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Özil Lahm Ribery

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8 LÄNDERSPIEL<br />

Fortsetzung von Seite 7<br />

den Dortmunder und Münchner<br />

Spielern schwierig, wie zu vernehmen<br />

ist?<br />

<strong>Lahm</strong>: Es ist ganz normal, kollegial.<br />

Man redet miteinander und hilft<br />

sich, wir sitzen zusammen am Kartentisch.<br />

kicker: Befürchten Sie, dass eine Niederlage<br />

in Frankreich die Herbst-<br />

Unruhen rund um die Nationalmannschaft<br />

neu beleben wird?<br />

<strong>Lahm</strong>: Diese Aufregung gab es nur<br />

in der Ö� entlichkeit, intern nie.<br />

Wenn die Nationalmannschaft ein<br />

Spiel verliert, ist klar, dass die Öffentlichkeit<br />

darüber diskutiert und<br />

die Mannschaft sich der Kritik stellen<br />

muss. Ich mache mir überhaupt<br />

keine Sorgen. Wir haben gute Jahre<br />

hinter und ho� entlich noch bessere<br />

vor uns, doch eine Garantie für<br />

internationale Titel gibt es nicht.<br />

kicker: Schon gar nicht in Brasilien?<br />

<strong>Lahm</strong>: Genau. In Südamerika wird<br />

es noch schwieriger. Mit Ausnahme<br />

von 2010 hat noch nie eine europäische<br />

Mannschaft die WM außerhalb<br />

des eigenen Kontinents gewonnen.<br />

kicker: DFB-Sportdirektor Robin<br />

Dutt meint, Pep Guardiola werde<br />

auch die Nationalelf befruchten.<br />

Was erho� en Sie sich da?<br />

<strong>Lahm</strong>: Wenn Guardiola, der erfolgreichste<br />

Trainer der vergangenen<br />

Jahre in Europa, zum FC Bayern<br />

kommt, verdeutlicht das den Stellenwert<br />

dieses Vereins; es ist aber<br />

auch ein Lob für unsere jetzigen<br />

Trainer. Jupp Heynckes und sein<br />

Team haben diese Mannschaft so<br />

geformt, dass sie Guardiola übernehmen<br />

will. Der Liga insgesamt<br />

tut das sehr gut.<br />

kicker: Sie hätten Guardiola schon<br />

früher genießen können.<br />

<strong>Lahm</strong>: Die Möglichkeit bestand.<br />

„Die Balleroberung kann<br />

Barcelona besser als Bayern.“<br />

kicker: Wie weit entfernt ist der aktuelle<br />

FC Bayern vom Fußball der<br />

Marke FC Barcelona?<br />

<strong>Lahm</strong>: Barcelona spielt diesen Stil<br />

seit Cruy� s Tagen und von der Jugend<br />

an; unsere jetzige Mannschaft<br />

besitzt ihren Stil erst seit kurzem.<br />

Ich sehe eine positive Entwicklung.<br />

Ob unser Stil mit Barca zu vergleichen<br />

ist, ist eine andere Frage.<br />

kicker: Ihre Antwort?<br />

<strong>Lahm</strong>: Uns charakterisieren noch immer<br />

die deutschen Tugenden wie<br />

Zielstrebigkeit, das robuste, auch<br />

technisch anspruchsvolle Spiel, und<br />

wir sind bei Standards gefährlich.<br />

kicker: Heynckes sagt, allein Barcelona<br />

rangiere noch vor Bayern.<br />

<strong>Lahm</strong>: Barcelona ist international<br />

das Maß aller Dinge. Aber Real Madrid<br />

oder Manchester United sind<br />

immer gefährlich.<br />

kicker: Was kann Barcelona noch<br />

besser als der FC Bayern?<br />

<strong>Lahm</strong>: Balleroberung nach Ballverlust.<br />

Diese Mannschaft setzt den<br />

Gegner sofort unter Druck und lässt<br />

ihm kaum Zeit zum Atmen.<br />

kicker: Bayern erreichte 2010 und<br />

2012 das Finale der<br />

Champions League. Was<br />

ist nun möglich?<br />

<strong>Lahm</strong>: Gegen Arsenal sind<br />

wir Favorit, gegen Real<br />

wäre es ein Spiel auf Augenhöhe,<br />

gegen Barcelona wären<br />

wir Außenseiter. Wir haben den<br />

Kader, um weit zu kommen.<br />

kicker: Wo hat sich Bayern in dieser<br />

Saison entscheidend verbessert?<br />

<strong>Lahm</strong>: Ganz klar defensiv. Alle machen<br />

mit. Der Trainer spricht es an,<br />

und wir verinnerlichen es. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist Franck <strong>Ribery</strong>. Er<br />

