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Oper<br />

<strong>quicklebendig</strong><br />

Was bleibt: Eine Rückschau auf<br />

Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

Jugendliche erleben Oper:<br />

Richard Wagner „Götterdämmerung“<br />

Ein gemeinsames Projekt der Osterfestspiele Salzburg mit <strong>Akzente</strong> Salzburg/Theater der Jugend<br />

unter der Schirmherrschaft von Frau Eliette von Karajan


copyright: Judith Zaunschirm<br />

Mehr als Walhalls Wonne,<br />

mehr als der Ewigen Ruhm<br />

ist mir der Ring:<br />

ein Blick auf sein helles Gold,<br />

ein Blitz aus dem hehren Glanz<br />

gilt mir werter<br />

als aller Götter ewig währendes Glück!<br />

R. Wagner: Götterdämmerung, 1. Aufzug, 3. Szene


Vorwort<br />

Das Projekt „Jugend und Osterfestspiele“ beweist<br />

seit vielen Jahren, dass sich Jugendliche sehr wohl<br />

für klassische Musik und großes Drama begeistern<br />

lassen – selbst für so komplexe und anspruchsvolle<br />

Werke wie Wagners „Ring-Tetralogie“. Intensive<br />

fachliche Vorbereitung und aktive Auseinandersetzung<br />

schaffen eine solide Basis für den Vorstoß in<br />

die Welt des Musiktheaters.<br />

Wenngleich nicht aus jedem jungen Menschen,<br />

der sich auf dieses Abenteuer einlässt, automatisch<br />

gleich ein begeisterter Opernfan werden<br />

muss, versteht es das Projekt, Türen zu öffnen,<br />

und zwar im übertragenen und buchstäblichen<br />

Sinn: zur Hochkultur und zu den Werkstätten<br />

des Festspielhauses.<br />

Wer einmal erfahren hat, wie viele Menschen am<br />

Zustandekommen einer Opernproduktion beteiligt<br />

sind, wie viel Leidenschaft und Schweiß in eine<br />

Inszenierung investiert werden, und wie groß die<br />

Freude an eigenem kreativem Schaffen sein kann,<br />

wird diese Tür nie mehr ganz zufallen lassen.<br />

Es ist uns eine besondere Ehre, dass Eliette von<br />

Karajan auch 2010 wieder als Schirmherrin für<br />

„Jugend und Osterfestspiele“ gewonnen werden<br />

konnte.<br />

Peter Alward<br />

Geschäftsführender Intendant<br />

der Osterfestspiele Salzburg<br />

Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

Grundbedingung für das Gelingen des Projektes<br />

„Jugend und Osterfestspiele“ sind Neugierde und<br />

Offenheit der TeilnehmerInnen. Das Sich-Einlassen<br />

auf ein zum Teil fachfremdes Thema erfordert<br />

Flexibilität und Kreativität. Dazu kommt noch<br />

die Bereitschaft, (viele!) Stunden des Lehrplans<br />

freizumachen und umzustellen, zu improvisieren<br />

– und manchmal auch, die Zähne zusammen zu<br />

beißen. Nach dem Ende der Orchesterhauptprobe<br />

von GÖTTERDÄMMERUNG kam ein Jugendlicher<br />

auf mich zu – sichtlich mitgenommen nach 5 ½<br />

Stunden auf einem nicht gerade bequemen Sitz im<br />

Salzburger Festspielhaus – und bedankte sich. Für<br />

die Chance, „so etwas“ erleben zu dürfen. „Mir tut<br />

alles weh, aber das war es wert!“<br />

Wir bedanken uns auch bei den ReferentInnen und<br />

KünstlerInnen für ihren Einsatz und ihre Begeisterungsfähigkeit,<br />

durch die den Jugendlichen ein<br />

vielfältiger und kreativer Zugang zu den Themen<br />

von „GÖTTERDÄMMERUNG“ ermöglicht wurde.<br />

Unser Kooperationspartner Osterfestspiele Salzburg<br />

bietet seit 1994 Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

