12.12.2012 Aufrufe

Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement Marion-Dönhoff ...

Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement Marion-Dönhoff ...

Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement Marion-Dönhoff ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausgezeichnete Beiträge<br />

des Stiftungszwecks umzugehen: „Pflege<br />

und Hilfe für kranke, ältere und sonst<br />

hilfsbedürftige Menschen“. Andererseits<br />

muss man wirtschaftlich arbeiten. Nur:<br />

Ein Teil des Vermögens – der Bognerhof<br />

– verfällt, wenn nichts geschieht. Bekannt<br />

ist das seit langem: Einsatzleiterin Anni<br />

Breiling und ihr Team aus Krankenschwestern<br />

und Pflegern trifft sich seit<br />

Jahren in den niedrigen, im Winter zugigen<br />

Räumen der Truderinger Zentrale.<br />

Sie wollen trotz aller Unbill hier bleiben,<br />

im Herzen des Stadtteils, in einem Haus,<br />

das die Senioren lieben – vielleicht, weil<br />

es sie an Zeiten erinnert, als Gebäude neben<br />

dem Gebrauchswert auch noch das<br />

Gefühl der Menschen ansprachen. Dennoch<br />

musste etwas mit dem Rest des<br />

Hauses, mit dem Stadl geschehen. Die legendären<br />

Feste des örtlichen Burschenvereins<br />

alleine reichten nicht aus, diese<br />

Holz-Hülle sinnvoll zu nutzen.<br />

Kommunalpolitiker wussten vor einigen<br />

Jahren schon Abhilfe: Trudering hat bis<br />

heute kein eigenes Alten- und Service-<br />

Zentrum, in dem Senioren sich treffen<br />

und beraten lassen können. Als für die<br />

benachbarte neue Messestadt, in die zunächst<br />

hauptsächlich junge Familien zogen,<br />

eines geplant war, gingen sie auf die<br />

Barrikaden: Der gewachsene Stadtteil<br />

warte schon so lange – und habe sicherlich<br />

mehr Alte. Die Stadtviertelpolitiker<br />

stellten fraktionsübergreifend Anträge.<br />

Die damalige FDP-Stadträtin Heidrun<br />

Kaspar sammelte einträchtig gemeinsam<br />

SZ-Serie: Eigentum verpflichtet –<br />

in München hat die Wohltätigkeit<br />

Tradition (III)<br />

Glücksgriff des Liebhabers<br />

Die „Hermann Hauser Guitar Foundation“<br />

will der Gitarre bei Freunden<br />

der Klassik zu höherem Ansehen<br />

verhelfen<br />

Von Marco Eisenack<br />

Hermann Hauser gilt als Stradivari der Gitarrenbauer.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

