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Jahresheft 2009 - pro supersaxa

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Ländern abgelehnt. Schon die alten Römer schmückten zum Jahreswechsel ihre Häuser<br />

mit Lorbeerzweigen oder Immergrün. Auch die Germanen glaubten an die Magie der<br />

Koniferen. Alt ist auch bei uns der Brauch des First- oder Aufrichtebaums beim<br />

Erstellen eines Gebäudes. Im frühen 16. Jh. sind die ersten Vorläufer des eigentlichen<br />

Weihnachtsbaums belegt. Es waren Gemeinschaftsbäume, die zum Silvester von<br />

Zünften mit Äpfeln, Nüssen, Lebkuchen oder sogar Käse behängt wurden, um an<br />

Umzügen die Bedürftigen zu beglücken.<br />

Erst im 17. Jh. eroberte der Christbaum die Haushalte der Adligen in Deutschland. Im<br />

deutsch-französischen Krieg liessen die Heerführer anno 1870 in den Quartieren<br />

Christbäume aufstellen, um die Moral der Truppen zu stärken. Das gefiel den Soldaten<br />

so gut, dass sie den Brauch gleichsam via Schützengraben in ihre Familien brachten.<br />

1818 war Stearin und 1830 Paraffin erfunden worden, und Kerzen waren einigermassen<br />

erschwinglich geworden. Der essbare Christbaumschmuck der Gemeinschaftsbäume<br />

wurde allmählich durch Glaskugeln ersetzt. Deutsche Auswanderer brachten den<br />

Brauch in die neue Welt, wo 1891 erstmals ein Weihnachtsbaum vor dem Weissen Haus<br />

in Washington stand.<br />

Etwas länger brauchte der Einzug des Christbaums in französischen Gebieten. In der<br />

Westschweiz ist der erste Christbaum um 1900 belegt. Frankreich wehrte sich länger<br />

dagegen, möglicherweise als Nachwirkung des verlorenen Kriegs von 1870/71. Sie<br />

kannten ja den Brauch des „Bûche de Noël“, des glimmenden Holzpflocks. (Irene<br />

Widmer in B. Tagblatt 2000.)<br />

In Obersaxen hielt der Weihnachtsbaum erst im 20. Jh. allmählich Einzug. Der Erste<br />

Weltkrieg bremste die Verbreitung nochmals. Zuerst wurden auch hier Äpfel und Nüsse<br />

oder in farbiges Stanniol eingepackte Tannen- oder Föhrenzapfen an die Bäumchen<br />

gehängt. In den Jahren 1930-40 aber beobachtete man beim Neujahr wünschen fast in<br />

jeder Stube einen Christbaum. Kerzen konnte man sich in vielen Familien erst nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg leisten.<br />

Weihnachtsbrauch. Es galt, dass man an Weihnachten eine offene Tür für Bedürftige<br />

hatte. Um dies anzuzeigen, liess man da und dort in den 1950er Jahren noch in der Stube<br />

das Licht brennen, wenn man zur Mitternachtsmette ging. Nachdem überall das elektrische<br />

Licht leuchtete, scheint der Brauch verblasst zu sein. Es gab zum Glück auch<br />

immer weniger Obdachlose und ohne staatliche Hilfe darbende Menschen.<br />

Weihnachtskrippe. In Kirchen und Kapellen wurde die Menschwerdung Christi im<br />

gemalten Bild oder an Hand von geschnitzten Figuren immer schon dargestellt.<br />

Namhafte Bildhauer schnitzten dann auch für gut situierte Familien Krippenfiguren, die<br />

in die unterschiedlichsten „Krippenberge“ hineingestellt werden konnten. Z. T. haben<br />

sich solche, halbe Zimmer ausfüllende Krippen, auch in der Schweiz erhalten. Ganz<br />

grosse Tradition haben solche Krippenlandschaften im Tirol und in Bayern, wo sie<br />

immer weiter vererbt werden.<br />

In Obersaxen ist das Aufstellen einer Krippe in der Stube auch erst im 20. Jh. nachgewiesen.<br />

Vielerorts sah man anfänglich aufklappbare Papierkrippen. Oft machte der Vater<br />

oder ein grösserer Knabe aus Brettchen oder aus Knebeln etwas wie einen Stall oder<br />

Schopf. Hier hinein wurden Figuren, die man aus Papier- oder Kartonbögen ausgeschnitten<br />

hatte, gestellt. Allmählich leistete man sich dann Gipsfiguren, oder später solche<br />

aus Plastik.<br />

In der Zeit zwischen 1940-43 entstanden Krippen, die von den Ministranten, unter der<br />

Anleitung von Pfarrer Josef Schmid und Kunstmaler Alois Carigiet angefertigt wurden.<br />

Pfarrer Schmid wirkte ab 1937 bis Mai 1944 in Meierhof, und Alois Carigiet wohnte ab<br />

1939 in Platenga. Grund zur Anfertigung war in erster Linie die Beschaffung von Geld<br />

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