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Layout Zebra - startklar Schätzel gGmbH

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Meine Weiterbildung zur Reittherapeutin: Pferdgestützte Pädagogik als Methode<br />

in den flexiblen Hilfen<br />

Der Weg zu meinem Traumberuf<br />

begann schon sehr früh:<br />

Seit ich denken kann, ist die Begegnung<br />

mit dem Pferd für mich ein<br />

magischer Moment. Ich wollte sie<br />

bereits als kleines Kind berühren,<br />

füttern oder einfach in ihrer Nähe<br />

sein. Daher verbrachte ich bereits<br />

sehr früh jede freie Minute im Pferdestall.<br />

Meine dunkelbraune 19jährige<br />

Warmblutstute Romina besitze<br />

ich seit 8 Jahren. Außerdem gehört<br />

mir seit Juni 2011 der dreijährige,<br />

gescheckte Tinkerwallach Mr. Kerry<br />

Only.<br />

Vom Beruf der Reittherapeutin hörte<br />

ich mit etwa 17 Jahren zum ersten<br />

Mal. Zu dieser Zeit steckte ich mitten<br />

in meiner ersten Ausbildung zur<br />

Groß- und Außenhandelskauffrau<br />

und machte mich auf den Weg dieses<br />

Ziel für mich zu erreichen. Fachabitur<br />

auf der Berufoberschule und<br />

das Studium der sozialen Arbeit<br />

folgten. Momentan stecke ich mitten<br />

in der Ausbildung zur Reittherapeutin<br />

(IPTH) und schließe diese im<br />

März 2013 ab. Nun bin ich an meinem<br />

Ziel angekommen und kann<br />

somit fachlich qualifiziert die Faszination<br />

für Pferde in meinem Beruf<br />

teilen sowie ihren Zauber sinnvoll in<br />

meiner pädagogischen Tätigkeit<br />

einsetzen. Beide Pferde bilde ich<br />

selbst speziell für die tiergestützte<br />

Pädagogik aus. In meiner Arbeit in<br />

den flexiblen Hilfen der Jugendhilfestation<br />

Mühldorf setze ich Romina<br />

und Mr. Kerry Only regelmäßig ein.<br />

Die Pferde lassen sich sehr variabel<br />

in unterschiedlichsten Spektren der<br />

pädagogischen Arbeit einsetzen. Die<br />

Stallumgebung und das Tier liefern<br />

immer einen passenden Ansatz um<br />

mit dem Klienten in positiven Kontakt<br />

zu kommen.<br />

Die Begegnung mit dem Pferd sowie<br />

der Reitstallbesuch sind in ihrer<br />

Erscheinung sehr flexibel und bieten<br />

dem Menschen ein enormes Lernfeld<br />

in verschiedensten Beziehungs- und<br />

Wahrnehmungsebenen an. Je nach<br />

Klient kann ich den passenden Rahmen<br />

wählen und individuell auf den<br />

Bedarf der Person reagieren. Positive<br />

Erlebnisse liefern die Stallumgebung<br />

und das Pferd am laufenden<br />

Band. Keine Situation mit dem Pferd<br />

läuft nach einem festgefahrenen<br />

Muster ab. Im Kontakt ist jede Begegnung,<br />

jeder Sinneseindruck und<br />

jede Reaktion zwischen Pferd und<br />

Mensch unterschiedlich und „neu“.<br />

Das Wechselspiel zwischen Tier,<br />

Klient und Therapeut bietet vielfältige<br />

Reflexionsmöglichkeiten an und<br />

bleibt durch die nonverbale Kommunikation<br />

der Körpersprache mit dem<br />

Tier einfach und auch für eingeschränkte<br />

Menschen bewältigbar.<br />

Das Pferd reagiert auf seine Umwelt<br />

direkt und unverfälscht. Der Mensch<br />

hat als „Herdenführer“ im Kontakt<br />

mit dem Lebewesen eine große Verantwortung<br />

dem Fluchttier seine<br />

Umgebung als „sicher“ zu vermitteln.<br />

Die Eigen- und Fremdwahrnehmung<br />

des Klienten werden im Umgang<br />

mit dem Pferd somit verfeinert.<br />

Romina und Kerry sind in ihrem<br />

Verhalten sehr zivilisiert und für<br />

meine Klienten relativ einfach in der<br />

Handhabung. Für mit Pferden unerfahrene<br />

Leute bieten sie jedoch<br />

trotzdem eine große Herausforderung<br />

an. Das Pferd nimmt den<br />

Klienten trotzt all seiner körperlichen,<br />

geistigen oder sozialen<br />

Schwierigkeiten völlig unvoreingenommen<br />

an. Der Klient, egal ob<br />

Kind oder Erwachsener, kann dem<br />

Pferd gegenüber ganz natürlich<br />

seine eigene Persönlichkeit ohne<br />

Angst vor Ablehnung herauskehren.<br />

Ein Pferd reagiert unmittelbar und<br />

unverfälscht auf das Kommunikationsangebot,<br />

wobei auf kleinste Inkongruenz<br />

im Verhalten seines<br />

menschlichen Gegenübers von ihm<br />

reagiert wird. Emotionen wie Rache,<br />

Seite 13<br />

Eifersucht oder Trauer kennen Pferde<br />

jedoch nicht. Dies muss im Voraus<br />

mit den Klienten thematisiert<br />

und bearbeitet werden. Pferde sind<br />

Fluchttiere und Herdentiere - Diese<br />

Informationen unterstützen das<br />

Verständnis für das Lebewesen<br />

Pferd und erklären die Regeln des<br />

Reitstalles.<br />

Therapeutische Reitangebote fördern<br />

den Klienten ganzheitlich: physisch,<br />

psychisch, sozial und emotional.<br />

Diese Faktoren kann ich daher<br />

„maßgeschneidert“ für meine Arbeit<br />

in den flexiblen Hilfen an den jeweiligen<br />

Menschen anpassen. Grundsätzlich<br />

setzte ich meine Pferde an<br />

diesem Moment ein, zu dem ich sie<br />

in der Betreuung benötige und der<br />

Klient für sie bereit ist. In den<br />

nächsten Ausgaben der <strong>Zebra</strong> werde<br />

ich „AHA“-Erlebnisse aus der pädagogischen<br />

Arbeit mit meinen Pferden<br />

berichten.<br />

Martina Peitz, Jonathan, Team Mühldorf

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