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10_<br />
12 | IDENTITY 2_09<br />
10_Die Galvanokäppchen auf den EstheticBase-Aufbauten<br />
11_Die Unterseite des aus einer CoCr-Legierung gefertigten Gerüstes<br />
12_Die fertige Arbeit<br />
11_<br />
Implantate eingebracht und mit einer Ratsche laut Herstellerangaben<br />
angezogen. Jetzt konnte die Passung im Mund geprüft<br />
werden. Das Verkleben im Mund erfolgte mit „AGC Cem“.<br />
In derselben Sitzung wurde ein zentrisches Registrat genommen.<br />
Im Labor erfolgte die Ausarbeitung der Oberkieferbrücke<br />
und einer Wachsaufstellung. Dabei wurde besonders auf<br />
Aussparungen mesial und distal der Implantate geachtet, um<br />
die Pfl ege durch den Patienten zu erleichtern. Vor der Fertigstellung<br />
erfolgte eine Anprobe der Aufstellung am Patienten.<br />
Dabei wurde nochmals der Biss, die Frontzahnlänge und -inklination<br />
geprüft sowie eine phonetische Probe durchgeführt.<br />
Nachdem Patient und Arzt mit dem Ergebnis zufrieden waren,<br />
konnte die Arbeit fertiggestellt werden. Im Mund erfolgte<br />
die okklusale Adjustierung (Abb. 12).<br />
NACHUNTERSUCHUNG – RECALL<br />
Die Patientin wurde jährlich zu Nachkontrollen an die Universitätsklinik<br />
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinische Abteilung<br />
für Zahnersatzkunde <strong>best</strong>ellt. Dabei wurden folgende<br />
Parameter erhoben: Implantatverluste, Hygiene (Plaqueindex,<br />
Blutung bei Abnahme der Sekundärkonstruktion), Periotestwerte<br />
(PTV) und koronale Knochenresorption (CBR) bis zu<br />
einer maximalen Beobachtungszeit von acht Jahren (Abb. 13<br />
und 14). Der Mittelwert aller gemessenen PTV lag im Juni 2009<br />
im Unterkiefer bei -5,3 und im Oberkiefer bei -1,8. Bei den<br />
sofort belasteten Implantaten regio 43 und 33 wurde ein PTV<br />
von -6 und -5 gemessen. Die mittlere CBR lag im Unterkiefer<br />
bei 0,92 mm und bei den zwei sofort belasteten Implantaten<br />
bei 1,2 mm (Abb. 15). Im Oberkiefer wurde eine mittlere CBR<br />
13_Kontrollaufnahme aus dem Jahre 2004; Oberkiefer drei Jahre<br />
und Unterkiefer vier Jahre nach der Insertion<br />
14_Kontrollaufnahme aus dem Jahre 2009; Oberkiefer acht Jahre<br />
und Unterkiefer neun Jahre nach Insertion<br />
12_ 13_ 14_<br />
von 0,62 mm gemessen (Abb. 16). Es trat kein Implantatverlust<br />
auf. Mukositiden konnten nicht diagnostiziert werden.<br />
DISKUSSION<br />
Eine exakte Planung vor Beginn der Behandlung mittels einartikulierten<br />
Studienmodellen sowie eine genaue extraorale<br />
und intraorale Befunderhebung gewährleisten vorhersagbare<br />
implantatprothetische Ergebnisse. Die Erfolgsrate von sofortbelasteten<br />
Implantaten im zahnlosen Unterkiefer lag in den<br />
letzten drei Jahrzehnten zwischen 93 und 100 Prozent. Diese<br />
Ergebnisse lassen es zu, das Standard-Brånemark-Protokoll<br />
zu verlassen und bei ausgewählten Patienten eine Sofortbelastung<br />
durchzuführen. Jedoch wird eine Sofortbelastung nur<br />
bei ausreichender Primärstabilität empfohlen (›32 Ncm).<br />
Im zahnlosen Oberkiefer sind die anatomischen Gegebenheiten<br />
(pneumatisierte Kieferhöhle) sowie der Knochen limitierende<br />
Faktoren. Es fehlen bis heute randomisierte kontrollierte<br />
Studien für eine Sofortbelastung bei Sinus-Augmentationen.<br />
Daher wird dieses Verfahren in unserer Abteilung nicht<br />
durchgeführt. Für den zahnlosen Oberkiefer werden sechs bis<br />
acht Implantate empfohlen. Dies gewährleistet eine weitere<br />
Verwendung der prothetischen Überkonstruktion selbst beim<br />
Verlust eines Implantats. Jedoch sollte eine Pfeilerverteilung<br />
über den gesamten Kieferkamm erfolgen und eine Implantatlänge<br />
von mindestens 10 mm bei einem Implantatdurchmesser<br />
von über 3,8 mm gewährleistet sein. Eine Zahn-für-Zahn-<br />
Implantation ist nicht notwendig. Jedoch sollte auf lange<br />
Cantilever verzichtet werden. Andernfalls sollte man sich für<br />
eine verkürzte Zahnreihe (mit drei Prämolaren) entscheiden.