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Aggressiv und unberechenbar ...<br />

... das ist schon alles, was die Öffentlichkeit über randalierende<br />

Fußballfans wahrnimmt. Dabei sind die Grenzen<br />

zwischen „normalen“ Fans und radikalen Gruppierungen<br />

fließend:<br />

Hooligans: <strong>Ihr</strong> Name ist Programm, denn das Wort Hooligan<br />

stammt vom irischen „hooley“ ab und bedeutet „wild“.<br />

Mit ihrer uferlosen Gewaltbereitschaft haben sie sich<br />

bereits einen zweifelhaften Ruhm erworben und genießen<br />

einen Fixplatz in der Medienberichterstattung. <strong>Ihr</strong>e<br />

Motivation für die Zusammenstöße mit anderen Gruppen<br />

ist die Gewalt selbst, der konkrete Streitpunkt ist nur der<br />

Anlass, um sich den Kick zu holen. Die Drahtzieher hinter<br />

dieser Bewegung sind meist gut situierte, gebildete<br />

Menschen, die in Designerkleidung gekleidet äußerlich<br />

unauffällig bleiben. Nicht selten führen sie ein Doppelleben<br />

– unter der Woche seriöse Arbeitnehmer, zelebrieren<br />

sie am Wochenende ihre Gewaltrituale.<br />

Ultras: Die Ultrà-Bewegung wurzelt im Italien der 50er<br />

und 60er Jahre und bildet heute ein großes Fan-Netzwerk<br />

zur bestmöglichen Unterstützung ihres Vereins.<br />

Dabei zeigen sie sich sehr phantasievoll und ziehen im<br />

Stadion zum Beispiel mit originellen Choreografien gerne<br />

die Aufmerksamkeit auf sich. Unter ihnen gibt es auch<br />

gewaltbereite Fans, der Großteil rekrutiert sich jedoch<br />

aus Sportbegeisterten, die ein besonderes Engagement<br />

zeigen. Ultràs beklagen allgemein die Kommerzialisierung<br />

des Sports und bekämpfen häufig wirtschaftlich<br />

motivierte Entscheidungen von Vereinen und Spielern.<br />

Aufgrund dieser allgemein ablehnenden Haltung wird<br />

nicht damit gerechnet, dass sie bei einem Mega-Event<br />

wie der EM in großer Anzahl auftreten.<br />

Potenzielle Sympathisanten: Fan-Gruppierungen, die<br />

grundsätzlich nicht gewaltorientiert sind, sondern erst<br />

unter Alkoholeinfluss Gefährdungspotenzial entwickeln,<br />

wenn sie sich provoziert fühlen oder in einem Konflikt<br />

zwischen Polizei und Unruhestiftern Partei ergreifen. Sie<br />

sind oft in Vereinsfarben gekleidet.<br />

Angst vor Randale<br />

Trotz dieses positiven rückblicks wird in Österreich die<br />

EUrO 2008 zwar mit Spannung erwartet, aber dennoch<br />

primär mit Sicherheitsagenden inVerbindung gebracht.Das<br />

hängt eng mit der negativen Berichterstattung zusammen,<br />

die im Februar das Katastrophenspiel catania – Palermo<br />

ausgelöst hatte. Bilanz: ein toter Polizist, fast 100Verletzte,<br />

22 Festnahmen und ein imageschaden für Fußballfans,<br />

der bis heute nachwirkt.Auch im österreichischen Fußball<br />

haben heuer Ausschreitungen die Spiele überschattet: im<br />

Derby zwischen AustriaWien und dem SK rapid lieferten<br />

sich die Grün-Weißen eine Schlacht mit der Exekutive, im<br />

Zuge derer einer der Beamten mit Fußtritten attackiert<br />

wurde und einen Nasenbeinbruch erlitt.WeitereVerletzte:<br />

zwei Fans,ein Linienrichter und ein zweiter Polizist.Vorboten<br />

eines sich ankündigenden EM-Desasters? „Sicher nicht“,<br />

so Günther Marek, Leiter des Zentrums für Sportangelegenheiten<br />

im BMi. „Zum einen haben die clubs eine ganz<br />

andere Fanstruktur als Nationalmannschaften,zum anderen<br />

hat die Erfahrung gezeigt,dass gerade italienische Fans nicht<br />

sehr reisefreudig sind.Solche,die ihren Mannschaften nachreisen,<br />

sind in der regel Non-risk-Supporter.“<br />

Das liegt auch daran, dass gerade die Fans, die sich bei<br />

heimischenVereinsspielen besonders in den Haaren liegen,<br />

wenig Motivation zeigen, sich während der EM mitAnhängern<br />

des heimischen Gegners zu verbünden. So haben zum<br />

Beispiel Frankreich und die Niederlande bei heimischen<br />

Spielen immer wieder unschöne Vorfälle zu beklagen, im<br />

internationalenWettkampf stellen die Fans aber kein risiko<br />

dar. Auch Generalmajor Karl Mahrer, stellvertretender<br />

Landespolizeikommandant, unterstreicht<br />

diesen Zusammenhang: „Fans von Nationalmannschaften<br />

sind auf jeden Fall anders zu bewerten<br />

alsAnhänger der Fußballvereine.Sie sind weniger<br />

radikal.“<br />

16 <strong>GÖD</strong>_Ausgabe 5_2007<br />

FOTOs: pixeliO.de / BM.i – AlexAnder TuMA

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