© asdf SCHLAFSTÖRUNGEN Schlafstörungen und ihre Ursachen Wenn Schnarchen krank macht… Haben Sie schon einmal schlecht geschlafen? Mit Sicherheit kann je<strong>der</strong> diese Frage bejahen. Wer Sorgen und Stress hat, <strong>der</strong> schläft schlecht. Wer am Abend zu spät und zuviel isst, wird oft schlecht schlafen. Aber auch Schmerzen, Nervenstörungen wie das Syndrom <strong>der</strong> unruhigen Beine, Stoffwechselprobleme wie eine Schilddrüsenüberfunktion o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einfluss von Alkohol, Nikotin und diverse Medikamente lassen uns unruhig und schlecht schlafen. Nicht zu vergessen, dass auch psychische Erkrankungen wie Depressionen so gut wie immer mit Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Schlafen einhergehen. Was bislang kaum bekannt ist: Schnarchen führt nicht nur zu einem unerholsamen Schlaf des Bettnachbarn, <strong>der</strong> durch den Lärm gestört ist, son<strong>der</strong>n auch zu Atempausen des Schnarchenden und damit zu einem unerholsamen Schlaf. Mediziner sprechen vom Schlafapnoe-Syndrom. AUTOR: DR. THOMAS SCHWINGENSCHLÖGL 16 DA Februar 2010
Laut einer Umfrage leidet rund ein Viertel aller Österreicher an Schlafstörungen. Circa 30 % <strong>der</strong> Männer und 10 % <strong>der</strong> Frauen schnarchen regelmäßig, wo<strong>bei</strong> die Neigung zum Schnarchen mit dem Alter zunimmt. Schnarchen alleine ist aber noch keine Krankheit, höchstens eine Lärmbelästigung für den Bettpartner. Gefährlich wird es dann, wenn Unregelmäßigkeiten <strong>bei</strong>m Atmen o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt Atemstillstände auftreten, die länger als 10 Sekunden andauern. Beobachtet wird dieses Phänomen in erster Linie durch den Partner, wenn <strong>der</strong> schnarchende Bettgenosse plötzlich zum Atmen aufhört. Manchmal wachen die Betroffenen selbst auf, haben das Gefühl zu ersticken und ringen nach Luft. Diese Krankheit ist durch Atemaussetzer, so genannte Apnoen, während des Schlafens bedingt. Dadurch kommt es zu einer vermin<strong>der</strong>ten Sauerstoffversorgung unseres Gehirns und an<strong>der</strong>er wichtiger Organe, was Probleme wie starke Müdigkeit und Erschöpfung am Tage, Schwindel o<strong>der</strong> Kopfschmerzen zur Folge hat. Die Ursache des Schlafapnoe-Syndroms ist eine Erschlaffung <strong>der</strong> Muskulatur um die <strong>oberen</strong> <strong>Atemwege</strong>. Durch den <strong>bei</strong>m Einatmen entstehenden Unterdruck fällt <strong>der</strong> obere Teil <strong>der</strong> Luftröhre zusammen und behin<strong>der</strong>t die Atmung. Dies bedingt gleichzeitig das Schnarchen. Der Sauerstoffgehalt im Blut fällt ab, was wie<strong>der</strong>um eine Weckreaktion unseres Körpers bewirkt. Damit setzt die Atmung wie<strong>der</strong> ein. Obwohl sich die meisten Betroffenen an solche Episoden nicht erinnern, wird die Struktur des Schlafes, die in mehrere Phasen geglie<strong>der</strong>t ist, durcheinan<strong>der</strong> gebracht. Die Erholungsfunktion des Schlafes ist gestört. Übergewicht, Verkrümmungen <strong>der</strong> Nasenscheidewand o<strong>der</strong> Polypen in <strong>der</strong> Nase för<strong>der</strong>n das Auftreten eines Schlafapnoe-Syndroms. Fehlstellungen des Unterkiefers, eine große Zunge aber auch übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin o<strong>der</strong> die regelmäßige Einnahme von Schlafmitteln begünstigen die Atemaussetzer. Daneben gibt es noch eine zweite Form <strong>der</strong> Schlafapnoe, die durch Schäden im Gehirn bedingt ist: Durchblutungsstörungen, Schlag anfälle, Entzündungen wie multiple Sklerose, Epilepsien, Verletzungen o<strong>der</strong> Tumore können ebenfalls zu Atemaussetzern führen. Das Gehirn, welches die Atemmuskulatur steuert, vergisst da<strong>bei</strong>, vereinfacht ausgedrückt, einfach aufs Atmen. MÜDIGKEIT AM TAG Die Schlafapnoe führt zu einer Reihe von unangenehmen Beschwerden: l Müdigkeit und Erschöpfung am Tag l Neigung zum Einschlafen, Sekundenschlaf l Konzentrationsstörungen l Kopfschmerzen l Schwindel l