Kurier Nr. 92 - Hochdorf Nutritec AG
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sprühTrocknen: Der blick zurück<br />
hochDorf-gruppe<br />
Milch zu Pulver verarbeiten – das HOCHDORF Kerngeschäft seit über 100 Jahren<br />
«Das gelobte Land, wo Milch und Honig<br />
fliessen», d.h. im Überfluss vorhanden sind,<br />
das versprach Gott den Israeliten (2. Mose,<br />
3.8.). Milch war und ist ein Zeichen des<br />
Wohlstandes, auch wenn heute Milch nicht<br />
nur als Segen, sondern manchmal auch als<br />
grosse Herausforderung empfunden wird.<br />
Milch als kostbares nahrungsmittel kannte<br />
man bereits zu biblischen Zeiten. Mit der Zunahme<br />
der Bevölkerung und der immer weiter<br />
entwickelten gesellschaft entstand auch der<br />
Wunsch, das rasch verderbliche nahrungsmittel<br />
Milch haltbar zu machen. dieser Wunsch<br />
ist in etwa so alt, wie Milch als nahrungsmittel<br />
überhaupt konsumiert wird. Joghurt und käse<br />
waren die ersten lösungen dafür. konzentrierte<br />
Milch in dosen kennt man erst seit Mitte des<br />
19. Jh. Bis zur Herstellung von trockenmilch<br />
war es dann aber noch ein weiter Weg. Hier die<br />
wichtigsten chronologischen entwicklungsschritte:<br />
1804 dem franzosen appert gelang es erstmals,<br />
unter Vakuum Milch einzudicken.<br />
der kommerzielle erfolg blieb jedoch aus.<br />
1825 der engländer newton fand heraus,<br />
dass Zucker die Milch haltbar macht.<br />
1856 der usamerikaner gail Bordon gründete<br />
die erste kondensmilchfabrik und<br />
vertrieb gezuckerte kondensmilch in<br />
dosen.<br />
1866 der amerikanische konsul Page gründete<br />
in cham die erste kondensmilchfabrik<br />
in europa.<br />
1885 der amerikaschweizer J.B. Meyenberg<br />
entwickelte die ungezuckerte kondensmilch,<br />
um sie in dosen abzufüllen.<br />
1902 erstmals wird Milch auf der Walze<br />
getrocknet (Hatmaker u.a.).<br />
ab 1900 kamen ebenfalls erste sprühverfahren<br />
zum «industriellen» einsatz. dies, nachdem<br />
bereits im Jahre 1872 entsprechende Verfahren<br />
erprobt worden waren.<br />
1905/06: Erstes Milchpulver bei HOCHDORF<br />
die idee bei der gründung der HocHdorfgruppe<br />
1895 war die Herstellung von sterilisierter<br />
Milch in dosen für den export. diese<br />
Milchdosen wurden vor allem für die Verpfle<br />
1912 wurde in <strong>Hochdorf</strong> in eine Trufood-Sprühkammer investiert.<br />
gung auf schiffen eingesetzt. entscheidende<br />
impulse für die Herstellung von kondensmilch<br />
und WalzenMilchpulver kamen von der<br />
schokoladefabrik «lucerna», die 1905<br />
gegründet wurde. ab 1905/06 wurden bei<br />
HocHdorf kondensmilch und Walzen<br />
Milchpulver fabriziert.<br />
1912: Kaufabschluss für Sprüh-Kammer-<br />
Trocknungsanlage<br />
der Herstellung von sprühMilchpulver ging<br />
eine zweijährige evaluationszeit voraus. erste<br />
kontakte mit der firma trufood in london im<br />
Jahre 1910 führten im frühjahr 1912 zu einem<br />
kaufabschluss für eine sprühkammertrocknungsanlage.<br />
Baubeginn für das notwendige<br />
fabrikationsgebäude war im sommer 1912.<br />
das gebäude wurde durch das Baugeschäft<br />
Bertschinger aus lenzburg erstellt. die<br />
inves titionskosten für das gebäude und die<br />
trufoodsprühkammer beliefen sich auf rund<br />
cHf 100'000 (schätzung nach heutigem<br />
Wissensstand aufgrund der vorhandenen<br />
dokumente). seither stellt die HocHdorfgruppe<br />
ununterbrochen sprühMilchpulver her.<br />
Weitere Investitionen<br />
sprühMilchpulver wurde immer stärker<br />
nachgefragt. um diese nachfrage abdecken<br />
zu können, investierte HocHdorf 1932,<br />
trotz äusserst schwieriger Wirtschaftbedingungen,<br />
in einen ersten sprühtrocknungsturm.<br />
dieser wurde von der firma kestner, london,<br />
geliefert.<br />
der 2. Weltkrieg (193945) unterbrach die<br />
Wirtschaftsentwicklung und den weiteren<br />
ausbau des Milchpulvergeschäftes. erst nach<br />
1950 wurde die trocknungskapazität weiter<br />
ausgebaut. in HocHdorf entschied man sich<br />
für die dänischen nirosprühtrocknungsverfahren.<br />
Baujahr der sprühtrocknungstürme:<br />
turm i 1957<br />
turm ii 1964<br />
turm iii 1969<br />
turm iV 19<strong>92</strong><br />
die anlagen sind auch heute noch in Betrieb.<br />
selbstverständlich wurden sie regelmässig<br />
aus und umgebaut, modernisiert und den<br />
heutigen Hygieneanforderungen angepasst.<br />
1931/1932 investierte HOCHDORF in seinen ersten Sprühturm, Lieferant war Kestner, London.<br />
Investitionen in andere Trocknungsanlagen<br />
Parallel zu den sprühtrocknungsanlagen<br />
investierte HocHdorf in weitere trocknungstechnologien:<br />
– Bau neuer Walzentrocknungsanlagen<br />
der holländischen firma gouda<br />
(Bau von 1 und 2rollenanlagen)<br />
– Bau der Bandtrocknungsanlage des systems<br />
Zschokke (Winterthur) für die Herstellung von<br />
HelioMalt (1962)<br />
– investition in eine rewetanlage<br />
(anfang der 1970erJahre), um die Milch<br />
pulverlöslichkeit zu verbessern (niro)<br />
Quellen: firmenarchiv HocHdorf Holding<br />
Sprühturmtechnologie auch in Sulgen<br />
Mit der Übernahme der Milchpulverfabrik<br />
sulgen (2003) wurde HocHdorf zum<br />
grössten Milchpulverhersteller der schweiz.<br />
Über die investitionen vor der HocHdorf<br />
Zeit in sulgen konnte noch nicht genügend<br />
recherchiert werden. die HocHdorfgruppe<br />
hat in den letzten Jahren am standort sulgen<br />
in die sprühturmtechnologie investiert.<br />
als Beispiel seien die neue sprühturmlinie 8<br />
(2009/2010) zur Herstellung von Babynahrung<br />
und der umbau des sprühturms 5 zur trocknung<br />
von Molke (2009/2010) erwähnt.<br />
3 HocHdorf<br />
Hans Peter Ineichen<br />
Archivar HOCHDORF Firmenarchiv