27.02.2013 Aufrufe

best_age best_age - DENTSPLY Friadent

best_age best_age - DENTSPLY Friadent

best_age best_age - DENTSPLY Friadent

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

identity dent<br />

IMPLANTS FOR LIFE 2_09<br />

<strong>best</strong>_<strong>age</strong>


02 | IDENTITY 2_09<br />

inhalt<br />

02_Inhalt und Impressum<br />

03_Gut, besser, <strong>best</strong> <strong>age</strong>?<br />

04_Up_date<br />

06_Wir haben gefragt ...<br />

07_Best Ager: Im <strong>best</strong>en Alter!<br />

08_Dürfen wir vorstellen? Best Ager<br />

10_Best <strong>age</strong> – <strong>best</strong>e Ästhetik<br />

04<br />

Schwerpunkt der<br />

klinischen Fälle:<br />

IMPRESSUM<br />

08<br />

36_ Fester Zahnersatz – schnell<br />

und schonend<br />

40_Kürzere Behandlungsdauer<br />

44_Zu wenig Knochen?<br />

46_ Praxiserfolg auch in schwierigen<br />

Zeiten?<br />

48_ Was zu tun ist ...<br />

Chirurgie<br />

14_Komplexe Aufgabe – autologe Lösung!<br />

18_Günstige Perspektiven<br />

20_ Neues Konzept für Knochentransplantation<br />

24_Präzise, schnell, patientenfreundlich<br />

28_Ästhetischer Anspruch<br />

32_Patientengerecht gelöst<br />

14<br />

Computerunterstütze<br />

Verfahren<br />

49_Zum richtigen Zeitpunkt ...<br />

50_ Stepps – so funktioniert’s!<br />

52_ „Gemeinsam sind wir stark“<br />

54_Faxformular<br />

55_ 14. <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong><br />

World Symposium<br />

iDENTity IMPLANTS FOR LIFE Erscheinungsweise: dreimal jährlich Aufl<strong>age</strong>: 30.000 Herausgeber: <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> (<strong>Friadent</strong> GmbH) · Postfach 71 01 11 · 68221 Mannheim/Deutschland<br />

Tel.: +49 621 4302-010 · Fax: +49 621 4302-011 · Internet: www.dentsply-friadent.com Chefredaktion: Nadine Dusberger (Edelman GmbH, Frankfurt am Main)<br />

Redaktion: Johannes Lerch · Birgit Dillmann · Claudia Schillinger · Christine Rohne · Dr. Thomas Lietz · Kerstin Blaicher (Edelman GmbH, Frankfurt am Main)<br />

Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Katri Helena Lyck · Thomas Weilbach · Barbara Stählin (Edelman GmbH, Frankfurt am Main) Design und Layout: WEGA Werbe<strong>age</strong>ntur, Mannheim<br />

Druck: Wörmann PRODUCTION CONSULT, Heidelberg Fotografie: Stefan Blume (S. 47, 50, 51) · Norbert Guthier (S. 7) · Matthias Müller (S. 2, 14)<br />

iDENTity erscheint in deutscher und englischer Sprache und richtet sich an Fachkreise. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion widerspiegeln Copyright: <strong>Friadent</strong> GmbH, Mannheim · Nachdruck und Verviel fältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers<br />

iDENTity erhalten Sie kostenfrei unter Tel.: +49 621 4302-010, identity@friadent.de oder als PDF unter www.dentsply-friadent.com/identity<br />

Anwenderhinweis: Für die Anwendung unserer Pro dukte und die zugelassenen Indi kati onen ist die von uns herausgegebene Ge brauchs anweisung für jedes Produkt maßgeblich.<br />

In iDENTity veröffentlichte Anre gungen oder Erfahrungs berichte von Anwendern dienen der wissen schaftlichen Diskus sion, es ist möglich, dass die dar gestellten Anwen dungen und<br />

Indikationen noch nicht wissenschaftlich anerkannt sind oder gemäß der Gebrauchs anweisung nicht von uns empfohlen werden. Die Auswahl der geeigneten Behandlungsmethode<br />

ist in jedem Einzelfall vom Behandler eigen verantwortlich vorzunehmen. Eine Haftung unsererseits ist bei Auswahl einer nicht geeigneten Behandlungs methode ausgeschlossen.<br />

Einige Produkte sind möglicherweise nicht in allen Ländern verfügbar. Bitte wenden Sie sich an die für Sie zuständige <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Vertretung, um aktuelle Informationen<br />

zum Produktsortiment und zur Verfügbarkeit zu erhalten.<br />

46<br />

Prothetik Augmentation


GASTEDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,<br />

Best Ager: Ein trendiger Begriff! Aber wer steckt da eigentlich dahinter?<br />

Die Defi nition scheint eindeutig: Best Ager sind Menschen ab 50. So weit, so gut.<br />

Und dennoch verbergen sich hinter der scheinbar so klaren Bezeichnung ganz<br />

unterschiedliche Typen: Der 55-jährige Man<strong>age</strong>r, der noch mindestens zehn Jahre<br />

Arbeit vor sich hat, die 65-jährige Ruheständlerin, die ihr Leben jetzt in vollen Zügen<br />

genießt, der rüstige 75-Jährige, der sein Auto immer noch alleine steuert – aber<br />

eben auch der pfl egebedürftige Mensch in einem Seniorenheim.<br />

Wer Best Ager mit Marketing-Maßnahmen ansprechen will, sollte sich also im Vorfeld<br />

gründlich überlegen, welche genaue Altersgruppe er anvisiert. Der jobfokussierte<br />

55-Jährige und selbst die 65-jährige Ruheständlerin mögen es nämlich überhaupt<br />

nicht, als „rüstige Senioren“ betitelt zu werden, denn der vielfach beschworene<br />

„goldene Herbst des Lebens“ ist für sie noch undenkbar weit entfernt.<br />

Best Ager – anspruchsvoll in Sachen Service und Beratung<br />

Als Trainerin und Coach mit dem Fokus 50 plus erlebe ich in meinen Seminaren<br />

viele facettenreiche, aktive, selbstbewusste Menschen im Alter zwischen 50 und 75.<br />

Sie wissen, was sie in ihrem Leben erreicht haben, sind stolz auf ihre Erfahrungen<br />

und wollen sich in ihren nächsten Jahren endlich etwas mehr um sich selbst<br />

kümmern, statt sich nur im Hamsterrad der Verpfl ichtungen weiterzudrehen.<br />

Wenn die Kinder aus dem Haus sind, gibt es endlich den Freiraum für persönliche<br />

Wünsche und Ziele, die man so lange hinten anstehen ließ. Immerhin jede zweite<br />

Reise wird heute von einem Best Ager gebucht. Aber wahlloser Konsum diktiert<br />

defi nitiv nicht ihren Einkaufszettel. Vielmehr wird auf Qualität, auf guten Service<br />

und persönliche Beratung geachtet. Verkäufer, die nicht nach den Bedürfnissen ihrer<br />

Kunden fr<strong>age</strong>n, werden gerne mal links liegen gelassen.<br />

Als Zahnarzt können Sie bei Ihren Patienten über 50 schon im Wartezimmer punkten:<br />

Ganz einfach mit komfortablen Stühlen, interessanten Magazinen, kostenlosem<br />

Mineralwasser und einer herzlichen Begrüßung. Logisch, dass das Beratungsgespräch<br />

auf Augenhöhe geführt wird und Sie die Wünsche und Fr<strong>age</strong>n Ihres Patienten<br />

einbeziehen. Geben Sie ihnen auch ein wenig Zeit, um sich Ihr Angebot noch einmal<br />

durch den Kopf gehen zu lassen. Denn eines eint Best Ager, egal ob Sie 50 oder 75<br />

sind: Sie wollen ernst genommen werden, wie wir alle, oder?<br />

Herzlichst<br />

Ihre Jutta Rath,<br />

Coach und Trainerin für Menschen in der Lebensmitte<br />

IDENTITY 2_09 | 03<br />

gut, besser, <strong>best</strong> <strong>age</strong>?


04 | IDENTITY 2_09<br />

up_date<br />

Altbewährt – aufregend neu interpretiert!<br />

SCHLÜSSEL_ERLEBNIS<br />

Schlüssel vergessen? Mit „Numlock Handle”<br />

haben Sie dieses Problem ein für allemal im<br />

Griff. Zahlen vergessen? Kein Problem: Es gibt<br />

ja nur 10.000 mögliche Kombinationen!<br />

www.yankodesign.com/search/numlock<br />

ARM_REIF<br />

Was tun mit der guten alten Analog-Kamera?<br />

re:vision verwandelt ausgemusterte Objektive<br />

Stück für Stück in echte „Schmuckstücke”.<br />

www.oyemodern.com/designers/re-vision/<br />

BAND_SALAT<br />

Das sieht doch aus wie eine ...<br />

Genau! Aber statt 90 Minuten Bandsalat steckt<br />

in dieser Compact Cassette modernste digitale<br />

MP3-Technik. Vor- und zurückgespult wird<br />

musikkassettengerecht über den Dreh am<br />

Spulenrädchen – „Retro“ kann so schön sein!<br />

www.yankodesign.com/search/nvdrs


HERD_FORSCHUNG<br />

Das kommt dabei raus, wenn man Männer an den<br />

Herd lässt: Hightech-Kochplatte „Lotus“.<br />

Flexibel, kabellos, wasserfest, stapelbar – genial!<br />

www.yankodesign.com/search/lotus<br />

DUFT_BÄUMCHEN<br />

Waldeslust in den eigenen vier Wänden:<br />

Der Luftverbesserer „Ventilation“ verbreitet<br />

ein natürlich frisches Öko-Klima im Raum.<br />

www.philipperahm.com<br />

IDENTITY 2_09 | 05<br />

JUNG_BRUNNEN<br />

Die neue Leichtigkeit des Seins:<br />

Schweben wie auf Wolke Sieben.<br />

Luftig leicht und – durch ein<br />

starkes Magnetfeld – super sicher.<br />

www.kootouch.blogspot.com


06 | IDENTITY 2_09<br />

wir haben gefragt …<br />

… und Sie haben geantwortet<br />

| Redaktion<br />

Was schätzen Sie an der iDENTity, was können wir verbessern? Mit Ihrer Hilfe<br />

wollten wir das Profi l der iDENTity noch mehr auf Ihre Bedürfnisse ausrichten.<br />

Wir haben uns sehr über die zahlreichen und konstruktiven Rückmeldungen gefreut.<br />

Denn die Ergebnisse zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motivieren<br />

uns, den Weg konsequent weiterzugehen, um unseren Lesern auch in Zukunft eine<br />

außergewöhnliche und anspruchsvolle Zeitschrift zu bieten.<br />

DIE GUTE NACHRICHT<br />

Sowohl die Qualität als auch die Länge der Artikel bekamen sehr gute Noten von<br />

Ihnen. Ging es um Fr<strong>age</strong>n zum Informationsgehalt, zur Recherche, zum Design<br />

oder zur Verständlichkeit – für fast all diese Eigenschaften haben Sie die Antwort<br />

„trifft zu“ oder „trifft voll zu“ gewählt. Auch die Artikellänge hat die Mehrheit der<br />

Befragten mit „genau richtig“ eingestuft.<br />

WAS WÜNSCHEN SIE SICH?<br />

Ob Implantologe, implantologisch tätiger Zahnarzt oder Zahntechniker – Sie wünschen<br />

sich einen starken Fokus auf wissenschaftlich hochwertige Fallbeispiele<br />

und Praxisberichte sowie Kollegentipps. Diesen werden wir daher in Zukunft noch<br />

mehr Platz in der iDENTity geben. So erhalten Sie von uns auch weiterhin relevante<br />

Informationen, die Sie in Ihrem Arbeitsalltag in der Praxis optimal nutzen können.<br />

Einige Verbesserungsvorschläge haben wir in der aktuellen Ausgabe auch bereits<br />

aufgenommen und freuen uns auch weiterhin sehr auf den Dialog mit Ihnen!<br />

WAS UNS AUCH SEHR FREUT<br />

Fast jeder Dritte hatte bei der Umfr<strong>age</strong> unseren kostenlosen <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong><br />

Newsletter <strong>best</strong>ellt. Die Abonnenten werden künftig per E-Mail über Produktneuheiten,<br />

aktuelle Veranstaltungstermine und Services informiert. Aber natürlich auch<br />

über die Erscheinungstermine der neuen iDENTity-Ausgaben. Weitere Anmeldungen<br />

sind über den Menüpunkt „Kontakt“ auf www.dentsply-friadent.com möglich.<br />

Wir bedanken uns herzlich, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben<br />

und wünschen Ihnen eine weiterhin angenehme Lektüre der iDENTity.<br />

Alastair West<br />

aus Kevelaer<br />

kann sich über<br />

den iPod freuen.


est <strong>age</strong>r:<br />

im <strong>best</strong>en alter!<br />

| Redaktion<br />

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,<br />

ich bin ein Best Ager und das ist auch gut so! Der Satz kommt Ihnen bekannt vor?<br />

Dann erleben Sie vielleicht gerade selbst, wie viel Charme das Leben in der<br />

Generation 50 plus hat. Ausgestattet mit der nötigen Lebenserfahrung und der –<br />

zumindest durchweg gefühlten – Dynamik der Jugend wissen wir „Best Ager“ heute<br />

mehr denn je, was wir uns wert sind. Und wir haben heute die Mittel, uns genau<br />

dieses Lebensgefühl auch zu erhalten – äußerlich wie innerlich.<br />

Dazu gehört natürlich auch maßgeblich die Gesundheitsvorsorge oder – um in<br />

unserer täglichen Lebenswelt zu bleiben – die umfassende, zahnmedizinische<br />

Prophylaxe und Rehabilitation. Den Zugang zu der für uns optimalen Therapieform<br />

haben „wir“ meist, verknüpfen damit allerdings auch entsprechende Erwartungshaltungen<br />

an Beratung und Service: Auf Augenhöhe möchten „wir“ angesprochen<br />

werden, umfassend beraten und ebenso informiert – umso wichtiger, dass „unser“<br />

Gegenüber – Sie – einen Partner hat, der ihn für diese Herausforderungen rüstet.<br />

Mit stepps, dem <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Erfolgsprogramm für professionelles Praxismarketing<br />

und -man<strong>age</strong>ment haben wir die Voraussetzungen geschaffen, die Sie in<br />

Ihrer täglichen Praxis brauchen, um Erfolg und genau die Patienten zu haben, die Sie<br />

verdienen. Gemeinsam erarbeiten wir, wo Sie mit Ihrer Praxis stehen – aber auch,<br />

wo Sie hinwollen, um Ihre „Wunschzielgruppe“ – und dazu zählen wir uns „Best<br />

Ager“ nun einmal ganz frech – für sich zu gewinnen. Oder, wie Sie es schaffen, sich<br />

in Zukunft noch besser mit Ihren Kollegen zu vernetzen, um „uns“ als starkes Team<br />

zu begegnen. Dass „wir“ neben exzellentem Service auch hervorr<strong>age</strong>nde Produkte<br />

erwarten, versteht sich von selbst. Auch neuen, praxiserprobten und bewährten<br />

Technologien gegenüber zeigen „wir“ uns sehr aufgeschlossen: Ein Grund mehr, zu<br />

ExpertEase und CAD/CAM zu greifen. Wie Sie die neuen Technologien bei Best Agern<br />

in Ihrer Praxis optimal einsetzen können, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihr Dr. Werner Groll<br />

IDENTITY 2_09 | 07


08 | IDENTITY 2_09<br />

<strong>best</strong> <strong>age</strong>r<br />

Das neue Selbstverständnis einer Generation<br />

| Redaktion<br />

Sie sind unternehmungslustig, kauffreudig, aufgeschlossen und nicht zuletzt<br />

gesundheitsbewusst – die Rede ist nicht etwa von jungen Trendsettern, sondern<br />

von der Generation der über 50-Jährigen, die das Interesse vieler Branchen geweckt<br />

hat. Und auch für die auf Implantologie spezialisierte Zahnarztpraxis steht die<br />

Generation „Best Ager“ im Fokus. Aber was genau ist ein „Best Ager“? Die iDENTity<br />

macht Sie einander bekannt.<br />

Menschen der Generation 50 plus fühlen sich heute jünger und fi tter als Gleichaltrige<br />

vor einigen Jahren. Das liegt einerseits an der gestiegenen Lebenserwartung, andererseits<br />

hat sich auch ein Wandel des Lebensgefühls der älteren Generation vollzogen.<br />

Der Begriff „Best Ager“ beschreibt die Lebenseinstellung der jungen Älteren passend:<br />

Denn den gesellschaftlichen Druck der 20er, in Ausbildung und Berufseinstieg erfolgreich<br />

zu sein, der 30er, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen und der 40er,<br />

im Job noch einmal ein, zwei Schritte voran und die Kinder durch die Pubertät zu bekommen,<br />

haben sie „im <strong>best</strong>en Alter“ bereits hinter sich gelassen: Jetzt sind sie dran!<br />

JUTTA UND KURT – (FIKTIVE) BEST AGER STELLEN SICH VOR<br />

Stellen wir uns doch einmal Jutta (58) und Kurt (65), ein typisches „Best Ager“-<br />

Paar vor: Die beiden entsprechen nicht den Stereotypen des weisen Opas, der auf<br />

der Parkbank seinen Enkeln das Leben erklärt, während die Oma daheim Obst zu<br />

Marmelade einkocht. Für Jutta ist es zwar selbstverständlich, dass sie hin und wieder<br />

auf ihre Enkelin aufpasst. Die klassische, aufopfernde Großelternrolle lehnt sie aber<br />

zur Überraschung ihrer Tochter ab und gestaltet ihren Einsatz nach ihren eigenen<br />

Vorstellungen. Der rüstige Kurt empfi ndet sich selbst keineswegs als alt. Seinen Lebensabschnitt<br />

bezeichnet er lieber mit Begriffen wie „jung geblieben“, „im mittleren<br />

Lebensabschnitt“ oder „im <strong>best</strong>en Alter“. Ein guter Zeitpunkt, jetzt seine eigenen,<br />

bisher beiseitegeschobenen Träume zu verwirklichen. Vor zwei Jahren gab er daher<br />

seinen Job als Versicherungsangestellter auf und kann nun, mit der nötigen Zeit und<br />

einem guten fi nanziellen Polster ausgestattet, den Aktivitäten nachgehen, für die er<br />

früher keine Zeit hatte. Auch Jutta weiß, dass sie sich ihre Freiheit im wahrsten Sinne<br />

des Wortes hart erarbeitet hat. Mit ihrem Job, zwei Kindern und dem Haushalt hat sie


IDENTITY 2_09 | 09<br />

jahrelang viel geleistet. Jetzt genießt sie die neu gewonnene Freiheit – am liebsten<br />

in ihrem kleinen Atelier, das sie sich in der gemeinsamen Wohnung in München<br />

eingerichtet hat. Die Kunst war schon immer ihre große Leidenschaft, und so<br />

reaktiviert sie ihr Hobby und verbringt die Nachmitt<strong>age</strong> mit Pinsel, Leinwand und<br />

Aquarell-Farben. Aber auf Dauer reichen den beiden ihre Hobbys und die Familie<br />

nicht. Dann fahren Jutta und Kurt in den Urlaub, mit Stil und einem großen Wissensdrang.<br />

Sie will im Urlaub nicht nur etwas erleben, sondern auch neue Länder<br />

und Städte kennenlernen. Auf ihrem Programm stehen deshalb Bildungsreisen,<br />

kulturelle Aktivitäten, Stadtrundgänge, Museums- und Opernbesuche.<br />

IM FOKUS: GESUNDHEIT<br />

Für „Best Ager“ spielt es eine besonders große Rolle, die eigene körperliche und<br />

geistige Leistungsfähigkeit beizubehalten und am Leben in allen Bereichen weiter<br />

teilnehmen zu können. Daraus ergibt sich ein überdurchschnittliches Interesse an<br />

Gesundheitsthemen. Trotz ihres Interesses für Politik, Lokales, Kultur oder Sport –<br />

die Gesundheit steht für Jutta und Kurt in den Medien fast immer an erster Stelle.<br />

Und so informieren sie sich in Zeitschriften, im Fernsehen und auch im Internet<br />

über Möglichkeiten für eine ausgewogene Ernährung, Sport für „Best Ager“ und<br />

natürlich auch über Tipps für eine lange Gesundheit. Jutta und Kurt wollen weiterhin<br />

fi t bleiben. Daher gehen sie mehrmals wöchentlich walken und nutzen jede<br />

Form der Prophylaxe gegen drohende Altersbeschwerden. Werden sie trotzdem<br />

einmal krank, legen sie wie alle „Best Ager“ Wert auf medizinische Hilfsmittel, die<br />

es ihnen ermöglichen, ihr Leben weiterhin so aktiv wie möglich zu gestalten.<br />

Auf diese Bedürfnisse können Zahnärzte und Implantologen in ihrer Praxis mit<br />

gezielten Informationen und Angeboten für die Prophylaxe und für festsitzenden<br />

Zahnersatz eingehen. Denn für die „Best Ager“ sichert hochwertiger Zahnersatz<br />

die Freiheit, aktiv ihr Leben gestalten zu können – und damit ein Stück Lebensqualität.<br />

Und mal ehrlich, wer kann sich Jutta oder Kurt mit einer schlecht sitzenden<br />

Brücke vorstellen, die sie davon abhält, kraftvoll in einen Apfel oder ein saftiges<br />

Steak zu beißen? ■


10 | IDENTITY 2_09<br />

<strong>best</strong> <strong>age</strong> – <strong>best</strong>e ästhetik<br />

Anspruchsvolle Versorgung des zahnlosen Kiefers mit Frialit-Implantaten<br />

| Prof. Dr. Walther Wegscheider | Dr. Alexander Heschl<br />

| Dr. Volker Clar<br />

1_<br />

EINLEITUNG<br />

Die Auswirkungen einer stetigen Verschiebung der demografi<br />

schen Kurve, bedingt durch eine höhere Lebenserwartung,<br />

zeigen sich auch in der täglichen zahnärztlichen Praxis.<br />

Beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen<br />

heutzut<strong>age</strong> in Österreich 82,1 Jahre und bei Männern 67,4<br />

Jahre, so sind Zahnärzte auch immer öfter mit kritischen und<br />

anspruchsvollen Patienten konfrontiert. Der Wunsch vieler<br />

zahnloser Patienten im fortgeschrittenen Alter gilt oft nicht<br />

nur der Wiederherstellung von Funktion, Phonetik und Mastikation,<br />

sondern immer öfter steht auch die natürliche ästhetische<br />

Rehabilitation im Vordergrund.<br />

FALLDARSTELLUNG<br />

Das Zusammenspiel von optimaler Planung, chirurgischer<br />

Umsetzung und prothetischer Umsetzbarkeit eines funktionierenden<br />

Zahnersatzes soll am Beispiel einer zum Zeitpunkt des<br />

Behandlungsbeginns 64 Jahre alten Patientin erläutert werden.<br />

Aufgrund einer chronischen generalisierten Parodontitis wurden<br />

alle Zähne des Ober- und Unterkiefers extrahiert (Abb. 1).<br />

Anschließend erfolgte die Versorgung der Patientin mit Totalprothesen<br />

im Ober- und Unterkiefer. Mit dieser für die Patientin<br />

unbefriedigenden Versorgung wurde sie an der Universitätsklinik<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinische Abteilung für<br />

