IHK-Weiterbildung nahmen<br />
am Dozentenabend teil. Einer Betriebsbesichtigung<br />
bei AMF Bruns in Apen<br />
folgte ein Beisammensein in der Eisenhütte,<br />
Augustfehn. Folgende Dozenten<br />
wurden für ihre langjährige, kompetente<br />
Weiterbildungsarbeit in den IHK-Lehrgängen<br />
ausgezeichnet: Hans-Joachim<br />
Sitz, 20 Jahre, Ingo Hespe Hummelt, 20<br />
Jahre, Torsten Pontow, 10 Jahre und<br />
Karsten Leerhoff, 10 Jahre. Dozent Bernd<br />
Kirchhoff wurde in den wohlverdienten<br />
Ruhestand verabschiedet – ins<strong>gesamt</strong> hat<br />
er 101 Ausbilderlehrgänge moderiert.<br />
(röm)<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 33
Treffpunkt IHK<br />
Vollversammlung<br />
„Sonntagsöffnung nicht überregulieren“<br />
I Oldenburg. Die Landesregierung<br />
solle die Ladenöffnungszeiten bei der<br />
geplanten Überarbeitung des entsprechenden<br />
Gesetzes „nicht überregulieren“.<br />
Dies fordert die Vollversammlung<br />
der IHK in einem Beschluss vom Dienstag.<br />
Es gehe vielmehr um „eine Präzisierung<br />
und rechtssichere Anwendung<br />
des Gesetzes in der Praxis“. Hintergrund:<br />
Das Sozialministerium in Hannover<br />
hat gerade einen Gesetzesentwurf<br />
vorgelegt, der sich in der Phase<br />
der Anhörung durch die Verbände<br />
befindet.<br />
Mindestens vier Sonntage<br />
„Die derzeitige Regelung von maximal<br />
vier verkaufsoffenen Sonntagen soll<br />
mindestens beibehalten werden“, so<br />
der Beschluss der Vollversammlung.<br />
„Sie ist in jahrelanger Praxis bewährter<br />
Kompromiss, der den gesetzlichen<br />
Schutz der Sonn- und Feiertage nicht<br />
in Frage stellt, zugleich den Bedürfnissen<br />
von Kunden und Handel gerecht<br />
wird“. Die Ausnahmen für Sonntagsöffnungen<br />
sollten für Ortschaften,<br />
Stadtbezirke, Stadtteile und Teilkommunen<br />
gelten. Die Regelung von acht<br />
Sonntagsöffnungen an Ausflugsorten<br />
„ist im Mindesten beizubehalten“. Verkaufsoffene<br />
Sonntage sollten weiterhin<br />
unabhängig von Märkten, Messen etc.<br />
möglich sein.<br />
Über dieses aktuelle Thema hinaus hat<br />
das oberste Gremium der IHK seine<br />
„Positionen“ verabschiedet. Sie betreffen<br />
zum Beispiel Forderungen der IHK<br />
zu den Themen Infrastruktur, Aus- und<br />
Weiterbildung, Bürokratieabbau, Gewerbefreiheit<br />
und Steuerrecht. Die<br />
„Positionen“ sind das Ergebnis intensiver<br />
Diskussionen in den Fachausschüssen<br />
der IHK. Sie geben die Standpunkte<br />
wieder, die die IHK gegenüber<br />
Politik und Verwaltung vertritt.<br />
Handlungsempfehlungen für kommunale<br />
Politik und Verwaltung haben die<br />
IHK-Regionalbeiräte aus einer großen<br />
Standortumfrage der IHK abgeleitet.<br />
Sie werden in den nächsten Wochen<br />
vorgestellt.<br />
„Der Konjunkturmotor wird im nächsten<br />
Jahr aufgrund der weltweiten<br />
Unsicherheiten etwas an Fahrt verlieren“,<br />
sagte IHK-Präsident Gert Stuke,<br />
„Aber: wir leben in einer wirtschaftlich<br />
starken Region!“<br />
IHK-Beiträge stabil<br />
Der von dem IHK-Plenum verabschiedete<br />
Etat für 2017 hat ein Volumen von<br />
15,9 Millionen Euro. Die Beiträge der<br />
IHK bleiben 2017 stabil. Die Umlage<br />
beträgt unverändert 0,14 Prozent vom<br />
Gewinn bzw. Gewerbeertrag. Die gestaffelten<br />
Grundbeiträge sehen einen<br />
jährlich Mindestgrundbeitrag von 44<br />
Euro und einen Höchstsatz von 688<br />
Euro vor (siehe auch S. 36 und 37: Bekanntmachungen).<br />
Olaf Hemker, Vorstandmitglied der<br />
Landessparkasse zu Oldenburg, ist für<br />
Heinrich Engelken (ehemals Bremer<br />
Landesbank) in die Vollversammlung<br />
