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28 Diese graphische Darstellung verdeutlicht, daß nahezu ein Viertel aller im ‚Zahnarzt’ abgedruckten Artikel die zahnärztliche Chirurgie zum Inhalt hatte. Bei Addition der Beiträge über Narkose- und Anästhesieverfahren erhöht sich dieser Anteil gar auf nahezu 40 %. Größere Anteile weist auch die konservierende Zahnheilkunde mit 16,3 % auf. Mit 7,1 % zeigt sich die Prothetik relativ schwach vertreten; dabei ist zu berücksichti- gen, daß Verfahren zum Ersatz von fehlenden Zähnen noch nicht weit verbreitet waren. Einen vergleichbaren Anteil an Beiträgen weisen die Gebiete Werkstoffe/Instrumente (7,8 %), Literaturbesprechungen (7 %) und der mit der Medizin in Zusammenhang ste- hende Themenkomplex Anatomie/Physiologie/Pathologie (6,9 %) auf. Des öfteren fand der Leser des ‚Zahnarzt’ Berichte über Erfahrungen mit neuen oder gebräuchlichen Arzneimitteln (5,5 %) oder die Kinderzahnheilkunde. Selten erschienen jedoch Artikel, die auf die Kieferorthopädie oder auf Hygienemaßnahmen Bezug nahmen (1,2 % bzw. 0,5 %).
29 4. Von der „Froschgeschwulst“ bis zur Transplantation: Das Spek- 4.1 Allgemeines trum der zahnärztlichen Chirurgie in der Zeitschrift ,Der Zahnarzt’ So maßgeblich die zahnärztliche Chirurgie für die deutsche Zahnheilkunde im 19. Jahrhundert war, so vielfältig waren auch die im ,Zahnarzt’ zu findenden Themen in diesem Bereich. Nahezu alle in der damaligen Zeit relevanten Fragen wurden behan- delt. Auch wenn einige Gebiete, wie zum Beispiel die Grundlagen der Hygiene, auf- grund des damaligen Wissenstands recht stiefmütterlich abgehandelt wurden, ist nicht zu übersehen, daß sich die für den ,Zahnarzt’ tätigen Fachautoren durchaus über diffe- renzierte Sachverhalte und Therapievarianten im Bereich der zahnärztlichen Chirurgie Gedanken machten. Als besonders populär mußte nach den Entdeckungen von Horace Wells (Lachgas 1844), T. G. Morton (Äther 1846) und James Young Simpson (Chlo- roform 1847) die Anwendung der Narkose bei Zahnoperationen gelten. Dementspre- chend hoch war die Zahl der zu diesem Thema verfaßten Artikel. Erwartungsgemäß intensiv wurde auch das Thema der Zahnextraktion als häufigste Maßnahme zur Schmerzbeseitigung verarbeitet. Ebenso fanden die Behandlung neuralgischer Be- schwerden, auch als ,tic douloureux’ oder Gesichtsschmerz bekannt, wie auch die Therapie gut- oder bösartiger Geschwülste im ,Zahnarzt’ große Beachtung. Insgesamt erwartete den Leser dieser Zeitschrift ein breites Spektrum an Themen der zahnärztli- chen Chirurgie, auch wenn der Inhalt der meisten Beiträge eher auf Erfahrungswerten der Verfasser denn auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierte. Qualitativ wie auch quantitativ zeigte sich beim Vergleich einzelner Artikel untereinander eine große Spannbreite. Während einige Abhandlungen sehr ausführlich und detailliert ausfielen und sich über mehrere Monatshefte erstreckten, beschränkte sich so mancher Autor auf einige wenige Zeilen, um seine Entdeckung oder sein Anliegen der Leserschaft kund zu tun. Die Beurteilung der Fachkompetenz muß schwer fallen. Meist fehlten zum einen a priori etwaige Angaben zur Quelle oder zum Autor, oder es wurde bei genauerer Be- trachtung eines Artikels offensichtlich, daß der Beitrag eines genannten Autors in
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