die linke. münster - Draußen
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beneinander, ältere und jüngere Mitarbeitende'',<br />
betont Dorothea. Sie ist begeistert<br />
von der persönlichen Kompetenz<br />
und dem großen Engagement auch<br />
der jüngeren Mitarbeitenden.<br />
_Die Bahnhofsmission betreibt viel Öffentlichkeitsarbeit,<br />
wird eingeladen in Gemeinden<br />
und zu Veranstaltungen und<br />
erzählt gerne von dem, was sie tut. Zu<br />
den regelmäßigen Dienstbesprechungen<br />
werden Referenten aus verschiedenem<br />
Bereichen der Sozialen Arbeit eingeladen.<br />
Dorothea erzählt angetan von der<br />
guten Kooperation mit der Deutschen<br />
Bahn, aber vor allem mit den Kaufleuten<br />
im Bahnhof, <strong>die</strong> Brot und Brötchen<br />
an <strong>die</strong> Bahnhofsmission spenden. „Das<br />
ist so toll“, schwärmt Dorothea. ,,Eine<br />
Geste der Kaufleute, dass sie unsere Arbeit<br />
schätzen, aber vor allem, dass sie<br />
damit <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> zu uns kommen,<br />
tolerieren''.<br />
_Ich drehe <strong>die</strong> Kassette in meinem Tonbandgerät<br />
um! Dabei fällt mein Blick auf<br />
<strong>die</strong> blaue Jacke, <strong>die</strong> an der Garderobe<br />
hängt. Die Einführung der Dienstkleidung<br />
für jeden Mitarbeiter ist eine tolle<br />
und hilfreiche Sache, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Bahnhofsmission um einiges bekannter<br />
geworden ist. Sie ist durch das leuchtende<br />
Blau viel auffälliger als <strong>die</strong> ehemaligen<br />
Kittel oder Armbinden, wenn <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter ihre Runden im Bahnhof<br />
drehen. Dorothea erklärt mir den „Aha-<br />
Effekt“: ,,Da läuft eine blaue Jacke, da<br />
ist <strong>die</strong> Bahnhofsmission, da bin ich<br />
nicht allein mit meinen Sorgen''. Wir<br />
kommen auf das Logo zu sprechen - das<br />
rosa Kreuz auf gelbem Grund als Symbol<br />
der katholischen und evangelischen<br />
Kirche. Über <strong>die</strong> Kirche haben wir noch<br />
gar nicht so richtig gesprochen. Die Träger<br />
der Bahnhofsmission Münster sind<br />
der Caritasverband für <strong>die</strong> Stadt Münster<br />
e.V. und das Diakonische Werk Münster<br />
e.V. Außerdem lebt <strong>die</strong> Bahnhofsmission<br />
von anderen Geld- oder Sachspenden<br />
von Gemeinden und Reisenden.<br />
_Die Bahnhofsmission war von Anfang<br />
an eine ökumenische Einrichtung. Bis<br />
zum 2. Weltkrieg kooperierte sie sogar<br />
mit jüdischen Gemeinden. Man arbeitete<br />
zwar damals in getrennten Schichten,<br />
mit katholischem Kaffe und evangelischem<br />
Zucker, das war aber dennoch im<br />
Anbetracht der Zeit eine bereits sehr<br />
fortschrittliche Arbeit aus der Motivation<br />
heraus, am gleichen Strang zu ziehen.<br />
Ich frage Dorothea nach ihrer Konfession;<br />
ihre Antwort: „ Ich bin katholisch<br />
und evangelisch oder evangelisch und<br />
katholisch, ich bin christlich...“ Die<br />
Konfession spielt keine so wichtige Rolle.<br />
Die Bahnhofsmission definiert sich<br />
zunächst einmal über ihren Standort,<br />
nicht über ihre Tätigkeit. Unter dem Begriff<br />
kann man viel verstehen. ,,Mission'',<br />
frei von negativen Assoziationen, heißt<br />
,,Sendung''. „Bahnhofsmission'' bezeichnet<br />
eine Gesinnung oder Einstellung,<br />
jeden Menschen anzunehmen -<br />
konfessionsunabhängig. Das ist für Dorothea<br />
ein Stück Kirche am Bahnhof.<br />
_Dorothea führt mich zum Schluss noch<br />
einmal durch <strong>die</strong> Bahnhofsmission.<br />
„Das sind unsere Räume. Hier bieten wir<br />
Schutz. Es ist unsere Wohnung!'' Der<br />
Aufenthaltsraum hat sich gefüllt. Mittlerweile<br />
sind alle Tische besetzt. Es<br />
herrscht rege Betriebsamkeit, Karl-Heinz<br />
ist auf dem Weg zur Rufanlage. „Ich<br />
komme gleich wieder, um halb habe ich<br />
einen Einsatz.“ Ein Fahrradfahrer<br />
braucht Hilfe beim Einstieg. Seit 5 Jahren<br />
arbeitet Karl-Heinz jetzt schon bei<br />
der Bahnhofsmission.“ Er ist ein unverzichtbarer<br />
Mitarbeiter'', sagt Dorothea<br />
„Den kann ich auch abends um 10 Uhr<br />
noch anrufen wenn jemand krank ist!<br />
Karl-Heinz kennt sich aus...''. So ganz<br />
kann sich der pensionierte Eisenbahner<br />
eben doch nicht dem Bahnhofsflair ent-<br />
ziehen! Karl-Heinz liebt <strong>die</strong> Abwechslung,<br />
<strong>die</strong> vielen Begegnungen. „Ja, da<br />
steh' ich voll hinter!“ Eben genau wie<br />
Dorothea. Sie hat noch so viele gute<br />
Ideen und das glaube ich ihr, denn das<br />
sieht man ihr an. Sie träumt von einem<br />
„Raum der Stille“ für Begegnungen oder<br />
Lesungen.<br />
_Dorothea verabschiedet mich mit einer<br />
Einladung zum „Tag der Bahnhofsmissionen''<br />
und drückt mir ein Segenskärtchen<br />
in <strong>die</strong> Hand. <strong>Draußen</strong> auf dem<br />
Gleis stehe ich einige Sekunden vor dem<br />
Backsteinhäuschen und beschließe<br />
dann: Ich komme einmal wieder. Oder<br />
zweimal.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr 8-20h<br />
Sa 8-18h<br />
So 14:30-19.30h<br />
Tag der Bahnhofsmission<br />
18.04. 2009 ab 10:00h Gleis 12<br />
Die Bahnhofsmission lädt alle herzlich<br />
ein <strong>die</strong>sen Tag gemeinsam zum<br />
Thema<br />
„Das Leben ist eine Kunst“<br />
auf Gleis 12 zu verbringen.