Zahnersatzkunde, Graz, vorstellig. Die neu hergestellten provisorischen<br />

Totalprothesen des Ober- und Unterkiefers wurden<br />

zunächst dubliert (Clear-Kunststoff) und dienten als OP-<br />

Schablonen. Einerseits wurde damit die interforaminale Position<br />

der Implantate (zahnanalog) im Unterkiefer festgelegt, andererseits<br />

dienten sie zur Beurteilung des prothetischen Raumes.<br />

VORGEHEN IM ZAHNLOSEN UNTERKIEFER<br />

Die Patientin wurde im Jahr 2000 im Rahmen einer klinischen<br />

Studie gemäß einem Protokoll zur Sofortbelastung behandelt.<br />

Ausschlusskriterien für die Sofortbelastungen waren Raucher<br />

und Patienten mit Bruxismus.<br />

Eine krestale Schnittführung und Abpräparation des Mukoperiostlappens<br />

mit der Darstellung der foramina mentalia<br />

wurde durchgeführt. Es folgte die Pilotbohrung mithilfe der<br />

OP-Schablone. Diese gewährleistet die optimale Position und<br />

Ausrichtung der sechs interforaminal in den Regionen 44,<br />

43, 42, 32, 33, 34 gesetzten Frialit-Implantate (Abb. 2). Die<br />

verwendeten Implantatdurchmesser und Längen waren bei<br />

allen Implantaten gleich (4,5/15 mm). Das Eindrehmoment<br />

wurde nach Herstellerangaben ausgeführt und die Implantate<br />

mit einem Eindrehmoment von über 45 Ncm (Primärstabilität)<br />

in den Knochen eingebracht. Die Patientin wurde antibiotisch<br />

sowie antiphlogistisch für acht T<strong>age</strong> abgedeckt, wobei die<br />

Antibiose bereits einen Tag präoperativ begann. Zusätzlich<br />

erhielt die Patientin genaue Instruktionen bezüglich ihrer häuslichen<br />

Hygienemaßnahmen mit 0,2 Prozent Chlorhexidin.<br />

Die Implantate 43 und 33 wurden mittels Dolder-Steg (ohne<br />

distale Extensionen) sofortbelastet (Abb. 3). Es erfolgte zuerst<br />

die Abformung mittels eines individuellen, geschlossenen<br />

Löffels für die Repositionstechnik mit einem Polyäthermaterial.<br />

Die restlichen vier Implantate heilten geschlossen ohne Belastung<br />

ein. Die <strong>best</strong>ehende Totalprothese wurde ausgeschliffen<br />

und nur der anteriore Reiter einpolymerisiert.<br />

Nach einer Einheilzeit von sechs Monaten erfolgte ein zweiter<br />

chirurgischer Eingriff zur Freilegung der restlichen vier Implantate<br />

(Abb. 4). Der mittlere Periotestwert betrug -3,6. Folgende


2_<br />

6_<br />

1_OPG – Ausgangssituation<br />

2_Sechs im Unterkiefer interforaminal gesetzte Frialit-Implantate, …<br />

3_… von denen zwei sofort mit einem Steg belastet wurden<br />

4_Implantateröffnung nach sechs Monaten<br />

5_Der definitive Steg<br />

3_ 4_ 5_<br />

klinischen Kriterien wurden zu diesem Zeitpunkt untersucht:<br />

Überlebensrate, Periotestwerte und koronale Knochenresorption<br />

bei den belasteten und nicht belasteten Implantaten. Bei<br />

den sofort belasteten Implantaten betrug der mittlere Periotestwert<br />

-2,7 und -5,6 bei den nicht belasteten. Der Unterschied<br />

war statistisch signifi kant (p < 0.001). Signifi kante Unterschiede<br />

gab es auch bei der koronalen Knochenresorption. Sie betrug<br />

bei den sofort belasteten Implantaten durchschnittlich 0,9 mm<br />

und bei den unbelasteten Implantaten 0,33 mm. Ebenso korrelierten<br />

die Periotestwerte mit den Ergebnissen (-3 zu -6) bei den<br />

sofort belasteten Implantaten. Jedoch trat kein Implantatverlust<br />

bei dieser Studie auf. Es erfolgte dann eine erneute Abformung.<br />

Der defi nitive, gefräste Steg wurde hergestellt (Abb. 5).<br />

VORGEHEN IM ZAHNLOSEN OBERKIEFER<br />

Die Panoramaschichtaufnahme und das CT zeigten ein insuffi<br />

zientes Knochenangebot im zahnlosen Oberkiefer mit einem<br />

vertikalen Knochenangebot von unter fünf Millimetern. Aus<br />

diesem Grund wurde ein zweizeitiges Vorgehen mit Sinuslift<br />

und anschließender Implantation geplant (Abb. 6). Die Augmentation<br />

erfolgte im Mai 2001. Durch einen krestalen Schnitt<br />

(regio 13 bis 17 und regio 23 bis 27) wurde das OP-Gebiet<br />

6_Die CT-Aufnahme der Situation im Oberkiefer verdeutlicht<br />

die zu geringe Knochenhöhe<br />

7_Sinuslift mit Knochenersatzmaterial<br />

8_Abdeckung mit einer Membran<br />

9_Die inserierten Frialit-Implantate im Oberkiefer<br />

dargestellt. Die Präparation und sukzessive Erweiterung des<br />

bukkalen Knochenfensters erfolgte mit Rosen- und Diamantbohrern.<br />

Mit entsprechenden Sinuselevatoren wurde die<br />

Schneider’sche Membran vom Knochen gelöst. Als Augmentat<br />

diente bovines Knochenersatzmaterial, das mit einer Membran<br />

abgedeckt wurde (Abb. 7 und 8).<br />

Sieben Monate nach der Augmentation erfolgte die Insertion von<br />

acht Frialit-Implantaten (Abb. 9). Eröffnet wurden die Implantate<br />

nach acht Monaten. Der mittlere Periotestwert betrug -5,5.<br />

Um einen spannungsfreien Sitz der prothetischen Überkonstruktion<br />

auf den Implantaten zu gewährleisten, kam die<br />

Galvano-Klebetechnik zur Anwendung. Wie bereits erwähnt,<br />

wurde die Abformung mittels <strong>Friadent</strong>-Übertragungsaufbauten<br />

und einem geschlossenen Löffel für die Repositionstechnik<br />

vorgenommen. Im Labor erfolgte das Parallelisieren der<br />

<strong>Friadent</strong>-EstheticBase-Aufbauten. Auf den Aufbauten wurden<br />

Galvanokäppchen (Abb. 10) angefertigt. Anschließend erfolgte<br />

das Herstellen des Gerüstes aus einer CoCr-Legierung (Abb. 11).<br />

Das Verkleben der Galvanokappen mit dem Gerüst wurde, um<br />

Spannungen zu vermeiden, im Mund vorgenommen. Der erste<br />

Schritt ist das Überprüfen der Passung von Käppchen und<br />

Gerüst auf dem Modell. Danach wurden die Abutments in die<br />

7_ 8_ 9_<br />

IDENTITY 2_09 | 11


10_<br />

12 | IDENTITY 2_09<br />

10_Die Galvanokäppchen auf den EstheticBase-Aufbauten<br />

11_Die Unterseite des aus einer CoCr-Legierung gefertigten Gerüstes<br />

12_Die fertige Arbeit<br />

11_<br />

Implantate eingebracht und mit einer Ratsche laut Herstellerangaben<br />

angezogen. Jetzt konnte die Passung im Mund geprüft<br />

werden. Das Verkleben im Mund erfolgte mit „AGC Cem“.<br />

In derselben Sitzung wurde ein zentrisches Registrat genommen.<br />

Im Labor erfolgte die Ausarbeitung der Oberkieferbrücke<br />

und einer Wachsaufstellung. Dabei wurde besonders auf<br />

Aussparungen mesial und distal der Implantate geachtet, um<br />

die Pfl ege durch den Patienten zu erleichtern. Vor der Fertigstellung<br />

erfolgte eine Anprobe der Aufstellung am Patienten.<br />

Dabei wurde nochmals der Biss, die Frontzahnlänge und -inklination<br />

geprüft sowie eine phonetische Probe durchgeführt.<br />

Nachdem Patient und Arzt mit dem Ergebnis zufrieden waren,<br />

konnte die Arbeit fertiggestellt werden. Im Mund erfolgte<br />

die okklusale Adjustierung (Abb. 12).<br />

NACHUNTERSUCHUNG – RECALL<br />

Die Patientin wurde jährlich zu Nachkontrollen an die Universitätsklinik<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinische Abteilung<br />

für Zahnersatzkunde <strong>best</strong>ellt. Dabei wurden folgende<br />

Parameter erhoben: Implantatverluste, Hygiene (Plaqueindex,<br />

Blutung bei Abnahme der Sekundärkonstruktion), Periotestwerte<br />

(PTV) und koronale Knochenresorption (CBR) bis zu<br />

einer maximalen Beobachtungszeit von acht Jahren (Abb. 13<br />

und 14). Der Mittelwert aller gemessenen PTV lag im Juni 2009<br />

im Unterkiefer bei -5,3 und im Oberkiefer bei -1,8. Bei den<br />

sofort belasteten Implantaten regio 43 und 33 wurde ein PTV<br />

von -6 und -5 gemessen. Die mittlere CBR lag im Unterkiefer<br />

bei 0,92 mm und bei den zwei sofort belasteten Implantaten<br />

bei 1,2 mm (Abb. 15). Im Oberkiefer wurde eine mittlere CBR<br />

13_Kontrollaufnahme aus dem Jahre 2004; Oberkiefer drei Jahre<br />

und Unterkiefer vier Jahre nach der Insertion<br />

14_Kontrollaufnahme aus dem Jahre 2009; Oberkiefer acht Jahre<br />

und Unterkiefer neun Jahre nach Insertion<br />

12_ 13_ 14_<br />

von 0,62 mm gemessen (Abb. 16). Es trat kein Implantatverlust<br />

auf. Mukositiden konnten nicht diagnostiziert werden.<br />

DISKUSSION<br />

Eine exakte Planung vor Beginn der Behandlung mittels einartikulierten<br />

Studienmodellen sowie eine genaue extraorale<br />

und intraorale Befunderhebung gewährleisten vorhersagbare<br />

implantatprothetische Ergebnisse. Die Erfolgsrate von sofortbelasteten<br />

Implantaten im zahnlosen Unterkiefer lag in den<br />

letzten drei Jahrzehnten zwischen 93 und 100 Prozent. Diese<br />

Ergebnisse lassen es zu, das Standard-Brånemark-Protokoll<br />

zu verlassen und bei ausgewählten Patienten eine Sofortbelastung<br />

durchzuführen. Jedoch wird eine Sofortbelastung nur<br />

bei ausreichender Primärstabilität empfohlen (›32 Ncm).<br />

Im zahnlosen Oberkiefer sind die anatomischen Gegebenheiten<br />

(pneumatisierte Kieferhöhle) sowie der Knochen limitierende<br />

Faktoren. Es fehlen bis heute randomisierte kontrollierte<br />

Studien für eine Sofortbelastung bei Sinus-Augmentationen.<br />

Daher wird dieses Verfahren in unserer Abteilung nicht<br />

durchgeführt. Für den zahnlosen Oberkiefer werden sechs bis<br />

acht Implantate empfohlen. Dies gewährleistet eine weitere<br />

Verwendung der prothetischen Überkonstruktion selbst beim<br />

Verlust eines Implantats. Jedoch sollte eine Pfeilerverteilung<br />

über den gesamten Kieferkamm erfolgen und eine Implantatlänge<br />

von mindestens 10 mm bei einem Implantatdurchmesser<br />

von über 3,8 mm gewährleistet sein. Eine Zahn-für-Zahn-<br />

Implantation ist nicht notwendig. Jedoch sollte auf lange<br />

Cantilever verzichtet werden. Andernfalls sollte man sich für<br />

eine verkürzte Zahnreihe (mit drei Prämolaren) entscheiden.


Konventionelle Belastung<br />

Sofortbelastung<br />

15_CBR im Unterkiefer<br />

2001–2009<br />

16_CBR im Oberkiefer<br />

2001–2009<br />

0<br />

0,1<br />

0,2<br />

0,3<br />

0,4<br />

0,5<br />

0,6<br />

0,7<br />

SCHLUSSFOLGERUNG<br />

Die vorgestellte implantatprothetische Versorgung ist eine Therapieoption.<br />

Sie wird nicht nur den funktionellen, sondern auch<br />

ästhetischen Ansprüchen dieser Patientin in den „<strong>best</strong>en Jahren“<br />

gerecht.<br />

2<br />

02<br />

5<br />

02<br />

8 11<br />

02 02<br />

Zusammenfassend wird noch einmal die chronologische<br />

Abfolge der einzelnen Behandlungsschritte dargestellt:<br />

Erstuntersuchung<br />

■ Allgemeinmedizinische Anamnese<br />

(Ausschluss von Risikofaktoren)<br />

■ Klinischer Befund<br />

■ Röntgenbilder (OPG)<br />

■ Fotostatus<br />

■ Herstellung von Studienmodellen für<br />

Modellanalyse im Artikulator<br />

■ Anatomischer Transferbogen<br />

■ CT-Überweisung<br />

■ Erstellung eines provisorischen Behandlungsplans<br />

4 7 10 1 4 7 10 1 4 7 10 1 4 7 10 1 4 7 10 1 4 7 10 1 4 7 10 1 4 7 10 1 4<br />

0<br />

0,2<br />

0,4<br />

0,6<br />

0,8<br />

1,0<br />

1,2<br />

1,4<br />

01 01 01 02 02 02 02 03 03 03 03 04 04 04 04 05 05 05 05 06 06 06 06 07 07 07 07 08 08 08 08 09 09<br />

2<br />

03<br />

5<br />

03<br />

(v.l.n.r.)<br />

Prof. Dr. med. Walther Wegscheider,<br />

Dr. Alexander Heschl,<br />

Dr. Volker Clar<br />

A u e n b r u g g e r p l a t z 1 2 , 8 03 6 G r a z/ A<br />

Fon +43 316 385-2886<br />

Walther.Wegscheider@medunigraz.at<br />

8 11<br />

03 03<br />

2<br />

04<br />

5<br />

04<br />

8 11<br />

04 04<br />

2<br />

05<br />

5<br />

05<br />

Zweitsitzung<br />

■ Besprechung des defi nitiven Behandlungsplans anhand<br />

von einartikulierten Modellen und des CT’s<br />

■ Präoperative Aufklärung<br />

Behandlungsablauf<br />

8 11<br />

05 05<br />

2<br />

06<br />

5<br />

06<br />

8 11<br />

06 06<br />

■ Unterkiefer: Sechs interforaminale Frialit-Implantate (wobei<br />

zwei Implantate sofort mittels Dolder-Steg belastet wurden).<br />

Defi nitive Versorgung nach sechsmonatiger Einheilzeit der<br />

Implantate mit einem gefrästen Steg.<br />

■ Oberkiefer: Aufgrund des insuffi zienten Knochenangebots<br />

wurde ein zweizeitiges Vorgehen geplant. Nach neun<br />

Monaten erfolgte die Insertion von acht Frialit-Implantaten<br />

mit anschließender prothetischer Versorgung mit einer<br />

kunststoffverblendeten Brücke (Galvano-Klebetechnik). ■<br />

2<br />

07<br />

5<br />

07<br />

Literatur auf Anfr<strong>age</strong> bei den Verfassern<br />

IDENTITY 2_09 | 13<br />

8 11<br />

07 07<br />

2<br />

08<br />

5<br />

08<br />

8 11<br />

08 08<br />

2<br />

09<br />

5<br />

09


14 | | I IDENTITY DENT IT ITY 2 2_09<br />

_ 09<br />

komplexe aufgabe –<br />

autologe lösung!<br />

Sicher implantieren mit Xive – selbst bei systemischer Erkrankung<br />

| Evgeny Zhdanov | Yury Tareev | Marina Yanovskaya<br />

| Alexey Khvatov | Ilya Korogodin<br />

EINLEITUNG<br />

Die starke Atrophie des Kieferkamms an sich ist schon eine große Herausforderung<br />

für das implantologische Team. Bestehen zusätzlich noch systemische Erkrankungen,<br />

sind das ganze Können, die Erfahrung und die werkstoffkundliche Kompetenz des<br />

Ärzteteams und des Zahntechnikers gefordert. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

ist in komplexen klinischen Fällen von Anfang an absolut notwendig.<br />

Alle Beteiligten sind sich einig über die Ziele der Therapie:<br />

■ Herstellung einer funktionellen und ästhetischen Suprakonstruktion<br />

■ Nachhaltige Kontrolle und Therapie der systemischen Erkrankungen zur<br />

Verbesserung des dentalen und allgemeinen Gesundheitszustands<br />

■ Ausarbeitung optimaler Richtlinien für die zahnärztliche Nachbetreuung


1_Gelockerte Zähne und insuffiziente<br />

prothetische Versorgung<br />

bilden die Ausgangssituation<br />

2_Am zu kurzen Untergesicht ist die fehlende<br />

Abstützung im Seitenzahnbereich<br />

zu erkennen<br />

Die Versorgung mit Implantaten ist bei Patienten mit systemischen<br />

Erkrankungen umfangreich und für den Patienten<br />

teilweise unangenehm. Zumal sich die komplexe orale Rehabilitation<br />

meist über einen längeren Zeitraum erstreckt. Daher<br />

erwartet der Patient zu Recht ein – soweit in solchen Fällen<br />

zahnärztlich vertretbar – vorhersagbares Ergebnis. In den<br />

vergangenen vier Jahren sammelten wir in unserer Praxis bei<br />

insgesamt 37 Patienten Erfahrungen mit extraoral gewonnenen<br />

autologen Knochentransplantaten für die Augmentationen<br />

des stark atrophierten Alveolarkamms. Die Mehrzahl der<br />

Patienten litt an verschiedenen systemischen Erkrankungen.<br />

Alle Patienten waren zwischen 46 und 60 Jahre alt. Mit Blick auf<br />

die Lebenserwartung und die zurückgewonnene Lebensqualität<br />

sind invasive Eingriffe als angemessen und therapeutisch<br />

angebracht beziehungsweise notwendig zu betrachten.<br />

XIVE IN DER HAUPTROLLE<br />

Conditio sine qua non bei schwierigen Verhältnissen sind –<br />

neben einer zeitgemäßen technischen Ausstattung und<br />

wirksamen Medikamenten – die Implantate. Sie müssen auch<br />

in schwierigen Verhältnissen absolut verlässlich sein. Die<br />

Anforderungen bei schwieriger Ausgangsl<strong>age</strong> und umfangreichen<br />

augmentativen Eingriffen sind vielfältig. Das Implantat<br />

muss geeignet sein für das ein- und zweizeitige Vorgehen,<br />

die verzögerte und die Sofortimplantation mit entsprechend<br />

hoher Primärstabilität. Das Vorhandensein von verschiedenen<br />

prothetischen Aufbauten für Brücken und Einzelkronen ist<br />

ebenso erforderlich. Aus diesen Gründen fi el unsere Wahl auf<br />

das Xive-Implantatsystem. Der Hauptgrund für die Entscheidung<br />

zugunsten dieses Systems lag vor allem im Implantatdesign<br />

begründet. Das kondensierende Gewinde bewirkt<br />

die notwendige Kompression und damit Stabilität.<br />

3_Knochenqualität und -quantität sind<br />

sehr eingeschränkt<br />

IDENTITY 2_09 | 15<br />

4_Entnahme des Knochenblocks aus<br />

der Tibia mit einer Frios MicroSaw<br />

Die <strong>Friadent</strong>-plus-Oberfl äche fördert eine schnelle Osseointegration.<br />

Die Präzision in der Fertigung führt zu einer bewegungsstabilen<br />

Innenhex-Verbindung zwischen Implantat und Aufbau.<br />

DER FALL<br />

Am Beispiel einer Patientin soll die komplexe Wiederherstellung<br />

der oberen und unteren Zahnreihe bei schwieriger<br />

Ausgangssituation mit Hilfe von Xive-Implantaten näher<br />

vorgestellt werden.<br />

DIE AUSGANGSSITUATION<br />

Die 58-jährige Patientin litt an Diabetes Typ II und Hypertonie<br />

Stufe 3 (Bluthochdruck mit Werten von bis zu 230/110 mm Hg).<br />

Im Ober- und Unterkiefer waren aufgrund einer schweren generalisierten<br />

chronischen Parodontitis nur noch wenige Zähne<br />

vorhanden (Abb. 1). Die vorhandene prothetische Versorgung<br />

war funktionell insuffi zient und ästhetisch unbefriedigend.<br />

Der intraorale Befund war zwar nicht ermutigend, aber auch<br />

nicht entmutigend und gab Anlass zur Zuversicht. Denn mit<br />

entsprechender Sorgfalt in Planung und Therapie lassen sich<br />

die Probleme lösen.<br />

Die Patientin hatte im Ober- und Unterkiefer eine Kennedy-<br />

Klasse I (beidseitig verkürzte Zahnreihe). Die noch vorhandenen<br />

Zähne waren, bedingt durch den hohen Lockerungsgrad,<br />

nicht mehr erhaltungswürdig. Durch die fehlende Abstützung<br />

im Seitenzahnbereich war der untere Gesichtsbereich verkleinert.<br />

Deutlich zu erkennen anhand der breit aufl iegenden<br />

Lippen im Bereich der Mundwinkel (Abb. 2). Der „sehnlichste“<br />

Wunsch der Patientin war eine festsitzende Versorgung. Die<br />

Kieferknochen waren horizontal wie vertikal stark atrophiert<br />

(Abb. 3). Das Röntgenbild zeigt eine alterstypische Pneumatisation<br />

des sinus maxillaris. Die Atrophie der Alveolarkämme


16 | IDENTITY 2_09<br />

5_Die Entnahmestelle des<br />

Transplantats am Tag der<br />

Nahtentfernung<br />

6_Der fertige Zahnersatz in situ<br />

wurde gemäß der Klassifi zierung von Misch und Judy aus dem<br />

Jahr 1985 als Typ C und D (starke bis sehr starke Atrophie)<br />

diagnostiziert. Die Behandlungsempfehlung lautete daher:<br />

Augmentation. Anhand des Röntgenbildes war klar, dass intraoral<br />

nicht ausreichend transplantierbare Knochensubstanz für<br />

die notwendigen augmentativen Maßnahmen verfügbar war.<br />

In solchen Fällen bevorzugen wir die Entnahme eines autologen<br />

Knochentransplantats aus der Tibia. Diese Region bietet<br />

einen einfachen chirurgischen Zugang und die postoperativen<br />

Schmerzen sind relativ gering.<br />

Die gewünschte festsitzende Versorgung war ohne Sinuselevation<br />

sowie horizontale Augmentation nicht zu realisieren.<br />

In einem ausführlichen Beratungsgespräch konnte das<br />

notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und<br />

Zahnarzt hergestellt werden. Der Patientin wurden dabei alle<br />

Phasen des chirurgischen Eingriffs erläutert. Ebenso wurde<br />

die Patientin über mögliche Komplikationen aufgrund ihrer<br />

systemischen Erkrankungen aufgeklärt.<br />

MIT GEDULD ZUM ERFOLG<br />

Vor den chirurgischen Eingriffen wurden zusammen mit<br />

dem Internisten der Diabetes und Bluthochdruck soweit wie<br />

möglich behandelt und stabilisiert. Parallel dazu erfolgte<br />

eine umfassende Parodontaltherapie. Nachdem ein parodontal<br />

stabiler, entzündungsfreier Zustand erreicht war, konnte der<br />

erste chirurgische Eingriff durchgeführt werden.<br />

Die intraoperativ vorgefundene Knochensituation <strong>best</strong>ätigte<br />

die Röntgendiagnose. Daher wurde wie geplant unter Lokalanästhesie<br />

und intravenöser Sedierung ein Knochenblock<br />

aus der Kortikalis der Tibia entnommen. Dazu diente eine<br />

Frios MicroSaw nach Prof. Khoury und ein Osteotom (Abb. 4).<br />

7_Eine glückliche Patientin mit<br />

zurückgewonnener Lebensfreude<br />

8_Kontroll-OPG unmittelbar nach Eingliederung<br />

der definitiven Versorgungen<br />

Das Augmentat wurde zerkleinert und entsprechend gel<strong>age</strong>rt.<br />