Opernkultur auf höchstem Niveau zu erleben.<br />

Dafür ein herzliches Dankeschön! Nur durch<br />

engagierte Partner ist Jugendarbeit in dieser<br />

Dimension möglich.<br />

Renate Quehenberger<br />

Leitung Theater der Jugend<br />

<strong>Akzente</strong> Salzburg<br />

1


2<br />

Das Projekt<br />

INTENTION<br />

Seit 1994 ermöglicht das gemeinsame Projekt<br />

von Osterfestspiele Salzburg und <strong>Akzente</strong> Salzburg/Theater<br />

der Jugend Jugendlichen aus Stadt<br />

und Land Salzburg einen kreativen Zugang zum<br />

Musiktheater. Die verschiedenen Module sollen<br />

ihnen helfen, komplexe Handlungen durchschauen,<br />

die Emotionalität der Musik zu zu lassen und<br />

einen Bezug zu den eigenen Erfahrungswelten her<br />

zu stellen. Gleichzeitig sollen die SchülerInnen auf<br />

anregende Weise an die jeweils aktuelle Opernproduktion<br />

der Osterfestspiele heran geführt werden.<br />

Rezeption<br />

Die Themen von GÖTTERDÄMMERUNG – Schicksal,<br />

Verrat, Liebe über den Tod hinaus – sprechen<br />

mit ihrer Leidenschaft Jugendliche aller Zeiten,<br />

auch jene des 21. Jahrhunderts, an.<br />

Der Zugang zu diesen Themen sollte so kreativ<br />

und vielfältig wie möglich angeboten werden<br />

– musik- und theaterpädagogisch, literarisch,<br />

bildnerisch oder tänzerisch. Angeleitet von ExpertInnen,<br />

KünstlerInnen und LehrerInnen sollten die<br />

Jugendlichen sich aktiv mit Wagners Oper auseinandersetzen,<br />

eigene Erfahrungen einbringen und<br />

zu einem ganz persönlichen Verständnis der Oper<br />

finden. Gekoppelt an die einzelnen Projekte war<br />

jeweils eine Werkeinführung in die Oper, welche<br />

die Ausgangsbasis für die Annäherung bot und die<br />

SchülerInnen optimal auf den Besuch der Orchesterhauptprobe<br />

vorbereiten sollte.<br />

Nach den Erfahrungen mit den ersten drei Teilen<br />

der Tetralogie, und im Bewusstsein, dass die Länge<br />

und musikalische Komplexität von GÖTTER-<br />

DÄMMERUNG an die Jugendlichen im Publikum<br />

sehr hohe Anforderungen stellen würden wurde<br />

den TeilnehmerInnen freigestellt, ob sie nur einen,<br />

zwei oder alle drei Akte hören wollten. Über ein<br />

Drittel hielt bis zum Schluss aus – und wurde mit<br />

einem fulminanten Opernerlebnis belohnt.<br />

Zielgruppe<br />

SchülerInnen bzw. Lehrlinge ab der 9. Schulstufe<br />

(14 - 19 Jahre) aus dem Bundesland Salzburg und<br />

den angrenzenden Bundesländern.<br />

Alle angebotenen Module des Projekts sind für die<br />

teilnehmenden Jugendlichen kostenlos.<br />

Statistik 2010:<br />

WEISST DU, WIE DAS WAR?<br />

684 Jugendliche aus Stadt und Land Salzburg<br />

31 Klassen aus 19 Schulen<br />

62 Stunden Einführung<br />

ca. 180 Stunden Workshops: Modern Dance,<br />

HipHop, Drama, Fotografie, Malerei, Metall-<br />

Skulpturen, Kostüm, Zeitgeschichte, Musikgeschichte,<br />

Orchester<br />

92 m 2 Leinwand<br />

400 Schwedenbomben<br />

1 Pkg. Pasta<br />

27l Acrylfarbe<br />

2400 km Busfahrt nach Bayreuth<br />

1 kleines Orchester und 24 SängerInnen<br />

1 Originalkomposition<br />

4000 kg Schrott<br />

22 PowerPoint-Präsentationen<br />

8 Choreographien<br />

Offene Türen, riesige Neugierde,<br />

große Begeisterung<br />

5 ½ Stunden Wagner<br />

Applaus!


