Script R1003 Völklingen Web
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<strong>Script</strong> – <strong>R1003</strong> DVO Spezialkurs – 24.04.2010 <strong>Völklingen</strong><br />
ROP ist damit zum unabhängigen, „nicht-traditionellen“ kardiovaskulären (CV-) Risikofaktor<br />
bei Urämikern und Dialysepatienten und trägt so entscheidend zur weiteren<br />
Erhöhung der CV-Morbidität und -Mortalität bei.<br />
Neuer Oberbegriff für „renale Osteopathie“ nach den KDIGO-Guidelines 2009:<br />
„Chronic Kidney Disease – Mineral and Bone Disorder (CKD-MBD): Der neue Oberbegriff<br />
betont den Zusammenhang von Niereninsuffizienz, Mineralstoffwechselstörungen, renaler<br />
Osteopathie und Gefäßverkalkungen.<br />
Die ROP im Rahmen der CKD-MBD ist ein heterogenes Krankheitsbild, das mit Hilfe eines<br />
weiteren Systems: TMV-System (T=Turnover; M = Mineralisation; V = Volume) in<br />
6 Unterformen unterteilt werden kann.<br />
TMV-Klassifikation der renalen Osteopathie nach den KDIGO-Guidelines 2009:<br />
- Low turnover-Osteopathieformen: Adyname Osteopathie (ABD), Osteomalazie,<br />
Aluminium-Osteopathie<br />
- High turnover-Osteopathieformen: Mischosteopathie (MUO), Ostitis fibrosa (OF).<br />
Komplexität der Pathogenese der renalen Osteopathie bei chronischer Niereninsuffizienz<br />
Multifaktorielles Geschehen mit komplexen Wechselwirkungen der beteiligten pathogenetischen<br />
Faktoren mit fortschreitendem Verlust der glomerulären Filtrationsrate (GFR):<br />
1. renale Phosphatretention mit Phosphat-(P i-)Überschuß und Hyperphosphatämie<br />
2. Kalzium-Mangel mit negativer Kalzium-Bilanz und Hypokalzämie<br />
3. Abnahme der renalen 1.25(OH) 2D 3-Synthese mit Calcitriol-Mangel und “Calcitriol-<br />
Resistenz” und konsekutiver Abnahme der enteralen Ca-Resorption<br />
4. Kompensatorische Zunahme der PTH-Sekretion mit sekundärem Hyperparathyreoidismus<br />
(sHPT) via 1.25(OH) 2D 3-Abfall, Ca-Abfall und P i-Anstieg,<br />
5. PTH-Resistenz des Skeletts mit Abnahme des („kalzämischen“) PTH-Effekts auf<br />
Kalziumspiegel und Knochenresorption => weiterer Anstieg des sHPT<br />
6. Metabolische Azidose mit vermehrter Ca-Freisetzung aus dem Knochen<br />
7. Zusätzliche modulierende Faktoren (patienteneigen, iatrogen): Alter, Grunderkrankung,<br />
Begleiterkrankung, Begleittherapie (v.a. Ausmaß der Aluminium-Belastung),<br />
Ernährungsgewohnheiten, Ausmaß der Über-/ Untertherapie mit Ca-/Vit.D-/Vit.D-<br />
Metaboliten, Form der Nierenersatztherapie (HD/PD, Ca-Konzentration im Dialysat,<br />
Dialysequalität).<br />
Pathogenese der Entwicklung des sHPT bei CKD im Einzelnem: Rolle des Vitamin D<br />
- früher Abfall der renalen Calcitriol-Synthese im frühen CKD-Stadium:<br />
o ab GFR < 90 ml/min<br />
- verstärkt bei Vitamin D-Mangel ( direkte Stimulation der PTH-Sekretion,<br />
o Verstärkung der Hypokalzämie,<br />
o Suppression der renalen Calcitriol-Synthese,<br />
o Steigerung der PTH- und Calcitriol-Resistenz des Knochens,<br />
o Steigerung des Risikos der Weichteilverkalkung und der kardiovaskulären Mortalität<br />
(das erhöhte P i spielt die Rolle des „bad guy“ im Szenario der ROP-Genese und<br />
ROP-Folgen)<br />
- verminderte Ca-Zufuhr und Ca-Absorption<br />
o => Verstärkung des hypokalzämischen Stimulus für PTH-Sekretion<br />
- urämische PTH-Resistenz des Knochens<br />
o durch Down-Regulation der PTH-Rezeptoren (ab GFR < 30/ml)<br />
o => Hypokalzämie-Verstärkung<br />
Variable Störungen der Osteoblasten-Funktion und Osteoklastenfunktion bei ROP:<br />
- Bei Vorherrschen der Osteoblastendysfunktion mit gestörter Osteoidsysthese<br />
u./o. Mineralisationsstörung<br />
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