Jahresheft 2009 - pro supersaxa
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Winter von Süden her durch die Runsen zu Tal. Dr Gàplar ist im Sommer gefürchtet, da<br />
er Sturm mit Hagel ankündigen kann. Zu Wirbelwind → Warrwind, zum Thema Wind →<br />
auch Wetter.<br />
Wind, in a Wind cho heisst sich erkälten, in a Wind si, erkältet sein. Düuw muascht an<br />
Chàppa àlegga, suss chunnscht in a Wind! – Du musst eine Kappe anziehen, sonst erkältest<br />
du dich! Dr Toni ischt scho an gànzi Wucha in a Wind. – Toni ist schon eine ganze<br />
Woche lang erkältet.<br />
winda, gwunda heisst aufwickeln, aufgewickelt. Das sagt man vom Aufwickeln der<br />
Wolle zu einem Knäuel, was Wolla winda heisst. Nach dem Spinnen wurde die Wolle<br />
gezwirnt und dann gehaspelt → Schafschur, Schafwolle PSO 1999. Die Strangen wurden<br />
vom Haspel abgenommen, konnten aber in dieser Form nicht verstrickt werden. Vorher<br />
kam das Wolle winden. War eine zweite Person, auch Kind, in der Nähe, dann legte man<br />
diesem die Strange um die ausgestreckten Arme. Nun begann ds Wolla winda. War niemand<br />
in der Nähe, konnte die Strange auch um die Beine eines umgekehrten Hockers<br />
gelegt werden, was oft die Arbeit von Kindern war. In den letzten Jahrzehnten gibt es<br />
Strickwolle und Garn in Knäueln zu kaufen. Davor war auch die gekaufte Wolle nur in<br />
Strangen erhältlich. Auch andere Materialien, z.B. Lederriemen beim Tretscha màcha<br />
werden gwunda, zu Knäueln aufgewickelt.<br />
Windchnidar, dr. Das ist die Frostbeule. Sie entsteht auch durch Kälte wie in a Wind si<br />
→ dort. Als noch ungefütterte, mit Metallnägeln beschlagene Schuhe getragen wurden,<br />
waren Frostbeulen an den Füssen im Winter keine Seltenheit.<br />
Windracha, dr. Windracha ist der Vor -<br />
kamm, in Obersaxen die ältere Bezeich -<br />
nung für Gààraracha, den man beim<br />
Aufziehen des Zettels auf den Kettbaum,<br />
Tuachbaum des Webstuhls, bim Baima<br />
braucht. Die obere Leiste kann abgehoben<br />
werden, damit man die Fäden fein säuberlich<br />
von der Mitte aus in den Vorkamm<br />
einlegen kann, um die Stoffbreite zu<br />
bestimmen. Auf dem Foto ist er wieder<br />
geschlossen, zusammengesteckt, damit<br />
die vorbereiteten Fäden nicht mehr durcheinander<br />
geraten. Ist die Arbeit des<br />
Aufziehens, ds Baima fertig, kann der<br />
Wind- oder Gààraracha wieder geöffnet<br />
und entfernt werden. Mehr zu Weben →<br />
Stoff und Stuatla PSO 2002. Zum Namen:<br />
Er stammt nicht vom Wind, sondern vom<br />
Aufziehen, Aufwinden des Zettels auf den<br />
Webstuhl. Dazu → auch Zedalwànd.<br />
Winkel → Wiichal, Wihal.<br />
Wintarbial, dr. Das ist eine Örtlichkeit in ca. 1320 m ü. M., eine kleine Gelände -<br />
erhebung etwas nördlich der zweiten Bildtafel am Walserweg, Güterweg beim Sigerst.<br />
Nach Überlieferung soll der Wind, wahrscheinlich der oben bei Wind beschriebene<br />
2038<br />
Geschlossener Windracha mit eingelegten<br />
Kettfäden am Webstuhl.<br />
Foto Anna Huber, Mira 1977.