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10 BUNDESLIGA<br />
N<br />
ichts in diesem Büro deutet auf<br />
den Abschied des Hausher-<br />
ren hin. Keine Umzugskartons<br />
versperren die Wege. Das Erinnerungsstück<br />
an einen Marathon, ein<br />
gerahmtes Trikot („Marathon Man<br />
Eiche“), hängt immer noch neben<br />
dem Schreibtisch, hier, auf der Geschäftsstelle<br />
der Kölner Haie. Auf<br />
dem Tischchen darunter steht der<br />
Daruma, ein japanischer Glücksbringer,<br />
der seinen Beitrag zur diesjährigen<br />
Eishockey-Meisterschaft<br />
des KEC leisten soll. � omas Eichin<br />
präsentiert sich hier in entspannter<br />
Ex-Pro� : In Mönchengladbach<br />
spielte Eichin von 1985 bis 1999.<br />
Atmosphäre. Er nimmt sich viel Zeit,<br />
obwohl sein Terminkalender kaum<br />
Platz zum Durchatmen lässt. Eichin<br />
führt die Tagesgeschäfte beim KEC<br />
fort, arbeitet seinen Geschäftsführer-Nachfolger<br />
Lance Nethery (55)<br />
ein, hält ständigen Kontakt nach<br />
Bremen, fährt häu� g selbst an die<br />
Weser, um bei seinem o� ziellen<br />
Arbeitsbeginn am 15. Februar sofort<br />
startklar zu sein. „Im Moment“, sagt<br />
er, „gibt es für mich nur zwei Dinge:<br />
arbeiten und schlafen.“<br />
Fleiß zählt von jeher zu Eichins<br />
Eigenschaften. „Schon auf dem<br />
Platz habe ich gezeigt, dass ich hart<br />
arbeiten kann“, sagt der frühere Verteidiger,<br />
der sich in den 180 Bundesligaspielen<br />
für Mönchengladbach<br />
„Werder wird es<br />
nicht bereuen“<br />
Am 15. Februar wird aus Eishockey Fußball, dann<br />
steigt THOMAS EICHIN (46) als Geschäftsführer in<br />
Bremen ein. Der kicker hat ihn in Köln besucht.<br />
und den zehn Zweitligaspielen für<br />
Nürnberg niemals schonte. Nach<br />
fast 14 Jahren im Eishockey kehrt<br />
er nun in den Fußball zurück. Das<br />
war stets sein Ziel: „Ich habe nie ein<br />
Hehl daraus gemacht, dass Fußball<br />
meine Leidenschaft ist.“<br />
Aus verschiedensten Gründen<br />
platzte in den zurückliegenden<br />
Jahren der Wiedereinstieg. Schalke,<br />
Hannover, Dresden und andere Vereine<br />
hatten Eichin auf der Liste. Erst<br />
bei der O� erte von Werder passte<br />
alles. Zeitpunkt, Anforderungspro-<br />
� l, Reiz, Perspektive. „Das Angebot<br />
war wie auf mich zugeschnitten. Ich<br />
musste keine Sekunde überlegen“,<br />
erklärt Eichin. Werder zähle im<br />
deutschen Fußball trotz der jüngsten<br />
Durststrecke zu den „Top-5-<br />
Marken“; nun soll Eichin – laut<br />
Vertrag vorerst bis 2016 – seinen<br />
Teil dazu beitragen, dieser Marke<br />
frischen Glanz zu verleihen. Er gibt<br />
sich selbstbewusst: „Ich brenne auf<br />
die Aufgabe. Werder wird meine<br />
Verp� ichtung nicht bereuen.“<br />
Was der Bremer Chef Willi Lemke<br />
(66) bei der Geschäftsführer-<br />
Sport-Suche als „smarte Lösung“<br />
bezeichnete, erscheint sinnvoll.<br />
Eichins lange Verweildauer in Gladbach<br />
und Köln kennzeichnet ihn<br />
nicht als Job-Hopper, das passt zu<br />
den auf Kontinuität bedachten Bremern.<br />
Eichin hat seinen Job von der<br />
Pike auf gelernt, vom Assistenten im<br />
Marketingbereich in Gladbach über<br />
die Marketingleitung bei den Haien<br />
bis zum Hauptverantwortlichen in<br />
Köln. Er kennt sich auf komplizierten<br />
Märkten und mit schwierigen<br />
Wirtschaftslagen aus. Zweifel, die<br />
lange Abstinenz vom Fußball könne<br />
ein Problem darstellen, wischt der<br />
Umsteiger beiseite. „Ich war immer<br />
up to date. Ich habe den Trainer-<br />
A-Schein gemacht, wollte zu jeder<br />
Zeit wissen, was aktuell ist, wie<br />
sich Trainings- und Athletiklehre<br />
entwickeln, kenne<br />
die Nachwuchsleistungszentren.<br />
Die Rückkehr zum<br />
Fußball ist kein<br />
Quantensprung<br />
für mich.“ In enger Abstimmung<br />
mit Trainer � omas Schaaf (51)<br />
und Direktor Frank Baumann (37)<br />
lenkt Eichin künftig die sportliche<br />
Seite. Er wird nicht als Spieler-Ein-<br />
und -verkäufer im klassischen Sinn<br />
agieren, aber die Transfers<br />
� nalisieren. Er betont:<br />
„Der Unterschied<br />
zum Eishockey<br />
Er wurde beschimpft als<br />
„Architekt des Untergangs“.<br />
besteht lediglich darin, dass die<br />
Summen im Fußball höher sind.“<br />
Der Neu-Bremer will viel bewegen.<br />
Er werde als Teamplayer<br />
auftreten, versichert er: „Ich bin<br />
kein Alleinunterhalter und keiner,<br />
der mit dem Bagger reinfährt, nur<br />
um nach außen hin zu zeigen, dass<br />
ich Dinge verändere.“ Fleißig, loyal,<br />
� exibel. Mit diesen Beschreibungen<br />
seines Charakters kann Eichin<br />
etwas anfangen. Aber auch mit beharrlich,<br />
ausdauerfähig und konsequent,<br />
wenn es nötig wird. „Ich bin<br />
ein ewig Getriebener durch meinen<br />
Ehrgeiz“, sagt er über sich. „Ich verstecke<br />
mich nicht und übernehme<br />
gerne Verantwortung.“ Und: Eichin<br />
ist krisenerprobt.<br />
Außerordentlich<br />
sogar. In seine<br />
Haie-Amtszeit fallen<br />
nicht nur Erfolge<br />
wie die Meisterschaft<br />
2002, sondern genauso<br />
zwei Beinahe-Insolvenzen 2008/09<br />
und 2009/10. Zudem erschütterte<br />
2009 der Tod des an Krebs erkrank