Nach der Extraktion der Zähne 12 bis 23 erfolgte über ein<br />

vestibuläres Fenster ein externer Sinuslift sowie die lateralen<br />

Augmentationen des Alveolarkamms im Ober- und Unterkiefer.<br />

Hierfür verwendeten wir das vorbereitete autogene<br />

Knochenmaterial. Anschließend setzten wir im Oberkiefer zwei<br />

provisorische Implantate und gliederten ein weichbleibend<br />

unterfüttertes Provisorium ein. Während der Heilungsphase<br />

traten keinerlei Komplikationen auf. Eine Woche danach konnten<br />

die Nähte aus der Mundhöhle und nach weiteren sieben T<strong>age</strong>n<br />

auch die Nähte an der Entnahmestelle des Transplantats<br />

entfernt werden (Abb. 5).<br />

Vier Monate nach dem ersten erfolgte der zweite Eingriff.<br />

Zunächst wurden die Interimsimplantate entfernt und<br />

anschließend die Xive-Implantate im Oberkiefer sowie im<br />

Seitenzahnbereich des Unterkiefers inseriert. Die Implantate<br />

konnten mit hoher Primärstabilität im gut regenerierten<br />

Knochen eingebracht werden. Für eine gedeckte und unbelastete<br />

Einheilung der Xive-Implantate kamen erneut Interimsimplantate<br />

zum Fixieren der Provisorien zum Einsatz.<br />

Nach weiteren vier Monaten wurden die Frontzähne im<br />

Unterkiefer extrahiert. Die hier inserierten Xive-Implantate<br />

sind sofort belastet worden. Die Patientin erhielt im Oberund<br />

Unterkiefer implantatgestützte Langzeitprovisorien.<br />

Ein Jahr später begannen die Arbeiten für den defi nitiven<br />

Zahnersatz, der aus Einzelkronen sowie keramisch verblendeten<br />

Brücken <strong>best</strong>and. Die Gerüste wurden aus einer<br />

hochgoldhaltigen Legierung gefertigt (Abb. 6).<br />

Die Patientin war in Anbetracht der gegebenen Umstände<br />

und trotz der langen Behandlungszeit sehr zufrieden mit dem<br />

Ergebnis (Abb. 7). Insbesondere weil sich ihr Wunsch nach


einer festsitzenden prothetischen Lösung erfüllte. Dies war bei<br />

den ungünstigen Ausgangsbedingungen nur möglich, weil die<br />

Rehabilitation vom Team geplant und dem Patienten „vorhergesagt“<br />

erfolgte. Das Erscheinungsbild sowie die Sprach- und<br />

Kaufähigkeit konnten deutlich verbessert werden. Die Patientin<br />

gewann für die nächsten Jahrzehnte viel an Lebensqualität.<br />

Das Kontroll-OPG unmittelbar nach der Eingliederung <strong>best</strong>ätigte:<br />

Die Höhe der Alveolarkämme war während der fast<br />

zweijährigen Belastung sowohl im Bereich der sofort wie<br />

verzögert inserierten Xive-Implantate absolut stabil geblieben<br />

(Abb. 8). Zu diesem Zeitpunkt war die Entnahmestelle in der<br />

Tibia bereits vollständig abgeheilt und deren Morphologie und<br />

Funktionalität komplett wiederhergestellt (Abb. 9 und 10).<br />

FAZIT – VORHERSAGBARE ERGEBNISSE AUCH BEI<br />

UNGÜNSTIGER AUSGANGSPOSITION<br />

Sehr überzeugend war für uns in allen behandelten Fällen,<br />

dass trotz chronischer generalisierter Parodontitis und Diabetes<br />

mellitus auch bei den sofort belasteten Implantaten solch<br />

anhaltend gute Resultate zu erreichen waren. Wir führen dies<br />

unter anderem auf das Design der Xive-Implantate zurück.<br />

Implantatgetr<strong>age</strong>ner, funktionell und ästhetisch ansprechender<br />

Zahnersatz ist bei älteren Patienten mit systemischen<br />

Erkrankungen eine große Herausforderung. In der auf Best<br />

Ager spezialisierten Zahnmedizin tätige Kliniker müssen in der<br />

L<strong>age</strong> sein, wohlüberlegte, fachgerechte, kreative und innovative<br />

Lösungen zu fi nden. Das bedarf nicht nur einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit mit Kollegen der entsprechenden<br />

Fachrichtungen und dem Zahntechniker. Ebenso ist man auf<br />

ein fl exibles Implantatsystem wie das hier verwendete Xive<br />

angewiesen. Nur so kann man für jede Situation auf die jeweils<br />

geeignete Lösung zurückgreifen. ■<br />

IDENTITY 2_09 | 17<br />

(v.l.n.r.) Evgeny Zhdanov, Yury Tareev, Marina Yanovskaya, Alexey Khvatov, Ilya Korogodin<br />

142000 Moscow region Domodedovo Kashirskoe shosse 83 Domodent<br />

Fon +7 496 7941986, domodent@yandex.ru<br />

9_Postoperative Röntgenaufnahme der Tibia<br />

mit gut erkennbarer Entnahmestelle<br />

10_Nach einem Jahr ist der Knochen an der<br />

Entnahmestelle nahezu vollständig regeneriert


18 | IDENTITY 2_09<br />

günstige perspektiven<br />

Langzeitergebnisse implantologischer Pfeilervermehrung<br />

im reduzierten Restgebiss mittels präfabrizierter Doppelkronen<br />

| Dr. Peter Schneider M.Sc. | Dr. Peter Gehrke<br />

GLÜCKWUNSCH DER REDAKTION<br />

Der Artikel wurde von der Zeitschrift für Zahnärztliche<br />

Implantologie (Deutscher Ärzte-Verlag,<br />

Köln) mit dem Preis für die <strong>best</strong>e Arbeit aus<br />

der Klinik des Jahres 2008 ausgezeichnet.<br />

Die Autoren konnten den Preis im Rahmen der<br />

Gemeinschaftstagung der DGI, ÖGI, SGI und IAOFR<br />

am 14. Juni 2009 in Berlin entgegennehmen.<br />

<strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> und das Team der iDENTity<br />

gratulieren den Autoren zu dieser Auszeichnung.<br />

Nachfolgend können Sie eine Zusammenfassung<br />

des Artikels lesen.<br />

EINLEITUNG<br />

Es gibt viele Patienten, die mit Teilprothesen versorgt sind.<br />

Treten Zahnverluste auf, insbesondere wenn es sich um<br />

strategisch wichtige Pfeiler handelt, stellt sich die Fr<strong>age</strong>, wie<br />

das Problem zu lösen ist. Aus den unterschiedlichsten Gründen<br />

kann eine komplette Neuversorgung nicht möglich sein. Die<br />

Alternative wäre, eine grazile Hybridprothese herzustellen mit<br />

einer begrenzten Anzahl von Implantaten in Verbindung mit<br />

den verbliebenen natürlichen Pfeilerzähnen. Die Implantate<br />

werden dabei so inseriert, dass eine gleichmäßige, bilaterale<br />

Abstützung der Prothese gewährleistet ist. Unter Berücksichtigung<br />

biomechanischer Grundsätze stabilisiert und<br />

erweitert man die Prothese, sodass weitere Zahnverluste<br />

vermieden werden können.<br />

Ein Implantatsystem sollte folgende Anforderungen erfüllen<br />

beziehungsweise Versorgungsmöglichkeiten erlauben, um ein<br />

Implantatkonzept mit Pfeilervermehrung zu ermöglichen:<br />

1_Der mit einer Teleskopkrone versorgte<br />

Zahn 23 musste entfernt werden.<br />

Der Zahn wurde durch ein Ankylos-Implantat<br />

mit SynCone-Abutment ersetzt<br />

2_Platzierung der SynCone-Goldkäppchen<br />

auf den Abutments<br />

1. Universelle Anwendbarkeit bei Sofort- oder Spätimplantation<br />

2. Maximale Primärstabilität auch bei minderer Knochenqualität<br />

3. Möglichkeit, prothetische Restaurationen zu erweitern, einschließlich<br />

Implantate und natürliche Zähne zu kombinieren<br />

4. Konische Implantataufbauten als singuläre, primär<br />

unverblockte Verankerungselemente wie zum Beispiel<br />

konische Doppelkronensysteme<br />

5. Wirtschaftlichkeit<br />

Die vorliegende Arbeit untersucht unter Berücksichtigung<br />

der oben genannten Anforderungen die klinische Anwendung<br />

und die Vorhersagbarkeit des Langzeiterfolges mit Ankylos.<br />

Ziel der Untersuchung war die retrospektive Auswertung der<br />

klinischen Erfolgsrate nach implantologischer Pfeilervermehrung<br />

im reduzierten Zahn<strong>best</strong>and mit einem präfabrizierten<br />

Doppelkronensystem. Die klinische Erfolgsrate wurde anhand<br />

der Verweildauer der Implantate beziehungsweise der natürlichen<br />

Pfeilerzähne ermittelt. Außerdem wurde die Reparaturbedürftigkeit<br />

der Hybridprothetik untersucht.


3_Das Implantat wurde an die<br />

Position von 23 gesetzt und kann<br />

so problemlos den verlorenen<br />

Ankerzahn ersetzen<br />

MATERIAL UND METHODE<br />

4_In die vorhandene Prothese wird<br />

die Patrize einpolymerisiert<br />

Ausgewertet wurden die Daten von 29 Patienten aus einer<br />

privaten Praxis. Alle Patienten hatten auf natürlichen Zähnen<br />

verankerte Teilprothesen im Ober- oder Unterkiefer. Diese<br />

wurden im Sinne einer implantologischen Pfeilervermehrung<br />

zwischen Oktober 2000 und Juni 2005 mit 89 Ankylos-<br />

Implantaten und dem SynCone-Doppelkronensystem ergänzt<br />

(Abb. 1-5). Wenn möglich, wurde ein zu extrahierender Pfeiler<br />

im Sinne einer Sofortimplantation mit offener Einheilung<br />

ersetzt. War dies nicht realisierbar oder <strong>best</strong>and bereits durch<br />

einen zeitlich zurückliegenden Pfeilerverlust eine statisch<br />

ungünstige Pfeilerverteilung, wurde eine Spätimplantation<br />

nach zweizeitigem chirurgischem Protokoll vorgenommen.<br />

In allen Fällen konnte die <strong>best</strong>ehende Teleskopprothetik nach<br />

Implantatinsertion als Langzeitprovisorium weiterverwendet<br />

werden. Bei einem Teil der Patienten musste die <strong>best</strong>ehende<br />

prothetische Restauration nach der Pfeilervermehrung nicht<br />

erneuert werden.<br />

IDENTITY 2_09 | 19<br />

Dr. Peter Schneider M.Sc.<br />

Quinckestr. 27-29, 69120 Heidelberg/D<br />

Fon +49 6221 401468<br />

pet.schneider@t-online.de<br />

Dr. Peter Gehrke<br />

Praxis Prof. Dr. Dhom & Partner<br />

Bismarckstr. 27, 67059 Ludwigshafen/D<br />

Fon 49 621 681244-44<br />

dr-gehrke@prof-dhom.de<br />

5_Durch die implantologische Pfeilervermehrung kann<br />

der Patient seine gewohnte Prothese weiter tr<strong>age</strong>n<br />

ERGEBNISSE<br />

Das durchschnittliche Beobachtungsintervall betrug 33,2 Monate<br />

(Minimum 7 Monate; Maximum 72 Monate). Die Erfolgsquote<br />

lag bei 97,8 Prozent. Im Verlauf der Beobachtungszeit<br />

kam es in fünf Fällen zu Reparaturen an der Prothese (17,2 Prozent).<br />

In allen Fällen handelte es sich um einen Verlust der<br />

Käppchen. Diese Schäden entstanden durch eine zu hohe Friktion<br />

von Konusaufbau und SynCone-Käppchen und führten zu einem<br />

Ausreißen der Sekundärkappe aus der Prothesenbasis.<br />

SCHLUSSFOLGERUNG<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die strategische Pfeilervermehrung<br />

eine erfolgreiche Methode darstellt, zum dauerhaften Erhalt<br />

<strong>best</strong>ehender konventioneller Prothetik beizutr<strong>age</strong>n. Weitere<br />

positive Aspekte des dargestellten Behandlungskonzepts sind<br />

die Reduktion der Kosten und die hohe prothetische Planungssicherheit<br />

im Falle eines Pfeilerverlustes. Dieses Verfahren ist<br />

insbesondere zu empfehlen, wenn im stark reduzierten Restgebiss<br />

die Wertigkeit der natürlichen Pfeiler und die Verteilung der<br />

noch vorhandenen Zähne statisch ungünstig sind. ■<br />

Originalpublikation: Z Zahnärztl Implantol. 2008 Jan;24(1):33-43


20 | IDENTITY 2_09<br />

neues konzept für<br />

knochentransplantation<br />

ExpertEase zur Unterstützung der Behandlung vollständig zahnloser Patienten<br />

| Dr. Marc Collavini | Dr. José Schuffenecker | Thierry Hantz<br />

Bei der Implantatbehandlung völlig zahnloser Patienten<br />

ist vor der Implantatinsertion häufi g eine Knochenrekonstruktion<br />

erforderlich. Die größte Schwierigkeit bei solchen<br />

erweiterten Verfahren der Augmentation <strong>best</strong>eht darin, das<br />

Freiliegen des Knochentransplantats während der Heilung<br />

zu vermeiden. Mithilfe der Tunneltransplantation lässt sich<br />

diese Komplikation begrenzen.<br />

Die Einführung neuer 3-D-Bildgebungsverfahren und Software<br />

zur Behandlungsplanung sorgt für eine höhere Genauigkeit<br />

der gesamten Behandlung.<br />

EINFÜHRUNG<br />

Der Erfolg einer Implantatbehandlung basiert in erster Linie<br />

auf einer sehr genauen präprothetischen Analyse des Falls.<br />

Für das Backward Planning wird ein Wax-up durchgeführt und<br />

klinisch validiert. Dies ermöglicht die Herstellung einer Röntgenschablone.<br />

Anschließend fi ndet eine Röntgenuntersuchung des<br />

Patienten unter Verwendung dieser Schablone statt (Dentascan,<br />

Cone Beam). Die ExpertEase-Software zur Behandlungsplanung<br />

ermöglicht eine präzise Positionierung der Implantate. Lang<br />

andauernde Zahnlosigkeit führt häufi g zu schwerer Knochenresorption.<br />

Extraorale Knochentransplantate ermöglichen es,<br />

Fall 1<br />

1_ 2_<br />

den Oberkiefer zu rekonstruieren und eine Implantatinsertion<br />

vor der Operation in Betracht zu ziehen (siehe Fall 2).<br />

Ein multidisziplinäres Konzept zur Knochentransplantation<br />

unter Einbeziehung des Chirurgen und des Implantologen ist<br />

von entscheidender Bedeutung für den Behandlungserfolg.<br />

Das Verfahren der Tunneltransplantation ermöglicht die Planung<br />

erweiterter Knochenrekonstruktionen und mindert gleichzeitig<br />

die Risiken, das das Transplantat freiliegen könnte. Die größte<br />

Schwierigkeit <strong>best</strong>eht in der Anpassung dieser Knochentransplantate<br />

ohne Sichtkontrolle. Anhand der Präsentation zweier<br />

klinischer Fälle möchten wir ein neues Konzept für diese Art der<br />

Augmentation vorstellen, bei dem das stereolithographische<br />

Modell aus der Planung dazu genutzt wird, die Knochentransplantate<br />

vor ihrer intraoralen Fixierung anzupassen.<br />

FALL 1<br />

PLANUNG<br />

Eine 43-jährige Patientin, die seit 15 Jahren völlig zahnlos ist,<br />

wünscht eine feste prothetische Versorgung mit 14 Keramikkronen.<br />

Eine provisorische Totalprothese (Abb. 1) wird<br />

intraoral geprüft (Abb. 2). Auf dieser Grundl<strong>age</strong> wird eine<br />

Röntgenschablone hergestellt. Scans werden durchgeführt<br />

3_ 4_ 5_


6_ 7_<br />

11_ 12_<br />

und anschließend wird die Behandlung mit der ExpertEase-<br />

Software geplant (Abb. 3 und 4). Die 3-D-Diagnose- und Planungs-Tools<br />

haben den entscheidenden Vorteil, alle relevanten<br />

anatomischen Strukturen sehr realitätsnah darzustellen. Dies<br />

trägt zu einem besseren Verständnis des einzelnen Falls bei.<br />

Mit herkömmlichen Planungsinstrumenten wie 2-D-Röntgenbildern<br />

und Gipsmodellen sind entsprechende Einblicke nicht<br />

möglich. Die Software ermöglicht zum Beispiel die Simulation<br />

verschiedener Implantatpositionen je nach vorhandenem<br />

Knochen. Das Ergebnis dieser Planung zeigt die Notwendigkeit<br />

von Onlay-Knochentransplantaten auf der vestibulären<br />

Seite der Zähne 16 bis 26 sowie eines bilateralen Sinuslifts.<br />

BEHANDLUNG<br />

■ Schritt 1<br />

Da große Knochentransplantate benötigt wurden, war eine<br />

extraorale Gewinnung des Transplantatmaterials erforderlich.<br />

Zusammen mit dem Chirurgen entschied man sich für das<br />

Schädeldach als Entnahmestelle (Abb. 5). Die Lamina externa<br />

des Schädeldachs bot die passende Dicke für das Onlay-<br />

Knochentransplantat. Die entnommenen Transplantate wurden<br />

1, 2_Backward Planning mit der provisorischen Totalprothese<br />

und ästhetische Kontrolle<br />

3, 4_Die Planung mithilfe von ExpertEase zeigt deutlich<br />

den Knochenmangel<br />

5_Knochentransplantate werden piezochirurgisch aus der<br />

Schädeldecke entnommen<br />

6_Anpassung der Knochentransplantate auf dem stereolithographischen<br />

Modell des Oberkiefers des Patienten<br />

7_Die mit provisorischen Implantaten fixierte provisorische<br />

Prothese nach der Augmentation<br />

8_ 9_ 10_<br />

13_ 14_ 15_<br />

IDENTITY 2_09 | 21<br />

abschließend piezochirurgisch bearbeitet. Das bei der Planung<br />

angefertigte Modell des Oberkiefers wurde genutzt, um<br />

die Transplantate in Größe und Form anzupassen (Abb. 6).<br />

Damit während der Einheilphase die Transplantate vollständig<br />

gedeckt sind, kam die Tunneltechnik zum Einsatz. Die Transplantate<br />

wurden mit Knochenschrauben befestigt (Abb. 15).<br />

Die vorläufi gen Implantate wurden am Tag der Transplantation<br />

inseriert, um den Halt der Vollprothese zu sichern (Abb. 7).<br />

■ Schritt 2<br />

Vier Monate später wurde ein Scan durchgeführt, mit dessen<br />

Hilfe die Platzierung von acht Implantaten geplant (Abb. 8<br />

und 9) und eine knochengestützte Führungsschablone<br />

angefordert werden konnte (Abb. 10). Die acht Xive-Implantate<br />

wurden mithilfe der knochengestützten Bohrschablone<br />

platziert (Abb. 11).<br />

■ Schritt 3<br />

Drei Monate später wurden die Implantate freigelegt und<br />

eine Abformung genommen, um die drei 14-gliedrigen<br />

Cercon-Vollkeramikbrücken anzufertigen (Abb. 12-15).<br />

8, 9_Abschließende Planung der Implantatposition mit ExpertEase<br />

nach viermonatiger Einheilphase<br />

10, 11_Die knochengestützte chirurgische Führungsschablone<br />

sorgt dafür, dass Planung und Wirklichkeit übereinstimmen<br />

12_Xive-Implantate mit Übertragungskappen<br />

13_Cercon-Brücke nach der Bearbeitung im Labor<br />

14_Endgültige Vollkeramikprothese<br />

15_Abschließendes Röntgenbild


16_<br />

17_<br />

19_<br />

21_<br />

22 | IDENTITY 2_09<br />

Fall 2<br />

18_<br />

20_<br />

22_<br />

16_ExpertEase helps to analyze the situation<br />

and to plan the position of implants<br />

17_Clear visible is the gap between teeth<br />

and bone surface. Therefore augmentation<br />

is indicated<br />

18, 19_The fixation of the temporary denture is<br />

achieved with the Ankylos SynCone System<br />

20_Bone blocs harvested from the iliac crest<br />

21_Grafts being adapted on bone structure<br />

using a stereolithographic model<br />

22_Bone graft placement with tunnel technique<br />

FALL 2<br />

PLANUNG<br />

Ein 51-jähriger Patient, der nach einem Unfall seit zehn Jahren<br />

vollständig zahnlos war, wünschte eine feste prothetische<br />

Versorgung für Ober- und Unterkiefer. Die Scan-Untersuchung<br />

mithilfe einer Röntgenschablone zeigte schwerwiegende<br />

Knochenresorption im anterioren Teil des Oberkiefers (Abb. 16<br />

und 17). Um diesen Defekt auszugleichen, waren Onlay-<br />

Knochentransplantate notwendig. Der distale Teil des Oberkiefers<br />

wies ein gutes Knochenvolumen auf. Daher wurde bei<br />

diesem Patienten ein Eingriff in drei Schritten geplant.<br />

BEHANDLUNG<br />

■ Schritt 1<br />

Im ersten Schritt wurden vier Ankylos-Implantate in den Bereichen<br />

der Tuber platziert, um die vorhandene Vollprothese mithilfe<br />

des SynCone-Konzepts zu stabilisieren (Abb. 18 und 19). Nach<br />

viermonatiger Einheilung wurde die Behandlung fortgesetzt,<br />

indem Knochen in der anterioren Region des Oberkiefers<br />

ersetzt wurde.<br />

■ Schritt 2<br />

Angesichts des starken Knochenverlusts (Abb. 17) entschied der<br />

Chirurg, Knochenblöcke aus dem Beckenkamm zu transplantieren<br />

(Abb. 20). Nach dem Zuschneiden und Anpassen der Blöcke<br />

anhand des stereolithographischen Modells des Oberkiefers<br />

(Abb. 21) wurden sie durch ein Tunnelverfahren gesichert<br />

(Abb. 22) und mit Knochenschrauben befestigt. Die Prothese<br />

wurde an die neue Situation angepasst (Abb. 23). Die vier<br />

Ankylos-Implantate mit SynCone stabilisierten die Prothese<br />

(Abb. 24). Das Transplantat wurde daher nur minimal belastet.<br />

■ Schritt 3<br />

Nach vier Monaten wurde mit dem letzten Schritt der komplexen<br />

Behandlung begonnen. Alle Knochentransplantate zeigten eine<br />

gute Integration (Abb. 25). Die 3-D-Untersuchung (Cone Beam)<br />

wurde mithilfe einer Röntgenschablone durchgeführt wie auch<br />

die Planung der Implantatinsertion zur Unterstützung der<br />

zukünftigen verschraubten Versorgung mit Sofortbelastung<br />

(Abb. 26 und 27). Die Platzierung der Ankylos-Implantate<br />

erfolgte nach dem Standardprotokoll (Abb. 28). Die Prothese<br />

wurde erneut angepasst (Abb. 29). Die Implantate wurden<br />

sofort mit der verschraubten Prothese belastet (Abb. 30).