Module 2010<br />

Zeitaufwand<br />

INFOABEND<br />

und Werkeinführung für LehrerInnen 2 St.<br />

EINFüHRUNgEN (PFLICHT)<br />

Einführung thematisch 1 St.<br />

Einführung musikalisch 1 St.<br />

WORKSHOP (NACH WAHL)<br />

„Hinter den Kulissen“, Installation, Formen, Metall,<br />

Lithographie, Licht, Songwriting, Rap, Modern<br />

Dance, HipHop, Drama, Kostüm, Malen, Schatten-<br />

spiel, Kulturjournalismus, Spiel, Zeitgeschichte,<br />

Musikgeschichte, Photographie) 2-8 St.<br />

SCHüLERiNNEN FüHREN<br />

SchülerInnen ein (Pflicht) 3 St.<br />

ORCHESTERHAUPTPROBE 6 St.*<br />

(*nach Wunsch nur einzelne Akte der Oper)<br />

Klassen, die sich zum Projekt Jugend und Osterfestspiel<br />

2010 anmeldeten, hatten also mit<br />

einem Gesamtstundenaufwand von mindestens<br />

17 Unterrichtsstunden (bei aufwändigen Modulen<br />

wie z.B. Metall bis zu 25 Stunden) zu rechnen, die<br />

im regulären Stundenplan untergebracht werden<br />

mussten.<br />

Klassen mit besonderem Musik-Schwerpunkt bzw.<br />

Klassen, die bereits mehrmals am Projekt teilgenommen<br />

und den „Ring“ begleitet hatten, durften<br />

zusätzlich zum regulären Programm eine Tages-<br />

Exkursion nach Bayreuth zum Thema „Wagner“<br />

unternehmen.<br />

Inszenierung Salzburg 2010<br />

Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

3


4<br />

Einführung<br />

„... durch das große Themengewebe, welches<br />

durch die vier Werke waltet, ist [...] eine Sprache<br />

geschaffen, die die Welt noch gar nicht ahnt.“<br />

(Cosima Wagners Tagebuch, 2. Juni 1870)<br />

Univ. Prof. Peter-Maria Krakauer und Mag. Werner<br />

Lahnsteiner führten alle Workshop-TeilnehmerInnen<br />

in zweistündigen Vorträgen in die Besonderheiten<br />

des Werkes ein – die wichtigsten Leitmotive<br />

wurden vorgestellt, Handlung und Figuren erklärt<br />

und verknüpft, um den Einstieg in die Oper zu<br />

erleichtern.<br />

Interessierte LehrerInnen konnten an einem Informationstreffen<br />

„Mélange für MultiplikatorInnen“<br />

teilnehmen, wo ihnen durch Prof. Krakauer in einer<br />

umfangreichen fachwissenschaftlichen Einführung<br />

die Oper, der Komponist und der historische<br />

Zusammenhang näher gebracht wurden. Darüber<br />

hinaus wurde ein umfangreiches Materialienheft als<br />

Unterrichtsbehelf zusammengestellt.


