Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement Marion-Dönhoff ...
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Ausgezeichnete Beiträge<br />
SZ-Serie: Eigentum verpflichtet –<br />
in München hat die Wohltätigkeit<br />
Tradition (IX)<br />
Wenn der Tod nach dem jungen<br />
Leben greift<br />
Die „Kleinen Riesen“ wollen die<br />
noch verbleibende Zeit für alle<br />
Beteiligten so harmonisch wie<br />
möglich gestalten<br />
Von Thomas Kronewiter<br />
Sie wäre noch so gerne mit Delphinen geschwommen.<br />
Doch dieser Herzenswunsch<br />
musste unerfüllt bleiben. Marina,<br />
die im Frühjahr kaum mehr das Bett verlassen<br />
konnte, reichte die Zeit nur noch<br />
zur Adoption zweier Plüsch-Schafe. Marina,<br />
die das Leben so liebte und auch die<br />
Tiere, der 13-jährige Wirbelwind in einer<br />
vierköpfigen Familie, starb an einem frühen<br />
Montagmorgen im April – zwei Jahre,<br />
nachdem bei dem lebenslustigen Mädchen<br />
ein Hirntumor entdeckt worden<br />
war. Zurück blieben die Eltern und die<br />
jüngere Schwester. Die sei mit ihren elf<br />
Jahren „fast erwachsen geworden“, sagt<br />
Mutter Gabi. Sie trifft mit Mann Rainer<br />
an diesem Nachmittag noch einmal das<br />
Ärzte- und Betreuerteam des Schwabinger<br />
Krankenhauses. Ein Dankeschön-Termin.<br />
Mitgebracht hat sie dennoch nichts.<br />
Irgendwie erschien ihr alles unpassend.<br />
Was schenkt man auch den Menschen,<br />
die der Familie beim Sterben der eigenen<br />
Tochter zur Seite standen?<br />
Marina wurde 13 Jahre alt. Nach der Therapie<br />
und einer beglückenden Phase der<br />
Besserung ging es ihr nach Weihnachten<br />
plötzlich rapide schlechter. Diesmal war<br />
der körperliche Verfall unaufhaltsam.<br />
Irgendwann mussten die Ärzte den Gedanken<br />
an eine Heilung endgültig aufgeben.<br />
Nur ihren Wunsch, die verbleibende<br />
Zeit zu Hause zu verbringen, konnte das<br />
Team der Kinderonkologie im Schwabinger<br />
Krankenhaus noch erfüllen. Bürokratische<br />
Grenzen gab es nicht für Oberärztin<br />
Michaela Nathrath und ihre Mannschaft,<br />
dafür sorgte das Projekt „Kleine Riesen“.<br />
Am Ende schlief Marina ruhig ein, im<br />
Kreise ihrer Familie, über Wochen intensiv<br />
betreut von ihrer aus der Klinik vertrauten<br />
Krankenschwester und vom bekannten<br />
Stationsarzt.<br />
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