Das Abenteuer kann beginnen! - Quax.at
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Die hassen mich!<br />
Es ist vier Uhr in der Früh. Anna<br />
ist noch immer wach.„Ich habe<br />
so gut wie nicht geschlafen, eigentlich<br />
wie immer“, sagt sie.<br />
Zwei Mitschülerinnen machen<br />
ihr jeden Tag aufs Neue das Leben zur<br />
Hölle. „Du bist fett und einfach nur<br />
schiach“, hört sie mehrmals täglich. Wenn<br />
Anna nicht aufpasst, verschwinden ihre<br />
Schulsachen. Federpenal, Turnsackerl,<br />
Jacken, Tasche – die zwei Mädchen haben<br />
es auf alles abgesehen.<br />
Mobbing in der Schule gehört leider<br />
längst zum Alltag. Betroffene Kinder werden<br />
bewusst gedemütigt und sozial isoliert.<br />
„<strong>Das</strong> Spezifische am Mobbing ist,<br />
dass es längerfristig und system<strong>at</strong>isch<br />
ist. Ein einzelner Streit, eine einmalige<br />
Stichelei oder eine einzige Rauferei ist<br />
also kein Mobbing“, weiß das Team von<br />
R<strong>at</strong> auf Draht.<br />
Seit fast einem halben Jahr plagen<br />
Anna Bauchschmerzen. Nachts, wenn sie<br />
wach im Bett liegt, quälen sie viele Fra-<br />
46#QUAX.<strong>at</strong><br />
Mobbing: T<strong>at</strong>ort Schule.<br />
Von Stefanie Steinmaurer<br />
gen: „Was habe ich falsch gemacht? Warum<br />
ich? Wann wird das endlich aufhören?“<br />
Und wenn sie schläft, wird sie oft<br />
von Albträumen heimgesucht. „Eigentlich<br />
mag ich die Schule, aber so wie es im Moment<br />
ist, möchte ich nicht mehr hin.“<br />
Mobbing macht krank<br />
Wenn ein Kind nicht mehr in die Schule<br />
gehen will, sich zurückzieht, oft krank<br />
wird und keinen Kontakt mehr zu den<br />
MitschülerInnen sucht, sollten bei Eltern<br />
die Alarmglocken schrillen. Mobbing ist<br />
ein ernstzunehmendes Problem und h<strong>at</strong><br />
viele Gesichter. Zunächst scheint nicht<br />
mehr dahinter zu sein, doch oft folgen regelmäßige<br />
Schikanen, die in verbalen und<br />
körperlichen Quälereien gipfeln. Die Folgen<br />
der gezielt böswilligen Handlungen<br />
wiegen schwer. Kopf- und Bauchschmerzen,<br />
Angstzustände, Schlafstörungen<br />
und eine Reihe von psychosom<strong>at</strong>ischen<br />
Reaktionen sind typische Auswirkungen,<br />
unter denen Mobbingopfer leiden.<br />
Ihren Eltern h<strong>at</strong> sich Anna noch nicht<br />
anvertraut. „Ich war immer sehr gut in der<br />
Schule, das h<strong>at</strong> die zwei geärgert. Ich<br />
habe Angst, dass, wenn ich petze, alles<br />
noch viel schlimmer wird.“<br />
Vertrauen aufbauen<br />
Um den täglichen Horror im Klassenzimmer<br />
zu stoppen, bedarf es einer großen<br />
Portion an Vertrauen. Schuld- und<br />
Schamgefühl machen es Betroffenen oft<br />
schwer, über ihr Leid zu sprechen. Manche<br />
Kinder haben das Gefühl, dass ihnen<br />
sowieso niemand helfen <strong>kann</strong> oder niemand<br />
Glauben schenken wird. Damit<br />
LehrerInnen und Eltern ein solches Problem<br />
erkennen und begreifen können,<br />
müssen sie auch die erschlagende Ohnmacht<br />
des Opfers verstehen. Oberstes<br />
Gebot: Vertrauen schaffen. Mag. a Anna-<br />
Maria Ziegler von der Schulpsychologischen<br />
Bildungsber<strong>at</strong>ung Wien empfiehlt<br />
Eltern, die Probleme ihrer Sprösslinge<br />
ernst zu nehmen und führt weiter aus:<br />
Foto: Mandy Godbehear / Shutterstock.com