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Bei der Behandlung eines vollständig zahnlosen Patienten<br />

mit Zahnimplantaten ist zuvor häufi g eine Knochenrekonstruktion<br />

erforderlich. Mit ExpertEase steht Zahnärzten ein<br />

hervorr<strong>age</strong>ndes Instrument zur Verfügung, um komplexe Fälle,<br />

einschließlich der Knochentransplantation, in allen Einzelheiten<br />

zu planen. Das größte Problem bei Rekonstruktionen<br />

größeren Ausmaßes ist die Gefahr, dass Knochentransplantate<br />

während der Heilung freiliegen. Die Verwendung des stereolithographischen<br />

Modells des Patienten ermöglicht eine<br />

höhere Präzision bei der Anpassung der Knochentransplantate<br />

durch eine extraorale Bearbeitung. Diese Technologie<br />

ist sehr hilfreich in Verbindung mit der Tunneltechnik. Der<br />

Erfolg dieser Art der Rekonstruktion beruht auf einem multidisziplinären<br />

Konzept sowie einem erfahrenen chirurgischen<br />

und prothetischen Team für diese Behandlungsform. ■<br />

Literatur auf Anfr<strong>age</strong> bei den Verfassern<br />

Dr. Marc Collavini<br />

Implantologe, Diplomierter Implantologe, Experte der DGOI/<br />

AFI,<br />

Lehrbeauftragter in der Abteilung für Mundchirurgie an<br />

der zahnmedizinischen Fakultät der Universität Straßburg<br />

6 rue Daniel Schoen, 68200 Mülhausen, Frankreich<br />

Fon +33 389 610081, mcollavini@m<strong>age</strong>os.com<br />

Dr. José Schuffenecker<br />

Plastisch-rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

6 Bld A. Wallach, 68100 Mülhausen, Frankreich<br />

Fon +33 389 549200, Fax +33 389 544461<br />

Thierry Hantz<br />

Leiter des Labors Krafft/Protech<br />

Rue Jean Monnet, 68200 Mülhausen, Frankreich<br />

Fon +33 389 335960<br />

23_<br />

25_<br />

27_<br />

IDENTITY 2_09 | 23<br />

24_<br />

26_<br />

28_<br />

29_ 30_<br />

23_Situation unmittelbar nach Augmentation<br />

24_Prothese mit SynCone-Kappen<br />

25_Gute Ergebnisse nach viermonatiger Einheilung<br />

26, 27_ExpertEase wird erneut verwendet, um die<br />

Platzierung der nächsten Implantate zu planen<br />

28_Alle Implantate sind nun platziert<br />

29_Adaptierte Prothese<br />

30_Sofortbelastung mit verschraubter Prothese


24 | IDENTITY 2_09<br />

präzise, schnell,<br />

patientenfreundlich<br />

Die Ankylos-CAD/CAM-Prothese im Praxisalltag<br />

| Dr. Daniel Grubeanu | Dr. Birgit Grubeanu-Block<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Dr. Daniel Grubeanu und<br />

Dr. Birgit Grubeanu-Block<br />

Theodor-Heuss-Allee 6<br />

54292 Trier/ Germany<br />

Fon +49 651 25501<br />

Fax +49 651 22703<br />

EINLEITUNG<br />

Fortschritt und Erfolg in der Medizin und Zahnmedizin entstanden und entstehen<br />

durch das Einschl<strong>age</strong>n neuer Wege und die Verbesserung von bereits bewährten<br />

Methoden in der Diagnostik, Planung und Behandlung. Eng gekoppelt ist dies an<br />

den technischen Fortschritt. Jede technische Neuerung fi ndet bei entsprechender<br />

Eignung mehr oder weniger schnell eine Verwendung in der Medizin.<br />

Das Bearbeiten von Werkstücken mittels automatisch gesteuerter Dreh- und Fräsmaschinen<br />

zur industriellen Produktion von Massenartikeln wurde in den letzten<br />

Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt. Da in der Zahnmedizin beziehungsweise<br />

Dentaltechnik nur Unikate hergestellt werden, waren diese Technologien für die<br />

Anfertigung von Prothesen anfangs nicht geeignet. Die Fortschritte in der Datenverarbeitung,<br />

insbesondere in der Anzahl und Geschwindigkeit von Rechenoperationen,<br />

die Entwicklungen auf dem Softwaresektor sowie die Miniaturisierung der erforderlichen<br />

Hardware ermöglichten das Herstellen von Unikaten mit einem vertretbaren<br />

Aufwand und zu akzeptablen Kosten.<br />

Bei allen neuen Fertigungsverfahren ist durchaus die Fr<strong>age</strong> erlaubt, welchen Nutzen<br />

und welche Vorteile diese Neuerung im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden<br />

und Möglichkeiten bringt? Handelt es sich unter Umständen nur um eine Modeerscheinung,<br />

die in kurzer Zeit wieder vergessen ist? Trotz aller notwendigen und<br />

kritischen Distanz zur CAD/CAM-Technik sind wir überzeugt, dass sie sich fest<br />

in der Zahnmedizin etablieren wird.<br />

Das Herstellen der Tertiärstruktur für Implantate erfolgte bisher fast ausschließlich mit<br />

Hilfe der Gusstechnik. Diese hat einige Nachteile, die schon lange bekannt sind, die<br />

aber mangels Alternative wohl oder übel akzeptiert werden mussten. Hinsichtlich der


Präzision und der Materialeigenschaften sind im CAD/CAM-Verfahren geplante und<br />

industriell gefräste Tertiärstrukturen (Stege, Brückengerüste usw.) deutlich besser als<br />

ihre gegossenen Vorgänger beziehungsweise Pendants. Worin liegen die Unterschiede?<br />

Der klassische Weg, <strong>best</strong>ehend aus Abformung – Modellherstellung – Wachsmodellation<br />

– Einbetten – Gießen – Ausarbeiten, ist geprägt von der permanenten<br />

Umwandlung der Positivform in eine Negativform und wieder in eine Positivform.<br />

Jeder dieser Umwandlungsprozesse führt aufgrund materialbedingter Volumenänderungen<br />

(Schrumpfung, Expansion) zu Verzerrungen der ursprünglichen Form,<br />

insbesondere trifft dies für das Gießen selbst zu. Das Einbetten und die Schrumpfung<br />

der Legierung beim Abkühlen ist die Hauptursache für Probleme bei der Passung.<br />

Die Reduzierung der Anzahl an Umwandlungsprozessen steigert die Präzision.<br />

Beim CAD/CAM-Verfahren ist dies der Fall, da der Gussprozess komplett entfällt.<br />

Es ist sehr schwer, beim Dentalguss ein absolut homogenes und porenfreies<br />

Werkstück zu erhalten. Diese Unregelmäßigkeiten in der Struktur können, je nach<br />

Legierungsart, zu mehr oder weniger starken Korrosionsprozessen führen. Die dabei<br />

freigesetzten Metallionen können, was aber zum Glück sehr selten vorkommt, die<br />

Ursache von materialinduzierten Problemen sein. Ein zweiter, wesentlicher Vorteil<br />

der CAD/CAM-Technik kann in der Materialstruktur liegen, vorausgesetzt die Fräsrohlinge<br />

beziehungsweise -scheiben (Milling Blanks) sind nicht einfach nur gegossen.<br />

Die <strong>best</strong>e Qualität haben gesinterte Fräsrohlinge. Dabei wird das Material mit<br />

speziellen Verfahren sehr stark verdichtet und erhält dadurch eine homogene und<br />

porenfreie Struktur. Es spricht einiges für den Einsatz der CAD/CAM-Technologie,<br />

jedoch sind manche Dinge zu beachten, damit alle Möglichkeiten für eine passgenaue<br />

und spannungsfreie Tertiärstruktur ausgenutzt werden können. Anhand<br />

eines Fallbeispiels sollen Tipps für die klinischen Arbeitsschritte zur Herstellung<br />

einer CAD/CAM-basierten Tertiärstruktur gegeben werden.<br />

DAS FALLBEISPIEL<br />

Eine 79-jährige Patientin stellte sich mit desolater prothetischer Versorgung und zusammengebrochener<br />

Vertikaldimension vor. Sie wünschte sich im Unterkiefer einen<br />

fest sitzenden Zahnersatz und eine Sanierung im Oberkiefer. Da die Probleme im<br />

Unterkiefer akuter waren, begannen wir die Behandlung dort. Mit Hilfe eines Wax-up<br />

beziehungsweise Mock-up simuliert man zunächst die Stellung der Zähne (Backward<br />

planning). Anhand dieses Hilfsmittels ergibt sich zusammen mit den lokalen<br />

Knochenbefunden die Position der Implantate. Für die Verankerung wurden sieben<br />

Ankylos-C/X-Implantate inseriert (Abb. 1). Aufgrund der Vorgeschichte konnte nicht<br />

unmittelbar mit den Arbeiten für den defi nitiven Ersatz begonnen werden. Ein auf<br />

den Implantaten verankertes Langzeitprovisorium diente als Test, inwieweit die<br />

Patientin mit der neuen Vertikaldimension und der Okklusion zurechtkam (Abb. 2).<br />

1_ 2_ 3_ 4_<br />

IDENTITY 2_09 | 25<br />

1_Die Sanierung begann im<br />

Unterkiefer mit der Insertion<br />

von Ankylos-C/X-<br />

Implantaten<br />

2_Mithilfe eines Langzeitprovisoriums<br />

werden die<br />

Okklusion und die Bisshöhe<br />

neu eingestellt<br />

3_Das Meistermodell<br />

4_Die Ankylos-Balance-<br />

Basisaufbauten-C/ dienen<br />

zur Verbindung mit der<br />

Tertiärstruktur


26 | IDENTITY 2_09<br />

5_ 6_ 7_ 8_<br />

9_ 10_ 11_ 12_<br />

5_Die<br />

Abutments auf<br />

dem Modell<br />

6_ Mit dem Übertragungsschlüssel<br />

wird die<br />

Kongruenz zwischen<br />

Modell- und Mundsituation<br />

geprüft<br />

7_ Die Bissregistrierung<br />

ist wichtig für eine<br />

korrekt dimensionierte<br />

Tertiärstruktur<br />

8-11_Die<br />

im CAD/CAM-<br />

Verfahren hergestellte<br />

Tertiärstruktur<br />

12_ Bei der Gerüstanprobe<br />

ist auf den spannungsfreien<br />

Sitz (passive fit)<br />

zu achten<br />

Die Abformung für die endgültige Prothese und die Modellherstellung (Abb. 3)<br />

erfolgt nach den bekannten Verfahren. Die Fixierung der Suprastruktur erfolgt auf<br />

Gingivaniveau mithilfe der nicht indexierten Ankylos-Balance-Basisaufbauten-C/<br />

(Abb. 4 und 5). Ein ganz wichtiger Schritt vor den weiteren Arbeiten ist das Überprüfen<br />

der Kongruenz zwischen der Mund- und Modellsituation. Dazu wird im Labor<br />

auf den Abutments ein Übertragungsschlüssel aus einem Autopolymerisat hergestellt.<br />

Durch die Polymerisationsschrumpfungen, insbesondere bei bogenförmigem Verlauf<br />

eines solchen Schlüssels, könnten Spannungen innerhalb des Blocks entstanden<br />

sein. Darum trennt man den Schlüssel in der Mitte durch, bevor man ihn auf die<br />

Implantate setzt. Jedes der beiden Segmente muss entsprechend spannungsfrei auf<br />

die Abutments passen – Stichwort: Passive fi t (Abb. 6). Dieser kleine, aber enorm<br />

wichtige Arbeitsschritt entscheidet mit darüber, ob sich das spätere Gerüst spannungsfrei<br />

einsetzen lässt. Bestehen die geringsten Zweifel an der Kongruenz zwischen<br />

der Mund- und der Modellsituation, ist die Abformung und Modellherstellung<br />

spannungsfrei zu wiederholen. Nach der Überprüfung der einzelnen Quadranten fügt<br />

man die beiden Teile des Übertragungsschlüssels mit dem Autopolymerisat wieder<br />

zusammen. In einem zweiten Schritt erfolgt die Bissregistrierung (Abb. 7).<br />

Das Wax-Up beziehungsweise Mock-Up, das anfangs zur Überprüfung der<br />

prothetischen Verhältnisse genutzt wurde, schickt man zusammen mit dem<br />

Meistermodell an das <strong>DENTSPLY</strong> CAD/CAM-Center. Dort werden beide Arbeitsunterl<strong>age</strong>n<br />

detailgenau gescannt. Aufgrund dieser Informationen erfolgt das Erstellen des<br />

Brückengerüsts in einer verkleinerten Zahnform rein virtuell. Dabei wird besonders auf<br />

die notwendige Schichtstärke der Keramik von mindestens 1 mm und maximal 2,5 mm<br />

geachtet. Es dürfen keine scharfen Kanten vorhanden sein. Das Einhalten dieser Vorgaben<br />

trägt wesentlich dazu bei, ein Abplatzen der Verblendungen (Chipping) sowie<br />

auftretende Gerüstspannungen durch die Keramikbrände zu vermeiden. Die virtuell<br />

erstellte Gerüstkonstruktion geht zur Freigabe online an das Labor zurück. Das Labor<br />

kann mit einer kostenlosen Viewer-Software das Gerüst von allen Seiten betrachten<br />

und notwendige Korrekturen vornehmen. Nach der Freigabe erstellt das <strong>DENTSPLY</strong><br />

CAD/CAM-Center die individuelle Frässtrategie für die industriellen Fräseinheiten.


Das Fräsprogramm berücksichtigt dabei die individuellen Patientendaten ebenso<br />

wie materialspezifi sche oder fertigungstechnische Parameter. Es erfolgt das Fräsen<br />

der Konstruktion (Abb. 8 bis 11). Als Material stehen Titan oder eine Kobalt-Chrom-<br />

Legierung zur Verfügung, welche in diesem Fall verwendet wurde.<br />

Bei der Gerüstanprobe überprüft man die Passung des Gerüstes. Wurden alle<br />

vorangegangenen Arbeitsschritte mit der notwendigen Präzision ausgeführt, passt<br />

das Gerüst spannungsfrei auf die Implantate (Abb. 12 und 13). Die Einprobe endet<br />

mit der Verschlüsselung des Bisses (Abb. 14). Im Labor erfolgt dann die Fertigstellung.<br />

Im vorliegenden Fall wurde das Gerüst komplett keramisch verblendet (Abb.<br />

15 und 16). Die Eingliederung der fertigen Arbeit bereitete keine Probleme (Abb. 17).<br />

Notwendige Korrekturen der statischen und dynamischen Okklusion erfolgten im<br />

vorliegenden Fall ausschließlich an der Prothese im Oberkiefer, da diese in der zweiten<br />

Behandlungsphase komplett erneuert wird.<br />

FAZIT<br />

Die CAD/CAM-Gerüste überzeugen durch eine hervorr<strong>age</strong>nde Passgenauigkeit,<br />

vorausgesetzt bei den einzelnen Arbeitsschritten wurde mit der notwendigen<br />

Präzision gearbeitet. Diese Art von Zahnersatz ist eine sehr gute und leicht zu<br />

handhabende Versorgungsform mit minimalem prothetischem Aufwand.<br />

Durch die hohe Präzision der gefrästen Tertiärstruktur ist sie auch für den erfahrenen<br />

Implantatprothetiker eine Erleichterung, weil schon vor der Eingliederung<br />

viele korrigierende Arbeitsschritte entfallen. Dies spart Zeit und Kosten für<br />

den Zahnarzt, aber auch für den Patienten – ein Argument, gegenüber dem sich aus<br />

unserer Erfahrung auch Best Ager sehr aufgeschlossen zeigen. ■<br />

13_ 14_<br />

15_ 16_<br />

17_<br />

IDENTITY 2_09 | 27<br />

13_Im Detail ist die präzise<br />

Passung des gefrästen<br />

Gerüstes zu erkennen<br />

14_Die Bissverschlüsselung<br />

15_Das keramisch verblendete<br />

Gerüst<br />

16_Die Prothese wird auf den<br />

Implantaten verschraubt<br />

17_Die fertige Prothese in situ


28 | | I IDENTITY DE DENT NTIT ITY Y 2_ 2_09<br />

2_09 09<br />

ästhetischer anspruch ...<br />

... und funktionelle Perfektion – mit Ankylos C/X<br />

Siegerfall | Andreas Rauh<br />

DER OKKLUSALE KOMPASS – DIE GOLDMEDAILLE DER ZAHNTECHNIK<br />

Zahntechnikermeister Michael H. Polz hat mit seinem Lehrkonzept des Okklusalen Kompasses der prothetischen Zahnheilkunde<br />

eines der nachhaltigsten Hilfsmittel zur funktionellen Rekonstruktion von Kaufl ächen an die Hand gegeben. Zu Ehren des im<br />

Jahre 2000 verstorbenen Protagonisten der modernen Zahntechnik wurde der Wettbewerb um den „Okklusalen Kompass“ ins<br />

Leben gerufen und hat sich zu einem der führenden Zahntechniker-Wettbewerbe in Europa etabliert.<br />

Das Ziel des von <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> unterstützten Wettbewerbes ist die Förderung einer funktionellen und ästhetisch anspruchsvollen<br />

Zahntechnik. Das Niveau der eingereichten Arbeiten präsentiert die Leistungsfähigkeit des Zahntechnikerhandwerks. Die Redaktion<br />

der iDENTity hat den Gewinner des diesjährigen Preises, Andreas Rauh, gebeten, seine Arbeit im folgenden Beitrag vorzustellen.<br />

2_ 3_ 4_ 5_<br />

DIE AUSGANGSSITUATION<br />

Alle Teilnehmer hatten einen vorgegebenen Patientenfall prothetisch<br />

zu versorgen (Abb. 1 und 2). Die Patientin – 80 Jahre<br />

alt – möchte eine funktionell und ästhetisch hervorr<strong>age</strong>nde<br />

prothetische Versorgung. Die Zähne der alten Versorgung<br />

waren ihr zu klein. Aus diesem Grund war ein früheres Foto<br />

der Patientin beigelegt, an dem man sich zu orientieren hatte.<br />

Ein Situationsmodell stand ebenso zur Verfügung. Der Oberkiefer<br />

ist komplett zahnlos und mit fünf Ankylos-C/X-Implantaten<br />

in regio 15, 12, 21, 22, 24 versorgt. Im Unterkiefer sind<br />

zwei Ankylos-C/X-Implantate in regio 41 und 31 nicht indexiert<br />

zu versorgen. Der vorhandene untere Zahnersatz sollte auf<br />

Wunsch der Patientin nicht erneuert werden.


6_<br />

DIE AUFGABE<br />

Für den Oberkiefer war eine abnehmbare Prothese (Coverdenture)<br />

vorgesehen, die über ein Konussystem mit den<br />

Implantaten gekoppelt werden sollte. Aufgrund der Anzahl<br />

und Anordnung der Implantate wurde vorgegeben, den<br />

Gaumen nicht durch die Prothese zu bedecken. Im Unterkiefer<br />

waren zwei Frontzahnkronen auf Balance-Anterior-C/-Abutments<br />

anzufertigen.<br />

Die Orientierung für die Anfertigung des Zahnersatzes erfolgte<br />

anhand eines Fotos vom Setup. Von der Zahnform zeigte sich<br />

die Patientin sehr angetan. Anzustreben war eine maximale<br />

Kontaktposition, sofern die dynamische Okklusion dies zuließ.<br />

Die Zahnfarbe war A3 und die Gestaltung der Zähne sollte<br />

dem Alter der Patientin entsprechend angepasst werden.<br />

DIE ÜBERLEGUNGEN UND DER LÖSUNGSANSATZ<br />

Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Verfahren und<br />

Materialien zur Lösung dieses Falls ist sehr vielfältig. Daher<br />

waren viele Konstruktionslösungen denkbar. Komposite und<br />

Ersatzzähne stehen für die ästhetische Lösung zur Verfügung.<br />

Eine weitere „hochedle“ und moderne Lösung wäre eine<br />

auf Zirkoniumdioxid basierende und keramisch verblendete<br />

Tertiärstruktur gewesen.<br />

Ich entschied mich für eine „klassische“ Lösung, die aber<br />

trotzdem der Zeit entspricht und ein Höchstmaß an Ästhetik<br />

und Tr<strong>age</strong>komfort für den Patienten bietet. „Keep it simple<br />

and smart“, war meine Grundüberlegung. Für jeden, also<br />

auch den gewählten Lösungsansatz, ist es unverzichtbar, die<br />

Arbeit rückwärts zu planen (backward planning) und sich<br />

unbedingt an das angefertigte Setup zu halten.<br />

IDENTITY 2_09 | 29<br />

DIE VORBEREITUNG<br />

Für die gesamte Therapie und insbesondere für das Ausführen<br />

der zahntechnischen Arbeiten ist es wichtig, ein korrekt<br />

ausgearbeitetes Setup zu erstellen (Abb. 3 bis 5). Im Oberkiefer<br />

kann auf den Ersatz der zweiten Molaren verzichtet werden,<br />

da der Zahn<strong>best</strong>and und die Versorgung im Unterkiefer sowie<br />

die stabile Vertikaldistanz dies erlauben. Somit vermeidet<br />

man in der dynamischen Okklusion Probleme mit den unteren<br />

zweiten Molaren. Der wichtigste Grund für den Verzicht auf die<br />

oberen zweiten Molaren ist biomechanischer Natur. Mit jeder<br />

Verlängerung der Zahnreihe über die Implantatabstützung<br />

hinaus ergibt sich ein Hebel und damit unter Umständen eine<br />

zu starke Belastung der Implantate.<br />

Nach der Ausmodellation des Zahnfl eisches dupliziert man<br />

die Situation mehrfach und stellt mehrere Vorwälle her. Diese<br />

dienen zusammen mit einer tiefgezogenen Folie als wichtigste<br />

Hilfs- und Kontrollmittel bei der Herstellung des Zahnersatzes.<br />

DIE AUSFÜHRUNG IM OBERKIEFER<br />

Der erste Schritt war die Individualisierung der Aufbauten<br />

(Ankylos-Regular-/X) mit einem Konuswinkel von zwei Grad.<br />

Der Vorwall diente dabei als Orientierung (Abb. 6). Die Modellation<br />

der Sekundärteile erfolgte mit einem Autopolymerisat.<br />

Sie wurden anschließend aus einer hochgoldhaltigen Legierung<br />

gegossen (Abb. 7). Der Vorteil von gegossenen Sekundärteilen<br />

liegt in der Möglichkeit, dass sich später die Abzugskräfte besser<br />

einstellen lassen. Nach der Ausarbeitung der Kappen trägt<br />

man dünn einen Platzhalter auf (Abb. 8). Damit schafft man sich<br />

den notwendigen Hohlraum für das passgenaue Einkleben der<br />

Kappen in das spätere Prothesengerüst (Tertiärstruktur).<br />

7_ 8_ 9_ 10_<br />

1_Die Ausgangssituation im Oberkiefer mit<br />

Ankylos-C/X-Implantaten<br />

2_Die Ausgangssituation im Unterkiefer mit<br />

Ankylos-C/X-Implantaten<br />

3,4,5_Das detailliert ausgearbeitete Setup bildet die Grundl<strong>age</strong><br />