Hinter der Bühne<br />

FESTSPIELHAUSFüHRUNg<br />

In Form eines Stationenbetriebs, der sich in<br />

vergangenen Jahren gut bewährt hatte, wurden<br />

die TeilnehmerInnen in Gruppen durch das Große<br />

Festspielhaus geführt und durften dabei jene Bereiche<br />

erforschen, die „normale“ Opernbesucher<br />

wohl nicht so oft zu Gesicht bekommen – der riesige<br />

Malersaal, die Hinterbühne mit ihren Seilzügen,<br />

die Salzburg Kulisse mit der atemberaubenden<br />

Aussicht...<br />

Fünf Stationen zeigten Tricks und Arbeitstechniken<br />

aus den Bereichen Bühnentechnik, Kostüm, Bühnenbild,<br />

Spezialeffekte und Requisite:<br />

Wie wird auf der Bühne Regen simuliert? Wie<br />

brennt man eine ganze Kulissenstadt ab – ohne die<br />

Sänger zu verschmoren? Wie werden die unzähligen<br />

Scheinwerfer gesteuert? Kann auch mit Ton<br />

ein Raum erzeugt werden? Kann einem ein Kostüm<br />

„Flügel verleihen“? Und – wieviel kostet eine<br />

Glühbirne, die größer ist als mein Kopf?<br />

Durch diesen Einblick in die ihnen bis dahin<br />

unbekannte Welt hinter den Kulissen konnten die<br />

TeilnehmerInnen besser nachvollziehen, wie viel<br />

Kreativität, Arbeit und Zeit in die Produktion einer<br />

Oper investiert werden muss, um das Gesamtkunstwerk<br />

„Oper“ zu einem so eindrucksvollen<br />

Erlebnis für das Publikum zu machen.<br />

Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

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6<br />

„Das Ende vom Spiel“<br />

SCHüLERINNEN FüHREN SCHüLERINNEN EIN<br />

ODEION SALZBURg, 3. UND 9. MäRZ 2010<br />

:<br />

Alle TeilnehmerInnen am Projekt „Jugend und Osterfestspiele“<br />

befassten sich in Theorie- und Kreativ-Workshops<br />

mit den Themen der Oper „Götterdämmerung“.<br />

In den Workshops ging es nicht so sehr darum, Szenen<br />

aus der Oper nachzuspielen bzw. zu tanzen/fotografieren/erzählen/malen<br />

... Es sollten vielmehr allgemein<br />

gültige Themen – Liebe, Loyalität, Verrat, Gier – isoliert<br />

und für die Lebenswelt junger Menschen gültig interpretiert<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse der Workshops wurden im Rahmen<br />

zweier Abschlusstermine allen ProjektteilnehmerInnen<br />

präsentiert. Jede Klasse war verpflichtet, ihren Workshop<br />

in Form einer Bühnen-Show oder als Power-Point-<br />

Vortrag vorzustellen. So erfuhren auch die „Schweißer“<br />

etwas über Bühnentricks, die „Maler“ sahen Wagners<br />

Villa, und die „Musiker“ erlebten eine Hip-Hop-Interpretation<br />

von Siegfrieds Tod.<br />

Mag. Werner Lahnsteiner verknüpfte die einzelnen Darbietungen<br />

zu einem stimmigen Bogen, der noch einmal<br />

auf die Handlungselemente von „Götterdämmerung“<br />

einging und die wichtigsten Leitmotive aufgriff.


Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

7


8<br />

Ring des Nibelungen<br />

Centerfold Programmheft


Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

9


10<br />

Workshops<br />

Vier Projekt-Klassen setzten Szenen aus „Götterdämmerung“<br />

in Skulpturen aus Alteisen-Teilen um.<br />

In Zusammenarbeit mit der Lehrwerkstätte der<br />

ÖBB entstanden unter der Anleitung von Fachleuten<br />

und Künstlern die Skulpturen „Drei Nornen“,<br />

„Der Mord an Siegfried“, „Brünnhilde an Siegfrieds<br />

Scheiterhaufen“ und „Die Rheintöchter jubeln über<br />

die Rückkehr des Rings“.<br />

Alle Skulpturen aus dem „Ring-Zyklus 2007-2010“<br />

sind auf dem Areal der BauAkademie (früher: Lehrbauhof),<br />

Moosstrasse 197, dauerhaft ausgestellt.<br />

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung!<br />

Anton-Windhager-Str. 20 • 5201 Seekirchen a. W. • Tel. 06212/2341-0 • info@windhager.com<br />

