Script R1003 Völklingen Web
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<strong>Script</strong> – <strong>R1003</strong> DVO Spezialkurs – 24.04.2010 <strong>Völklingen</strong><br />
- u./o. gestörte enterale Resorption (Malabsorption) jedweder Genese<br />
- u./o. gesteigertem Ca-Verlust über die Niere (Hyperkalziurie) oder Darm mit/ohne<br />
begleitenden Vitamin D-Mangel.<br />
sHPT renaler Genese:<br />
- z.B. bei chronischer Niereninsuffizienz (cNI, CKD) mit verminderter renaler Calcitriol-<br />
Synthese und gesteigerter renaler P i-Retention (ab GFR < 60 ml/min)<br />
=> kompensatorischer sHPT.<br />
Der gegenregulative sHPT bei Vitamin D-Insuffizienz u./o. zu niedriger Ca-Zufuhr/-Absorption<br />
bzw. erhöhtem Ca-Verlust befindet sich immer in einem Circulus vitiosus mit ständigem Zwang zur<br />
Steigerung:<br />
Beispiel:<br />
- Aufgrund verminderter enteraler Ca-Absorption wird bereits bei diskretem Abfall des<br />
ionisierten Serum-Ca die PTH-Sekretion stimuliert, die ihrerseits - neben der Ca-<br />
Reabsorption in der Niere - vor allem die osteoklastär-vermittelte Ca-Resorption aus<br />
dem Knochen steigert.<br />
- Daneben stimuliert sie auch die 1.25(OH) 2D 3-(Calcitriol-) Synthese in der Niere, um<br />
dadurch die enterale Ca-Resorption zu verbessern.<br />
- Wenn gleichzeitig ein Vitamin D-Mangel mit 25(OH)D 3-Spiegeln < 30 ng/ml und<br />
eine eingeschränkte Nierenfunktion mit GFR < 60ml/min vorliegt, ist aufgrund des<br />
Substrat-Mangels an Vitamin D sowie der eingeschränkten renalen 1a-Hydroxylase-Aktivität<br />
die Calcitriol-Synthese nicht nur in der Niere, sondern auch die lokale autokrine Calcitriol-<br />
Synthese in der Nebenschilddrüse soweit beeinträchtigt,dass der sHPT nicht mehr suffizient<br />
supprimiert werden kann.<br />
- Falls die Korrektur des Vitamin D-Defizits u./o. Ca-Defizits ausbliebt, kommt es<br />
zwangsläufig zur fortgesetzten kompensatorischen Steigerung des sHPT.<br />
- Die Folge der ungebremsten sHPT-Wirkung am Knochen ist der beschleunigte<br />
Verlust am Knochenmasse und –Struktur mit Zunahme der Fragilität des Knochens.<br />
Da diese Risikokonstellation für die Entwicklung eines sHPT sehr häufig (in fast allen Fällen)<br />
bei Patienten mit Osteopenie/Osteoporose vorzufinden ist, ist es leicht verständlich,<br />
- dass sich bei ihnen ein unzureichend behandelter sHPT deletär auf den weiteren<br />
Osteoporose-Verlauf auswirken wird, selbst wenn eine knochenspezifische Therapie<br />
durchgeführt wird. In diesen Fällen ist ein Therapieversagen vorprogrammiert.<br />
- Dieser Gesichtspunkt wird allgemein, auch in der aktuellen DVO-Leitlinie 2009, noch<br />
unterschätzt.<br />
Hohe Prävalenz der chronischen Niereninsuffizienz (CKD), Stadium 1-3 bei Osteoporose-<br />
Patienten in Deutschland.<br />
- Pro Altersdekade nimmt die GFR der Niere aufgrund der altersbedingt fortschreitenden<br />
Nephrosklerose um 5ml/min/1.73m 2 ab.<br />
- Dies bedeutet, dass sich ab dem 40 Lebensjahr jeder bereits rechnerisch im CKD-<br />
Stadium 2 befindet (GFR: 60-90 ml/min), ab dem 60. Lebensjahr bereits im Stadium<br />
3 (GFR: 30-60ml/min).<br />
- Da Osteoporose-Patienten i.d.R. älter sind (> 50 Jahre), sind diese zwangsläufig aufgrund<br />
ihres Alters auch niereninsuffizient im Stadium 2 oder 3.<br />
- Zahlenmäßig befinden sich in Deutschland ca. 8.48 Millionen Mitbürger in den CKD-<br />
Stadien 1-3.<br />
- Nach Schätzungen aus großen Therapie-Studien müssten ca. zwei Drittel der 7.8<br />
Millionen Osteoporose-Patienten davon betroffen sein und sich im CKD-Stadium 1 -3<br />
befinden.<br />
- Deshalb gelten für den größten Teil der Osteoporose-Patienten zusätzlich die<br />
pathophysiologischen Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung des sHPT bei chronischer<br />
Niereninsuffizienz.<br />
Pathogenese des sHPT bei progredienter chronischer Niereninsuffizienz:<br />
- Bereits mit dem Abfall der GFR ab < 90 ml/min nimmt in der Niere die Synthese-<br />
Reserve der tubulären 1a-Hydroxylase für Calcitriol ab.<br />
- Bei GFR-Abfall auf 60ml/min und tiefer setzt die P i-Retention mit Anstieg des<br />
Serum-P i ein.<br />
- Das erhöhte Phosphat stimuliert seinerseits die PTH-Sekretion in der Nebenschilddrüse,<br />
mit dem Ziel, über den sHPT die P i-Sekretion in der Niere soweit zu steigern, damit<br />
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