für die Planung und einen perfekten Zahnersatz<br />

6_Die individualisierten Ankylos-Regular-/X-Aufbauten<br />

mit zwei Grad Konuswinkel<br />

7_Der Vorwall verdeutlicht die Platzverhältnisse in Bezug auf<br />

die geplante Außenkontur des Zahnbogens<br />

8_Die Sekundärteleskope werden mit einem Platzhalter überzogen,<br />

um einen Spalt zum Einkleben der Kappen in die<br />

Tertiärstruktur zu gewinnen<br />

9_Die Modellation der Tertiärstruktur wird mit Hilfe des<br />

Vorwalls überprüft<br />

10_Die aus einer edelmetallfreien Legierung hergestellte Tertiärstruktur


30 | IDENTITY 2_09<br />

Das Tertiärgerüst wird ebenfalls aus einem Autopolymerisat<br />

modelliert und mit Wachs ergänzt. Der Vorwall dient als<br />

Kontrolle und visualisiert den verbleibenden Platz für die<br />

Metallkeramik (Abb. 9). Das Gerüst wurde aus einer edelmetallfreien<br />

Legierung gegossen (Abb. 10). Nach dem Ausarbeiten<br />

(Abb. 11) erfolgte das Einkleben der Sekundärkronen<br />

in die Tertiärstruktur (Abb. 12). Dieses Vorgehen ermöglicht<br />

einen absolut spannungsfreien Sitz der Konstruktion. Der<br />

Verbund sichert eine sehr belastbare Unterkonstruktion des<br />

Zahnersatzes und verleiht ihm die notwendige Festigkeit.<br />

Das Tertiärgerüst wurde durch Metallkäppchen als Träger der<br />

späteren Keramikverblendung ergänzt. Im Frontzahnbereich<br />

habe ich mich für Einzelkronen entschieden: So lassen sich die<br />

einzelnen Zähne plastischer darstellen, was die kosmetische<br />

Wirkung des Ersatzes enorm steigert. Zum Beispiel kann man<br />

die Simulation von dezent verschachtelt stehenden Zähnen<br />

besser und perfekter darstellen (Abb. 19 und 20). Im Seitenzahnbereich<br />

stehen statische Anforderungen im Vordergrund,<br />

darum sind hier die einzelnen Kappen als Block verbunden.<br />

Für die Modellation wurde wieder ein Autopolymerisat verwendet<br />

und durch Wachs ergänzt (Abb. 13). Der Guss des Gerüstes<br />

erfolgt mit einer hochgoldhaltigen Aufbrennlegierung. Es<br />

schließt sich das Ausarbeiten an (Abb. 14). Die Verblendung<br />

sollte eine Materialstärke zwischen 1 mm und 2,5 mm haben.<br />

Mithilfe des Vorwalls hat man eine einfache Kontrolle darüber<br />

(Abb. 15). Bei der Ausarbeitung ist sehr akkurat der Übergang<br />

zwischen den zukünftigen Zähnen und dem Zahnfl eisch festzulegen,<br />

da dieser Bereich später nicht mehr korrigiert werden<br />

kann (Abb. 16). Für diesen wichtigen Schritt ist ein gut ausgestaltetes<br />

Setup eine hervorr<strong>age</strong>nde Orientierungshilfe und<br />

Vergleichsmöglichkeit. Die ausgearbeiteten Kappen werden<br />

mit Opaker abgedeckt (Abb. 17) und anschließend verblendet.<br />

Beim Auftr<strong>age</strong>n der Keramik muss darauf geachtet werden,<br />

dass die Position und Gestaltung der Höcker und Schneidekanten<br />

entsprechend den individuellen Erfordernissen erfolgt, die<br />

sich aus der statischen und dynamischen Okklusion ergeben.<br />

Die Farbgebung kann durch die individuelle Schichtung dem<br />

Alter des Patienten perfekt angepasst werden und verleiht der<br />

Prothese die notwendige Natürlichkeit. Nach dem Glanzbrand<br />

lässt sich durch das mechanische Bearbeiten der Oberfl äche,<br />

einschließlich Politur, eine zusätzliche Brillanz der Keramik<br />

hervorheben (Abb. 18 und 19). Das Verkleben der Kronen mit<br />

der Tertiärstruktur erfolgt mit AGC Cem. Es schließt sich die<br />

sorgfältige Feinjustierung der Okklusion an. Dieser Schritt ist<br />

sehr wichtig und nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.<br />

Die Gerüstanteile, die später vom künstlichen Zahnfl eisch<br />

bedeckt werden, deckt man mit rosa Opaker ab (Abb. 20).<br />

Um einen sicheren und vor allem spaltfreien Verbund zwischen<br />

dem Material für das Zahnfl eisch (Komposite) und der Keramik<br />

zu erreichen, strahlt und ätzt man die Keramikoberfl ächen in<br />

den Übergangsbereichen an und silanisiert sie anschließend.<br />

Die Individualisierung des künstlichen Zahnfl eischs erfolgt mit<br />

12_ 13_ 14_ 15_<br />

16_ 17_ 18_ 19_ 20_<br />

11_Überprüfen der Dimensionen und Platzverhältnisse<br />

12_Die Sekundärteleskope werden in die Tertiärstruktur eingeklebt<br />

13_Die Modellation der Kronenkappen<br />

14_Die Kronenkappen sind aus einer hochgoldhaltigen<br />

Legierung gefertigt<br />

15_Dimensionskontrolle mit dem Vorwall<br />

16_Die Ausarbeitung der Kronenränder muss sehr genau erfolgen,<br />

da spätere Korrekturen nicht mehr möglich sind<br />

17_Die mit Opaker abgedeckten Kronenkappen<br />

18_Die verblendeten Kronenkappen<br />

19_Die Kronenkappen werden mit der Tertiärstruktur verklebt, und<br />

anschließend erfolgt die Feinjustierung der Okklusion<br />

20_Rosa Opaker für Gerüstteile, die mit dem Basiskunststoff<br />

bedeckt werden


21_<br />

26_<br />

Gradia Gum (Abb. 21). Abschließend werden die Oberfl ächen<br />

auf Hochglanz poliert und die Abzugskräfte für die Koni eingestellt<br />

(Abb. 22 und 23).<br />

DIE AUSFÜHRUNG IM UNTERKIEFER<br />

Für die Herstellung der unteren Frontzahnkronen aus Presskeramik<br />

habe ich einen unkonventionellen Weg gewählt,<br />

denn als Kronengerüst dienten die Abutments selbst.<br />

Die Abutments (Ankylos-Balance-Anterior-C/) werden konisch<br />

geschliffen. Die Kontrolle der Dimension erfolgt wieder<br />

mit Hilfe des Vorwalls (Abb. 24). Im nächsten Schritt trägt<br />

man Opaker auf (Abb. 25). Er deckt das Abutment ab und gewährleistet<br />

eine maximale Lichtdurchfl utung für die Kronen.<br />

Die Ankylos-Balance-Anterior-C/-Aufbauten haben keinen<br />

Index. Darum ist für deren eindeutige L<strong>age</strong>sicherung ein Übertragungsschlüssel<br />

erforderlich (Abb. 26). Die Kronenkörper<br />

wurden leicht unterdimensioniert in Wachs modelliert (Abb. 27)<br />

und anschließend in Keramik (e.max) gepresst. Der reduzierte<br />

Kronenkörper (Abb. 28) ermöglicht den Auftrag von weiteren<br />

Keramikschichten zur Individualisierung von Form und Farbe.<br />

Die nach dem Pressprozess aufgetr<strong>age</strong>ne Schichtkeramik<br />

(e.max) vollendet die Krone in Form, Farbe und natürlicher<br />

Transparenz. Mithilfe dieser Technik lässt sich ein sehr natürlich<br />

wirkender Zahnersatz herstellen (Abb. 29). Abgeschlossen<br />

wird die Arbeit mit der Politur der Oberfl äche und der Feinjustierung<br />

der Frontzahnführung (Abb. 30).<br />

IDENTITY 2_09 | 31<br />

DAS FAZIT<br />

Der für den Wettbewerb um den „Okklusalen Kompass“ angefertigte<br />

Zahnersatz ist eine reine Phantomarbeit. Das aufgezeigte<br />

Vorgehen ist jedoch von hoher Praxisrelevanz, wenn es<br />

darum geht, eine hochwertige und kosmetisch anspruchsvolle<br />

Prothese der Spitzenklasse anzufertigen. Ein wesentlicher<br />

Baustein für den Erfolg ist ein sorgfältig ausgearbeitetes Setup.<br />

Es kann nicht nur als kosmetische Kontrolle fungieren, sondern<br />

auch als funktionelle. Dazu überführt man das Setup in Kunststoff.<br />

Die Befestigung ermöglichen zum Beispiel Kugelköpfe<br />

(Ankylos-Kugelanker-C/). Trägt der Patient dieses Provisorium<br />

ein paar T<strong>age</strong>, können Zahnarzt und Patient besser Stärken<br />

aber auch Schwächen der Versorgung erkennen, bevor der defi<br />

nitive Ersatz hergestellt wird. Für mich ist das der <strong>best</strong>e Weg<br />

zur Lösung und bietet mir so die größte Sicherheit, effi zient<br />

und präzise zu arbeiten. ■<br />

Der Autor bedankt sich für die Unterstützung beim Team des zahntechnischen<br />

Labors Al-Dente Dentaldesign (Fellbach/D).<br />

Andreas Rauh<br />

Zahnart Rauh Dentallabor GbR<br />

Nürtinger Str. 51<br />

72555 Metzingen/D<br />

www.zahnart-rauh.de<br />

22_ 23_ 24_ 25_<br />

27_ 28_ 29_ 30_<br />

21_Das individualisierte künstliche Zahnfleisch<br />

22_Die fertig ausgearbeitete Deckprothese<br />

23_Einstellen der Abzugskraft<br />

24_Die individualisierten Ankylos-Balance-Anterior-C/-Aufbauten<br />

25_Der Opaker wird direkt auf die Abutments aufgetr<strong>age</strong>n<br />

26_Übertragungsschlüssel zur Sicherung der Position der Aufbauten<br />

27_Die zum Pressen der Keramik vorbereiteten Kronenkappen<br />

28_Die fertigen Kronenkappen aus Presskeramik<br />

29_Die Keramikkronen imitieren die altersspezifischen<br />

Veränderungen der Zähne<br />

30_Der Zahnersatz steht zur Eingliederung bereit


32 | IDENTITY 2_09<br />

Hans-Joachim Burkhardt<br />

Burkhardt Zahntechnik<br />

Hermannstr. 12, 73207 Plochingen/D<br />

Fon +49 7153 24045, Fax +49 7153 73606<br />

www.burkhardt-zahntechnik.de<br />

info@burkhardt-zahntechnik.de<br />

patientengerecht gelöst<br />

Abnehmbare Versorgung auf Xive-Implantaten – Tipps und Kniffe<br />

| Hans-Joachim Burkhardt<br />

TIPP<br />

EINLEITUNG<br />

Für die Versorgung eines zahnlosen Oberkiefers gibt es eine<br />

ganze Reihe von therapeutischen Lösungen. In jedem Fall<br />

sollte der Zahntechniker schon bei der Planung mit einbezogen<br />

werden. Anhand von Situationsmodellen, Fotos, den alten<br />

Prothesen usw. kann der Techniker das Wax-up oder das Mockup<br />

herstellen. Bei unserer Arbeit hat es sich bewährt, wenn<br />

der Patient zum Bestimmen der Zahnfarbe ins Labor kommt.<br />

Dieser Besuch ist eine gute Gelegenheit, sich einen Eindruck<br />

von der Persönlichkeit zu verschaffen, etwas mehr über die<br />

Wünsche und Vorstellungen zu erfahren. Dieser kleine Zeitaufwand<br />

lohnt sich aus unserer Sicht in mehrfacher Hinsicht.<br />

Der Patient lernt das gesamte Behandlungsteam kennen und<br />

hat damit eine bessere Vorstellung darüber, wie viele Personen<br />

sich um seinen Wunsch bemühen, ein ästhetisch und funktionell<br />

wiederhergestelltes Gebiss zu haben. Das schafft Vertrauen<br />

in das gesamte Team. Der Vorteil für den Zahntechniker<br />

liegt darin, dass er viele Zusatzinformationen hat, die er von<br />

dem schweigenden Gipsmodell vor sich nie erhalten hätte.


TIPP<br />

TIPP<br />

DAS WAX-UP<br />

Bei dem hier vorzustellenden Patienten fehlten im Oberkiefer<br />

alle Zähne. Die Neuversorgung sollte mit einer implantatverankerten,<br />

abnehmbaren Prothese erfolgen. Die Kopplung<br />

der Prothese zu den vier Xive-Implantaten (regio 14, 12, 22, 24)<br />

erfolgte durch Doppelkronen.<br />

Das Wax-up ließ sich recht einfach erstellen, da die Bezahnung<br />

im Unterkiefer für Form, Größe und Position der Zähne im<br />

Oberkiefer eine sehr gute Orientierung lieferte (Abb. 1). Die<br />

ästhetischen Ansprüche des Patienten ließen sich gut erfüllen.<br />

Es wurden hochwertige Kunststoffzähne aus Polymethylmethacrylat<br />

(PMMA) ausgewählt. Für den Techniker bedeutet<br />

dies eine erhebliche Vereinfachung für das weitere Vorgehen.<br />

Kunststoffzähne können wesentlich dünner ausgeschliffen<br />

werden als Keramikzähne oder mehrschichtige Kompositezähne.<br />

Das ist insbesondere bei eingeschränkten Platzverhältnissen<br />

von Vorteil, damit mehr Raum für die Tertiärstruktur<br />

verfügbar ist.<br />

Das Wachs für das Aufstellen der Zähne ist von einer Beschaffenheit,<br />

die es erlaubt, die Prothese in Funktion zu „testen“.<br />

Dabei kommt es nicht zur Deformation der Wachsprothese<br />

und es fallen auch keine Zähne aus. Das klassische „Sommerwachs“<br />

ist dazu gänzlich ungeeignet. Auf höherwertige<br />

Wachse umzustellen, bedeutet zunächst einen höheren<br />

Aufwand, der sich aber letztendlich auszahlt.<br />

Nach der Anprobe des Wax-up führt der Zahnarzt seine Planung<br />

durch und inseriert die Implantate. Mit der Abformung der Implantatposition<br />

beginnt die Hauptarbeit des Zahntechnikers.<br />

DIE GERÜSTHERSTELLUNG<br />

Das von Arzt und Patient akzeptierte Wax-up ist eine wichtige<br />

Basis für die weiteren Arbeiten. Es liefert zum Beispiel entscheidende<br />

Informationen über das Platzangebot für die Unter-<br />

1_Das gemeinsam mit dem Arzt und<br />

Patienten abgestimmte Wax-up als<br />

Basis für alle weiteren Arbeiten<br />

2_Das Fräsen der <strong>Friadent</strong>-Doppelkronenaufbauten<br />

erfolgt mit der Turbine<br />

und Wasserkühlung auf dem Modell<br />

3_Die fertige Präparation mit einem<br />

Grad Konuswinkel<br />

IDENTITY 2_09 | 33<br />

konstruktion. Damit man die Situation vom Wax-up auf die<br />

Arbeitsmodelle übertr<strong>age</strong>n kann, fertigt man einen Vorwall an.<br />

Bei der Anfertigung des Meistermodells sind die darauf<br />

auszuführenden Arbeiten zu berücksichtigen. Im vorliegenden<br />

Fall können die <strong>Friadent</strong>-Laborimplantate aus Aluminium nicht<br />

verwendet werden, da beim Fräsen sehr starke Belastungen<br />

auftreten. Bei der Grobbearbeitung könnten das Laborimplantat,<br />

das Abutment und die Schraube Schaden nehmen oder<br />

unerwünschte Positionsänderungen entstehen. Aus diesem<br />

Grund sind für solche Arbeiten die <strong>Friadent</strong>-Fräsimplantate aus<br />

Spezialstahl zu verwenden.<br />

<strong>Friadent</strong>-Doppelkronenaufbauten werden für die Anfertigung<br />

der Konusverbindung mit einem Grad Konuswinkel auf dem<br />

Meistermodell individualisiert (Abb. 2 und 3). Dies ist eine zuverlässige<br />

und bewährte Lösung, die sicheren Halt verspricht,<br />

einfach zu handhaben ist, und bei Bedarf auch Korrekturen<br />

zulässt. Die Präparationsgrenze liegt jeweils paragingival<br />

(Abb. 2 und 4). Wie bereits erwähnt, treten beim Fräsen Belastungen<br />

auf, die man aber minimieren kann. Zum Beispiel<br />

verwenden wir für den Grobabtrag des Metalls eine Turbine<br />

mit Wasserkühlung. Diese Technik ist bislang kaum verbreitet,<br />

hat aber entscheidende Vorteile. Durch die hohe Drehzahl<br />

werden weniger Schwingungen auf die Verbindung zwischen<br />

Modellanalog und Abutment übertr<strong>age</strong>n. Turbinen bleiben<br />

stehen, wenn der Anpressdruck zu hoch wird. Durch die<br />

Wasserkühlung erwärmt sich das Abutment nicht. Ein Losrütteln<br />

der Schraube oder des Modellanalogs aus dem Modell<br />

wurde bei dieser Technik bisher nicht beobachtet.<br />

Im vorliegenden Fall betrug die Dicke der Gingiva an den<br />

distalen Implantaten mehr als 4 mm. In solchen Fällen erweisen<br />

sich die <strong>Friadent</strong>-Doppelkronenaufbauten als zu kurz. Da die<br />

Stärke des Prothesenhalts sich nicht nur aus dem Konuswinkel,<br />

sondern auch aus der Vertikaldimension ergibt, müssen die<br />

TIPP<br />

4_Die zirkuläre Hohlkehle liegt in<br />

Höhe des Zahnfleischsaumes


34 | IDENTITY 2_09<br />

5_Der distale Aufbau ist für eine<br />

zuverlässige Konusverbindung zu<br />

kurz und wird verlängert<br />

TIPP<br />

6_Mit feineren Fräsern wird die<br />

Oberfläche geglättet und die<br />

Hohlkehle verfeinert. Die Schweißnaht<br />

ist nicht zu erkennen<br />

Aufbauten in der Höhe angepasst werden. Dazu verwenden<br />

wir Scheibchen, die zum Beispiel bei früheren Arbeiten von zu<br />

langen Abutments abgeschnitten wurden. Diese Scheibchen<br />

werden l<strong>age</strong>richtig über den Schraubenkanal der grob vorgefrästen<br />

Abutments positioniert und mit einem Schweißgerät<br />

(Phaser) zunächst nur angeheftet. Nach Kontrolle der Ausrichtung<br />

und der Zugänglichkeit des Schraubenkanals werden<br />

beide Teile zirkulär von außen und innen verschweißt (Abb. 5).<br />

Anschließend wird noch einmal nachgefräst (Abb. 6). Bei diesen<br />

Verlängerungen ist zu bedenken, dass sich die Belastung auf<br />

das Implantat möglicherweise verändern wird. Es ist nach unserer<br />

Erfahrung jedoch völlig gleichgültig, ob die Veränderung<br />

der Bauhöhe im Abutment oder in der Prothese stattfi ndet.<br />

Hebel ist Hebel!<br />

Die Fertigstellung der konischen Abutments erfolgt wie gewohnt<br />

durch immer feinere Fräser bis hin zur Politur (Abb. 7). Der nächste<br />

Schritt ist das Galvanisieren zum Herstellen der Sekundärteile.<br />

Die Abutments werden auf Modellanaloge aufgeschraubt,<br />

an denen die Elektroden befestigt sind. Wir bevorzugen das<br />

Galvanisieren über einen Zeitraum von 12 bis 14 Stunden, da<br />

man damit ein homogenes Ergebnis erreicht (Abb. 8 und 9).<br />

9_Die ausgearbeiteten Galvanokappen<br />

10_Tiefziehkäppchen dienen als<br />

Modellierhilfe für die Tertiärstruktur.<br />

Eine Unterziehfolie dient als Platzhalter<br />

für die Klebefuge<br />

7_Die fertig ausgearbeiteten und<br />

abgeschrägten Abutments sind passend<br />

zur Aufstellung geformt<br />

8_Die galvanisierten Sekundärteile<br />

Über die galvanisierten Sekundärteile stellt man aus einem<br />

hochwertigen Folienmaterial Käppchen her. Sie dienen als<br />

Formteil zur Herstellung der Tertiärstruktur und sollten eine<br />

möglichst gleichmäßige Wandstärke von mindestens 0,3 mm<br />

haben. Die Käppchen reichen bis zum Gingivalsaum (Abb. 10).<br />

Die verwendete Unterziehfolie erzeugt als Platzhalter einen<br />

Spalt von zirkulär 0,1 mm. Dies reicht als Klebefuge aus.<br />

Die Modellation des Gerüstes erfolgt aus lichthärtendem<br />

Wachs und Kunststoff. Der Vorwall mit den darin fi xierten<br />

Zähnen gibt Auskunft darüber, wo zum Beispiel Rückenschutzplatten,<br />

Abschlussränder usw. zu positionieren sind (Abb. 11).<br />

Alle Bereiche sind kontrollierbar, somit entfallen nachträgliche<br />

Korrekturen. Im ausgehärteten Zustand ist dieses Gerüst aus<br />

Kunststoff und Wachs formstabil, und es erlaubt, die fertige<br />

Modellation vom Modell abzuheben. Es schließt sich die Überführung<br />

per Gussverfahren in eine CoCr-Legierung an (Abb. 12).<br />

Das Tertiärgerüst ist dadurch stabil und es kann auf den<br />

gaumenbedeckenden großen Verbinder verzichtet werden.<br />

Die Ausarbeitung und Politur des Metallgerüstes erfolgt in<br />

bekannter Weise.<br />

11_Das Gerüst wird passend zur<br />

Zahnaufstellung modelliert<br />

12_Das fertig ausgearbeitete<br />

Gerüst wurde aus einer CoCr-<br />

Legierung gegossen


TIPP<br />

13, 14, 15_Die fertige Arbeit von oral betrachtet.<br />

Aufgrund der Gerüstgestaltung und der verwendeten Legierung kann auf den großen<br />

Verbinder verzichtet werden. Dies erhöht den Komfort für den Patienten deutlich<br />

DIE FERTIGSTELLUNG<br />

Für den dauerhaften Verbund zwischen Metall und Kunststoff<br />

wird das Gerüst silanisiert und mit Opaker beschichtet. Alle<br />

Kunststoffmaterialien sind so aufeinander abgestimmt, dass<br />

sie als Endprodukt einen möglichst homogenen Block ergeben.<br />

Sowohl die Zähne, als auch das weiße und rosa Prothesenmaterial<br />

<strong>best</strong>ehen aus reinem PMMA-Kunststoff. Voraussetzung<br />

für einen optimalen Verbund zwischen einzelnen<br />

Kunststoffanteilen ist, dass die bereits ausgehärteten Schichten,<br />

wie zum Beispiel die Kunststoffzähne, an allen Kontaktfl<br />

ächen mit einem groben Diamantschleifer angeraut werden.<br />

Die Qualität der gegossenen Kunststoffanteile lässt sich ganz<br />

erheblich steigern, wenn diese unter erhöhtem Druck polymerisiert<br />

werden. Deshalb verwenden wir ein Polymerisationsgerät<br />

mit einem Druck von sechs Bar. Die so behandelten<br />

Kunststoffe sind homogener, besser zu polieren und resistenter<br />

gegen Verschmutzung und Alterung. Reizungen und<br />

werkstoffbedingte Probleme entfallen.<br />

Bei der Ausarbeitung legen wir sehr großen Wert darauf, die<br />

statische und dynamische Okklusion im Rahmen der im Labor<br />

zur Verfügung stehenden Möglichkeiten exakt auszuarbeiten.<br />

16, 17, 18_Die fertige Arbeit von vestibulär betrachtet.<br />

Die bereits im Wax-up definierte Modellation der Gingiva wurde komplett übernommen<br />

IDENTITY 2_09 | 35<br />

Alle Ränder und Kanten werden geglättet, um das Entstehen<br />

von Druckstellen möglichst zu vermeiden. Alle Übergänge<br />

zwischen Metall und Kunststoff sowie zwischen den einzelnen<br />

Kunststoffanteilen sind glatt und gehen nahtlos ineinander<br />

über (Abb. 13 bis 18). Dies erhöht den Tr<strong>age</strong>komfort und erleichtert<br />

die Pfl ege.<br />

FAZIT<br />

Abnehmbarer, implantatgetr<strong>age</strong>ner Zahnersatz hat die gleiche<br />

Berechtigung wie festsitzende Arbeiten. Ein Vorteil der hier<br />

gezeigten Lösung ist, dass nach dem Abnehmen der Prothese<br />

jeder Pfeiler für die Reinigung sehr gut zugänglich ist. Es mag<br />

sein, dass der Patient zum Zeitpunkt der Inkorporation in der<br />

L<strong>age</strong> wäre, festsitzende implantatgetr<strong>age</strong>ne Brücken adäquat<br />

zu pfl egen. Die Perspektive von Implantaten ist in Jahrzehnten<br />

zu kalkulieren. Insofern muss bei der Planung auch bedacht<br />

werden, wie sich die Fähigkeiten des Patienten hinsichtlich der<br />

Durchführung der notwendigen Pfl ege entwickeln werden. Die<br />

hier gezeigte Lösung trägt diesem Umstand Rechnung. Weitere<br />

Vorteile sind der moderate fi nanzielle Aufwand und dass die<br />

Prothese im Bedarfsfall einfach modifi ziert werden kann. ■<br />

TIPP


36 | IDENTITY 2_09<br />

fester zahnersatz –<br />

schnell und schonend<br />

Sofortversorgung mit Xive TG im zahnlosen Unterkiefer<br />

| Dr. Thomas Hanser<br />

1_<br />

Implantatgetr<strong>age</strong>ne Unterkieferprothesen können erfolgreich<br />

sofort belastet werden. Ebenso hat sich die transgingivale<br />

Einheilung bewährt, Fortschritte gibt es bei der Prothetik und<br />

beim Zeitbedarf. Der vorliegende Fallbericht zeigt, wie sich<br />

ein zahnloser Unterkiefer mit Xive TG zeitsparend, solide und<br />

mit überschaubaren Kosten versorgen lässt.<br />

Bei einem zahnlosen Unterkiefer mit ausreichendem Knochenvolumen<br />

und demzufolge ohne Augmentationsbedarf stellt<br />

sich die Fr<strong>age</strong>, ob eine geschlossene oder offene Einheilung<br />

günstiger ist. Im Rahmen der Planung nach entsprechender<br />

Analyse der Befunde lässt sich diese Fr<strong>age</strong> häufi g zugunsten<br />

einer transgingivalen Lösung beantworten. Wichtigste Voraussetzung<br />

dafür ist eine ausreichende Primärstabilität der Implantate.<br />

Aber auch die periimplantären Weichgewebe müssen<br />

gesund und ein dichter Nahtverschluss möglich sein.<br />

2_


PATIENTENWUNSCH, BEFUND UND DIAGNOSE<br />

Ein 73-jähriger Patient mit guter Allgemeingesundheit und Konstitution stellte sich<br />

mit zahnlosem Ober- und Unterkiefer vor. Der Halt der alten, schleimhautgetr<strong>age</strong>nen<br />

