die linke. münster - Draußen

Ehrung und Schlussakkord | Texte: Horst Gärtner
Große Ehrung für Bernhard Mühlbrecht
Am 22. April verleiht Ministerpräsident
Jürgen Rüttgers den Landesverdienstorden
an 14 Persönlichkeiten für herausragende
Leistungen und besonders
anerkennenswertes Engagement. Einer
der neuen Ordensträger ist Bernhard
Mühlbrecht 58 Jahre, der Leiter des
Hauses der Wohnungslosenhilfe ( HdW)
in der Bahnhofsstraße.
_Wenn man ihn seit 25 Jahren kennt,
und wenn man ihm gegenüber sitzt,
dann weiß man, dass er nicht gerne
über sich redet, weil für ihn andere
Menschen, Menschen in Not und Bedrängnis
immer wichtiger waren und
sind. Schließlich lässt er sich überreden:
„Wenn es denn sein muss!“
_Bernhard Mühlbrecht hat die Arbeit in
der Wohnungslosenhilfe der Münsteraner
freien Träger seit über 25 Jahren ge-
Schlussakkord
Das Ehrenamt ist eine tragende Säule
unserer Gesellschaft, vor allem des sozialen
Filigrans. Unzählige Stunden verbringen
freiwillige Helferinnen und Helfer
im Dienst am Nächsten bei der Freiwilligen
Feuerwehr, beim Deutschen
Roten Kreuz, bei einer Vielzahl gemeinnütziger
Hilfs- und Betreuungsorganisationen;
allein im Altenzentrum Klarastift
sind seit 20 Jahren ca. 250 ehrenamtliche
Helferinnen und Helfer aus
sechs Kirchengemeinden tätig im Dienst
an alten und pflegebedürftigen Menschen.
_Insgesamt etwa 90.000 Ehrenamtliche
stellen sich dieser Herausforderung im
Dienst am Nächsten allein in Münster;
mit dieser enormen Anzahl von Menschen
in der tätigen Nächstenliebe
nimmt Münster sicher eine Sonderstellung
im Vergleich mit anderen Städten
ein. 600 mal wurde das Bundesverdienstkreuz
für besonders herausragende
Leistungen, darunter auch an viele
Ehrenamtliche, verliehen, 37 mal der
Landesverdienstorden für besondere
prägt. Er war Leiter der Unterkunft „Hafenstraße
33“, die mit großen Schlafsälen
und daneben aufgestellten Containern
aus den Nähten platzte. Das es so
nicht weiter gehen konnte und durfte
hat Bernhard Mühlbrecht der Öffentlichkeit
immer wieder vor Augen geführt.
Und er hat – im Schulterschluss mit anderen
– eine einstimmige Ratsentscheidung
für einen Riesenschritt nach vorne,
die Neueinrichtung des Hauses der
Wohnungslosenhilfe 1994 erreicht.
_Endlich konnte er mit seinen Mitstreitern
Zielgruppenorientierte Sozialarbeit
verwirklichen. Mithilfe des Landes NRW
konnte im neuen Haus auch das Projekt
„ Aufsuchende Gesundheitsfürsorge“
umgesetzt werden; ein wichtiger Schritt
auf dem Weg zu einer angemessenen
gesundheitlichen Betreuung Wohnungsloser
Menschen, Menschen auf der
Verdienste für das Land Nordrhein-
Westfalen und 147 mal wurde in einem
eigens dafür geschaffenen Festakt, der
einmal jährlich im Friedenssaal des
Münsteraner Rathauses stattfindet, die
Münsternadel für herausragende Verdienste
im ehrenamtlichen Bereich verliehen.
_Die Öffentlichkeit spart also nicht mit
Anerkennungen für das langjährige ehrenamtliche
Engagement und wir alle
wissen den Dienst der ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfer sehr zu schätzen.
_Und doch gibt es auch dies: Anfang
März wurde Hildegard Dülmer beerdigt.
Eine Traueranzeige stand in der Zeitung.
Sie war die Gründerin des Seniorenkreises
83, hat ihn über 20 Jahre geleitet
und hat in dieser Zeit eine Vielzahl von
Vortrags-, Bildungs- und Informationsveranstaltungen
organisiert und durchgeführt,
viele Jahre eine Bildungswoche
im Kolpinghaus in Soest immer gut besucht
und mit großer Resonanz. Ihre Telefonleitung
ist manches Mal heiß ge-
Straße. Seit 15 Jahren ist Bernhard Mühlbrecht
Sprecher des Arbeitskreises der
Münsteraner Wohnungslosenhilfe.
_Bernhard Mühlbrecht ist ein geduldiger
Gesprächspartner. Er kennt die Sorgen
und Nöte der Obdachlosen und er weiß
auch in ausweglosen Situationen Rat
und Hilfe. Wir gratulieren zum Landesverdienstorden
ganz herzlich. #
laufen, denn wenn jemand anrief, der
Hilfe und Zuspruch brauchte, dann hatte
sie immer Zeit; sie hat sich für viele
Menschen eingesetzt. In guter Erinnerung
sind auch noch die von ihr ebenfalls
organisierten und durchgeführten
Weihnachtsfeiern mit vollbesetzten Sälen
und Mitwirkenden „immer aus der
ersten Reihe“.
_Und doch: In der kleinen Ludgerikirche
verloren sich gerade einmal 10 Menschen
beim Seelenamt für Hildegard
Dülmer, vier von der eigenen Familie,
zwei langjährige gute Bekannte, die sie
auf dem langen Weg der Selbsthilfeaktivitäten
begleitet haben und vier Betreuerinnen
und Betreuer der letzten
Wochen und Monate; nur wenig mehr
hatten anschließend den Weg zur Beisetzung
auf dem Zentralfriedhof gefunden.
_Es wäre gut, sich daran zu erinnern,
dass man der Inhaberin oder dem Inhaber
eines Ehrenamtes auch die letzte
Ehre erweisen sollte! #
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