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RetteR 2012 in WelS - Blaulicht

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Hier wurden im geme<strong>in</strong>samen<br />

Erfahrungsaustausch die ersten<br />

Ideen zu diesem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> der<br />

Steiermark geschmiedet. Kern begleitet<br />

se<strong>in</strong>e philipp<strong>in</strong>ischen<br />

Freunde auch <strong>in</strong> dieser Woche<br />

durch das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm <strong>in</strong><br />

der FWZS.<br />

Die acht Filip<strong>in</strong>o zeigen sich vom<br />

dem für sie zusammengestellten<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, vor allem aber von der<br />

hohen Qualität an Informationstransfer<br />

und der vorhandenen Infrastruktur<br />

begeistert.<br />

OPFER dEs KLIMAWANdELs<br />

Die Philipp<strong>in</strong>en gehören zu den<br />

am stärksten vom Klimawandel<br />

betroffenen Ländern der Welt.<br />

Rund 200 Taifune jährlich treffen<br />

die Inseln im Pazifischen Ozean.<br />

Die jüngste Flutkatastrophe auf<br />

den Philipp<strong>in</strong>en ist nicht nur dem<br />

Klimawandel geschuldet, sondern<br />

auch Ausdruck e<strong>in</strong>es mangelnden<br />

Risiko- und Katastrophen-Managements.<br />

Obwohl der Klimawandel<br />

e<strong>in</strong> nationales<br />

Sicherheitsproblem ist, fehlt es<br />

der Regierung an e<strong>in</strong>em umfassenden<br />

Konzept, welches von der<br />

Risikoanalyse über die Katastrophenvorbeugung<br />

bis h<strong>in</strong> zur Vorbereitung<br />

auf den<br />

Katastrophenfall reicht.<br />

Dabei ist weniger die Wettervorhersage<br />

auf den Philipp<strong>in</strong>en das<br />

Problem, denn diese <strong>in</strong>formiere<br />

die Bevölkerung früh über den<br />

Anmarsch e<strong>in</strong>es Taifuns. Der kritische<br />

Moment ist der Umgang<br />

der Behörden mit herausgegebenen<br />

Warnungen. Nämlich die<br />

Warnungen für die Bevölkerung<br />

mit entsprechenden Handlungsanweisungen<br />

zu konkretisieren.<br />

So werden auf den Philipp<strong>in</strong>en u.<br />

a. dr<strong>in</strong>gend flächendeckende Risikoanalysen<br />

benötigt, die besonders<br />

gefährdete Gebiete, wie<br />

Küsten- und Bergregionen, ausweisen.<br />

Während <strong>in</strong> Japan kaum Menschen<br />

<strong>in</strong>folge von Taifunen sterben<br />

und die materiellen Schäden<br />

begrenzt bleiben, kosten dieselben<br />

Stürme auf den Philipp<strong>in</strong>en jedes<br />

Jahr viele Menschenleben und<br />

zerstören die Existenzgrundlagen<br />

Tausender. Der Grund: kaum Katastrophenprävention<br />

<strong>in</strong>folge ger<strong>in</strong>ger<br />

ökonomischer und<br />

<strong>in</strong>frastruktureller Kapazitäten.<br />

Dabei gibt es bereits Vorzeigepro-<br />

jekte für e<strong>in</strong> erfolgreiches Katastrophen-Risikomanagement<br />

auf<br />

den östlichen Inseln Leyte und<br />

Samar. Hier <strong>in</strong> der „Haupte<strong>in</strong>flugschneise“<br />

der Taifune wird<br />

e<strong>in</strong> Monitor<strong>in</strong>g- und Frühwarnsystem<br />

<strong>in</strong> 21 ländlichen und urbanen<br />

Bezirken aufgebaut.<br />

Zusätzlich wurden Hangstabilisierungs-<br />

und Aufforstungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Von dem<br />

2006 gestarteten Projekt zur<br />

Etablierung e<strong>in</strong>es Hochwasser-<br />

Frühwarnsystems profitieren<br />

185.000 Menschen.<br />

UNKONTROLLIERTEs<br />

sTÄdTEWACHsTUM<br />

Die überwiegend ländlich dicht<br />

besiedelten Gebiete stellen e<strong>in</strong><br />

weiteres Problem dar, da sie <strong>in</strong>frastrukturell<br />

nur schwach ausgestattet<br />

s<strong>in</strong>d. Auch wachsen die<br />

philipp<strong>in</strong>ischen Städte <strong>in</strong>folge<br />

des hohen Bevölkerungsdrucks<br />

weitgehend ungeplant. Es werden<br />

Siedlungen <strong>in</strong> Niederungen,<br />

dIE PHILIPPINEN<br />

Die philipp<strong>in</strong>en bestehen aus 7107 <strong>in</strong>seln,<br />

