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38 bUNDESLiGA<br />
1899 Hoffenheim –<br />
SC Freiburg<br />
%-Spielcheck Hoffenheim Freiburg<br />
Durchschnitts-Note 3,1 3,6<br />
Durchschnitts-Alter 26,1 25,5<br />
Abseits 1 2<br />
Gewonnene Zweikämpfe 53 % (134) 47 % (121)<br />
Ballbesitz 40 % 60 %<br />
Meiste Ballkontakte 71 Beck 110 Schuster<br />
Teamlaufleistung (km) 123,4 118,6<br />
Laufstärkster Spieler 12,97 Volland 12,34 Flum<br />
2:1 (2:1)<br />
Gomes (2,5) Trainer: Kurz<br />
Beck (3) Abraham (3,5) Delpierre (3) Johnson (4)<br />
Weis (3) Polanski (3)<br />
Roberto Firmino (3) Usami (4)<br />
Volland (1)<br />
de Camargo (4,5)<br />
Kruse (3,5) Rosenthal (4)<br />
Caligiuri (5) Schmid (3,5)<br />
Flum (4) Schuster (3)<br />
Sorg (4) Diagne (2,5) Krmas (3,5) Hedenstad (4)<br />
Trainer: Streich Baumann (3)<br />
Eingewechselt: 70. Derdiyok (–) für de Camargo, 75. Williams (–) für Weis,<br />
83. Ochs (–) für Roberto Firmino – 76. Makiadi (–) für Schmid, 83. Jendrisek (–)<br />
für Rosenthal – Reservebank: Casteels (Tor), Vestergaard, Advincula, Grifo – Batz<br />
(Tor), Ginter, Günter, Guedé, Lais<br />
Tore: 0:1 Kruse (4., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit), 1:1 Volland (10., Rechtsschuss,<br />
Roberto Firmino), 2:1 Volland (27., Rechtsschuss, Weis) – Chancen: 5:3 –<br />
Ecken: 3:5<br />
SR-Team: Hartmann (Wangen – Assistenten: S. Stegemann, Färber – Vierter<br />
Offizieller: Kleve), Note 3,5, ohne große Fehler, aber auch oft ohne Linie bei der<br />
Bewertung von Zweikämpfen, Delpierres Einsatz gegen Rosenthal war gelbwürdig<br />
(14.). – Zuschauer: 24 000 – Gelbe Karten: Beck, Polanski, Roberto Firmino –<br />
Hedenstad, Schuster – Spielnote: 3, intensives, spannendes Match, das allerdings<br />
nach der Pause spielerisch arg abbaute.<br />
Es berichten Julian Franzke,<br />
Martin Gruener und Michael pfeifer<br />
%-AnAlySE<br />
Hoffenheims Kurswechsel ebnet den Weg<br />
Hoffenheims Versuch, Freiburg<br />
möglichst weit vom eigenen Tor<br />
entfernt zu attackieren, hätte beinahe<br />
das Spiel früh zugunsten der<br />
Gäste entschieden. Mangels<br />
Abstimmung bot die TSG dem<br />
Gegner genau die Räume, die<br />
Freiburgs Vertikal- und Diagonalspiel<br />
braucht. Doch<br />
Caligiuri verpasste nach<br />
der frühen Führung zu erhöhen<br />
(8.). Nun zog sich<br />
1899 zurück, schloss<br />
mit viel Laufarbeit und<br />
Auge (Polanski) Lücken<br />
und Passwege, Freiburg kam<br />
kaum noch gefährlich vors<br />
Tor. Dagegen konterten die<br />
Hausherren nun über den<br />
extrem aktiven Volland gegen<br />
die weit aufrückenden<br />
Freiburger, punktuell wurden<br />
die anfälligen Außen-<br />
verteider des SC mit Forechecking<br />
erfolgreich unter Druck gesetzt,<br />
das 2:1 resultierte aus einer solchen<br />
Aktion. Der Kräfteverschleiß<br />
ließ später kaum noch Hoffenheimer<br />
Entlastung zu, doch das<br />
Abwehrbollwerk hielt.<br />
FAZIT: Aufgrund der<br />
Umstellung und<br />
leidenschaftlichen<br />
Defensivarbeit ein für<br />
1899 nicht unverdienter<br />
Sieg gegen fahrige, wenig<br />
zielstrebige Freiburger.<br />
SpIElER dES SpIElS<br />
Kevin Volland<br />
Enorm lauf- und zweikampfstark,<br />
viel Zug zum Tor, traf mit<br />
rechts und links und entschied<br />
mit seinen Toren die Partie.<br />
Erster Sieg der Rückrunde<br />
für die TSG HoffEnHEim und<br />
