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Reinraumtechnik - Raumduckregelungen<br />

Kapitel 7.0<br />

Ein GMP-gerechtes Qualitätsmanagementsystem dient<br />

der Gewährleistung der Produktqualität und der Erfüllung<br />

der für die Vermarktung verbindlichen Anforderungen der<br />

Gesundheitsbehörden.<br />

1.3 Mindestanforderungen an die Räumlichkeiten<br />

Reinraumklassen orientieren sich an der ergänzenden<br />

Leitlinie zur Herstellung steriler Arzneimittel zum EU-<br />

GMP-Leitfaden. Kritische Arbeitsschritte müssen in einem<br />

Bereich der Reinraumklasse A (höchste Anforderung)<br />

durchgeführt werden.<br />

Der kontrollierte Bereich sollte vorzugsweise die Kriterien<br />

der Klasse B erfüllen, bei entsprechendem Nachweis<br />

kann ein Raum der Klasse C ausreichend sein. Bei der<br />

Verwendung eines Isolators ist die Reinraumklasse D ausreichend.<br />

Der Zugang in den kontrollierten Bereich sollte über einen<br />

Raum mit Schleusenfunktion erfolgen, die Türen müssen<br />

dabei gegeneinander verriegelt sein. Material sollte getrennt<br />

vom Personal eingeschleust werden (z. B. Materialschleuse).<br />

1.4 Reinraumhirarchien<br />

Der Reinstraumzugang erfolgt meist über eine Folge verschiedener<br />

Reinraumbereiche mit fallender Reinraumklasse.<br />

Zwischen diesen Bereichen erfolgt in der Regel<br />

ein Kleidungswechsel. Um Verschmutzungen von Gegenständen,<br />

die mit dem Fußboden in Berührung kommen<br />

(z.B. Schuhsohlen), zu minimieren, befi nden sich an den<br />

jeweiligen Zugängen spezielle klebrige Fußmatten. Der<br />

Zugang zum Reinstraum selbst folgt zusätzlich über Personal-<br />

und Materialschleusen, in denen wiederum starke<br />

Luftströmungen und Filtersyteme vorhandene Partikel<br />

aufwirbeln und absaugen, so dass keine zusätzliche Verunreinigung<br />

von außerhalb eingetragen wird.<br />

1.5 Der Raumdruck<br />

Um aus Umwelt-, Hygiene- oder Sicherheitsgründen den<br />

Luftaustausch eines Labores mit der Umwelt zu verhindern,<br />

werden Türen, Fenster und Maueröffnungen abgedichtet.<br />

Dadurch wird neben dem Luftaustausch aber<br />

auch der Druckausgleich zur Umgebung verhindert, was<br />

zu unzulässig hohen Druckdifferenzen führen kann.<br />

Die Verhältnisse gegenüber der Umgebung bleiben nur<br />

konstant, wenn die Zu- und Abluftvolumenströme gleich<br />

groß sind. Ausgehend von einer typischen, maximalen Abweichung<br />

der Volumenstromregler von +/-5% Prozent im<br />

Regelbetrieb sind die üblichen Raumdichtheiten im heutigen<br />

Baustandard noch kein Problem. Sobald jedoch im<br />

verstärkten Maße auf die Dichtheit der Bauhülle geachtet<br />

wird, treten unerwünscht hohe Druckdifferenzen auf.<br />

Der resultierende Raumdruck hängt von folgenden Parametern<br />

ab:<br />

� Größe der Raumleckfl äche<br />

� Fläche der Überströmöffnung<br />

� Eingestelltes Verhältnis des Zu- und Abluftvolumenstroms<br />

� Regelgenauigkeit der Volumenstromregler bzw.<br />

Volumenstromdifferenz (Zuluft - Abluft)<br />

� Laufzeit und mögliche Hysterese der eingesetzten<br />

Stellantriebe<br />

1.6 Das Raumleck<br />

In der Regel wird das Raumleck hauptsächlich von Türspalten<br />

und Durchführungen von Rohren in Wänden,<br />

Undichtheiten der Fenster und im Rauminneren von Unterputzleitungen<br />

(z.B. Elektroinstallation im Rohr verlegt)<br />

verursacht.<br />

Mit der zunehmend dichteren Bauweise fehlen diese „natürlichen“<br />

Ausgleichsöffnungen immer mehr. Zunehmend<br />

dichtere Räume sind in Bezug auf ihre Raumdruckhaltung<br />

sehr schwierig zu regeln (siehe hierzu Abschnitt 6.1 ff).<br />

Um dies zu verhindern, werden bewusst defi nierte Überströmöffnungen<br />

eingebaut, welche aber nicht zu schmal<br />

und scharfkantig sein dürfen, da dies zu Pfeifgeräuschen<br />

führen würde.<br />

Muss bei abgeschalteter Anlage ein Luftwechsel in die falsche<br />

Richtung verhindert werden, so ist die Öffnung mit<br />

einer gewichts- oder federbelasteten Rückschlagklappe<br />

zu versehen.<br />

1.7 Druckdifferenz gegenüber der<br />

Umgebung<br />

In Anwendung der Strömungslehre verhält sich der Druckabfall<br />

über das Raumleck nahezu quadratisch zum Durchfl<br />

uss. Daher kann die resultierende Druckdifferenz gegenüber<br />

der Umgebung infolge einer unausgeglichenen<br />

Volumenstrombilanz bestimmt werden. Erfolgt ein Ausgleich<br />

über eine defi nierte Überströmöffnung, so ist der<br />

Widerstand des Überströmelementes mit dieser Druckdifferenz<br />

gleichzusetzen (siehe hierzu Bernoulli-Formel, Abschnitt<br />

6.1 ff)<br />

1.8 Raumdruckverhältnis bei unterschiedlichem<br />

Zu- und Abluftvolumenstrom<br />

Soll z.B. ein permanenter Überdruck zur Umgebung aufrecht<br />

erhalten werden, so ist dementsprechend ein Luftüberschuss<br />

einzuplanen. Der Abluftvolumenstromregler<br />

muss gegenüber dem Zuluftvolumenstromregler um den<br />

abströmenden Teil geringer ausgelegt werden. Die Volumenstromdifferenz<br />

errechnet sich wie folgt:<br />

Volumenstromdifferenz = Zuluft - Abluft<br />

LabSystem Planungshandbuch ● Lufttechnik für Laboratorien

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