21.02.2013 Aufrufe

die linke. münster - Draußen

die linke. münster - Draußen

die linke. münster - Draußen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

beneinander, ältere und jüngere Mitarbeitende'',<br />

betont Dorothea. Sie ist begeistert<br />

von der persönlichen Kompetenz<br />

und dem großen Engagement auch<br />

der jüngeren Mitarbeitenden.<br />

_Die Bahnhofsmission betreibt viel Öffentlichkeitsarbeit,<br />

wird eingeladen in Gemeinden<br />

und zu Veranstaltungen und<br />

erzählt gerne von dem, was sie tut. Zu<br />

den regelmäßigen Dienstbesprechungen<br />

werden Referenten aus verschiedenem<br />

Bereichen der Sozialen Arbeit eingeladen.<br />

Dorothea erzählt angetan von der<br />

guten Kooperation mit der Deutschen<br />

Bahn, aber vor allem mit den Kaufleuten<br />

im Bahnhof, <strong>die</strong> Brot und Brötchen<br />

an <strong>die</strong> Bahnhofsmission spenden. „Das<br />

ist so toll“, schwärmt Dorothea. ,,Eine<br />

Geste der Kaufleute, dass sie unsere Arbeit<br />

schätzen, aber vor allem, dass sie<br />

damit <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> zu uns kommen,<br />

tolerieren''.<br />

_Ich drehe <strong>die</strong> Kassette in meinem Tonbandgerät<br />

um! Dabei fällt mein Blick auf<br />

<strong>die</strong> blaue Jacke, <strong>die</strong> an der Garderobe<br />

hängt. Die Einführung der Dienstkleidung<br />

für jeden Mitarbeiter ist eine tolle<br />

und hilfreiche Sache, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Bahnhofsmission um einiges bekannter<br />

geworden ist. Sie ist durch das leuchtende<br />

Blau viel auffälliger als <strong>die</strong> ehemaligen<br />

Kittel oder Armbinden, wenn <strong>die</strong><br />

Mitarbeiter ihre Runden im Bahnhof<br />

drehen. Dorothea erklärt mir den „Aha-<br />

Effekt“: ,,Da läuft eine blaue Jacke, da<br />

ist <strong>die</strong> Bahnhofsmission, da bin ich<br />

nicht allein mit meinen Sorgen''. Wir<br />

kommen auf das Logo zu sprechen - das<br />

rosa Kreuz auf gelbem Grund als Symbol<br />

der katholischen und evangelischen<br />

Kirche. Über <strong>die</strong> Kirche haben wir noch<br />

gar nicht so richtig gesprochen. Die Träger<br />

der Bahnhofsmission Münster sind<br />

der Caritasverband für <strong>die</strong> Stadt Münster<br />

e.V. und das Diakonische Werk Münster<br />

e.V. Außerdem lebt <strong>die</strong> Bahnhofsmission<br />

von anderen Geld- oder Sachspenden<br />

von Gemeinden und Reisenden.<br />

_Die Bahnhofsmission war von Anfang<br />

an eine ökumenische Einrichtung. Bis<br />

zum 2. Weltkrieg kooperierte sie sogar<br />

mit jüdischen Gemeinden. Man arbeitete<br />

zwar damals in getrennten Schichten,<br />

mit katholischem Kaffe und evangelischem<br />

Zucker, das war aber dennoch im<br />

Anbetracht der Zeit eine bereits sehr<br />

fortschrittliche Arbeit aus der Motivation<br />

heraus, am gleichen Strang zu ziehen.<br />

Ich frage Dorothea nach ihrer Konfession;<br />

ihre Antwort: „ Ich bin katholisch<br />

und evangelisch oder evangelisch und<br />

katholisch, ich bin christlich...“ Die<br />

Konfession spielt keine so wichtige Rolle.<br />

Die Bahnhofsmission definiert sich<br />

zunächst einmal über ihren Standort,<br />

nicht über ihre Tätigkeit. Unter dem Begriff<br />

kann man viel verstehen. ,,Mission'',<br />

frei von negativen Assoziationen, heißt<br />

,,Sendung''. „Bahnhofsmission'' bezeichnet<br />

eine Gesinnung oder Einstellung,<br />

jeden Menschen anzunehmen -<br />

konfessionsunabhängig. Das ist für Dorothea<br />

ein Stück Kirche am Bahnhof.<br />

_Dorothea führt mich zum Schluss noch<br />

einmal durch <strong>die</strong> Bahnhofsmission.<br />

„Das sind unsere Räume. Hier bieten wir<br />

Schutz. Es ist unsere Wohnung!'' Der<br />

Aufenthaltsraum hat sich gefüllt. Mittlerweile<br />

sind alle Tische besetzt. Es<br />

herrscht rege Betriebsamkeit, Karl-Heinz<br />

ist auf dem Weg zur Rufanlage. „Ich<br />

komme gleich wieder, um halb habe ich<br />

einen Einsatz.“ Ein Fahrradfahrer<br />

braucht Hilfe beim Einstieg. Seit 5 Jahren<br />

arbeitet Karl-Heinz jetzt schon bei<br />

der Bahnhofsmission.“ Er ist ein unverzichtbarer<br />

Mitarbeiter'', sagt Dorothea<br />

„Den kann ich auch abends um 10 Uhr<br />

noch anrufen wenn jemand krank ist!<br />

Karl-Heinz kennt sich aus...''. So ganz<br />

kann sich der pensionierte Eisenbahner<br />

eben doch nicht dem Bahnhofsflair ent-<br />

ziehen! Karl-Heinz liebt <strong>die</strong> Abwechslung,<br />

<strong>die</strong> vielen Begegnungen. „Ja, da<br />

steh' ich voll hinter!“ Eben genau wie<br />

Dorothea. Sie hat noch so viele gute<br />

Ideen und das glaube ich ihr, denn das<br />

sieht man ihr an. Sie träumt von einem<br />

„Raum der Stille“ für Begegnungen oder<br />

Lesungen.<br />

_Dorothea verabschiedet mich mit einer<br />

Einladung zum „Tag der Bahnhofsmissionen''<br />

und drückt mir ein Segenskärtchen<br />

in <strong>die</strong> Hand. <strong>Draußen</strong> auf dem<br />

Gleis stehe ich einige Sekunden vor dem<br />

Backsteinhäuschen und beschließe<br />

dann: Ich komme einmal wieder. Oder<br />

zweimal.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Fr 8-20h<br />

Sa 8-18h<br />

So 14:30-19.30h<br />

Tag der Bahnhofsmission<br />

18.04. 2009 ab 10:00h Gleis 12<br />

Die Bahnhofsmission lädt alle herzlich<br />

ein <strong>die</strong>sen Tag gemeinsam zum<br />

Thema<br />

„Das Leben ist eine Kunst“<br />

auf Gleis 12 zu verbringen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!