arbeitet enorm viel nach hinten.<br />

kicker: Kommt Bayern allmählich<br />

Ihrem Fußball-Ideal näher?<br />

<strong>Lahm</strong>: Nicht nur allmählich. Wir haben<br />

uns in den vergangenen drei<br />

Jahren stetig gesteigert. Unsere<br />

Spielweise entspricht dem internationalen<br />

Top-Fußball.<br />

kicker: Sie sagen oft, dass eine<br />

1:0-Führung hilfreich sei. Muss Bayern<br />

in der Liga nicht jeden Gegner<br />

spielerisch knacken?<br />

<strong>Lahm</strong>: Die meisten Gegner stellen<br />

sich gegen uns hinten rein. Eine<br />

Führung macht es einfacher, weil<br />

dann der Gegner seine Defensivstrategie<br />

lockern muss und sich<br />

dadurch Räume ergeben, die es erleichtern,<br />

weitere Tore zu machen.<br />

kicker: Die Meisterschaft wird vom<br />

gesamten Verein als erstes Ziel genannt.<br />

Reicht das?<br />

<strong>Lahm</strong>: Wir sind noch<br />

in allen drei Wettbewerben<br />

vertreten und<br />

haben das Ziel, diese<br />

zu gewinnen. Wir arbeiten<br />

gut. Deshalb bin ich überzeugt,<br />

dass wir Meister werden.<br />

DFB-Pokal und Champions League<br />

zu gewinnen ist genauso unser Ziel.<br />

kicker: Ist das Pokalspiel gegen Borussia<br />

Dortmund am 27. Februar<br />

mehr als ein Viertel� nale?<br />

<strong>Lahm</strong>: Es bleibt das Viertel� nale.<br />

Wenn man im Halb� nale oder Finale<br />

verliert, hat man auch keinen<br />

Titel. Aber de� nitiv tre� en die zwei<br />

besten Teams der Liga aufeinander,<br />

klar, dass wir gewinnen wollen.<br />

kicker: Wenn die Bayern verlieren,<br />

heißt es: Aber gegen Dortmund haben<br />

sie wieder verloren.<br />

<strong>Lahm</strong>: Ja, aber es geht um einen Titel,<br />

deshalb müssen wir gewinnen.<br />

kicker: Hat Bayern dem Rivalen<br />

aus Dortmund bei diesem klaren<br />

Vorsprung in der Liga den nationalen<br />

Rang wieder abgelaufen?<br />

<strong>Lahm</strong>: Das ist voreilig. Ziel ist die<br />

Meisterschaft. Zwei Jahre ohne<br />

Meisterschaft sind beim FC Bayern<br />

untragbar, egal, ob Dortmund<br />

oder sonst wer vor uns steht.<br />

kicker: Sie haben oft gesagt, der<br />

FC Bayern müsse sich in jedem<br />

„Die Spitze in Europa<br />

ist schwer zu erreichen.“<br />

Jahr punktuell verstärken. Sehen<br />

Sie Ihren Klub da auf dem richtigen<br />

Weg?<br />

<strong>Lahm</strong>: Absolut. Wir haben uns gezielt<br />

und top verstärkt.<br />

kicker: Sind solche punktuellen<br />

Verstärkungen – bei diesem aktuellen<br />

Topkader – weiter nötig?<br />

<strong>Lahm</strong>: So wird es kommen. Bayern<br />

wird sich weiter verstärken.<br />

kicker: Ist München mit Startrainer<br />

Guardiola und dieser Wirtschaftskraft<br />

voll auf Kurs Richtung Platz<br />

eins in Europa?<br />

<strong>Lahm</strong>: Auch durch die beiden<br />

Champions-League-Finalteilnahmen<br />

werden wir wieder beachtet.<br />

Alles passt zusammen: Sport, Finanzen,<br />

Umfeld. Deshalb kommt<br />

Guardiola zu uns. Aber Europas<br />

Spitze ist schwer zu erreichen.<br />

kicker: Werden Sie das noch erleben<br />

in Ihrer Karriere?<br />

<strong>Lahm</strong>: Ich glaube daran, bei dieser<br />

aktuellen Entwicklung haben wir<br />

sehr gute Chancen.<br />

kicker: 2002/03 hatte der FC Bayern<br />

16 Punkte Vorsprung vor dem<br />

Zweiten, VfB Stuttgart; 1972/73<br />

wären es nach der Dreipunktewertung<br />

gar 20 Zähler mehr gewesen,<br />

als sie der Zweite, 1. FC Köln,<br />