gerückt. (mb)<br />
I<br />
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34 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
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15. Februar 2017<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 35
Bekanntmachungen<br />
Nachtragswirtschaftssatzung<br />
der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer für das Geschäftsjahr <strong>2016</strong><br />
Die 293. Vollversammlung der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) hat in ihrer Sitzung am 29. November <strong>2016</strong> gemäß den §§ 3 und 4 des Gesetzes<br />
zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern<br />
(IHKG) vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I, S. 920 ff.), zuletzt geändert durch Artikel<br />
254 der Zehnten Zuständigkeitsanpassungsverordnung vom 31. August 2015<br />
(BGBl. I S. 1474), und der Beitragsordnung vom 18. November 2014 („Oldenburgische<br />
Wirtschaft“ 2015 Heft 2 Seite 33 ff.) folgende Nachtragswirtschaftssatzung<br />
für das Geschäftsjahr <strong>2016</strong> (01.01.<strong>2016</strong> bis 31.12.<strong>2016</strong>) beschlossen:<br />
I. Wirtschaftsplan<br />
Der Wirtschaftsplan wird<br />
1. im Erfolgsplan<br />
mit der Summe der Erträge in Höhe<br />
von 15.846.300,00 € um 2.465.000,00 € auf 18.311.300,00 €<br />
mit der Summe der Aufwendungen in Höhe<br />
von 16.195.900,00 € um - 2.000,00 € auf 16.193.900,00 €<br />
mit dem Saldo der Rücklagenveränderung in Höhe<br />
von – 349.600,00 € um 1.767.800,00 € auf - 2.117.400,00 €<br />
2. im Investitionsplan<br />
mit der Summe der Investitionseinzahlungen in Höhe<br />
von 1.500,00 € um 0,00 € auf 1.500,00 €<br />
mit der Summe der Investitionsauszahlungen in Höhe<br />
von 625.000,00 € um - 50.000,00 € auf 575.000,00 €<br />
festgestellt.<br />
II. Beitrag<br />
1. Nicht in das Handelsregister oder in das Genossenschaftsregister eingetragene<br />
natürliche Personen und Personengesellschaften und eingetragene Vereine<br />
sind vom Beitrag freigestellt, wenn nach Art oder Umfang ein in kaufmännischer<br />
Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb nicht erforderlich ist und ihr Gewerbeertrag<br />
hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb 5.200 € nicht übersteigt.<br />
Nicht im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister eingetragene natürliche<br />
Personen, die ihr Gewerbe nach dem 31. Dezember 2003 angezeigt und in<br />
den letzten fünf Wirtschaftsjahren vor ihrer Betriebseröffnung weder Einkünfte<br />
aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb oder selbstständiger Arbeit erzielt<br />
haben noch an einer Kapitalgesellschaft mittelbar oder unmittelbar zu<br />
mehr als einem Zehntel beteiligt waren, sind für das Geschäftsjahr der IHK, in<br />
dem die Betriebseröffnung erfolgt, und für das darauf folgende Jahr von der<br />
Umlage und vom Grundbeitrag sowie für das dritte und vierte Jahr von der Umlage<br />
befreit, wenn ihr Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb<br />
25.000,00 € nicht übersteigt.<br />
2. Als Grundbeiträge sind zu erheben von:<br />
2.1 IHK-Mitgliedern, die nicht im Handelsregister oder Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind, und eingetragenen Vereinen, wenn nach Art und Umfang ein<br />
in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb nicht erforderlich ist,<br />
a) mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
bis 16.000 € soweit nicht die Befreiung nach Ziff. II. 1 eingreift 44,00 €<br />
b) mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
von über 16.000 € bis 26.000 € 88,00 €<br />
c) mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
von über 26.000 € bis 52.000 € 224,00 €<br />
sowie<br />
Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb, bis 52.000 € 224,00 €<br />
2.3 allen IHK-Mitgliedern mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn<br />
aus Gewerbebetrieb, von über 52.000 € bis 104.000 € 299,00 €<br />
2.4 allen IHK-Mitgliedern mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn<br />
aus Gewerbebetrieb, von über 104.000 € 688,00 €<br />
Für Kapitalgesellschaften, die nach Ziffer II. 2.2 zum Grundbeitrag veranlagt<br />
werden und deren gewerbliche Tätigkeit sich in der Funktion eines persönlich<br />
haftenden Gesellschafters in einer ebenfalls der Oldenburgischen Industrie- und<br />
Handelskammer zugehörigen Personenhandelsgesellschaft erschöpft (persönlich<br />
haftende Gesellschafter i. S. v. § 161 Abs. 1 HGB), wird auf Antrag der zu veranlagende<br />
Grundbeitrag um 50 Prozent ermäßigt.<br />
3. Als Umlagen sind zu erheben 0,14 v. H. des Gewerbeertrages bzw. Gewinns<br />
aus Gewerbebetrieb. Bei natürlichen Personen und Personengesellschaften ist<br />
die Bemessungsgrundlage einmal um einen Freibetrag von 15.340,00 € für das<br />
Unternehmen zu kürzen.<br />
4. Bemessungsjahr für Grundbeitrag und Umlage ist das Jahr <strong>2016</strong>.<br />
5. Soweit ein Gewerbeertrag bzw. Gewinn aus Gewerbebetrieb des Bemessungsjahres<br />
nicht bekannt ist, wird eine Vorauszahlung des Grundbeitrages und<br />
der Umlage auf der Grundlage des letzten der IHK vorliegenden Gewerbeertrages<br />
bzw. Gewinns aus Gewerbebetrieb erhoben.<br />
Soweit ein Gewerbeertrag bzw. Gewinn aus Gewerbebetrieb des Bemessungsjahres<br />
nicht bekannt ist, der IHK jedoch Gewerbesteuermessbeträge vorliegen,<br />
wird eine Vorauszahlung des Grundbeitrages und der Umlage auf der Grundlage<br />
des Gewerbeertrages erhoben, der aus dem letzten vorliegenden Gewerbesteuermessbetrag<br />
ermittelt wird.<br />
Teilt das IHK-Mitglied seinen voraussichtlichen Gewerbeertrag bzw. Gewinn aus<br />
Gewerbebetrieb mit, wird eine Vorauszahlung des Grundbeitrages und der Umlage<br />
auf der Grundlage des mitgeteilten Betrages erhoben.<br />
Von IHK-Mitgliedern, die im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind oder deren Gewerbebetrieb nach Art und Umfang einen in<br />
kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, für die weder<br />
ein Gewerbesteuermessbetrag noch der Gewerbeertrag bzw. der Gewinn aus<br />
Gewerbebetrieb vorliegt oder für die erstmals eine Beitragspflicht entsteht, wird<br />
eine Vorauszahlung zunächst nur in Höhe des Grundbeitrages gemäß Ziffer II.<br />
2.2 erhoben. Ziffer II. 5 Absatz 3 bleibt von dieser Regelung unberührt.<br />
Von IHK-Mitgliedern, die nicht im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind und deren Gewerbebetrieb nach Art und Umfang einen in<br />
kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert, für die<br />
weder ein Gewerbesteuermessbetrag noch der Gewerbeertrag bzw. der<br />
Gewinn aus Gewerbebetrieb vorliegt, wird eine Vorauszahlung nicht erhoben.<br />
Ziffer II. 5 Absatz 3 bleibt von dieser Regelung unberührt.<br />
6. Die endgültige Festsetzung und Abrechnung des Grundbeitrages und der Umlage<br />
erfolgt nach Vorliegen des Gewerbeertrages bzw. Gewinns aus Gewerbebetrieb<br />
für <strong>2016</strong>.<br />
III. Kredite<br />
1. Investitionskredite<br />
Für Investitionen werden Kredite nicht benötigt.<br />
2. Kassenkredite<br />
Zur Aufrechterhaltung der ordnungsgemäßen Kassenwirtschaft werden Kassenkredite<br />
nicht benötigt.<br />
Oldenburg, 29. November <strong>2016</strong><br />
