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ZEN oder die Kunst der Präsentation

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Sie gestalten ein Dokument, keine Dokument<br />

gewordene Folienpräsentation<br />

Folien sind Folien. Dokumente sind Dokumente.<br />

Versuche, beide Elemente zu kombinieren,<br />

resultieren in einem Mischmasch, den<br />

ich scherzhaft als „Folienument“ bezeichne.<br />

Der Grund dafür, dass solche „Folienumente“<br />

oft anzutreffen sind, ist <strong>die</strong> Zeit. Wer<br />

Stunden in <strong>die</strong> Vorbereitung einer <strong>Präsentation</strong><br />

investiert, hat meist keine Zeit mehr,<br />

um auch noch ein ansehnliches Dokument<br />

zu verfassen. Um also zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe zu schlagen – <strong>o<strong>der</strong></strong> wie wir in Japan<br />

zu sagen pfl egen: iiseki ni cho – wird aus Folien<br />

per Copy&Paste ein Dokument. Die Intention ist zwar ehrenwert, das Ergebnis<br />

in höchstem Maße ernüchternd.<br />

Folien, <strong>die</strong> bei <strong>Präsentation</strong> zum Einsatz kommen, müssen Ihre mündlich vorgetragenen<br />

Argumente auf visuelle Art und Weise unterstützen und Ihre Aussagen<br />

verstärken. Die stärkste Waffe in <strong>der</strong> Argumentationskette ist das gesprochene<br />

Wort. Die von Ihnen angefertigten Handzettel folgen an<strong>der</strong>en Regeln. Denn da <strong>der</strong><br />

Leser <strong>die</strong> im Handzettel zu Papier gebrachten Argumente ohne weitere Ausführungen<br />

und Erklärungen verstehen und akzeptieren muss, ist ein gänzlich an<strong>der</strong>er<br />

Ansatz zu verfolgen als bei <strong>der</strong> <strong>Präsentation</strong>. Oftmals ist es sogar nötig, bei den im<br />

Handzettel aufgeführten Informationen sehr ins Detail zu gehen. Menschen können<br />

schließlich wesentlich schneller lesen als zuhören. Oftmals basieren <strong>Präsentation</strong>en<br />

auf einem vom Präsentierenden verfassten Buch <strong>o<strong>der</strong></strong> Artikel. In solchen Fällen ist<br />

klar, dass als „Handzettel“ das Buch bzw. Kopien des Artikels verteilt werden, so<br />

dass sich alle Interessierten tiefer in <strong>die</strong> Thematik einlesen können.<br />

För<strong>der</strong>n Tagungen <strong>die</strong> Verbreitung von Folienumenten?<br />

Wie schon an an<strong>der</strong>er Stelle erwähnt, zeigen Tagungen, wie sehr <strong>die</strong> Welt von<br />

PowerPoint dominiert wird: <strong>Präsentation</strong>en müssen einem Muster folgen und weit<br />

vor Tagungsbeginn dem Organisator vorgelegt werden. Diese <strong>Präsentation</strong>en werden<br />

ausgedruckt und gebunden – <strong>o<strong>der</strong></strong> auf eine DVD gebrannt – und den Teilnehmern<br />

ausgehändigt. Die Organisatoren scheinen also wirklich <strong>der</strong> Meinung zu sein,<br />

dass sich <strong>die</strong> Foliensammlungen sowohl zur Unterstützung des Präsentierenden als<br />

auch als Handzettel eignen. Wie wir alle wissen, ein Irrglaube, <strong>der</strong> dazu führt, dass<br />

sich Vortragende <strong>die</strong> Frage stellen müssen, ob sie <strong>die</strong> Folien so designen, wie es<br />

68 <strong>ZEN</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Präsentation</strong>

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