Unterkieferprothese war schlecht. Dadurch sind Phonetik und Nahrungsaufnahme<br />

entsprechend erschwert. Der Patient wünschte sich daher eine Prothese mit<br />

festem Sitz. Er legte Wert auf eine überschaubare Behandlungsdauer und wenige<br />

chirurgische Eingriffe.<br />

Die Untersuchung und die Panoramaschichtaufnahme deuteten auf eine mittelgradige<br />

Resorption des Unterkiefers, mit ausreichendem vertikalem und horizontalem Knochenangebot<br />

für eine Implantation hin (Abb. 1 und 2). Zur Befunderhebung gehört<br />

in solchen Fällen immer die Palpation des Kieferkamms. Der untere Kieferkamm lief<br />

krestal in einigen Abschnitten spitz zu, basal konnten aber keine Einziehungen oder<br />

Defekte palpiert werden. Das Fernröntgenseitenbild <strong>best</strong>ätigte den Befund eines<br />

durchschnittlichen interforaminalen Korpusvolumens, ohne Augmentationsbedarf<br />

(Abb. 3). Die Angulation des Unterkieferkörpers und die linguale Knochenkonkavitäten<br />

können präoperativ identifi ziert werden, um Perforationen bei der Präparation<br />

des Implantatbetts zu vermeiden.<br />

THERAPIEMÖGLICHKEITEN<br />

Aufgrund des Befundes und der Patientenwünsche entschieden wir uns für eine auf<br />

vier transgingivalen Implantaten (Xive TG) abgestützte sofort belastete Totalprothese.<br />

Alternativ wären zwei interforaminale Implantate in regio 33 und 43 auf<br />

Kugelkopf- oder Locator-Attachments möglich gewesen. Diese abnehmbare Lösung<br />

ist zwar etwas kostengünstiger, erfordert jedoch eine Einheilphase von zwei bis drei<br />

Monaten und einen zweiten operativen Eingriff für die Freilegung. Schließlich muss<br />

bei zwei Implantaten mit Kippbewegungen der Prothese über die entstehende<br />

anteriore Achse gerechnet werden.<br />

THERAPIEPLAN<br />

Geplant wurde eine defi nitive abnehmbare Versorgung an nur einem Tag (Abb. 4<br />

bis 14). Wegen der präfabrizierten Komponenten des Xive-TG-Systems kann die<br />

Suprastruktur zur Abstützung der Prothese innerhalb von zwei Stunden im Labor<br />

hergestellt werden. Der Patient verlässt die Praxis am selben Tag mit einer komplett<br />

1_Ein typischer Befund – ein vertikal und horizontal mäßig resorbierter zahnloser Unterkiefer<br />

2_Die Panoramaschichtaufnahme zeigt ebenfalls Resorptionen speziell im Seitenzahnbereich,<br />

jedoch ausreichendes vertikales Knochenangebot im interforaminalen Bereich<br />

3_Im Fernröntgenseitenbild ist ein durchschnittliches Korpusvolumen erkennbar<br />

4_Die Inzision zur Darstellung des Kieferkamms erfolgt krestal unter Erhalt der keratinisierten Gingiva<br />

5_Der nervus mentalis wird dargestellt. Das Abtr<strong>age</strong>n der Kammspitzen erfolgt mithilfe einer<br />

feinen Diamantscheibe (Frios MicroSaw nach Prof. Khoury)<br />

6_Die dublierte Unterkieferprothese dient als Bohrschablone<br />

7_Die Insertion der Implantate<br />

7_<br />

3_<br />

4_<br />

5_<br />

6_<br />

IDENTITY 2_09 | 37


38 | IDENTITY 2_09<br />

8_<br />

9_<br />

10_<br />

11_<br />

12_<br />

fertiggestellten Prothese. Der detaillierte Behandlungsablauf kann der Tabelle 1<br />

und der Fotodokumentation entnommen werden.<br />

Die Positionen und die Abstände der Implantate wurden so gewählt, dass eine<br />

möglichst gleichmäßige interforaminale Verteilung der Implanate erreicht wird.<br />

Diese erlaubt – im Sinne einer prothetisch ausgerichteten Implantation –<br />

eine optimale Gestaltung und Dimensionierung der Suprastruktur. Es wurden vier<br />

Xive-TG-Implantate eingebracht (Durchmesser 3,8 mm, Länge 15 mm). Die notwendige<br />

Primärstabilität von mindestens 30 Ncm war mithilfe des kondensierenden<br />

Gewindes von Xive leicht zu erreichen. Um Nervschädigungen im Falle eines nervus<br />

recurrens zu vermeiden, wurde bei den distalen Implantaten ein Abstand von<br />

mindestens 5 mm zum foramen mentale eingehalten.<br />

Therapieschritt<br />

Eröffnen und Einebnen des<br />

Kieferkamms, Implantation<br />

Einbringung der Abformpfosten,<br />

Nahtverschluss,<br />

Verblockung der Abformpfosten,<br />

offene Abformung<br />

Anfertigung der Stegkonstruktion<br />

im Labor<br />

Eingliederung des<br />

Steges und Einarbeiten<br />

des Stegreiters<br />

Unterfütterungen<br />

Zeitpunkt / Dauer<br />

Tag 1<br />

Tag 1<br />

Tag 1, Arbeitszeit:<br />

weniger als 2 Std.<br />

Tag 1<br />

nach Bedarf 6 bis 12<br />

Wochen postoperativ<br />

Tabelle 1_<br />

Therapieschema für eine sofort belastete Unterkiefer-Totalprothese mit Xive TG<br />

Bemerkungen<br />

Minimale Knochenpräparation,<br />

Prothese als<br />

Bohrschablone<br />

8_Alle vier Xive-TG-Implantate sind in situ<br />

9_Um unter Sicht eine sichere Positionierung zu gewährleisten, werden die Abdruckpfosten<br />

für die offene Abformung vor dem Vernähen eingeschraubt<br />

10_Nach dem Vernähen werden die Pfosten mithilfe von Kunststoff verblockt.<br />

Dieses Vorgehen sorgt für eine präzise Pick-up-Abformung, Fehlerquellen werden minimiert<br />

11_Die Abformung mit Polyether in einem individuellen Löffel.<br />

Der interforaminale Bereich wurde vorher ausgeschliffen und mit Wachs ausgeblockt<br />

12_Der fertige Steg<br />

–<br />

Präfabrizierte Teile,<br />

Lasern bzw. Lötung<br />

Kaltpolymerisat, Politur<br />

_


Der Steg wird aus präfabrizierten Teilen in weniger als zwei Stunden im Labor<br />

gelasert und noch am selben Tag im Mund des Patienten verschraubt. Der spannungsfreie<br />

Sitz des Stegs wird überprüft, indem dieser zunächst mit nur einer<br />

(meist distalen) Schraube fi xiert wird. Zeigt die Panoramaschichtaufnahme bei<br />

einem der Implantate einen Spalt zwischen Implantatschulter und Steg, muss dieser<br />

getrennt und erneut zusammengefügt werden. Diese als Sheffi eld-Test bekannte<br />

Methode hilft, vielen Problemen vorzubeugen. Nach dem Festschrauben der Stegkonstruktion<br />

arbeitet man die Stegreiter in die Prothese ein. Dazu werden unter sich<br />

gehende Bereiche abgedeckt und die Stegreiter mit Kaltpolymerisat in die Prothesenbasis<br />

polymerisiert. Anschließend erfolgt das Ausarbeiten und Polieren.<br />

Bei optimaler Positionierung der Implantate und einem spaltfreien Sitz des Stegs<br />

auf den Implantatschultern sind die <strong>best</strong>en Voraussetzungen, dass die krestalen<br />

Knochenverhältnisse über einen langen Zeitraum stabil bleiben. Das Bild 16 zeigt<br />

den Zustand nach drei Jahren.<br />

ERGEBNIS UND SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Die transgingival einheilenden und sofortbelasteten Implantate erübrigen einen<br />

zweiten operativen Eingriff. Dieses Vorgehen ist für den Patienten deutlich angenehmer.<br />

Die Osseointegration der sofortbelasteten Implantate erfolgte problemlos.<br />

Knochenniveau und Weichgewebe blieben auch nach Jahren stabil (Abb. 15).<br />

Ästhetik, Phonetik und Funktion konnten in kürzester Zeit wiederhergestellt werden.<br />

Der Patient war zufrieden. Mithilfe der einfach einstellbaren Abzugskräfte kann der<br />

Patient seine Prothese problemlos handhaben. ■<br />

Literatur auf Anfr<strong>age</strong> beim Verfasser<br />

Dr. Thomas Hanser<br />

Privatzahnklinik Schloss Schellenstein<br />

Am Schellenstein 1, 59939 Olsberg/D<br />

Fon +49 2962 97190<br />

Dr. Hanser@gmx.de<br />

13_Die vorhandene Unterkieferprothese konnte für die implantatgetr<strong>age</strong>ne<br />

Versorgung wieder verwendet werden<br />

14_Die in die Prothese integrierten Stegreiter<br />

15_Nach Überprüfung des einwandfreien Sitzes und der korrekten Funktion<br />

kann der Patient mit seiner definitiven Prothese entlassen werden<br />

16_Nach drei Jahren ist der postoperative Zustand immer noch stabil<br />

13_<br />

14_<br />

15_<br />

16_<br />

IDENTITY 2_09 | 39


40 | IDENTITY 2_09<br />

EINFÜHRUNG<br />

Bei der Implantatbehandlung hatte Funktionalität seit jeher<br />

die oberste Priorität. Diese Gewichtung hat sich jedoch<br />

zugunsten von Ästhetik und weniger zeitaufwändigen Behandlungsformen<br />

verl<strong>age</strong>rt. Aufgrund der Erwartungen und<br />

Anforderungen der Patienten haben wir die Grenzen unserer<br />

aktuellen Behandlungsmethoden erweitert, was zu kürzeren<br />

Behandlungszeiten bei unvermindert hoher Erfolgsquote<br />

geführt hat. Die Sofortimplantation ist gut dokumentiert und<br />

zum Standard auf dem Gebiet der Implantatinsertion geworden.<br />

Eine Region, die schon immer Probleme aufgeworfen hat,<br />

ist der Molarenbereich. Nach der Extraktion mehrwurzeliger<br />

Zähne bietet die Alveole nur sehr wenig Knochenmasse. Für<br />

die Primärstabilität des sofort inserierten Implantats wird aber<br />

ein entsprechendes Knochenvolumen benötigt. Dies bedeutet,<br />

dass entweder Implantate mit sehr großem Durchmesser<br />

verwendet werden müssen, um über die bukkalen und palatinalen<br />

Knochenplatten eine ausreichende Primärstabilität zu<br />

gewährleisten, oder, Implantate in den palatinalen Alveolen zu<br />

platzieren. Eine andere Möglichkeit, für eine ausreichende Primärstabilität<br />

zu sorgen, ist die Nutzung des Knochens apikal<br />

der Wurzelspitze. Hierbei können jedoch der nervus alveolaris<br />

inferior und der sinus maxillaris die zur Verfügung stehende<br />

Knochenmenge einschränken. Zahlreiche Studien belegen den<br />

großen Erfolg der Sofortinsertion im Molarenbereich, sowohl<br />

des Unter- als auch des Oberkiefers. In der Mehrzahl der Studien<br />

wird zur Gewährleistung der Primärstabilität jedoch die Verwendung<br />

von Implantaten mit größerem Durchmesser oder<br />

von konisch geformten Implantaten mit breitem Hals empfohlen.<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, die erfolgreiche Verwendung von<br />

Ankylos-Implantaten mit geringem Durchmesser darzustellen,<br />

die im interradikulären Knochenseptum des Molarenbereichs<br />

sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer platziert werden.<br />

kürzere<br />

behandlungsdauer<br />

Sofortimplantation von Ankylos-Implantaten im Molarenbereich<br />

| Dr. Howard Gluckman<br />

BEHANDLUNGSPROTOKOLL<br />

In die Studie wurden Patienten aufgenommen, die Implantate im<br />

Unterkiefer (Abb. 1) beziehungsweise Oberkiefer (Abb. 8) benötigten.<br />

Es wurden lediglich die Personen ausgeschlossen, für die<br />

aus medizinischen Gründen keine Implantattherapie in Fr<strong>age</strong> kam.<br />

Alle Probanden mit Parodontitis erhielten zunächst eine geschlossene<br />

Therapie und wechselten anschließend zu einem unterstützenden<br />

Parodontalprogramm. Raucher und Probanden mit akuter<br />

beziehungsweise chronisch apikalen Erkrankungen wurden nicht<br />

aus der Studie ausgeschlossen. Alle Molaren wurden durch<br />

Separieren der Wurzeln atraumatisch entfernt. Dies erfolgte in der<br />

Regel ohne Lappenbildung. Nur in Fällen, in denen eine bessere<br />

Übersicht nötig war, um auszuschließen, dass sich infi ziertes<br />

Weichgewebe in der Alveole befi ndet (Abb. 13), wurde ein Lappen<br />

präpariert. Bei stark ausgeprägten Knochen in der Furkation<br />

wurde zum Ankörnen ein Rosenbohrer (Ø 2 mm) verwendet. Dies<br />

erleichtert den ersten Zugang zum Knochen (Abb. 2). Anschließend<br />

wurde ein 2-mm-Pilotbohrer dazu verwendet, die Vorbohrung bis<br />

zur korrekten Tiefe auszuführen (Abb. 15). Im nächsten Schritt<br />

wurde für den abschließenden Bohrvorgang der Bohrer mit 3,5 mm<br />

verwendet. Der konische Ausreiber wird anschließend nur bei<br />

dickem Knochen eingesetzt. Ist der Knochen dünn und brüchig,<br />

sollte der Ausreiber eher sparsam beziehungsweise gar nicht<br />

verwendet werden, um die Primärstabilität des Implantats nicht zu<br />

beeinträchtigen. Anschließend wird das Implantat inseriert. Es ist<br />

wichtig, das Implantat 1 bis 2 mm unterhalb der Knochenkante der<br />

Furkation zu platzieren. Würde man sich an der bukkalen Knochenwand<br />

orientieren, ist die korrekte dreidimensionale Implantathöhe<br />

nach dem Umbau des Knochens nicht zu gewährleisten (Abb. 3, 4<br />

und 9). Die verbleibende Lücke wird anschließend mit Knochenersatzmaterial<br />

gefüllt (Abb. 16), das mit Hilfe einer Parodontalsonde<br />

in den obersten apikalen Bereich der Alveole geschoben wird.<br />

Dadurch vermeidet man einen „Flaschenhals“ der die Ausbildung


1_<br />

von Knochen im apikalen Bereich der Alveole erschweren würde. Bei Molaren mit<br />

unzureichendem Knochenvolumen in der Furkation, was häufi ger im Oberkiefer der Fall<br />

ist (Abb. 8 und 13), müssen BoneCondenser verwendet werden, um den Furkationsknochen<br />

zu expandieren, anstatt ihn durch Bohren zu entfernen. Hierzu wird der bajonettförmige<br />

BoneCondenser verwendet, wobei mit dem Positionsmarker begonnen und<br />

der Knochen erweitert wird, bis der Knochenkondensator für A-Implantate zum Einsatz<br />

kommen kann (Abb. 14 und 15). Der konische Ausreiber wird nur bei dichterem<br />

Knochengewebe eingesetzt. Anschließend werden die Alveolen mit dem Knochenersatzmaterial<br />

aufgefüllt, wie dies bei den unteren Molaren bereits beschrieben wurde.<br />

(Abb. 16). Im Unterkiefer kann aufgrund der Beweglichkeit der Einsatz von Knochenkondensatoren<br />

nicht immer möglich sein. Bei dünnem interradikulären Knochen ist ein<br />

piezochirurgisches Gerät ideal zum Präparieren der Kavität geeignet, da hierdurch<br />

erheblich weniger Druck auf den Knochen ausgeübt wird. Außerdem bietet dies bei<br />

Eingriffen nahe am Sinus und am nervus alveolaris inferior mehr Sicherheit. Bei den<br />

meisten Implantaten wurde ein Drehmoment von mehr als 35 Ncm und eine transgingivale<br />

Einheilung erreicht. Nur in zwei Fällen war eine Weichgewebeabdeckung erforderlich,<br />

da die notwendige Primärstabilität fehlte (Abb. 17 und 18). Anschließend wurde<br />

die Verschlussschraube entfernt und ein Balance-Sulkusformer zur transgingivalen<br />

Einheilung platziert (Abb. 4). In Fällen, in denen keine Primärstabilität erreicht werden<br />

konnte (bei Oberkiefermolaren), wurde als Primärverschluss des Implantats ein rotierter<br />

Gaumenlappen verwendet. Für alle anderen Implantate wurde ein transgingivales<br />

Konzept gewählt. Die Ränder der Extraktionsalveole wurden mit Chromnähten zusammengezogen.<br />

Es wurde kein Versuch unternommen, das Weichgewebe zu unterminieren,<br />

um einen Primärverschluss des Lappens zu erreichen. Zur Einheilung freiliegender<br />

Knochenbereiche ist ein zweiter Eingriff erforderlich. Die Nähte werden nach sieben bis<br />

zehn T<strong>age</strong>n entfernt. Nach einem Monat fi ndet eine Nachuntersuchung des Patienten<br />

statt. In Fällen mit hervorr<strong>age</strong>nder Primärstabilität wurde die Integration nach zwei<br />

Monaten überprüft und die endgültige Versorgung angefertigt (Abb. 5, 6, 11, und 19).<br />

In Fällen mit geringerer Primärstabilität, jedoch mit transgingivaler Einheilung wurden<br />

drei Monate Zeit für die Integration angesetzt, bevor die endgültige Versorgung platziert<br />

wurde. Implantate mit subgingivaler Einheilung wurden nach vier Monaten freigelegt.<br />

Anschließend wurde mit den Implantaten ein Knochentraining durchgeführt, um<br />

den Kontakt zwischen Knochen und Implantat vor Platzierung der endgültigen<br />

Versorgung zu verbessern. Nach einer Einheilzeit von zwei Monaten erfolgte die<br />

endgültige Versorgung.<br />

2_ 3_ 4_<br />

5_ 6_ 7_<br />

IDENTITY 2_09 | 41<br />

1_Röntgenaufnahme eines stark<br />

geschädigten Zahns, der nicht<br />

mehr gerettet werden kann<br />

2_Angelegte Tiefenlehre,<br />

die die Position des anfangs<br />

verwendeten Bohrers im<br />

Furkationsknochen zeigt<br />

3_Ideale Implantatinsertion in<br />

der Furkation: 1 mm unterhalb<br />

des Niveaus des<br />

Furkationsknochens<br />

4_Im Furkationsknochen<br />

platziertes Implantat<br />

5_Folgeuntersuchung nach 24<br />

Monaten: Man beachte das<br />

hervorr<strong>age</strong>nde Austrittsprofil<br />

der endgültigen Krone<br />

6_Folgeuntersuchung nach<br />

24 Monaten: Okklusalansicht<br />

7_Röntgenaufnahme, die bei<br />

der Folgeuntersuchung nach<br />

24 Monaten entstanden ist:<br />

Darstellung des TissueCare-<br />

Konzepts von Ankylos mit<br />

Knochen über der Implantatschulter


42 | IDENTITY 2_09<br />

8_Die Röntgenaufnahme von<br />

Zahn 16 zeigt die Zerstörung<br />

des Furkationsbereichs<br />

9_Röntgenaufnahme unmittelbar<br />

nach dem Eingriff mit<br />

vertikalem Sinuslift<br />

10_Gesunde Gingiva drei Monate<br />

nach der Platzierung, an der<br />

die letzte Abformung vorgenommen<br />

werden kann<br />

11_Endgültige Krone 15 Monate<br />

nach der OP. Man beachte das<br />

hervorr<strong>age</strong>nde Austrittsprofil<br />

12_Röntgenaufnahme, die bei<br />

der Folgeuntersuchung nach<br />

15 Monaten entstanden ist:<br />

Man beachte den Umbau des<br />

Knochens, der sich auf die<br />

Eigenschaften von Ankylos<br />

zurückführen lässt<br />

(TissueCare-Konzept)<br />

13_Furkationsknochen nach<br />

atraumatischer Extraktion<br />

der Wurzeln.<br />

14_Knochenkondensatoren zur<br />

Expansion des Furkationsknochens<br />

15_Endgültige Präparation der<br />

Kavität mit Osteotomen<br />

16_Platziertes Implantat mit<br />

Alveole, die mit synthetischem<br />

Knochenmaterial<br />

gefüllt wurde<br />

17_Bei nur zwei von hundert<br />

Patienten war aufgrund einer<br />

unzureichenden Primärstabilität<br />

eine geschlossene Einheilung<br />

erforderlich<br />

8_ 9_<br />

13_ 14_<br />

ERGEBNISSE<br />

Es wurden 100 Molarenimplantate platziert, davon 64 im Unter- und 36 im Oberkiefer.<br />

Die Nachsorge fand über einen Zeitraum von einem bis 24 Monaten statt. In dieser<br />

Zeit traten keinerlei Komplikationen im Weichgewebe auf und kein Implantat ging verloren.<br />

In den meisten Fällen wurde die Behandlung nach zwei Monaten abgeschlossen.<br />

Nur in den wenigen Fällen mit unzureichender Primärstabilität dauerte sie länger.<br />

Bei nur zwei Implantaten war eine Weichgewebeabdeckung erforderlich. In einigen<br />

wenigen Fällen waren Implantate mit etwas größerem Durchmesser erforderlich,<br />

da der Furkationsknochen entweder überhaupt nicht vorhanden (konisch geformte<br />

Wurzeln) oder zu dünn war, um eine ausreichende Primärstabilität zu erzielen.<br />

Es gab keine Stellen, an denen die Behandlung aufgrund von Knochenproblemen<br />

beziehungsweise unzureichender Stabilität abgebrochen werden musste. Die Weichgewebeheilung<br />

war innerhalb von sieben T<strong>age</strong>n fast abgeschlossen, und alle Implantate<br />

wiesen bei der Beurteilung der Integration gesundes Weichgewebe auf.<br />

DISKUSSION<br />

Die Sofortimplantation von Implantaten im Molarenbereich ist gut dokumentiert und<br />

kann hervorr<strong>age</strong>nde Erfolge vorweisen. In der gesamten Literatur wird jedoch die<br />

Verwendung von Implantaten mit größerem Durchmesser empfohlen, um Primärstabilität<br />

auf Grundl<strong>age</strong> des bukkalen und palatinalen Knochens zu erzielen, beziehungsweise<br />

auf Grundl<strong>age</strong> von Implantaten, die länger als die Wurzeln sind, um den Knochen<br />

apikal der Wurzeln zu nutzen. Obwohl bereits hervorr<strong>age</strong>nde Ergebnisse vorliegen,<br />

wird in manchen Studien nicht erwähnt, dass die Implantatbehandlung in einigen Fällen<br />

aufgrund unzureichender Primärstabilität abgebrochen werden musste. Ein Nachteil<br />

von Implantaten mit breitem Durchmesser ist, dass bei ihnen ein hohes Risiko eines<br />

bukkalen Knochenverlusts <strong>best</strong>eht, das im Bereich der Molaren in ausgeprägterer<br />

Form auftritt als im Bereich der Prämolaren. Vor diesem Hintergrund <strong>best</strong>eht<br />

möglicherweise ein hohes Risiko einer bukkalen Rezession und damit einhergehend<br />

freiliegender bukkaler Gewinde. Implantate, die in der palatinalen Wurzel im<br />

Oberkiefer platziert wurden, weisen auf einen Zeitraum von fünf Jahren bezogen eine<br />

wesentlich geringere Erfolgsquote (82 Prozent) auf. Dies könnte mit der „außeraxialen“<br />

Platzierung des Implantats und der durch die Krone bewirkten Hebelwirkung<br />

zusammenhängen. Bei einem Implantat mit geringerem Durchmesser <strong>best</strong>eht<br />

insofern nicht dasselbe Risiko wie bei Implantaten mit größerem Durchmesser, da<br />