2.2 IHK-Mitgliedern, die im Handelsregister oder Genossenschaftsregister eingetragen<br />
sind oder deren Gewerbebetrieb nach Art und Umfang einen in kaufmännischer<br />
Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, mit einem Verlust oder<br />
Gert Stuke, Präsident<br />
Dr. Joachim Peters, Hauptgeschäftsführer<br />
36 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Wirtschaftssatzung<br />
der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer für das Geschäftsjahr 2017<br />
Die 293. Vollversammlung der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) hat in ihrer Sitzung am 29. November <strong>2016</strong> gemäß den §§ 3 und 4<br />
des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern<br />
(IHKG) vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I, S. 920 ff.), zuletzt geändert<br />
durch Artikel 254 der Zehnten Zuständigkeitsanpassungsverordnung vom 31.<br />
August 2015 (BGBl. I S. 1474), und der Beitragsordnung vom 18. November<br />
2014 („Oldenburgische Wirtschaft“ 2015 Heft 2 Seite 33 ff.) folgende Wirtschaftssatzung<br />
für das Geschäftsjahr 2017 (01.01.2017 bis 31.12.2017) beschlossen:<br />
I. Wirtschaftsplan<br />
Der Wirtschaftsplan wird<br />
1. im Erfolgsplan<br />
mit der Summe der Erträge in Höhe von 15.939.600,00 €<br />
mit der Summe der Aufwendungen in Höhe von 15.914.600,00 €<br />
mit dem Saldo der Rücklagenveränderung in Höhe von 25.000,00 €<br />
2. im Investitionsplan<br />
mit der Summe der Investitionseinzahlungen in Höhe von 1.500,00 €<br />
mit der Summe der Investitionsauszahlungen in Höhe von 375.000,00 €<br />
festgestellt.<br />
II. Beitrag<br />
1. Nicht in das Handelsregister oder in das Genossenschaftsregister eingetragene<br />
natürliche Personen und Personengesellschaften und eingetragene<br />
Vereine sind vom Beitrag freigestellt, wenn nach Art oder Umfang ein in kaufmännischer<br />
Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb nicht erforderlich ist und<br />
ihr Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb 5.200 € nicht übersteigt.<br />
Nicht im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister eingetragene natürliche<br />
Personen, die ihr Gewerbe nach dem 31. Dezember 2003 angezeigt<br />
und in den letzten fünf Wirtschaftsjahren vor ihrer Betriebseröffnung weder<br />
Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb oder selbstständiger<br />
Arbeit erzielt haben noch an einer Kapitalgesellschaft mittelbar oder unmittelbar<br />
zu mehr als einem Zehntel beteiligt waren, sind für das Geschäftsjahr<br />
der IHK, in dem die Betriebseröffnung erfolgt, und für das darauf folgende<br />
Jahr von der Umlage und vom Grundbeitrag sowie für das dritte und<br />
vierte Jahr von der Umlage befreit, wenn ihr Gewerbeertrag hilfsweise Gewinn<br />
aus Gewerbebetrieb 25.000,00 € nicht übersteigt.<br />
2. Als Grundbeiträge sind zu erheben von:<br />
2.1 IHK-Mitgliedern, die nicht im Handelsregister oder Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind, und eingetragenen Vereinen, wenn nach Art und Umfang<br />
ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb nicht erforderlich<br />
ist,<br />
a) mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
bis 16.000 € soweit nicht die Befreiung nach Ziff. II. 1 eingreift 44,00 €<br />
b) mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
von über 16.000 € bis 26.000 € 88,00 €<br />
c) mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
von über 26.000 € bis 52.000 € 224,00 €<br />
sowie<br />
2.2 IHK-Mitgliedern, die im Handelsregister oder Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind oder deren Gewerbebetrieb nach Art und Umfang einen<br />
