Medienkulturwissenschaft Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis ...
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Variation im Wortschatz des Deutschen<br />
Proseminar<br />
Dr. Göz Kaufmann: goez.kaufmann@germanistik.uni-freiburg.de<br />
Di. 12:00 bis 14:00, KG III - HS 3214<br />
Belegung per Antrag (s.o.)<br />
ECTS: 6<br />
INHALT<br />
Trotz aller Unkenrufe werden wir uns des Genitivs wohl noch einige Zeit erfreuen können. Auch<br />
die Endstellung des deutschen Verbs in eingeleiteten Nebensätzen scheint zumindest mittelfristig<br />
nicht zur Disposition zu stehen. Anders sieht es im Bereich des Wortschatzes aus. Viele 20jährige<br />
wissen nicht mehr, was ein gedungener Mörder ist (ein Auftragskiller), kaum ein Jugendlicher erinnert<br />
sich noch daran, daß realisieren früher nur eine Bedeutung hatte (nämlich etwas in die Tat umsetzen -<br />
keinesfalls etwas bemerken), und darüber, daß merkwürdig bei Goethe nicht komisch hieß, sondern<br />
würdig, gemerkt zu werden, stolpern auch nur noch aufmerksame Leser. Diese völlig normalen diachronen<br />
Entwicklungen (sowohl in der Form als auch in der Bedeutung der betroffenen Lexeme)<br />
stellen dabei nur eine Dimension der Wortschatzvariation dar. Daneben gibt es unter anderem die<br />
diatopische (räumliche) Dimension, wo das Frühstücksbrötchen gerne auch als Weckle, Semmel oder<br />
Rundstück bezeichnet wird oder die diaphasische (situationsabhängige) Dimension, wo kriegen, bekommen<br />
oder erhalten um die phonetische Realisierung konkurrieren. Und auch Fach-, Sonder- und<br />
Gruppensprachen steuern viel neues Wortmaterial, besondere Bedeutungen zu bekannten Wörtern<br />
und innovative Wortbildungsmuster zur historischen Einzelsprache Deutsch bei. Wir wollen<br />
in diesem Proseminar zum einen die vorhandene Variation beschreiben, uns dann aber auch fragen,<br />
warum es im Bereich des Wortschatzes so viel Variation gibt, woraus sie sich speist und welchen<br />
Zweck es zum Beispiel erfüllt, Kids statt Kinder zu sagen (cooler?), Meeting statt Treffen (wichtiger?)<br />
und Airport statt Flughafen (der Traum von der großen, weiten Welt?). Zur vorbereitenden<br />
Lektüre werden die einschlägigen Abschnitte in den unter Literatur genannten Werken empfohlen.<br />
Leistungsnachweis: Regelmäßige aktive Teilnahme am Seminar; Lektüre der zu bearbeitenden<br />
Texte; wissenschaftliche Hausarbeit (Abgabetermin 24.09.2012) und eventuell mündliches Referat<br />
Literatur<br />
Barz, I. (2007). Wortbildung - praktisch und integrativ: ein Arbeitsbuch. Frankfurt am Main: Peter<br />
Lang<br />
Polenz, P. von (1991/1994/1999). Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart<br />
(3 Bände). Berlin/New York: de Gruyter<br />
Roemer, C. und B. Matzke (2010). Der deutsche Wortschatz: Struktur, Regeln und Merkmale.<br />
Tübingen: Narr<br />
Seibicke, W. (1983). Duden „Wie sagt man anderswo?“ Landschaftliche Unterschiede im<br />
deutschen Sprachgebrauch. Mannheim u.a.: Bibliographisches Institut<br />
tickel, G. (Hrsg.) (2001). Neues und Fremdes im deutschen Wortschatz: aktueller lexikalischer<br />
Wandel. Berlin; New York: de Gruyter<br />
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