Marco Kurz. Der Trainer<br />
geht dabei volles Risiko.<br />
E<br />
igentlich fehlte nur noch ein<br />
großer Haufen Chips in der<br />
Mitte des Tisches. „Der Trai-<br />
ner ist wie beim Pokern All in gegangen“,<br />
meinte Andreas beck (25)<br />
über seinen mutigen Vorgesetzten<br />
Marco Kurz. Dann schnaufte der<br />
Hoffenheimer Kapitän auch nach<br />
einigem Abstand zum Erfolg über<br />
Freiburg noch einmal kräftig durch.<br />
Der erste Sieg der TSG seit dem<br />
3:2 über Schalke vor fast genau einem<br />
Vierteljahr war zugleich das<br />
Ergebnis einer ziemlich riskanten<br />
Aufstellung des Trainers. Gleich<br />
vier Neuzugänge hatte Kurz in seine<br />
Startelf gegen den SC berufen,<br />
vor allem im Tor hatte er nach der<br />
Degradierung von Tim Wiese (31)<br />
alles auf eine Karte gesetzt. Denn<br />
den sehr kurzfristig von Tottenham<br />
geliehenen Heurelho Gomes (31)<br />
nach nur einer Trainingseinheit<br />
in den Kasten zu delegieren, hätte<br />
auch mächtig schiefgehen können.<br />
Doch der brasilianer feierte ein<br />
sehr solides Debüt, er wirkte ruhig<br />
und souverän, die Fans feierten<br />
ihn bei jeder abgefangenen Flanke.<br />
„Er hatte eine starke Ausstrahlung“,<br />
lobte Kurz. Dabei war Gomes zuletzt<br />
im November 2011 bei einem<br />
Pflichtspiel zwischen den Pfosten<br />
gestanden, damals in der Europa<br />
League gegen PAOK Saloniki. An-<br />
FREIbuRG: Erste Auswärtsniederlage seit dem<br />
Dufner: „Der totale Siegeswille<br />
1Der Ärger im Freiburger Lager<br />
war nach dem 1:2 in Hoffenheim<br />
groß. Zu Recht! Nach der frühen<br />
Führung durch Max Kruse (24)<br />
schenkte der SC das Spiel her. Trainer<br />
Christian Streich (47) kritisierte:<br />
„Wir haben den Gegner zum<br />
Toreschießen eingeladen. Das<br />
haben sie genutzt. Wir waren<br />
nicht aufmerksam genug, haben<br />
uns Nachlässigkeiten erlaubt –<br />
und dann verlierst du so ein Spiel.“<br />
Sportdirektor Dirk Dufner (44)<br />
wählte noch drastischere Worte:<br />
„Wir hatten durch die Führung eine<br />
super Ausgangsposition und haben<br />
die Chance zum 2:0. Das haben wir<br />
aber nicht konsequent ausgenutzt.<br />
Das war einfach nur dumm! Daran<br />
sind wir ganz alleine schuld. Der<br />
totale Siegeswille hat uns diesmal<br />
gefehlt.“<br />
Alles muss raus:<br />
Trainer Kurz und<br />
Torhüter Gomes.<br />
schließend saß er bei den Spurs nur<br />
noch auf der Tribüne.<br />
Ob Gomes nun in Hoffenheim<br />
dauerhaft zum Rückhalt wird? Zumindest<br />
Zweifel müssen bleiben, zu<br />
oft hatte er bei Tottenham zwischen<br />
großartigen Paraden und grotesker<br />
Comedy geschwankt. Wohl auch<br />
deshalb hatte Manager Andreas<br />
Müller noch weitere Kandidaten<br />
wie etwa Hamburgs Jaroslav Drobny<br />
(33) im Kopf. „Aber offensiv angegangen<br />
sind wir nur Gomes“, betont<br />
Müller. Unter anderem hatte er<br />
sich intensiv bei Coach Fred Rutten<br />
informiert, der Gomes von seinen<br />
vier Meisterschaften mit Eindhoven<br />
kannte (2005 bis 2008).<br />
Viel Selbstkritik nach der ersten<br />
Auswärtsniederlage seit dem 1:2 in<br />
Frankfurt am 30. September. Auch<br />
die Spieler unternahmen erst gar<br />
nicht den Versuch, die Niederlage<br />
schönzureden. Daniel Caligiu-<br />
Klare Worte: SC-Manager Dirk<br />
Dufner war enttäuscht.<br />
Foto: imago/Sportnah