w w w . w i n d h a g e r . c o m


Die in den vier Jahren des „Ring-Zyklus“ geschaffenen<br />

Skulpturen wurden während der Osterfestspielzeit<br />

in einem der schönsten Innenhöfe<br />

Salzburgs, in der „Dietrichsruh“ an der Sigmund-<br />

Haffnergasse der Öffentlichkeit präsentiert. Im<br />

Rahmen der Vernissage kam auch noch einmal die<br />

Originalkomposition „Crepusculum Deorum“ zur<br />

Aufführung – das Stück für Chor und Orchester,<br />

von SchülerInnen des Musischen Gymnasiums<br />

komponiert, einstudiert und gesungen/gespielt.<br />

CREPUSCULUM DEORUM<br />

Nach Musik- und Textmotiven von Richard Wagner<br />

Im kühlen Schatten rauscht ein Quell,<br />

Weisheit raunend rann sein Gewell.<br />

Falb fielen die Blätter, dürr darbte der Baum;<br />

Traurig versiegte des Quelles Trank.<br />

Hoiho! Hoihe!<br />

Es wollt ein Jägerlein jagen,<br />

drei viertel Stund’ vor Tage,<br />

wohl in dem grünen Wald.<br />

Hali, Halo.<br />

Hier rasten wir und rüsten das Mahl!<br />

Legt die Beute zu Hauf!<br />

Nehmt das Trinkhorn zur Hand!<br />

Lasst ruh’n die Beute und bietet die Schläuche.<br />

Aah ... (Todesschrei Siegfrieds)<br />

Lux perpetua luceat ei!<br />

Requiem aeternam donna ei.<br />

Siegfried! Siegfried!<br />

Der Komponist Jakob Gruchmann (*1991) ist<br />

Schüler des Musischen Gymnasiums und<br />

Student an der Uni Mozarteum.<br />

Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

Jakob Gruchmann mit Orchester<br />

und Chor des Musischen Gymnasiums<br />

Peter Alward, Geschäftsführender Intendant<br />

der Osterfestspiele Salzburg<br />

LH-Stv. Wilfried Haslauer, Peter Wiener, Agnes<br />

Winzig und junge KünstlerInnen<br />

11


12<br />

Workshop<br />

Unter Anleitung des Fotografen Wolfgang Lienbacher<br />

schuf die Klasse 5a der HBLA Neumarkt<br />

beeindruckende Impressionen zu Themen aus<br />

„Götterdämmerung“:


