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Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der - OPUS - Universität ...

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4<br />

Vorlesungen über Anatomie, allgemeine und spezielle Chirurgie, Operationslehre,<br />

Arzneimittellehre und chirurgische Klinik beibringen kann“. 9<br />

Weitere Reglementierungen Preußens aus den Jahren 1835 und 1836 verlangten von<br />

den Prüfungskandidaten zum einen Nachweise über den Besuch verschiedener Lehr-<br />

veranstaltungen, zum an<strong>der</strong>en war als Schulbildung mindestens die Tertiareife vorzu-<br />

weisen. 10<br />

Auch wenn durch die 1825, 1835 und 1836 erlassenen Gesetze die <strong>Aus</strong>bildung und<br />

die Approbation <strong>der</strong> Zahnärzte in Preußen klar festgelegt wurden, handelte es sich al-<br />

so nicht um eine aka<strong>dem</strong>ische <strong>Aus</strong>bildung. 11 In vielen an<strong>der</strong>en deutschen Staaten<br />

konnten Ärzte und Wundärzte zu<strong>dem</strong> ohne jegliche weitere Prüfung legal als Zahnarzt<br />

tätig sein.<br />

Die schrittweise Aufhebung des Wundarztberufes im Verlauf des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

trug zur Verschlechterung <strong>der</strong> zahnärztlichen <strong>Aus</strong>bildungssituation bei. Die<br />

,medizinisch-chirurgischen <strong>Institut</strong>e’, die neben den Wundärzten auch den Zahnärzten<br />

zur Verfügung standen, wurden nach und nach geschlossen, so daß <strong>der</strong> überwiegende<br />

Teil <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>bildung als Lehre bei nie<strong>der</strong>gelassenen Zahnärzten in <strong>der</strong>en<br />

,zahnärztlichen Ateliers’, fernab von Wissenschaft und Forschung, stattfand. 12 Nur an<br />

einigen <strong>Universität</strong>en beschäftigten sich Ärzte und Zahnärzte mit <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>bildung <strong>der</strong><br />

jungen Zahnärzte; so veranstalteten Friedrich Hirsch in Göttingen, Carabelli und Hei-<br />

<strong>der</strong> in Wien, Carl Joseph Ringelmann in Würzburg, Schmedicke und Eduard Albrecht<br />

in Berlin und Julius Bruck in Breslau Kurse und Vorlesungen, um die Kandidaten <strong>der</strong><br />

Zahnheilkunde auf die zahnärztliche Prüfung vorzubereiten. 13<br />

Dieser Zustand einer mangelhaften <strong>Aus</strong>bildungs- und Prüfungssituation för<strong>der</strong>te die<br />

Geringschätzung des Zahnarztberufs und <strong>der</strong> deutschen Zahnheilkunde durch die aka-<br />

<strong>dem</strong>ische Ärzteschaft und staatliche Behörden. 14 Zu<strong>dem</strong> war das Verhältnis <strong>der</strong> Zahn-<br />

ärzte untereinan<strong>der</strong> problematisch. Uneinheitliche Vorbildung und sehr unterschiedli-<br />

che Kenntnisse führten zu Interessenkonflikten, Konkurrenzdruck und gegenseitigem<br />

9<br />

Fries (1954), S. 15 ff; Leutke (1937), S. 3ff; Tittmann (1961), S.8 ff; Bartscht (1973), S.5; Parreidt<br />

(1907), S. 354.<br />

10 Reckow (1927), S. 12 u. 18 f; Fries 1954, S. 13 u. 18.<br />

11 Groß (1999b), S. 16.<br />

12 Huerkamp (1985), S. 85.<br />

13 Dtsch. Zahn. Mund. Kieferhk. 31 (1959), S. 3-20 - zitiert nach Fretzdorff (1969), S. 4.<br />

14 Conrady (1958), S. 1 f., S. 26 u. 208; Groß (1996), S. 78-82.

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