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WirTScHAFTSFAKTOr EUrO 2008<br />
Darin sind sich alle einig: Die EURO 2008 bringt nicht nur Freude, sondern auch einiges an Geld ins Land.<br />
Die WKÖ geht insgesamt von einer Wertschöpfung von 321 Millionen Euro aus und prognostiziert 6000 Jahresarbeitsplätze,<br />
die durch die EM geschaffen werden sollen. Erwartete Kaufkrafteffekte von 263 Millionen Euro<br />
betreffen Branchen wie Handel, Tourismus, Baubranche und Industrie. Die ausländischen Fußballfans sollen ein<br />
Nächtigungsplus von knapp einer Million Menschen bewirken – wobei gleichzeitig zu befürchten ist, dass gerade<br />
im Hochpreissegment die EM auf viele potenzielle Besucher abschreckend wirkt.<br />
Ob sich die hohen Erwartungen für Österreichs Wirtschaft auch bewahrheiten werden, ist unklar, wie der Blick ins<br />
WM-Land Deutschland zeigt. Studien haben höchst unterschiedliche Erkenntnisse gebracht: Während das<br />
deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zum Schluss kommt, von der WM 06 wären „keine nennenswerten<br />
konjunkturellen Impulse ausgegangen“, spricht WM-OK-Chef Franz Beckenbauer neben anderen Faktoren von<br />
einer Steigerung des BIPs im Ausmaß von 3,88 Milliarden, die allein durch den Konsum der WM-Besucher<br />
zustande gekommen ist.<br />
zurVerfassung.Wir haben es uns mit diesem<br />
Gesetz nicht leicht gemacht.Als innenminister<br />
habe ich dieVerantwortung für die Sicherheit<br />
während der EUrO 2008 zu tragen.“<br />
Unruhestifter mit Gefährdungspotenzial<br />
Wie groß das Sicherheitsrisiko jedoch wirklich ist, lässt<br />
sich im Moment noch gar nicht ausmachen.Welche Länder<br />
– und welche Fans – in den Spielen aufeinander treffen, ist<br />
erst nach derAuslosung der Gruppen im Dezember fix. Da<br />
gibt es natürlich explosive Konstellationen, die ein hohes<br />
Gefährdungspotenzial darstellen, und andere, die keine<br />
Befürchtungen aufkommen lassen. Auch sind nicht alle<br />
Fans so schlecht wie ihr ruf: Die englischen Hooligans, seit<br />
den 1980er Jahren der inbegriff der Fußballrowdys, sind<br />
mittlerweile etwas ruhiger geworden – und kämpfen jetzt<br />
vor allem mit ihrem image. Sicherheitskräfte erwarten sie<br />
schon mitVorurteilen, und Fans anderer Länder betrachten<br />
es fast als Ehrensache, die Nummer 1 der Krawall-Liga zu<br />
einer Kraftprobe herauszufordern. Eines ist sicher: „99,9<br />
Prozent aller Fußballfans, die wir zur EM erwarten, sind<br />
friedliche Gäste, die Spaß haben und die Matches genießen<br />
wollen. Aber natürlich kann man nicht ausschließen, dass<br />
auch welche kommen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen“,<br />
weiß Günther Marek. Unter den 0,1 Prozent tummeln sich<br />
durchaus einige Unruhestifter, die ganz bewusst zur randale<br />
anreisen.<br />
Nicht alle, die sich später auf den Polizeiinspektionen<br />
wiederfinden, kommen freilich mit festemVorsatz: Neben<br />
den berüchtigten Hooligans, die sich mit ihrer Gewaltbereitschaft<br />
schon einen zweifelhaften ruhm erarbeitet haben,<br />
gibt es auch noch die friedfertigeren Ultras, die sich zu den<br />
eingeschworenen Fans zählen, und die Gruppe der potenziellen<br />
Sympathisanten – Fans, die erst unterAlkoholeinfluss<br />
im Zuge einerAuseinandersetzung Partei ergreifen und sich<br />
ins Gerangel mischen (siehe info-Kasten).<br />
Dialog – Deeskalation – Durchsetzung<br />
Die Einsatzkräfte wollen deshalb sehr sensibel auf die<br />
Stimmung im Publikum reagieren, um in jeder Situation<br />
zum adäquaten Mittel zu greifen. Dabei lassen sie sich von<br />
der 3-D-Philosophie leiten: Dialog durch Kommunikation<br />
mit den Fans und Hilfe, wenn sie benötigt wird, Deeskalation<br />
in der Schlichtung von Konflikten, von denen ein<br />
geringes Gefahrenpotenzial ausgeht,aber auch ein schnelles<br />
Durchsetzen, wenn die Lage außer Kontrolle zu geraten<br />
droht. Oberst Ernst Albrecht weiß als Kommandant der<br />
WEGA um die große Bedeutung,die dasVerhalten der Poli-<br />
18 <strong>GÖD</strong>_Ausgabe 5_2007