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ZEN oder die Kunst der Präsentation

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Papier, Weißwandtafel<br />

<strong>o<strong>der</strong></strong> ein Stock im Sand<br />

Meine wichtigsten Helfer, auf <strong>die</strong> ich bei <strong>der</strong> Planung einer <strong>Präsentation</strong><br />

vertraue, sind ein Schreibblock, verschiedenfarbige Stifte und ein in Le<strong>der</strong><br />

gebundenes Notizbuch, respektive eine große Weißwandtafel, <strong>die</strong> mir im Büro<br />

zur Verfügung steht. So wun<strong>der</strong>voll <strong>die</strong> Digitaltechnik auch ist – nichts hat<br />

sich in <strong>der</strong> Praxis so bewährt wie <strong>die</strong> Nutzung von Papier und Bleistift.<br />

Ein Großteil aller Fachkräfte und sogar Studenten erledigen <strong>die</strong> komplette<br />

Vorbereitung einer <strong>Präsentation</strong> mithilfe von Slideware. Dabei könnten <strong>die</strong>se<br />

Personen viel von Designern lernen. Nahezu alle Berufsdesigner, selbst junge<br />

Media-Designer, <strong>die</strong> mit dem PC aufgewachsen sind, greifen in <strong>der</strong> Planungsphase<br />

zu Papier und Bleistift, um ihre Ideen zu skizzieren.<br />

Klar wurde mir das während meiner Zeit bei Apple. Ich stattete dem Senior<br />

Director eines <strong>der</strong> Kreativ-Teams einen Besuch ab, um seine Meinung zu<br />

einem Projekt, an dem wir gerade arbeiteten, zu erfahren. Er erklärte mir, dass<br />

er bereits eine Menge Ideen skizziert habe und sie mir zeigen wolle. Ich erwartete<br />

aufwändig gestaltete Folien, ein kleines Video <strong>o<strong>der</strong></strong> zumindest Farbausdrucke<br />

von Illustrator- und Photoshop-Dateien. Als ich aber sein Büro betrat,<br />

fi el mir sofort auf, dass sein Mac ausgeschaltet war – später erfuhr ich, dass er<br />

den Mac teilweise tagelang nicht einschaltete. Stattdessen zeigte er auf eine<br />

rund fünf Meter breite Papierbahn, auf <strong>der</strong> er alle seine Ideen skizziert hatte.<br />

Das Ganze war eine Mischung aus Zeichnungen und Texten, so dass ich sofort<br />

an einen Comicstrip denken musste. Er begann seine <strong>Präsentation</strong> an einem<br />

Ende <strong>der</strong> Papierbahn und führte mich an das an<strong>der</strong>e Ende. Während er erzählte,<br />

erweiterte er seine <strong>Präsentation</strong> um zusätzliche Schlagwörter und Grafi kelemente.<br />

Nach dem Meeting rollte er <strong>die</strong> Papierbahn zusammen und gab sie mir<br />

mit. Viele seiner Ideen habe ich in <strong>die</strong> interne <strong>Präsentation</strong>, mit <strong>der</strong> ich unser<br />

gemeinsames Projekt vorgestellt habe, integriert.<br />

48 <strong>ZEN</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> <strong>Präsentation</strong>

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