von denen 3144 mit e<strong>in</strong>em namen<br />

benannt und etwa 880 bewohnt s<strong>in</strong>d. Der<br />

Archipel bildet den fünftgrößten <strong>in</strong>selstaat<br />

der Welt nach <strong>in</strong>donesien, Madagaskar,<br />

papua-neugu<strong>in</strong>ea und Japan mit<br />

mehr als 93 Mio. e<strong>in</strong>wohnern.<br />

1565 beanspruchten die Spanier die Philipp<strong>in</strong>en<br />

als ihre Kolonie. Von 1896 bis 1898<br />

fand die philipp<strong>in</strong>ische Revolution statt, die<br />

<strong>in</strong> ihrer Endphase praktisch <strong>in</strong> den Spanisch-Amerikanischen<br />

Krieg überg<strong>in</strong>g. Im<br />

Juni 1898 erfolgte die philipp<strong>in</strong>ische Unabhängigkeitserklärung,<br />

welche weder von<br />

der alten noch der neuen Kolonialmacht anerkannt<br />

wurde.<br />

Nach dem Philipp<strong>in</strong>isch-Amerikanischen<br />

Krieg (1899 bis 1902) wurde das Land zur<br />

amerikanischen Kolonie. In den 1920er und<br />

1950er Jahren kam es zu staatlich geförderten<br />

Siedlungsprogrammen, bei denen<br />

Christen aus dem Norden und aus der Mitte<br />

der Philipp<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den Süden gebracht wurden.<br />

Der heutige Konflikt im Süden der Philipp<strong>in</strong>en<br />

hat se<strong>in</strong>e Wurzeln aus dieser Zeit.<br />

Im Zuge dieser Ause<strong>in</strong>andersetzungen kam<br />

und kommt es immer wieder zu terroristischen<br />

Angriffen, wie etwa den Bombenanschlägen<br />

auf den <strong>in</strong>ternationalen Flughafen<br />

<strong>in</strong> Davao City im Frühjahr 2003 sowie auf<br />

e<strong>in</strong> Hafenterm<strong>in</strong>al <strong>in</strong> Davao.<br />

Am 4. Juli 1946 wurden die Filipp<strong>in</strong>en offiziell<br />

<strong>in</strong> die Unabhängigkeit entlassen. Die USA<br />

an Flussläufen und an absturzgefährdeten<br />

Hängen angelegt.<br />

Neue Stadtteile werden selten e<strong>in</strong>er<br />

Risikoanalyse unterzogen und<br />

entstehen erneut <strong>in</strong> hochwassergefährdeten<br />

Gebieten.<br />

Die schnelle Entwaldung ist weiters<br />

für das Ausmaß der Katastrophe<br />

verantwortlich. So haben <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahrzehnten riesige<br />

Ananasplantagen e<strong>in</strong>en<br />

Großteil des ehemaligen Regenwaldes<br />

ersetzt. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>takter Regenwald<br />

hätte dagegen e<strong>in</strong>em<br />

zwölf Stunden andauernden Niederschlag<br />

besser standgehalten.<br />

Das Baumdach hätte den Regen<br />

davon abgehalten, direkt auf den<br />

Boden aufzuprallen und die Bäume<br />

hätten außerdem e<strong>in</strong>en Teil<br />

des Wassers absorbiert. Es wäre<br />

womöglich bei lokalen Überschwemmungen<br />

geblieben.<br />

praktische Übungen<br />

am Brandplatz der<br />

feuerwehr- und Zivilschutzschule<br />

steiermark<br />

behielten e<strong>in</strong>ige Jahrzehnte lang wirtschaftliche<br />

Sonderrechte und militärische Stützpunkte.<br />

Obwohl die Philipp<strong>in</strong>en zu den aufstrebenden<br />

Next Eleven gerechnet werden, herrscht e<strong>in</strong> starker<br />

wirtschaftlicher Gegensatz zwischen e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en reichen Oberschicht und der breiten Bevölkerungsmehrheit.<br />

In der Metropolregion Manila<br />

etwa gibt es e<strong>in</strong>erseits die saubere und sichere<br />

Wolkenkratzerstadt Makati City mit zahlreichen<br />

<strong>in</strong>ternationalen Unternehmen, auf der anderen<br />

Seite aber auch viele ausgedehnte Slums ohne<br />

ausreichende Wasser- und Stromversorgung.<br />

<strong>Blaulicht</strong> 10-<strong>2012</strong> 27

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