Kurier Nr. 92 - Hochdorf Nutritec AG
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Mit dem Thema Hygiene setzt man sich in<br />
der Nahrungsmittelindustrie tagtäglich<br />
auseinander. Mit einem speziellen Thema<br />
haben sich Mitarbeitende der HOCHDORF-<br />
Gruppe am 6. Hygienetag befasst: dem<br />
Cronobacter-spp.-Bakterium. An diesem<br />
Anlass wurden viel Expertenwissen und<br />
praktisches Know-how über diesen Erreger<br />
vermittelt.<br />
die Mitarbeitenden der Qualitätssicherung, der<br />
Produktion und der entwicklung treffen sich<br />
seit nun sechs Jahren einmal zum Hygienetag.<br />
dieses Jahr waren auch Mitarbeitende aus<br />
dem Verkauf und geschäftsführer anwesend.<br />
an diesem tag wird jeweils viel theoretisch und<br />
praktisch Wissenswertes aus dem Bereich der<br />
Hygiene in der nahrungsmittelproduktion<br />
ver mittelt. in diesem Jahr ging es um einen<br />
relativ «neuen» erreger. der 6. Hygienetag<br />
stand unter dem titel «das risiko cronobacter.<br />
geschichte – genus – analytik – epidemiologie<br />
– Hygienic design – Prozessführung».<br />
Weshalb Risiko?<br />
Zum einstieg erklärte Prof. dr. roger stephan<br />
vom institut für lebensmittelsicherheit und<br />
hygiene der universität Zürich, was der erreger<br />
Cronobacter spp. genau ist und weshalb<br />
er in der nahrungsmittelindustrie ein risiko<br />
darstellt. die universität Zürich gehört zu<br />
einem der führenden forschungsinstitute zu<br />
diesem erreger. Cronobacter spp. gehören zur<br />
familie der Enterobacteriaceae, sind austrocknungsresistent<br />
und können sich sehr gut der<br />
umgebung anpassen. das erscheinungsbild<br />
ist entsprechend vielfältig. die forschung zu<br />
diesem Bakterium startete erst vor knapp zehn<br />
Jahren so richtig. Bis 2008 wurde der keim<br />
Enterobacter sakazakii genannt. Cronobacter<br />
spp. sind lediglich einige Mikrometer gross<br />
und erst von auge erkennbar, wenn sich kolonien<br />
bilden, d.h. ca. 100 Milliarden erreger<br />
zusammen sind.<br />
ein risiko stellt der Cronobacter spp. für zu<br />
früh geborene Babys und untergewichtige<br />
neu geborene dar. Wegen des noch schwachen<br />
abwehrsystems kann sich ein frühgeborenes<br />
Baby nicht gegen den erreger wehren.<br />
ein Hauptrisikofaktor ist die ernährung mit<br />
Milchersatz. deshalb ist es enorm wichtig,<br />
dass milchbasierte Babynahrung in einer<br />
cronobacterfreien umgebung hergestellt<br />
wird. Weil der erreger in der umwelt natürlich<br />
vorkommt, muss man sich mit dem Bakterium<br />
gezielt auseinandersetzen. das Produktionsumfeld<br />
muss sich dieser Problematik bewusst<br />
sein und entsprechende strategien zur Vermeidung<br />
von kontaminationen entwerfen und<br />
umsetzen.<br />
menschen für hochDorf<br />
6. hochDorf hygieneTag Der hochDorf nuTriTec ag<br />
Experten haben nie ausgelernt<br />
Nachweis des Erregers<br />
glücklicherweise kann der erreger seit einigen<br />
Jahren trotz seines vielfältigen erscheinungsbildes<br />
klar nachgewiesen werden. claudia<br />
frickerfeer, leiterin der lebensmittelsicherheit<br />
der HocHdorf nutritec ag, erläuterte<br />
in ihrem Vortrag, mit welcher Methode Cronobacter<br />
spp. nachgewiesen werden kann.<br />
Bei der HocHdorfgruppe wird mit einem<br />
anreicherungsmedium, welches von der<br />
universität Zürich entwickelt wurde, und mit<br />
anschliessender rtPcr (real time Polymerase<br />
chain reaction) gearbeitet. Mit dieser Methode<br />
liegen die ergebnisse bereits nach zwei<br />
tagen vor. die schnelligkeit und die genauigkeit<br />
sind wichtige Vorteile für die nahrungsmittelindustrie.<br />
Bei der HocHdorfgruppe werden alle<br />
anfangsnahrungen auf Cronobacter spp.<br />
geprüft. dazu müssen 30 Proben zu je 10<br />
gramm des pulverförmigen Produkts auf<br />
den erreger hin untersucht werden. nur wenn<br />
alle Proben negativ sind, ist die Babynahrung<br />
von gesetzgeberischer seite her in ordnung<br />
und kann für den Verkauf freigegeben werden.<br />
Zudem werden viele Monitoringproben<br />
(Boden abläufe, staubsaugersackinhalte, luft)<br />
auf den keim hin untersucht, so dass wir ein<br />
möglichst breites risikobild erhalten.<br />
Massnahmen in der Produktion<br />
im dritten Vortrag am Hygienetag erläuterte<br />
Michael riffel, leiter Qualitätssicherung/<br />
analytik Werk sulgen der HocHdorf nutritec<br />
ag, welche Hygienestrategien in der Produktion<br />
der HocHdrofgruppe zu cronobacterfreien<br />
Herstellung von Babynahrung führen<br />
und welche Massnahmen dabei befolgt werden<br />
müssen. Bei der HocHdorf nutritec ag<br />
erarbeitete ein Hygieneteam in den letzten<br />
Monaten zahlreiche Massnahmen zur weiteren<br />
Verbesserung der allgemeinen Hygiene und<br />
insbesondere, um die gefahr einer kontamination<br />
mit Cronobacter spp. zu verhindern.<br />
insgesamt wurden über 60 kleinere und grössere<br />
Massnahmen umgesetzt. dabei handelt<br />
es sich um Modifikationen von anlagenteilen,<br />
um anpassungen im Produktionsprozess und<br />
um Massnahmen im Bereich Personal. Beispielsweise<br />
erhielten die Mitarbeitenden der<br />
sprühturmlinie 8 separate arbeitsbekleidung,<br />
und auch die wenigen externen Besucherinnen<br />
und Besucher müssen einen speziellen overall<br />
tragen. Weiter wurden auch bei den Zonenübergängen<br />
– z.B. von der trocken in die nasszone<br />
– spezifische Massnahmen getroffen. Ziel<br />
dabei ist es, die Verschleppung von nicht<br />
erwünschten Bakterien aller art zu verhindern.<br />
Claudia Fricker-Feer<br />
Leiterin Lebensmittelsicherheit<br />
Als Massnahme im Bereich Umfeld wurde eine strikte<br />
Trennung der Trocken- und Nass-Bereiche mittels<br />
Schleusen umgesetzt.<br />
Karl Gschwend, Geschäftsführer der HOCHDORF <strong>Nutritec</strong> <strong>AG</strong>, begrüsst die Anwesenden und leitet<br />
ins Thema des Hygienetages ein.<br />
Claudia Fricker-Feer, Leiterin der Lebensmittelsicherheit der HOCHDORF-Gruppe, im Gespräch<br />
mit Prof. Dr. Roger Stephan vom Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Universität Zürich.<br />
Auch in der Pause wurde weiterdiskutiert – aber nicht nur über Hygienemassnahmen.<br />
13 HocHdorf