10_ 11_ 12_<br />

15_ 16_ 17_


18_ 19_<br />

nur ein geringes Risiko des Knochenumbaus bis zur Mitte der Furkation <strong>best</strong>eht, die<br />

die ideale Position für das Implantat darstellt. Auch sorgt die Furkation allein für eine<br />

weit bessere Stabilität des Implantats, ohne dass apikaler, bukkaler oder palatinaler<br />

Knochen genutzt werden muss. Bei der letzten Bohrung für das A-Implantat wird der<br />

Furkationsknochen nicht beschädigt (Abb. 2 und 3). Mit steigender Bohrergröße<br />

führt die Vibrationsstärke jedoch zu Schäden am verbleibenden Furkationsknochen,<br />

was die Primärstabilität bei Implantaten mit größerem Durchmesser verringert. Das<br />

Gewindedesign von Ankylos ist ideal für diese Behandlungsform geeignet, da die<br />

Primärstabilität über die apikalen Gewinde erreicht und somit kein Druck auf den<br />

koronalen Abschnitt ausgeübt wird.<br />

Bei verschraubtem Ersatz werden im Molarenbereich in der Regel Implantate mit großem<br />

Durchmesser eingesetzt. Ein großer Durchmesser reduziert Mikrobewegungen und<br />

damit das Risiko einer dadurch bedingten Implantatfraktur. Beim Ankylos-System<br />

<strong>best</strong>eht dieses Problem nicht. Die konusförmige Implantat-Abutment-Verbindung<br />

und das TissueCare-Konzept (Abb. 7, 12 und 20) sorgen für ausreichenden Widerstand<br />

gegenüber den Kräften im Molarenbereich, ohne dass ein Risiko sich<br />

lockernder Schrauben oder einer Implantatfraktur <strong>best</strong>eht. Die Verwendung von<br />

Implantaten mit geringem Durchmesser reduziert das Volumen des zu entfernenden<br />

Knochens und ermöglicht auch die notwendige Primärstabilität in der Furkation.<br />

Dadurch lassen sich fast alle Fälle in der beschriebenen Weise versorgen.<br />

ZUSAMMFASSUNG<br />

Die Sofortimplantation von Implantaten mit geringem Durchmesser im Molarenbereich<br />

stellt ein erfolgreiches Behandlungsprotokoll dar. Ankylos bietet ein hervorr<strong>age</strong>ndes<br />

Design, das ideal für eine Sofortimplantation im Molarenbereich geeignet ist.<br />

Das Gewindedesign und die Oberfl ächeneigenschaften sorgen bei Knochen geringer<br />

beziehungsweise schlechter Qualität für ausgezeichnete Primärstabilität und<br />

bewirken auf diese Weise eine rasche Integration, die die Behandlungszeit wesentlich<br />

verkürzt. Die Konus-Verbindung zwischen Implantat und Abutment erlaubt das<br />

Platzieren von Implantaten mit geringerem Durchmesser, ohne dass ein Risiko sich<br />

lockernder Schrauben oder einer Implantatfraktur <strong>best</strong>eht. ■<br />

Literatur auf Anfr<strong>age</strong> beim Verfasser<br />

Dr. Howard Gluckman<br />

39 Kloof Street, Gardens<br />

Kapstadt, Südafrika<br />

docg@mweb.co.za<br />

IDENTITY 2_09 | 43<br />

20_ 21_ 22_<br />

18_Situation nach vier<br />

Monaten<br />

19_Die endgültige Krone.<br />

Man beachte das<br />

Austrittsprofil<br />

20_Ausgezeichnetes<br />

Knochenwachstum über<br />

der Implantatoberfläche<br />

nach einer Einheilzeit<br />

von vier Monaten<br />

21, 22_Endgültige Krone,<br />

vier Monate nach der<br />

Eingliederung


44 | IDENTITY 2_09<br />

zu wenig knochen?<br />

Autologe Augmentation – ein Erfolgsweg in der Implantologie<br />

| Interview mit Prof. Dr. Fouad Khoury<br />

Warum gilt die Augmentation mit autologem Knochen – ohne<br />

Ersatzmaterialien und Membranen – bis heute als Goldstandard?<br />

Wie gelingt auch der vertikale Knochenaufbau mit hoher Zuverlässigkeit?<br />

Professor Dr. Fouad Khoury, Chefarzt der Privatzahnklinik<br />

Schloss Schellenstein und weltweit anerkannter Experte,<br />

erläutert seinen „autologen Weg“ in der Implantologie.<br />

In mehr als 500 Fortbildungskursen in Olsberg haben Sie Ihr<br />

Wissen über autologe Augmentationstechniken an über 7.000<br />

Zahnärzte und Chirurgen aus 55 Nationen weitergegeben.<br />

Welche Vorteile bietet Ihr autologer Weg gebenüber der gesteuerten<br />

Knochenregeneration (GBR-Techniken)?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Nur bei ausschließlicher Verwendung autologer<br />

Knochentransplantate sind reproduzierbare Ergebnisse zu<br />

erreichen. Ersatzmaterialien enthalten im Gegensatz zu Knochen<br />

keine vitalen Zellen und in der Regel keine Wachstumsproteine.<br />

Sie sind daher nicht osteoinduktiv. Der Erfolg einer Augmentation<br />

mit Ersatzmaterialien ist daher sehr stark von der Regenerationsfähigkeit<br />

des Knochenl<strong>age</strong>rs abhängig. Diese ist individuell sehr<br />

unterschiedlich und erst im Nachhinein erkennbar. D<strong>age</strong>gen<br />

funktionieren Augmentationen mit autologem Knochen fast<br />

immer, soweit keine Infektion vorliegt und eine geeignete<br />

Technik angewendet wird.<br />

Warum bevorzugen Sie die von Ihnen beschriebene dreidimensionale<br />

Augmentationstechnik mit kortikalen Knochentransplantaten<br />

aus dem Retromolarbereich?<br />

1a_Mithilfe eines gesplitteten retromolaren<br />

Knochenblocktransplantats wird die Kontur<br />

in der linken Oberkieferfront dreidimensional<br />

rekonstruiert<br />

1b_Bereits vier Monate später können zwei<br />

Xive-Implantate in den vertikal und horizontal<br />

optimal dimensionierten Augmentationsbereich<br />

inseriert werden<br />

Prof. Dr. Fouad Khoury<br />

Privatzahnklinik<br />

Schloss Schellenstein GmbH<br />

Am Schellenstein 1, 59939 Olsberg/D<br />

Fon +49 2962 9719-14<br />

Fax +49 2962 9719-22<br />

www.implantologieklinik.de<br />

■ PROF. DR. KHOURY Wir konnten nachweisen, dass mit dieser<br />

Methode 50 Prozent mehr vitale Osteozyten vorhanden sind als<br />

bei Standardverfahren mit dicken kortikospongiösen Blöcken.<br />

Die geringe Dicke der von uns verwendeten Blocktransplantate<br />

erleichtert die Revaskularisation. Und die ist entscheidend für die<br />

Einheilung des Augmentats. Die kleinen Knochenpartikel, die wir<br />

in den Hohlraum zwischen den Platten füllen (vergleiche Abb. 1),<br />

haben zudem ein sehr hohes osteokonduktives und regeneratives<br />

Potenzial. Die Räume zwischen diesen Partikeln werden<br />

schnell vom Knochenl<strong>age</strong>r aus vaskularisiert und die Regeneration<br />

damit exponentiell beschleunigt. Nach drei Monaten haben<br />

wir bereits einen funktionell belastbaren Knochen. Bei Verwendung<br />

von Ersatzmaterialien dauert dies, wenn es überhaupt<br />

gelingt, mehrere Monate länger. Unsere Methode ermöglicht<br />

zudem in vielen Fällen zehn Millimeter stabile Augmentationshöhe,<br />

je nach Defektsituation auch mehr. Bei GBR-Techniken<br />

ist die erzielbare Augmentationshöhe begrenzt. Das liegt unter<br />

anderem an der hohen Expositions- und Infektionsrate von<br />

Membranen.<br />

In <strong>best</strong>immten Indikationen verwenden Sie anstelle von oder<br />

zusätzlich zu autologem Knochen ein pfl anzliches Knochenersatzmaterial<br />

(Frios Algipore, <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong>). Was ist die<br />

biologische Basis für dieses Vorgehen?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Bei Sinusboden-Elevationen verwenden wir<br />

Algipore als erste Schicht unterhalb der abpräparierten Kieferhöhlenschleimhaut.<br />

Dies schützt vor Resorptionen durch den<br />

2a_Simultane Implantation, Sinusbodenelevation<br />

und vertikale Knochenaugmentation<br />

(Sandwichtechnik)


Pneumatisierungsdruck aus der Kieferhöhle. Unterhalb des Knochenersatzmaterials<br />

wird zerkleinerter autologer Knochen eingefüllt,<br />

sodass die Implantate nur mit Eigenknochen in Kontakt<br />

stehen. Mit Algipore und einer nicht resorbierbaren Membran<br />

(Frios BoneShield) verschließen wir dann das Sinusfenster, um<br />

das Augmentat mechanisch zu stabilisieren.<br />

Warum arbeiten viele Ihrer Kollegen nicht konsequent mit<br />

autologem Knochen?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Manche Hersteller üben eine Art Gehirnwäsche<br />

aus. Sie wollen uns suggerieren, dass Augmentationen<br />

mithilfe von Ersatzmaterialien und Membranen einfacher,<br />

zuverlässiger und patientenschonender sind. D<strong>age</strong>gen hat der<br />

autologe Knochen keinen Sponsor, der dessen Vorteile und<br />

die Zuverlässigkeit gegenüber Ersatzmaterialien hervorhebt.<br />

Und welche Fähigkeiten sind nötig, um den autologen Weg<br />

erfolgreich gehen zu können?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Um Erfolg zu haben und sicher reproduzierbare<br />

Ergebnisse zu erreichen, ist eine gute Kenntnis der<br />

biologischen Grundl<strong>age</strong>n notwendig. Außerdem sollte unbedingt<br />

eine systematische Fortbildung absolviert werden. Zusätzlich<br />

sind geeignete Hospitationen zu empfehlen.<br />

Die von Ihnen entwickelte Mikro-Knochensäge (Frios MicroSaw)<br />

gibt es mittlerweile seit 25 Jahren. Was war der Anlass für die<br />

Entwicklung dieser Technologie?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Die Säge wurde ursprünglich für die Knochendeckelmethode<br />

bei Wurzelspitzenresektionen im Unterkiefermolarenbereich<br />

entwickelt. Seitdem ist die Frios Micro-Saw<br />

fast unverändert, nur die Handhabung beim Instrumentenwechsel<br />

wurde verbessert und das Sortiment vereinfacht.<br />

Heute verwenden wir die Frios MicroSaw in großem Umfang für<br />

die intraorale Entnahme und extraorale Bearbeitung kortikaler<br />

Knochentransplantate. Aber sie eignet sich auch <strong>best</strong>ens für<br />

2b_Vier Monate nach der 3-D-Augmentation:<br />

Das Sinusfenster war im Rahmen der<br />

Augmentation mit einer Titanmembran<br />

(Frios BoneShield mit zugehörigen<br />

Frios Membrannägeln) abgedeckt worden<br />

3_Für die schonende Entfernung eines<br />

verl<strong>age</strong>rten Unterkiefer-Eckzahnes wird<br />

mit einer Mikrosäge (Frios MicroSaw)<br />

ein Knochendeckel geschnitten<br />

eine Reihe weiterer oralchirurgischer Indikationen, zum Beispiel<br />

für das Entfernen retinierter Zähne und frakturierter Implantate.<br />

Die mit der Frios MicroSaw gelieferten Frios Hand- und Winkelstücke<br />

sind in der Verbindung mit der Frios Unit S/i zusätzlich für<br />

die Aufbereitung des Implantatbetts verwendbar.<br />

Was sind die wichtigsten Vorteile der Frios MicroSaw,<br />

auch im Vergleich zur Piezochirurgie?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Erstens schneidet die Frios MicroSaw viel<br />

exakter und trägt damit weniger Knochen ab. Die feine Schnittlinie<br />

erlaubt es, das präparierte Knochensegment sehr exakt zu<br />

reponieren, sodass sich in der Regel Augmentationen vermeiden<br />

lassen. Mit den Piezo-Instrumenten gelingt das wegen des<br />

größeren Substanzverlustes seltener. Sehr wichtig ist auch der<br />

Zeitgewinn. Bei oralchirurgischen Eingriffen zählt jede Minute.<br />

Eine zurzeit an unserer Klinik laufende Studie zeigt, dass Ausbildungsassistenten<br />

einen retromolaren Knochenblock mit der<br />

Frios MicroSaw in nur fünf bis sechs Minuten entfernen können.<br />

Mit Piezo-Instrumenten dauert es bis zu viermal länger. Mit der<br />

Mikrosäge benötigen wir daher weniger Anästhetikum, der<br />

Patient wird durch die kürzere Operationsdauer geschont.<br />

Welche Rolle spielt die Implantatoberfl äche für den Erfolg<br />

augmentativer Maßnahmen?<br />

IDENTITY 2_09 | 45<br />

■ PROF. DR. KHOURY Transplantierter Knochen weist in der<br />

frühen Phase der Einheilung eine eingeschränkte Blutzufuhr und<br />

Nutrition auf. Es ist deshalb extrem wichtig, dass die Osseointegration<br />

des Implantats durch eine mikroraue, hydrophile Oberfl<br />

ächenstruktur wie die <strong>Friadent</strong>-plus-Oberfl äche unterstützt wird.<br />

In 15 Jahren haben Sie sich gemeinsam mit Ihrem Partner<br />

Dr. Joachim Schmidt und Ihrem Team von der Privatzahnklinik<br />

Schloss Schellenstein einen weltweiten Ruf erworben. Was<br />

erwarten Sie für die Zukunft der oralen Implantologie?<br />

■ PROF. DR. KHOURY Ich bin sicher, dass ihre Bedeutung inner<br />

halb der oralen Rehabilitation<br />

weiter steigen wird. Auf unserem<br />

Jubiläumssymposium am 6. Juni<br />

2009 in Olsberg wurde auch das<br />

hohe wissenschaftliche Niveau<br />

deutlich, das wir heute weltweit<br />

erreicht haben. Gemeinsam<br />

mit unseren Partnern werden<br />

wir diesen Weg fortsetzen.<br />

Sehr geehrter Herr Professor<br />

Khoury, vielen Dank für das<br />

Gespräch. ■


46 | IDENTITY 2_09<br />

praxiserfolg auch<br />

in schwierigen zeiten?<br />

Mit einem absoluten Höhepunkt startet <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> in die sonst eher<br />

ereignisarme internationale Kongress-Saison 2010: dem 14. <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong><br />

World Symposium am 19. und 20. März in Barcelona. Nach 2.300 Teilnehmern<br />

2008 in Berlin werden etwa 3.000 Teilnehmer in der anregenden Atmosphäre der<br />

mediterranen Metropole zu einem lebhaften Austausch von Erfahrungen und<br />

Entwicklungsperspektiven erwartet.<br />

NEU PARALLELE FOREN FÜR EIN BREITES SPEKTRUM AN INTERESSEN<br />

Heute mehr denn je ist für den nachhaltigen Praxiserfolg nicht nur die Anwendung<br />

sicherer und klinisch erfolgreicher Behandlungslösungen entscheidend: Es kommt<br />

auch auf das Wissen an, wohin sich die Implantologie der nächsten Jahre entwickeln<br />

wird und welche Innovationen möglicherweise schon bald einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil für die eigene Praxis darstellen könnten. Das Programm des<br />

14. <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> World Symposiums bietet Ihnen auf parallel stattfi ndenden<br />

Foren ein breitgefächertes Spektrum interessanter Vorträge zu allen wichtigen<br />

Aspekten der implantologischen Praxis. Gemeinsame Keynote-Vorträge und Diskussionsrunden<br />

verbinden die unterschiedlichen Themenschwerpunkte.<br />

Praxisorientierte Therapiekonzepte und erstklassige Behandlungslösungen stehen<br />

auf dem Forum „Proven Applications and New Approaches“ im Mittelpunkt.<br />

Erfahrene Behandler präsentieren anhand vielfältiger klinischer Fälle grundlegende<br />

Regeln und innovative Herangehensweisen für Ihre tägliche Arbeit – von der<br />

Planung bis zur fertigen Versorgung.<br />

Auf dem Forum „Today’s Progress for Tomorrow’s Practice“ liefern auch in der<br />

Forschung tätige Referenten wertvolle Einblicke in laufende Studien, zukünftige<br />

Trends und wissenschaftlich belegte Entwicklungen, die den implantologischen<br />

Fortschritt weiter vorantreiben und für die tägliche Praxis mehr und mehr Relevanz<br />

erhalten.<br />

Das immer wichtiger werdende Thema der interdisziplinären Zusammenarbeit wird<br />

in vielen Vorträgen eine Rolle spielen – explizit auch am Freitag im „Open Forum“,<br />

wo sich <strong>DENTSPLY</strong> als Ihr Partner in allen dentalen Disziplinen präsentiert.<br />

Lunch & Learn Summits, das Start-up-Plenum junger Referenten und Kurzvorträge<br />

von Posterreferenten komplettieren das wissenschaftliche Programm.<br />

Wie, das erfahren Sie auf dem 14. <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> World Symposium<br />

| Redaktion


IDENTITY 2_09 | 47<br />

NEU DEUTLICH ERWEITERTE MÖGLICHKEITEN FÜR POSTERREFERENTEN<br />

Ob wissenschaftliche Arbeit oder Evaluation klinischer Fälle – Sie sind herzlich eingeladen,<br />

ein Poster oder eine Table Clinic zur Poster Gallery einzureichen. Nutzen Sie<br />

die Chance, auch für einen Kurzvortrag ausgewählt zu werden oder einen der vier<br />

Poster Awards zu gewinnen – darunter der Student Poster Award und zwei „EJOI and<br />

<strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Scientifi c Awards“ in Kooperation mit dem European Journal of<br />

Oral Implantology.<br />

NEU HANDS-ON WORKSHOPS IN KLEINGRUPPEN<br />

Erstmals angeboten werden kompakte praktische Workshops. Maximal 20 Teilnehmer<br />

pro Gruppe können so während des Symposiums ihre praktischen Fertigkeiten<br />

in Hart- oder Weichgewebechirurgie oder in Sachen Guided Surgery erweitern und<br />

von renommierten Experten auf Augenhöhe Tipps für die tägliche Praxis erhalten.<br />

KOLLEGIALER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH – GANZ ENTSPANNT<br />

Neben den Vorträgen bleibt wie immer viel Zeit zum Austausch und zur Pfl ege von<br />

Kontakten mit Kollegen und den <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Produktspezialisten beim<br />

Flanieren auf dem <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Marketplace, in der Poster Gallery und natürlich<br />

auch beim traditionellen Abendevent am Freitag.<br />

Zur Entspannung nach einem langen Kongresstag laden wir Sie zu einem stimmungsvollen<br />

Abend auf das Gelände der Weltausstellung von 1929 ein. Bei der „Magischen<br />

Fontäne“ am Fuße des Montjuïc begrüßen wir Sie zu kulinarischen Spezialitäten,<br />

Show-Höhepunkten und Partystimmung vom Feinsten. ■<br />

LUST AUF BARCELONA?<br />

Starten Sie mit <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> in den Frühling 2010 und diskutieren Sie auf<br />

dem 14. <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> World Symposium in Barcelona, was die implantologische<br />

Praxis auch in Zukunft erfolgreich macht. Ausführliche Informationen und<br />

eine Online-Anmeldung mit erheblich erweitertem Serviceangebot fi nden Sie auf<br />

www.dentsply-friadent.com.


48 | IDENTITY 2_09<br />

RR EE CC HH TT SS TT II PP PP<br />

Die Praxis ist das Lebenswerk eines jeden niedergelassenen<br />

Zahnarztes. Doch irgendwann kommt das Ende des Berufslebens,<br />

und der Zahnarzt muss alles, was er über Jahre erfolgreich<br />

geschaffen hat, zurücklassen.<br />

In jüngster Zeit steigt jährlich die Zahl der Praxen, die geschlossen<br />

werden, ohne dass ein Praxisnachfolger die Versorgung<br />

der Patienten übernimmt. Während vor einigen Jahren die<br />

Praxisverkäufer sich den Vertragspartner aus einer Vielzahl<br />

an Interessenten aussuchen konnten, dominieren heute häufi g<br />

die Käufer, die aus einer Vielzahl an Arbeits- und Praxismöglichkeiten<br />

auswählen können. Um dennoch die Früchte der<br />

Arbeit ernten zu können, sollte das Projekt Praxisverkauf daher<br />

möglichst mindestens ein Jahr im Voraus geplant werden.<br />

In Betracht kommen neben der klassischen Praxisabgabe die<br />

Gründung einer Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft<br />

sowie die Aufnahme eines Jobsharing-Partners. Auch über den<br />

Verkauf der Praxisanteile in mehreren Schritten und damit den<br />

sukzessiven Ausstieg kann nachgedacht werden. Als weitere<br />

Variante mögen der Verkauf der Kassenpraxis und die Weiterführung<br />

einer privatärztlichen Tätigkeit im Einzelfall sinnvoll sein.<br />

Vor allem steht natürlich, dass der Kaufpreis ermittelt wird und<br />

bei der Bewertung der Praxis auch alle relevanten Tatsachen<br />

zugrunde gelegt werden, denn nur dann wird man heute einen<br />

Übernehmer fi nden.<br />

Für die Bewertung der Praxis sind folgende Aspekte<br />

und Unterl<strong>age</strong>n erforderlich:<br />

■ Das Erscheinungsbild der Praxis<br />

■ Betriebs- und apparatebezogene Genehmigungen<br />

■ Praxisverträge, einschließlich Miet- und Arbeitsverträge<br />

■ Bewertung der Praxis, in Zusammenhang damit<br />

■ Inventarverzeichnis<br />

■ Betriebswirtschaftliche Auswertung der<br />

letzten drei Jahre<br />

■ Einnahmen-Überschussrechnungen bzw. Steuerbilanzen<br />

möglichst der letzten drei bis fünf Jahre<br />

■ KZV-Abrechnungen der letzten drei Jahre<br />

■ Die Laborumsätze<br />

was zu tun ist ...<br />

... um die Früchte der Arbeit tatsächlich ernten zu können!<br />

| Katri Helena Lyck | Anna Brix<br />

Nur wenn diese Aspekte berücksichtigt werden, kann der<br />

Kaufpreis realistisch beurteilt und mit der Suche nach einem<br />

geeigneten Übernehmer begonnen werden.<br />

Findet man einen Interessenten, ist die frühe Absicherung<br />

des Kaufpreises für den Abgeber ein wesentlicher Punkt bei<br />

den Vertragsverhandlungen mit einem potenziellen Käufer.<br />

Hintergrund ist häufi g die Tatsache, dass der ausscheidende<br />

Zahnarzt zur Absicherung seiner Altersvorsorge auf einen<br />

hohen Praxiserlös angewiesen ist. In Anbetracht dieser Tatsache<br />

ist es nachvollziehbar, dass ein potenzieller Käufer möglichst<br />

schnell vertraglich gebunden werden soll. Hierzu greifen<br />

Zahnärzte gerne auf einen sogenannten „Vorvertrag“ zurück.<br />

Durch den Abschluss eines „Vorvertrags“ erwerben die Vertragspartner<br />

einen wirksamen Rechtsanspruch auf Abschluss<br />

des Hauptpraxiskaufvertrags. Da aus dem Vorvertrag notfalls<br />

auf Abschluss des Hauptvertrags geklagt werden kann, ist der<br />

Vorvertrag aber nur wirksam, wenn die Parteien sich bereits<br />

über alle wesentlichen Punkte geeinigt haben und der Inhalt des<br />

abzuschließenden Hauptvertrags zumindest <strong>best</strong>immbar ist.<br />

Dies bedeutet, dass sowohl der Kaufgegenstand als auch der<br />

Kaufpreis aus dem Vorvertrag hervorgehen müssen. Weiterhin<br />

sind Vereinbarungen über wesentliche Nebenpunkte<br />

wie zum Beispiel die Praxisausstattung, die Patientenkartei<br />

und die Bemessungsgrundl<strong>age</strong>n des ideellen Praxiswerts<br />

in den Vorvertrag aufzunehmen. Fällt der Vorvertrag zu<br />

knapp aus, <strong>best</strong>eht die Gefahr, dass das Gericht im Streitfall<br />