fertigte er Gitarren, die heute im New Yorker<br />

Metropolitan Museum hinter Glas liegen.<br />

Für die Instrumente des gebürtigen<br />

Münchners werden in den USA bis zu<br />

200000 Dollar gezahlt. „In Japan und Ame-<br />

48<br />

mit Hans Podiuk von der CSU Unterschriften.<br />

Doch die Stadtratsmehrheit entschied<br />

anders. Schließlich war die Messestadt<br />

ein Renommierprojekt, dem es an<br />

nichts fehlen sollte.<br />

Dann sollte im Bognerhof eine Alten-WG<br />

entstehen. Die damaligen Stiftungsräte legten<br />

ein Konzept vor, hatten aber offenbar<br />

Schwierigkeiten, genügend Fördergelder<br />

aufzutreiben. Die Idee jedenfalls scheiterte<br />

ebenso wie später die einer Pflegestation<br />

für Demente.<br />

Baur-Callwey, Hüller und Großer holten<br />

sich Rat beim Verein „Urbanes Wohnen“.<br />

Gemeinsame, offenbar tragfähige Idee:<br />

eine Hausgemeinschaft alter Menschen in<br />

jeweils eigenen Appartements. Voraussichtlich<br />

14 solcher barrierefreier Alterswohnsitze<br />

mit angeschlossener Pflegemöglichkeit<br />

durch die Sozialstation im<br />

Haus könnte man in dem alten Gemäuer<br />

unterbringen. Die Stiftung will dabei nun<br />

nicht länger nur auf eigene und auf Fördermittel<br />

setzen, sondern auch auf eine<br />

solide Fremdfinanzierung. Derzeit wird<br />

geklärt, ob eine kleine Hypothek zur Sanierung<br />

dieser Immobilie oder Einlagen<br />

von Privaten eher stiftungskonform sind,<br />

denn „Gewinne“ dürfen Stiftungen keinesfalls<br />

machen. Ein erster Aufruf im lokalen<br />

Anzeigenblatt bestätigte inzwischen<br />

den Bedarf. Die Resonanz war riesig.<br />

Kein Wunder: Trudering hat bisher kein<br />

Seniorenheim. Die Stiftung will sich weiteres<br />

Knowhow von außen holen. Im Ge-<br />

rika gehen die Leute in die Knie, wenn sie<br />

den Namen hören“, sagt Klaus Wolfgang<br />

Wildner, „hier ist Hauser nur Eingeweihten<br />

ein Begriff“. Der Gitarrensammler<br />

Wildner versteht nicht, warum München<br />

seinen berühmten Sohn nicht würdigt:<br />

„Das ist ein Drama. Wenn wir schon so<br />

eine Tradition haben, sollten wir sie pflegen.“<br />

Seit April nimmt Wildner die Lobbyarbeit<br />

selbst in die Hand. Gemeinsam mit<br />

dem Hauser-Enkel Hermann Hauser III.,<br />

der noch heute Gitarren für Weltstars der<br />

klassischen Gitarre baut, gründete er die<br />

„Hermann Hauser Guitar Foundation“.<br />

Eine Stiftung, die sich zur Aufgabe macht,<br />

dem Instrument in der klassischen Musik<br />

einen höheren Stellenwert zu verschaffen.<br />

Vor sechs Jahren wusste auch Wildner, Geschäftsführer<br />

einer Akademie für Medien<br />

spräch ist sie derzeit mit dem Verein<br />

„Nachbarschaftliches Leben für Frauen<br />

im Alter“ und der Genossenschaft „Wogeno“.<br />

Peklo hat Baur-Callwey und Hüller zu Zeiten<br />

in die Stiftung geholt, als dieses Ehrenamt<br />

noch mit einer einzigen Sitzung im<br />

Jahr erledigt war. Nun müssen sie mit den<br />

verschiedensten Stellen verhandeln von<br />

Stadt über Architekt bis Bank und Denkmalamt<br />

und tragen eine große finanzielle<br />

Verantwortung. „Am liebsten“, sagen sie<br />

lachend, „wäre uns jetzt ein großer Stifter“.<br />

Auch Spenden sind steuerbegünstigt<br />

Nicht immer muss es eine aufwändige Zustiftung<br />

sein: Auch Spenden ist für Stiftungszwecke<br />

möglich. „Man kann auf jede<br />

Art sein Geld loswerden“, signalisiert Katharina<br />

Knäusl von der städtischen Stiftungsverwaltung.<br />

Herausfinden muss der<br />

Wohltäter nur, welche Stiftung er fördern<br />

möchte. Die Kontaktaufnahme mit der jeweiligen<br />

Stiftung, gegebenenfalls der Stiftungsverwaltung,<br />

empfiehlt sich deshalb –<br />

schon um Bank und Konto herauszufinden.<br />

Die eigentliche Spende kann als Überweisung<br />

erfolgen. Vermerken darf der<br />

Spender beispielsweise auf seinem Überweisungsträger<br />

auch, ob sein Geld dem<br />

Grundstockvermögen zugeführt oder für<br />

konkrete Projekte ausgegeben werden soll.<br />

Auch Spenden, betont Knäusl, seien besonders<br />

steuerbegünstigt. tek<br />

und Musik, nicht viel über die Münchner<br />

Instrumentenbau-Dynastie. Dann entdeckte<br />

er in einem Schaufenster eine heruntergekommene<br />

Quintbassgitarre. Der Erwerb<br />

des langhalsigen Saiteninstruments war ein<br />

Glücksgriff: Er hatte einen Hauser-Quintbass<br />

von 1922 gekauft. Ein tief klingendes<br />

Instrument, von dem Hauser in seinem<br />

Leben von 1882 bis 1952 nur drei Stück<br />

gebaut hat.<br />

Der 42-jährige Gitarrenliebhaber mit dem<br />

Ansatz zum Beatles-Pilzkopf ist ein ungewöhnlich<br />

junger Stifter. Als er bei der Regierung<br />

von Oberbayern seinen Antrag<br />

stellte, hatte er den Eindruck, „die freuten<br />

sich über ein junges Gesicht“. Auch das<br />

Ziel der Stiftung ist ungewöhnlich, „Ich<br />

bin keiner, der nach dem dritten Schlaganfall<br />

schnell noch seine Millionen unter-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!