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ZEN oder die Kunst der Präsentation

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Zwei Fragen: Worum geht’s?<br />

Und warum ist es wichtig?<br />

Die meisten <strong>Präsentation</strong>en, <strong>die</strong> ich besuche, laufen unter folgenden Bedingungen<br />

ab: Ein Spezialist auf seinem Gebiet erklärt – meist mit Unterstützung<br />

durch Power Point – einem Business-Publikum, das mit dem Fachgebiet nicht<br />

so vertraut ist, etwas Bestimmtes. Beispielsweise könnte ein Experte in Sachen<br />

Biokraftstoff den Mitglie<strong>der</strong>n einer Handelskammer <strong>die</strong> grundlegenden<br />

Informationen näherbringen und ihnen erklären, wo <strong>die</strong> Vorteile liegen. Kürzlich<br />

war ich exakt bei so einer <strong>Präsentation</strong> als Gast anwesend. Nachdem <strong>die</strong><br />

Stunde vorüber war, erkannte ich, dass ich soeben Zeuge eines Wun<strong>der</strong>s geworden<br />

war. Ich hatte es bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten,<br />

dass ich eine Stunde lang einem in meiner Muttersprache gehaltenen Vortrag<br />

lauschen könnte, ohne auch nur ein einziges Wort zu verstehen.<br />

Zu „verdanken“ war <strong>die</strong>ser Umstand aber nicht PowerPoint <strong>o<strong>der</strong></strong> schlecht<br />

gemachten Folien. Nein, schuld war <strong>der</strong> Präsentierende, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Zuschauer mit<br />

seinem Fachchinesisch an den Rand <strong>der</strong> Verzweifl ung trieb. Er hatte vergessen,<br />

sich zu fragen: Was ist mein Standpunkt? Und warum ist es wichtig?<br />

Keine Frage, für den Präsentierenden ist es nicht einfach, <strong>die</strong> Kernaussage<br />

so zu formulieren, dass alle Zuhörer verstehen, was wichtig ist. Warum das<br />

so wichtig ist? Hier geraten viele ins Stocken. Denn da <strong>der</strong> Präsentierende so<br />

sehr mit <strong>der</strong> Thematik vertraut ist, erscheint ihm <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> Wichtigkeit<br />

trivial. Ein Großteil seines Publikums wartet hingegen darauf, endlich zu<br />

erfahren, warum es sich mit dem Thema ernsthaft beschäftigen soll.<br />

Der Präsentierende muss überzeugend wirken, emotional sein, Einfühlungsvermögen<br />

an den Tag legen und schlüssig argumentieren. Einfühlungsvermögen<br />

bezieht sich in <strong>die</strong>sem Fall auf <strong>die</strong> Fähigkeit, zu erkennen, dass ein Teil<br />

des Publikums das – in seinen Augen so Offensichtliche – nicht erkennt und<br />

sich ein an<strong>der</strong>er Teil <strong>der</strong> grundlegenden Problematik zwar bewusst ist, jedoch<br />

keinen Anlass fi ndet, sich damit ernsthaft auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Erfahrene<br />

62 <strong>ZEN</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Präsentation</strong>

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