zur Unwirksamkeit des Vorvertrags gelangt. Da man für die<br />

Verhandlung und Gestaltung eines Vorvertrags also bereits<br />

viel Aufwand und Zeit investieren muss, empfi ehlt es sich, von<br />

Beginn an konsequent einen Hauptvertrag auszuhandeln. ■<br />

Rechtsanwältin Katri Helena Lyck<br />

Rechtsanwältin Anna Brix<br />

Medizinanwälte L&P<br />

Louisenstraße 21-23<br />

61348 Bad Homburg/D<br />

Fon +49 6172 139960<br />

www.medizinanwaelte.de<br />

Kanzlei@medizinanwaelte.de


zum richtigen zeitpunkt ...<br />

... in den Ruhestand – der Praxisverkauf am Jahresanfang kann Steuern sparen<br />

| Thomas Weilbach<br />

Entmutigt durch viele Reformen sehnen niedergelassene Zahnärzte<br />

zunehmend den Ruhestand herbei. Nicht selten wird für<br />

die letzte Sprechstunde der 31. Dezember eines Jahres als vermeintlich<br />

idealer Zeitpunkt gewählt. Das Jahr ist abgeschlossen,<br />

und der Praxisübernehmer kann in ein volles Geschäftsjahr starten.<br />

Eine runde Sache also? Stimmt, vor allem für den Fiskus!<br />

IM LETZTEN VOLLEN GESCHÄFTSJAHR GREIFT MEIST<br />

DER SPITZENSTEUERSATZ<br />

Oft hat der Senior in seinem letzten vollen Geschäftsjahr den<br />

Spitzensteuersatz von 42 Prozent erreicht. Inklusive Solidaritätszuschlag<br />

und Kirchensteuer kommt es je nach Bundesland<br />

zu über 47 oder 48 Prozent Spitzenbelastung. Von Freibeträgen<br />

und dem halben Steuersatz auf den Veräußerungsgewinn<br />

der Praxis abgesehen, wird damit jeder Hinzuverdienst<br />

nahezu hälftig mit Steuern belastet. Gleichzeitig trifft der<br />

Veräußerungserlös auf den Spitzensteuersatz.<br />

AUFGABEZEITPUNKT DER PRAXIS SOLLTE AUF DEN<br />

RICHTIGEN ZEITPUNKT GELEGT WERDEN<br />

Um Steuern zu sparen, sollte der Verkauf der Praxis in ein<br />

Jahr fallen, in dem möglichst keine sonstigen Einkünfte erzielt<br />

werden. Je nachdem, ob der Zahnarzt allein oder zusammen<br />

mit seiner Frau zur Einkommensteuer veranlagt wird, fallen<br />

bis zu einem Einkommen von 12.000 Euro (Einzelveranlagung)<br />

beziehungsweise bis 24.000 Euro (Zusammenveranlagung)<br />

Beispiel<br />

in der Regel keine Steuern an. Der ideale Aufgabezeitpunkt<br />

der Praxis ist daher der Beginn des folgenden Jahres.<br />

Damit trifft der Veräußerungsgewinn auf keine laufenden<br />

Praxisgewinne und wird je nach Höhe des Veräußerungsgewinns<br />

im unteren Bereich des Steuertarifs <strong>best</strong>euert.<br />

SONSTIGE EINKÜNFTE SOLLTEN IM JAHR DER PRAXIS-<br />

VERÄUSSERUNG REDUZIERT WERDEN<br />

Dies kann zu enormen Steuervorteilen führen. Eine vorausschauende<br />

Planung ist wichtig und hilft. So können beispielsweise<br />

notwendige Renovierungen an vermieteten Immobilien<br />

im Jahr des Praxisverkaufs gebündelt werden, um Vermietungseinkünfte<br />

zu senken.<br />

Das Beispiel zeigt, dass allein die Verl<strong>age</strong>rung des Verkaufszeitpunkts<br />

um drei T<strong>age</strong>, auf den 2. Januar des Folgejahres, zu<br />

einer Steuerersparnis von 5.500 Euro führen kann. Wird dann<br />

noch im neuen Jahr für 10.000 Euro die Mietimmobilie renoviert,<br />

kann ein Steuervorteil von über 12.000 Euro erzielt werden. ■<br />

Gewinn aus Praxisverkauf in EUR (über 55 Jahre) 150.000 150.000 150.000<br />

Laufender Gewinn aus Praxis in EUR 200.000<br />

Thomas Weilbach<br />

ADVISA Steuerberatungsgesellschaft mbH<br />

Humboldtstraße 12<br />

60318 Frankfurt am Main/D<br />

Fon +49 69 154009-39, Fax +49 69 154009-99<br />

thomas.weilbach@etl.de<br />

www.advisa-online.de<br />

Verkauf<br />

31. Dezember<br />

Verkauf<br />

2. Januar<br />

Vermietungsertrag in EUR 20.000 20.000 20.000<br />

Rückstand Renovierung Mietobjekt in EUR -10.000<br />

Sonderausgaben/Versicherungen in EUR -10.000 -10.000 -10.000<br />

Belastung auf Veräußerungsgewinn in EUR 28.000 22.500 9.900<br />

Steuervorteil gegenüber Verkauf 31.12. in EUR 5.500 18.100<br />

davon Steuervorteil auf Renovierung in EUR 12.600<br />

IDENTITY 2_09 | 49<br />

SS TT EE UU EE RR TT II PP PP<br />

Verkauf<br />

2. Januar mit Renovierung


50 | IDENTITY 2_09<br />

stepps – so funktioniert’s!<br />

Professionelles Praxismarketing- und Praxisman<strong>age</strong>ment –<br />

so führen Sie Ihre Praxis Schritt für Schritt zum Erfolg<br />

| Redaktion<br />

Innerhalb kürzester Zeit hat sich stepps zu einem umfangreichen Programm für<br />

professionelles Praxismarketing und -man<strong>age</strong>ment entwickelt. Stepps beruht auf<br />

bewährten und in der Praxis erfolgreich erprobten Methoden, beinhaltet praktische<br />

Hilfestellungen und ist passgenau auf Ihre Aufgabenstellung als erfolgsorientierte<br />

Zahnarztpraxis oder Klinik abgestimmt – dabei richtet sich stepps exklusiv an Sie,<br />

an die Kunden von <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong>.<br />

Aber in welchen Bereichen können Sie auf das stepps Know-how zugreifen?<br />

Wie sieht der stepps Workfl ow aus? Welche Schritte führen zum Praxiserfolg?<br />

Lassen Sie sich Schritt für Schritt durch unser stepps Programm begleiten:<br />

PROFIL: „MEINE PRAXIS“<br />

Im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen Sie und Ihre Praxis:<br />

Wie stellt sich Ihre Praxis dar? Wie wird Ihre Praxis wahrgenommen?<br />

Was macht Ihre Praxis für Patienten und Mitarbeiter<br />

attraktiv und differenziert Sie zum Wettbewerb?<br />

PATIENTEN: „MEINE ZIELGRUPPE“<br />

Ohne Patienten ist alles nichts. Gelingt es Ihnen, Ihre Patienten<br />

zu begeistern? Was können Sie tun, damit Ihre Patienten die<br />

Praxis weiterempfehlen? Wie gewinnen Sie nicht nur „mehr“,<br />

sondern die „richtigen“ Patienten?<br />

PARTNER: „MEINE KOLLEGEN“<br />

Gemeinsam mehr erreichen: Welche Wege führen aus einer reinen<br />

Konkurrenzsituation zur einer erfolgreichen Kooperation?<br />

Wie lassen sich Kompetenzen wirkungsvoll ergänzen? Welches<br />

Entwicklungspotenzial bieten Implantologie-Netzwerke?<br />

1<br />

IST-ANALYSE & ZIELE:<br />

„WO STEHE ICH?“<br />

Wie schätzen Sie selbst Ihre Praxissituation<br />

ein? Wie wird die Praxis<br />

von Mitarbeitern und Patienten<br />

wahrgenommen? Wie sehen Ihre<br />

Praxisziele aus?<br />

Neben einer Patientenbefragung<br />

bietet stepps eine Praxisbefragung<br />

an, die sich an Sie und Ihre Mitarbeiter<br />

richtet. Die Auswertung erfolgt<br />

durch unabhängige Spezialisten.<br />

Auf Wunsch führen wir in Ihrer Praxis<br />

einen stepps Grundl<strong>age</strong>n-Workshop<br />

durch, in dem wir gemeinsam die<br />

Ist-Situation und die Zielsetzung der<br />

Praxis erarbeiten.


2<br />

DIE STRATEGIE:<br />

„WAS MACHE ICH?“<br />

Welcher Weg führt zum Ziel? Wie<br />

sieht die richtige Strategie aus?<br />

Wie groß ist Ihr Entwicklungspotenzial<br />

in jedem der drei Bereiche Profi l,<br />

Patienten und Partner?<br />

Die stepps Strategie gibt eine klare<br />

Empfehlung, was Sie tun können,<br />

um das Profi l der Praxis zu schärfen,<br />

Ihr Patientenpotenzial auszuschöpfen<br />

und die Zusammenarbeit<br />

mit Partnern zu optimieren –<br />

eine maßgeschneiderte Strategie<br />

für individuelle und nachhaltige<br />

Lösungen.<br />

3<br />

DAS KONZEPT:<br />

„WIE MACHE ICH ES?“<br />

Die strategische Ausrichtung ist eine<br />

Sache – die konkrete schrittweise<br />

und zielgerichtete Umsetzung eine<br />

ganz andere. Und gerade hier liegt<br />

die Stärke von stepps:<br />

Sie erhalten von stepps ein Konzept<br />

mit greifbaren Maßnahmen für Ihren<br />

Praxiserfolg. Ergänzt wird das<br />

Konzept durch eine konkrete Maßnahmen-,<br />

Zeit- und Budgetplanung.<br />

So wird Ihre Praxisentwicklung<br />

sicher planbar und leicht machbar.<br />

4<br />

DIE MASSNAHMEN:<br />

„STEP BY STEP“<br />

IDENTITY 2_09 | 51<br />

Mit ausgefeilten stepps Marketingmaßnahmen<br />

und -dienstleistungen<br />

können Sie unser Wissen zu Ihrem<br />

machen und in Ihrer Praxis einfach<br />

umsetzen.<br />

Ob Sie bei der Umsetzung Ihrer<br />

Maßnahmen auf die professionelle<br />

Unterstützung durch unsere<br />

stepps Partner und Dienstleister<br />

setzen, oder ob Sie Ihre Maßnahmen<br />

selbst über die Online-<br />

Plattform stepps direct realisieren –<br />

das können Sie von Fall zu Fall<br />

individuell entscheiden.<br />

Weitere Informationen über stepps?<br />

Bitte wenden Sie sich an Ihren<br />

<strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Außendienst-Betreuer


52 | IDENTITY 2_09<br />

„gemeinsam sind wir stark“<br />

Generationen helfen sich<br />

| Redaktion<br />

Die Generation 50 plus von heute hat viel zu bieten: Sie ist nach wie vor fi t, leistungs-<br />

fähig und hat in ihren langen Berufsjahren viele Erfahrungen gesammelt. Damit<br />

dieses Wissen auch nach dem Berufsausstieg zur Verfügung steht, gibt es weltweit<br />

Initiativen, die Best Agern die Möglichkeit bieten, sich nach ihrem Berufsausstieg<br />

privat, ehrenamtlich oder in ihrem bisherigen Berufsumfeld aktiv einzubringen. Die<br />

iDENTity-Redaktion hat sich auf die Spuren einiger Projekte gemacht, in denen Best<br />

Ager mit Erfahrung, Eng<strong>age</strong>ment und Wissen die jüngeren Generationen unterstützen.


„ALT HILFT JUNG“ – DIE WIRTSCHAFTSPATEN E. V.<br />

Die „Wirtschaftspaten“ sind aus dem Berufsleben ausgeschieden,<br />

wollen aber dennoch ihr erworbenes Fachwissen<br />

aus Handel, Handwerk und Dienstleistung ehrenamtlich<br />

an jüngere Kollegen weitergeben. 30 aktive Mitglieder richten<br />

sich mit ihrem Verein an Interessierte, die sich selbstständig<br />

machen wollen, sowie an Firmen, die Unterstützung in<br />

den Bereichen Marketing, Finanz- und Rechnungswesen oder<br />

Controlling benötigen. Aber auch in Schulen klären die Best<br />

Ager mithilfe von Unternehmensplanspielen Jugendliche zum<br />

Thema „Unternehmer und Selbstständigkeit“ auf und leisten<br />

so einen großen Beitrag zur Vorbereitung der Kinder auf den<br />

Berufsalltag. Das Projekt wird durch Spenden aktiver und<br />

interessierter Best Ager fi nanziert.<br />

www.althilftjung.de<br />

„SENIORTRAINER“-KONZEPTION<br />

Können Kommunen vom Wissen der Best Ager profitieren?<br />

Die Antwort lautet klar „Ja“, wenn man sich die Erfolge ansieht,<br />

die das von Bund und Ländern unterstützte Programm<br />

„Erfahrungswissen für Initiativen“ in den Jahren 2002 bis<br />

2006 verzeichnen konnte. In dieser Zeit wurden Best Ager in<br />

35 Kommunen für eine ehrenamtliche Arbeit fi t gemacht.<br />

Mit dem Zertifi kat „seniorTrainer“ ausgestattet, entwickelte<br />

die Mehrheit der etwa 55 bis 70 Jahre alten Teilnehmer ein<br />

eigenes Projekt: Unterstützung von Angehörigen Demenzkranker,<br />

Anlaufstellen für Menschen ohne soziale Kontakte<br />

oder Hilfe bei der Entwicklung eines Business-Plans – die<br />

Angebote waren von Beginn an sehr vielseitig. Unter der<br />

Steuerung des Instituts für sozialwissenschaftliche Analysen<br />

und Beratung (ISAB) initiieren die Best Ager neue Projekte,<br />

von denen ganze Kommunen profi tieren.<br />

www.efi-d.de oder www.isab-institut.de<br />

MEHRGENERATIONENWOHNEN<br />

Alleinstehende, Verheiratete, Familien mit Kindern und Best<br />

Ager – in Deutschland gibt es immer mehr Möglichkeiten, dass<br />

Menschen unterschiedlichen Alters in Wohngemeinschaften<br />

zusammen leben. Amaryllis, ein Bonner Mehrgenerationenprojekt,<br />

ist ein Beispiel für solch eine Nachbarschaftsgemeinschaft.<br />

Zurzeit haben 46 Menschen im Alter von 26 bis 85<br />

Jahren sowie 20 Jugendliche und Kinder unter 18 Jahren ein<br />

IDENTITY 2_09 | 53<br />

Zuhause in den drei Häusern der Genossenschaft gefunden.<br />

Amaryllis ist es gelungen, den Wohn- und Lebensbedürfnissen<br />

junger wie alter Menschen gerecht zu werden: eine „Seniorenet<strong>age</strong>“<br />

gehört genauso zu der Ausstattung wie ein kinderfreundlicher<br />

Außenbereich. Besonders wichtig sind natürlich<br />

die Gemeinschaftsräume, in denen Jung und Alt die freie Zeit<br />

gemeinsam verbringen können.<br />

www.mehrgenerationenhaeuser.de<br />

„SPONSOR A GRANDPARENT“<br />

Ob sogenannte „erste“ oder „dritte“ Welt: Die Organisation<br />

„Sponsor a grandparent“ unterstützt ältere Menschen in 31<br />

Ländern der Welt, die in Armut leben und ihre verwaisten<br />

Enkelkinder aufziehen. Sie leisten Hilfe zur Selbsthilfe:<br />

Bernadette aus Tansania baut jetzt Ananas, Bananen und<br />

Erdnüsse an, mit denen sie ihre Familie ernährt und die sie<br />

auch auf dem Markt verkaufen kann. Den Erlös investiert sie<br />

in ein besseres Leben für ihre Enkelkinder: Sie können jetzt<br />

zur Schule gehen.<br />

Auch der 87-jährige Sanjay aus Indien hat dank „Sponsor<br />

a grandparent“ noch einmal ein neues Leben begonnen:<br />

Er betreibt ein kleines Lebensmittelgeschäft in seinem Haus<br />

und stellt selbst geknüpfte Fischernetze her. Das Geld reicht<br />

– zumindest für die Schulbildung seines 14-jährigen Enkels!<br />

www.sponsoragrandparent.org.uk/WhyHelp<br />

ALT WERDEN IM EIGENEN HAUS<br />

Altersgerechtes Wohnen einmal anders: In England setzen<br />

sich Stiftungen wie die Joseph Rowntree Foundation oder die<br />

Habinteg Housing Association dafür ein, dass Menschen in<br />

ihren Häusern alt werden dürfen. „Lifetime homes“, wie sich<br />

das Projekt nennt, wird sogar von der britischen Regierung<br />

unterstützt: mit 500 Pfund pro Haus.<br />

Das Konzept des altersgerechten Wohnens: Die Häuser so<br />

umzubauen, dass ihre Bewohner mit möglichst wenigen<br />

Hindernissen konfrontiert werden.<br />

Dazu gehört, die wichtigsten Räume – wie Badezimmer und<br />

Schlafzimmer – in das Erdgeschoss zu verlegen und zum<br />

Beispiel Treppenstufen durch Lifte zu umgehen. Auch an<br />

Türverbreiterungen wird gedacht: Damit auch der Rollstuhl<br />

oder die Gehhilfe nicht zu Hindernissen werden. Ein Projekt,<br />

das Schule machen könnte ...<br />

www.lifetimehomes.org.uk


54 | IDENTITY 2_09<br />

ja, ich will:<br />

INFORMATIONEN ÜBER STEPPS<br />

Ich bin interessiert am Einstieg in stepps – bitte rufen Sie mich wegen einer Terminvereinbarung an.<br />

PRODUKTINFORMATIONEN<br />

Ich bin interessiert an weiteren Informationen über:<br />

Ankylos C/X Guided Surgery Frialit CAD/CAM<br />

Xive mit ExpertEase Frios stepps<br />

Bitte schicken Sie mir:<br />

die Patientenmaterialien für Ankylos die DVD mit der Xive ExpertEase Live-OP<br />

die Patientenmaterialien für Xive das aktuelle Programm zum Symposium<br />

den <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong> Newsletter per E-Mail* die neue stepps-Broschüre<br />

PUBLIKATIONEN IN DER IDENTITY<br />

Ich bin interessiert an einer Publikation in der iDENTity – bitte senden Sie mir die Autorenrichtlinien zu.<br />

BEMERKUNGEN<br />

ABSENDERANGABEN<br />

Name<br />

Straße<br />

Ort Land<br />

Telefon<br />

E-Mail*<br />

Datum/Unterschrift<br />

EINFACH HERAUSTRENNEN UND PER FAX AN +49 69 756199-13 ODER PER POST AN<br />

iDENTity-Redaktion, c/o Edelman GmbH, Kerstin Blaicher, Niddastraße 91, 60329 Frankfurt am Main/D<br />

Ich bin an einer Termin vereinbarung mit<br />

meinem persönlichen <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong><br />

Außendienst-Betreuer interessiert.<br />

Bitte senden Sie mir iDENTity regel -<br />

mäßig an meine angegebene Adresse.


JETZT AUF WWW.<strong>DENTSPLY</strong>-FRIADENT.COM ONLINE ANMELDEN UND<br />

BIS 15. JANUAR 2010 VOM FRÜHBUCHERRABATT PROFITIEREN!<br />

14. <strong>DENTSPLY</strong> <strong>Friadent</strong><br />

World Symposium<br />

Barcelona, 19./20. März 2010<br />

Freuen Sie sich auf unsere hochkarätigen Referenten aus aller Welt:<br />

Wissenschaftlicher Vorsitz: Prof. Lim K. Cheung, BDS, PhD / HK; Henry Salama, DDS / USA; Prof. Dr. Heiner Weber / D<br />

Referenten und Moderatoren: Prof. Dr. Dr. Julio Acero-Sanz / ES; Dr. Mehrdad Arjomand / DE; Prof. Dr. Selcuk Basa / TR;<br />

Dr. Svea Baumgarten / DE; Dr. Georg Bayer / DE; Dr. Anne Benhamou / FR; Dr. Fred Bergmann / DE; Prof. Lim Kwong Cheung / HK;<br />

Dr. Krzysztof Chmielewski / PL; Dr. Anastasia Cholakis / CA; Dr. Cherng-Tzeh Chou / TW; Dr. Enrico Conserva / IT;<br />

Marco Degidi, MD, DDS / IT; Dr. Dr. Thomas Dietrich / GB; Dr. Victor de Paz / ES; Dr. Dr. Andreas Dorow / DE; Dr. Martin Dürholt / DE;<br />

Dr. Tammaro Eccellente / IT; Dr. Stephan Eitner / DE; Angela Elis / DE; Marco Esposito DDS, PhD / GB; Alan E. Fetner, DMD / US;<br />

DT Carsten Fischer / DE; Dr. Peter Gehrke / DE; Dr. Bernd Giesenh<strong>age</strong>n / DE; Howard Gluckman, BDS / ZA; Barry Goldenberg, DDS / US;<br />

Prof. Dr. German Goméz-Román / DE; Dr. Hercules Goussias / GR; James L. Gutmann, DDS, PhD / US; Dr. Wolfram Hahn / DE;<br />

Dr. Thomas Hanser / DE; Dr. Arndt Happe / DE; Prof. Dr. Guido Heydecke / DE; Dr. Dr. Andreas Hoffmann / DE; Dr. Philipp Jesch / AT;<br />

MDT Hans-Juergen Joit / DE; Prof. Dr. Fouad Khoury / DE; Dr. Frank Kistler / DE; Dr. Steffen Kistler / DE; Dr. Stephan Klotz / DE;<br />

Dr. Gerd Körner / DE; Dr. Frank Kornmann / DE; Dr. Mischa Krebs / DE; Prof. Dr. Ye Lin / CN; Dr. Antonio Lorente / ES;<br />

Prof. Dr. Martin Lorenzoni / AT; Dr. Fernando Luengo Cantó / ES; Tord M. Lundgren, DDS / US; Prof. Dr. sc. Darko Macan / HR;<br />

Prof. Dr. Christopher A. G. McCulloch / CA; Prof. Dr. Jörg Meyle / DE; Prof. Dr. Ignace Naert / BE; Suvarna Nene, BDS, DU / IN;<br />

Prof. Dr. Georg-Hubertus Nentwig / DE; Dr. Jörg Neugebauer / DE; Prof. Dr. Dr. Friedrich Wilhelm Neukam / DE; Dr. Anders Örtorp / SE;<br />

Dr. Andreas Olze / DE; John Orloff, DDS / DK; Dr. Hamid Reza Parsanejad / DE; Prof. Adriano Piattelli, MD, DDS / IT;<br />

Dr. Michele Piombino / IT; Prof. Marc Quirynen / BE; PD Dr. Harald Rau / DE; Prof. George E. Romanos, DDS, DMD, PhD / US;<br />

Dr. Karin Rütten / DE; Henry Salama, DMD / US; Dr. Imad Salloum / SY; Dr. Bernhard Saneke / DE; Nigel Saynor, BDS / GB;<br />

PD Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel / DE; Ashok Sethi, BDS / GB; Sanjay Sethi, BDS / GB; Peter Sochor, MDT / GB;<br />

MDT Gerhard Stachulla / DE; Takahiko Sugiyama, DDS, PhD / JP; Prof. Dennis Tarnow, DDS / US; Dennis Thompson, DDS / US;<br />

Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner / DE; Dr. Theodor Waldhorn / CH; Prof. Dr. Heiner Weber / DE; Prof. Dr. Walther Wegscheider / AT;<br />

Dr. Paul Weigl / DE; Prof. Dr. Thomas Weischer / DE; Dr. Dietmar Weng / DE; Dr. Andrey Yaremenko / RU; Dr. Orcan Yüksel / DE;<br />

Dipl. Ing. Holger Zipprich / DE<br />

VORSCHAU<br />

iDENTity 3_09 mit dem Schwerpunkt:<br />

implantologie 360°<br />

IDENTITY 2_09 | 55


Bestell-Nr.: 4-001039

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!