in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, mit<br />
einem Verlust oder Gewerbeertrag, hilfsweise Gewinn aus Gewerbebetrieb,<br />
bis 52.000 € 224,00 €<br />
2.4 allen IHK-Mitgliedern mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise<br />
Gewinn aus Gewerbebetrieb, von über 104.000 € 688,00 €<br />
Für Kapitalgesellschaften, die nach Ziffer II. 2.2 zum Grundbeitrag veranlagt<br />
werden und deren gewerbliche Tätigkeit sich in der Funktion eines<br />
persönlich haftenden Gesellschafters in einer ebenfalls der Oldenburgischen<br />
Industrie- und Handelskammer zugehörigen Personenhandelsgesellschaft<br />
erschöpft (persönlich haftende Gesellschafter i. S. v. § 161 Abs. 1<br />
HGB), wird auf Antrag der zu veranlagende Grundbeitrag um 50 Prozent<br />
ermäßigt.<br />
3. Als Umlagen sind zu erheben 0,14 v. H. des Gewerbeertrages bzw.<br />
Gewinns aus Gewerbebetrieb. Bei natürlichen Personen und Personengesellschaften<br />
ist die Bemessungsgrundlage einmal um einen Freibetrag<br />
von 15.340,00 € für das Unternehmen zu kürzen.<br />
4. Bemessungsjahr für Grundbeitrag und Umlage ist das Jahr 2017.<br />
5. Soweit ein Gewerbeertrag bzw. Gewinn aus Gewerbebetrieb des Bemessungsjahres<br />
nicht bekannt ist, wird eine Vorauszahlung des Grundbeitrages<br />
und der Umlage auf der Grundlage des letzten der IHK vorliegenden<br />
Gewerbeertrages bzw. Gewinns aus Gewerbebetrieb erhoben.<br />
Soweit ein Gewerbeertrag bzw. Gewinn aus Gewerbebetrieb des Bemessungsjahres<br />
nicht bekannt ist, der IHK jedoch Gewerbesteuermessbeträge<br />
vorliegen, wird eine Vorauszahlung des Grundbeitrages und der Umlage<br />
auf der Grundlage des Gewerbeertrages erhoben, der aus dem letzten<br />
vorliegenden Gewerbesteuermessbetrag ermittelt wird.<br />
Teilt das IHK-Mitglied seinen voraussichtlichen Gewerbeertrag bzw. Gewinn<br />
aus Gewerbebetrieb mit, wird eine Vorauszahlung des Grundbeitrages<br />
und der Umlage auf der Grundlage des mitgeteilten Betrages erhoben.<br />
Von IHK-Mitgliedern, die im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind oder deren Gewerbebetrieb nach Art und Umfang<br />
einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert,<br />
für die weder ein Gewerbesteuermessbetrag noch der Gewerbeertrag bzw.<br />
der Gewinn aus Gewerbebetrieb vorliegt oder für die erstmals eine Beitragspflicht<br />
entsteht, wird eine Vorauszahlung zunächst nur in Höhe des Grundbeitrages<br />
gemäß Ziffer II. 2.2 erhoben. Ziffer II. 5 Absatz 3 bleibt von dieser<br />
Regelung unberührt.<br />
Von IHK-Mitgliedern, die nicht im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister<br />
eingetragen sind und deren Gewerbebetrieb nach Art und Umfang<br />
einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert,<br />
für die weder ein Gewerbesteuermessbetrag noch der Gewerbeertrag<br />
bzw. der Gewinn aus Gewerbebetrieb vorliegt, wird eine Vorauszahlung<br />
nicht erhoben. Ziffer II. 5 Absatz 3 bleibt von dieser Regelung unberührt.<br />
6. Die endgültige Festsetzung und Abrechnung des Grundbeitrages und<br />
der Umlage erfolgt nach Vorliegen des Gewerbeertrages bzw. Gewinns<br />
aus Gewerbebetrieb für 2017.<br />
III. Kredite<br />
1. Investitionskredite<br />
Für Investitionen werden Kredite nicht benötigt.<br />
2. Kassenkredite<br />
Zur Aufrechterhaltung der ordnungsgemäßen Kassenwirtschaft werden<br />
Kassenkredite nicht benötigt.<br />
Oldenburg, 29. November <strong>2016</strong><br />
2.3 allen IHK-Mitgliedern mit einem Gewerbeertrag, hilfsweise<br />
Gewinn aus Gewerbebetrieb, von über 52.000 € bis 104.000 € 299,00 €<br />