scha� te. Will die jetzige Mannschaft<br />

diese Topwerte knacken?<br />

<strong>Lahm</strong>: Wir sind topmotiviert und<br />

wollen so früh wie möglich alles<br />

klarmachen. Wir werden dann sehen,<br />

ob es für einen Rekord reicht.<br />

kicker: Sollte der FC Bayern die<br />

Meisterschaft und die Champions<br />

League gewinnen, vielleicht sogar<br />

drei Titel: Welcher Auftrag bliebe<br />

dann für Guardiola noch?<br />

<strong>Lahm</strong>: Im Augenblick sind wir im<br />

Soll, und es wäre natürlich schön,<br />

Jupp Heynckes einen triumphalen<br />

Abschied zu bereiten.<br />

kicker: Noch mal: Welcher Auftrag<br />

bliebe dann Guardiola?<br />

<strong>Lahm</strong>: Den Erfolg zu wiederholen.<br />

INTERVIEW:<br />

KARLHEINZ WILD<br />

L<br />

ange Zeit war das Verhältnis von<br />

Franck <strong>Ribery</strong> zu seinen Lands-<br />

leuten belastet. Für die Skandal-<br />

WM in Südafrika wurde vor allem<br />

der Dribbelkünstler aus Boulognesur-Mer<br />

verantwortlich gemacht.<br />

Doch seit dem vergangenen Sommer<br />

hat sich etwas geändert. Die<br />

Stimmung dreht sich im Land.<br />

Denn <strong>Ribery</strong> hat das getan, was er<br />

am besten kann: exzellent Fußball<br />

spielen. Und das endlich auch kontinuierlich<br />

im Nationaltrikot. Die<br />

Franzosen haben das mit Respekt<br />

registriert. <strong>Ribery</strong> hat sich von allen<br />

Skandalen, Vorwürfen und Anfeindungen<br />

nicht unterkriegen lassen,<br />

er hat gekämpft und will mit nun<br />

29 Jahren auch in der Equipe Tricolore<br />

eine Führungsrolle übernehmen.<br />

Frankreich schätzt das. Mickael<br />

Landreau, Nationalkeeper, sagt:<br />

„<strong>Ribery</strong> ist dabei, sich in Frankreich<br />

den gleichen Stellenwert zu erarbeiten<br />

wie bei Bayern, auch wenn es<br />

gedauert hat. Es gibt nicht viele, die<br />

sich von diesen Rückschlägen so erholt<br />

hätten.“ Beim 3:1 gegen Weißrussland<br />

jubelte ihm das Hauptstadtpublikum<br />

nach Ewigkeiten mal<br />

wieder zu. Das würde sich <strong>Ribery</strong><br />

auch für den 6. Februar wünschen.<br />

kicker: Werden Sie Deutschland besiegen?<br />

Franck <strong>Ribery</strong>: Bei uns in Frankreich<br />

entsteht gerade etwas Neues. Die<br />

zwei Siege in der WM-Quali� kation,<br />

das Remis in Spanien, der tolle Sieg<br />

in Italien – nun also Deutschland<br />

zu Hause: Das wird nicht einfach,<br />

denn dieses Team gehört zu den<br />

besten der Welt.<br />

kicker: Welchen Stellenwert hat das<br />

Spiel für Sie persönlich?<br />

<strong>Ribery</strong>: Frankreich gegen Deutschland<br />

ist ein Klassiker, ein Schlager.<br />

Ich denke, dass das Stadion in Paris<br />

ausverkauft sein wird. Das wird ein<br />

Fußballfest, auch wenn es nur ein<br />

Freundschaftsspiel ist. Ich spiele<br />

selbst in Deutschland, werde auf<br />

viele bekannte Gesichter tre� en. Ich<br />

freue mich auf das Spiel und denke,<br />

dass das viel Spaß machen wird.<br />

kicker: Vor einiger Zeit sagte man<br />

noch, dass Sie sich bei Länderspielen<br />

viel zu sehr unter Druck setzen<br />

würden. Das scheint nach dem guten<br />

Halbjahr für Sie in der Equipe<br />

Tricolore vorbei zu sein.<br />

<strong>Ribery</strong>: Das stimmt. Das ist schon<br />

seit einiger Zeit nicht mehr so.<br />

Seit vielleicht sieben, acht Monaten<br />

hat sich viel verändert. Die

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