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Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der - OPUS - Universität ...

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Der örtlichen Betäubung durch Elektrizität wurden von ihren Anwen<strong>der</strong>n durchaus<br />

Zukunftschancen eingeräumt. Teilweise sah man im elektrischen Strom eine Art All-<br />

heilmittel. Nicht nur zu anästhetischen Zwecken wurde er benutzt, son<strong>der</strong>n auch ge-<br />

genteilig zur Rettung des Patienten bei Chloroformüberdosierungen. Doch auch bei<br />

Alkoholvergiftungen, Asthma, Krampfanfällen, „Maulsperre [...], und bei Unregelmä-<br />

ßigkeiten des Uterus und <strong>der</strong> Verdauungsorgane“ fand die Elektrizität Anwendung. 114<br />

Gut 20 Jahre nach Entdeckung <strong>der</strong> Einsatzmöglichkeiten des Lachgases bei zahnärzt-<br />

lichen Eingriffen durch Horace Wells im Jahre 1844, gewann das auch Stickstoffoxy-<br />

dul genannte Narkotikum beson<strong>der</strong>s in Amerika wie<strong>der</strong> an Popularität. Auch im<br />

‚Zahnarzt’ des Jahrgangs 1864 wurde in mehreren Artikeln - oft Abschriften von Vor-<br />

trägen, gehalten von Mitglie<strong>der</strong>n amerikanischer zahnmedizinischer Vereinigungen -<br />

detailliert auf das Herstellungsverfahren, Hinweise zur Aufbewahrung und nicht zu-<br />

letzt auch die Wirkung auf den menschlichen Organismus eingegangen. Darüber hin-<br />

aus waren Erfahrungsberichte von Anwen<strong>der</strong>n, ebenfalls Amerikaner, zu finden, so<br />

auch die Nachricht vom ersten Todesfall durch Lachgas. 115<br />

Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen verfügten die deutschen Zahnärzte<br />

zu diesem Zeitpunkt noch nicht über Erfahrungen im Umgang mit <strong>dem</strong> Lachgas.<br />

Der Tod als Folge <strong>der</strong> Narkose konnte nach wie vor auch bei <strong>der</strong> Anwendung des<br />

Äthers o<strong>der</strong> des Chloroforms nicht ausgeschlossen werden. Wie einem Bericht zu ent-<br />

nehmen war, verbot die Mecklenburgische Regierung in <strong>der</strong> Folge eines in Rostock<br />

erfolgten Todesfalls den Zahnärzten das Narkotisieren. 116<br />

Sowohl <strong>der</strong> 20. als auch <strong>der</strong> 21. Jahrgang des ‚Zahnarzt’ waren geprägt durch Artikel,<br />

in denen die Autoren <strong>für</strong> dieses o<strong>der</strong> jenes <strong>der</strong> bis zu diesem Zeitpunkte gebräuchli-<br />

chen Narkotika Partei ergriffen. Diese Gegenüberstellung von Äther, Chloroform und<br />

Lachgas zeigte sich bereits beim Blick in das Inhaltsverzeichnis, in <strong>dem</strong> je<strong>der</strong> dieser<br />

drei Stoffe mit den jeweiligen Artikeln in einer separaten Rubrik zu finden war.<br />

Meist waren es wie<strong>der</strong> Beiträge, die aus amerikanischen Journalen wie <strong>dem</strong> ‚Dental<br />

Cosmos’ übernommen wurden, o<strong>der</strong> Mitschriften von Versammlungen <strong>der</strong> amerikani-<br />

schen Zahnärztevereinigungen, in denen, teils durch eigene Erfahrungen <strong>der</strong> Autoren,<br />

114 Zahnarzt 18 (1863), S. 338-340.<br />

115 Zahnarzt 19 (1864), S. 59; S. 138-140; S. 119-121.<br />

116 Zahnarzt 19 (1864), S. 324.

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