Gert Stuke<br />
Präsident<br />
Dr. Joachim Peters<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 37
Schlusspunkt<br />
Foto: EWE AG<br />
Riesen-Graffiti für riesige Treue: Seit zehn<br />
Jahren spielt Handball-Profi Rickey Paulding<br />
(Bild: Mitte) bei den EWE-Baskets Oldenburg.<br />
Mit seiner Familie lebt der US-Amerikaner<br />
in der Stadt. Ein Team um den Oldenburger<br />
Graffitikünstler Florian Munzel (2. v. r.)<br />
hat ein Porträt des Spielers und den Schriftzug<br />
„Pauldingburg – since 07/08“ auf eine<br />
Wand der EWE-Energiezentrale gesprayt.<br />
Die Wortschöpfung „Pauldingburg“ nutzen<br />
die Mitspieler des Forwards mit der Nummer<br />
23 und Baskets-Fans. EWE-Vorstandsvorsitzender<br />
Matthias Brückmann (l.), Oldenburgs<br />
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann<br />
(2. v. l.) und der geschäftsführende Gesellschafter<br />
der EWE Baskets, Hermann Schüller<br />
(r.), enthüllten das Kunstwerk. Die EWE ist<br />
Hauptsponsor der Baskets. (pm/kk)<br />
Foto: © Iamnee - Fotolia.com<br />
Vorschau: Januar<br />
Corporate Social Responsibility<br />
Corporate Social Responsibility – mit diesem Begriff wird die<br />
soziale Verantwortung von Unternehmen beschrieben. Prof.<br />
Dr. Nick Lin-Hi, der sich an der Universität Vechta speziell mit<br />
diesem Gebiet beschäftigt, wird in der nächsten Ausgabe die<br />
Auswirkungen auf Unternehmenswert und -erfolg beschreiben.<br />
Er wird dabei auch auf die Frage eingehen, ob dies ein<br />
Thema für kleine und mittlere Unternehmen ist.<br />
Bei Fragen zu Anzeigenbuchungen beraten wir Sie gerne.<br />
Anzeigenleitung: Ralf Niemeyer<br />
Tel. 0441 9353-140, Fax 0441 9353-300<br />
E-Mail niemeyer@kuw.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, Moslestraße 6, 26122 Oldenburg,<br />
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Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Peters<br />
Redaktion:<br />
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Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Ansicht<br />
des Herausgebers und der Redaktion wieder. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte oder Besprechungsexemplare. Nachdruck und elektronische Vervielfältigung<br />
des Inhalts nur nach ausdrücklicher Genehmigung, mit Quellenangabe und unter Einsendung<br />
eines Belegexemplars.<br />
Verlag: Kommunikation & Wirtschaft GmbH, Baumschulenweg 28, 26127 Oldenburg,<br />
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Anzeigenverkauf:<br />
Ralf Niemeyer (Leitung), Tel.: 0441 9353-140, Fax: 0441 9353-300, E-Mail: niemeyer@kuw.de<br />
Umsetzung: Ramona Bolte<br />
Abonnement-Service:<br />
Sylke Meyer, Tel.: 0441 9353-143, Fax: 0441 9353-300, E-Mail: meyer@kuw.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 12.12.<strong>2016</strong><br />
Bezugspreis: Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der Oldenburgischen Industrie- und<br />
Handelskammer. Der Bezug ist für IHK-zugehörige Unternehmen kostenlos. Für andere<br />
Bezieher kostet das Jahresabonnement 22,- Euro inklusive Versandkosten und MwSt.<br />
Mindestbezug ein Jahr, danach gilt eine Kündigungsfrist von zehn Wochen zum Halbjahresende.<br />
Einzelpreis 2,- Euro zuzüglich Versandkosten.<br />
Druck: Brune-Mettcker Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Wilhelmshaven<br />
Verbreitete Auflage:<br />
17.943 Exemplare, 3. Quartal <strong>2016</strong><br />
Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK.<br />
38 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
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