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Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der - OPUS - Universität ...

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32<br />

Erst im Märzheft des Jahres 1847 fand die Narkose erstmalig Erwähnung. Dieser Be-<br />

richt ohne Autoren- und Quellenangabe beschrieb die erste Anwendung des Schwe-<br />

feläthers (Aether sulfuricus) bei Zahnoperationen durch den amerikanischen Zahnarzt<br />

Morton 67 . Äther erfreute sich nach Mortons Versuchen an sich selbst und an seiner<br />

Tochter im Jahre 1846 einiger Beliebtheit unter den Kollegen. Das „gewöhnliche Ver-<br />

fahren“ zur Erlangung <strong>der</strong> Bewußtlosigkeit des Patienten wird wie folgt geschil<strong>der</strong>t:<br />

„Es werden damit getränkte Stücke Schwamm in ein zur Einathmung passendes Gefäß<br />

gethan; diese Gefäß wird ein wenig erwärmt, während <strong>der</strong> Kranke das damit verbun-<br />

dene Rohr in den Mund nimmt und bei zugesperrter Nase höchstens 1 Minute lang<br />

den aufsteigenden Dunst einathmet“. Es wird allerdings auch nicht die relativ kurze<br />

Wirkungsdauer dieses Narkoseverfahrens verschwiegen: „Man darf damit (z.B. <strong>der</strong><br />

<strong>Aus</strong>ziehung eines Zahnes) nicht säumen, weil <strong>der</strong> Zustand von Bewußtlosigkeit und<br />

Unempfindlichkeit nicht lange dauert. Nach etwa 2 Minuten erwacht <strong>der</strong> Kranke wie<br />

aus tiefem Schlaf“. 68<br />

In <strong>der</strong>selben <strong>Aus</strong>gabe wurde in einem weiteren Artikel die erste Anwendung des<br />

Schwefeläthers in Deutschland am 24. Januar des Jahres 1847 in Leipzig durch die<br />

Doktoren Weickert und Obenaus beschrieben. Ferner schlug Herr Dr. Bergson, prakti-<br />

scher Arzt zu Berlin, die Einatmung des Ätherdampfes durch die Nase vor, um Übel-<br />

keit und Kopfschmerz bei <strong>der</strong> Einatmung durch den Mund, vorzubeugen. 69<br />

Auch im Maiheft betonte Bergson erneut die unterschiedlichen Wirkungsgrade des<br />

Äthers je nach Einatmung durch Mund o<strong>der</strong> Nase, während Dr. Behrend, ebenfalls<br />

Berlin, die Ätherwirkungen an die Dauer <strong>der</strong> Einatmung, das Alter und die Konstituti-<br />

on des jeweiligen Patienten knüpfte. 70<br />

Einige Beobachtungen von physiologischen und psychologischen Begleiterscheinun-<br />

gen während des Narkotisierens mit Äther schil<strong>der</strong>te Dr. Hammerschmidt aus Wien in<br />

<strong>der</strong> Juni-<strong>Aus</strong>gabe des ‚Zahnarzt’. Er beschrieb die typischen körperlichen Vorgänge<br />

und Sinneswandlungen, die beim Einatmen des Ätherdampfes bei nahezu allen Patien-<br />

67 William Thomas Green Morton (1819-1868) führte am 30. September 1846 in Boston, Massachussetts<br />

die Wirkung des Äthers bei einer Extraktion vor: vgl. Brunn (1928), S. 271; Bennion (1988), S.<br />

103.<br />

68 Zahnarzt 2 (1847), S. 84-90.<br />

69 Zahnarzt 2 (1847), S. 95-96.<br />

70 Zahnarzt 2 (1847), S. 156-160.

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