Stimmungsschwankungen, Gereiztheit l Depressive Verstimmungen l Herzrhythmusstörungen wie Herzklopfen o<strong>der</strong> unregelmäßiger Puls l Nächtliches Schwitzen l Impotenz Wird nicht behandelt, können ernste Gesundheitsstörungen die Folge sein. Die schlechte Sauerstoffversorgung in <strong>der</strong> Nacht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt, Schlag anfälle o<strong>der</strong> bedrohliche Herzrhythmusstörungen. Bluthochdruck und erhöhte Blutzuckerwerte (Diabetes) sind häufig zu finden. Auch unangenehme Ohrgeräusche (Tinnitus), Schwindel, ein Hörsturz und Migräne treten auf. Deshalb müssen Schlafstörungen immer abgeklärt und behandelt werden! SCHLAFSTÖRUNGEN GENAUE ABKLÄRUNG WICHTIG Die Diagnose wird durch eine gründliche internistische Abklärung und mit Hilfe eines Schlaflabors gestellt. Neben einem Ruhe- und einem Belastungs-EKG sollten immer auch regelmäßige Blutdruckmessungen, eine 24 Stunden Blutdruckanalyse und genaue Laboruntersuchungen mit Blutzucker, Schilddrüsen-, Nieren- und Leberwerten und einem Hormonstatus durchgeführt werden. Eine Lungenfunktionsprüfung deckt eine Einschränkung <strong>der</strong> Atemfunktion auf. Ein HNO-Arzt sollte die <strong>oberen</strong> <strong>Atemwege</strong> auf ihre Freiheit überprüfen. Oft bringt schon ein eingehendes Gespräch mit dem Patienten die Gründe für Schlaf- störungen ans Tageslicht. Bei Verdacht auf eine Schlafapnoe wird eine Untersuchung in einem Schlaflabor gemacht, wo<strong>bei</strong> neben <strong>der</strong> Schlafqualität auch die Atemaussetzer und <strong>der</strong> Sauerstoffgehalt des Blutes gemessen werden. Dr. Thomas Schwingenschlögl Facharzt für Innere Medizin, Wr. Neudorf SO WIRD BEHANDELT Bei den meisten Schlafstörungen genügen einfache Verhaltensregeln, um wie<strong>der</strong> gut zu schlafen. Man spricht von <strong>der</strong> »Schlafhygiene«. Je<strong>der</strong> Mensch hat individuelle Schlafenszeiten und Schlafgewohnheiten. Diese sollten Sie immer berücksichtigen. Essen Sie keine schweren Mahlzeiten vor dem Schlafengehen. Meiden Sie abends Alkohol, Nikotin und Kaffee. Probleme, die uns beschäftigen, sollte man vor dem Hinlegen bear<strong>bei</strong>ten und wenn möglich lösen. Damit wird <strong>der</strong> Kopf frei. Schnarchen und Schlafstörungen: Versuchen Sie auch entsprechende Nasen- bzw. Rachensprays aus Ihrer Apotheke. Sorgen Sie für eine angenehme Temperatur des Schlafzimmers. Die Luft sollte nicht zu trocken sein, damit die <strong>Atemwege</strong> befeuchtet sind. Ein nasses Handtuch über dem Heizkörper o<strong>der</strong> ein Luft - befeuchter schaffen Abhilfe. Trinken Sie vor dem Schlafengehen ein Glas Wasser, denn <strong>der</strong> Körper verliert in <strong>der</strong> Nacht durch Schwitzen viel Flüssigkeit. Eine optimale Licht- und Schalldämpfung erleichtern einen guten Schlaf. Wer generell schlecht einschläft, sollte es mit Entspannungsübungen und autogenem Training versuchen. Versuchen Sie auch entsprechende Nasen- bzw. Rachensprays aus Ihrer Apotheke. Auch ein Nasenpflaster kann <strong>bei</strong> leichten Beschwerden helfen. Sportliche Betätigungen und Bewegung während des Tages machen uns abends müde. Übergewicht dagegen för<strong>der</strong>t Schnarchen und Schlafstörungen! Wer viel schnarcht, sollte nicht auf dem Rücken liegen; dagegen können Sie Tennisbälle in den Pyjama einnähen. Manchmal genügen Seiten- o<strong>der</strong> Bauchlage und Unterkieferschienen, um das Kollabieren <strong>der</strong> Schlundmuskulatur zu verhin<strong>der</strong>n. Für Menschen mit einem schweren Schlafapnoe-Syndrom stehen diverse Atemmasken zur Verfügung. Damit wird ein Überdruck im Rachen aufgebaut, die <strong>Atemwege</strong> werden frei und man schläft wie<strong>der</strong> herrlich durch. Internistische Grundprobleme, die Schlafstörungen auslösen, müssen natürlich behandelt werden. Wer mit all diesen Maßnahmen immer noch nicht schlafen kann, für den stehen hochwertige Medikamente zum Ein- und Durchschlafen zur Verfügung, die man aber nur nach genauer Rücksprache mit seinem Arzt einnehmen sollte. l DA Februar 2010 17