Bayreuth<br />

Ausgewählte Klassen („Wagner-Veteranen“), die<br />

zwei- oder mehrmals am Projekt im „Ring-Zyklus“<br />

teilgenommen hatten oder sich im Rahmen ihres<br />

Musikschwerpunktes darum bewarben, durften<br />

eine Tages-Exkursion nach Bayreuth unternehmen.<br />

Dabei handelte es sich nicht um eine Vergnügungsfahrt,<br />

sondern um ein äußerst anstrengendes<br />

Unternehmen mit fast militärisch-strenger<br />

Zeiteinteilung. Insgesamt 7 Stunden Busfahrt von<br />

Salzburg nach Bayreuth und retour (bei Schneefall<br />

noch mehr). Je eine Stunde Zeit für die Besichtigung/Führung<br />

durch das Festspielhaus, das<br />

Kurfürstliche Opernhaus und das Wagner-Museum<br />

in der Villa „Wahnfried“.<br />

Die TeilnehmerInnen erhielten dadurch einen<br />

Einblick in Wagners Lebenswelt, in die technischen<br />

Aspekte seines Schaffens und in den dichten<br />

historischen Hintergrund, ohne den keine Ring-<br />

Inszenierung gültig zu deuten ist.<br />

An den Exkursionen am 2., 3. bzw. 18. Februar<br />

nahmen insgesamt 79 SchülerInnenn und 8 LehrerInnen<br />

teil.<br />

Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

13


14<br />

Orchesterhauptprobe<br />

„Man kann die Musik nicht von den Vorgängen auf<br />

der Bühne, vom Libretto trennen. Wenn man nur<br />

die CD vor sich hat, fehlt eine Dimension.“<br />

Stéphane Braunschweig<br />

Am 22. März fand die von den Projekt-TeilnehmerInnen<br />

mit Spannung erwartete Orchesterhauptprobe<br />

statt. Für viele Jugendliche war der<br />

Besuch im Festspielhaus der erste Opernbesuch<br />

überhaupt.<br />

Da gÖTTERDäMMERUNg aufgrund der langen<br />

Spieldauer (Beginn 15.00 Uhr, Ende 20.30 Uhr!)<br />

und der musikalischen Komplexität eine enorme<br />

Herausforderung gerade für „Opern-Frischlinge“<br />

darstellt, konnten die Teilnehmer nach jedem Akt<br />

entscheiden, ob sie noch bleiben wollten.<br />

Der – als sehr lang empfundene – erste Akt<br />

erschöpfte viele, aber 30% hielten (gestärkt durch<br />

ein kleines Buffet) bis zum furiosen Ende durch.<br />

In der Pause wurden die glücklichen Gewinner des<br />

Götterdömmerungs-Quiz gezogen und mit Buch-<br />

und CD-Preisen belohnt.<br />

Der stürmische Applaus am Ende des 3. Aktes galt<br />

dem Dirigenten und dem Orchester, dem Ensemble<br />

und dem Regisseur – und sicher auch ein bisschen<br />

dem eigenen Mut, „Wagner zu wagen“ ...<br />

ORCHESTERHAUPTPROBE<br />

22. März 2010, 15 Uhr<br />

Großes Festspielhaus<br />

Richard Wagner<br />

gÖTTERDäMMERUNg<br />

Musikalische Leitung Sir Simon Rattle<br />

Regie und Bühnenbild Stéphane Braunschweig<br />

Kostüme Thibault Vancraenenbroeck<br />

Licht Marion Hewlett<br />

Choreinstudierung Simon Halsey<br />

Siegfried Stefan Vinke<br />

Gunther Gerd Grochowski<br />

Hagen Mikhail Petrenko<br />

Alberich Dale Duesing<br />

Brünnhilde Katarina Dalayman<br />

Gutrune Emma Vetter<br />

Waltraute Anne Sofie von Otter<br />

1. Norn Maria Radner<br />

2. Norn Michaela Martens<br />

3. Norn Miranda Keys<br />

Woglinde Anna Siminska<br />

Wellgunde Eva Vogel<br />

Floßhilde Maria Radner<br />

Berliner Philharmoniker<br />

Rundfunkchor Berlin<br />

Koproduktion mit dem Festival<br />

d’Art lyrique d’Aix-en-Provence<br />

Wir danken dem Hotel goldener Hirsch,<br />

Käsehof und gaudi&Zisch für die freundliche<br />

Unterstützung, die es uns ermöglichte, 700 junge<br />

Menschen mit einer kleinen Stärkung „zwischen<br />

den Akten“ zu versorgen!


TeilnehmerInnen<br />

Bedauerlicherweise fehlt der Platz, um alle am<br />

Projekt teilnehmenden SchülerInnen anzuführen<br />

– wir wollen aber zumindest die Schulklassen<br />

und ihre LehrerInnen sowie die betreuenden<br />

KünstlerInnen/ReferentInnen nennen:<br />

FESTSPIELE<br />

(Betreuung: Festspielhaus Salzburg)<br />

Rudolf Steiner Schule Salzburg,<br />

13. Stufe (Mag. Vera Pienz)<br />

HTL Saalfelden, Klasse 5a (DI Peter Laimgruber)<br />

St. Rupert, Klasse 8 (Prof. Franz Götzfried)<br />

BG Seekirchen, Klasse 7a (Prof. Thomas Holzer)<br />

MPG St.Rupert, Klasse 7 (Prof. Ingrid Tell)<br />

BAKIP Salzburg, Klasse 5b (Prof. Maria Holub)<br />

PdC BORG Radstadt, Klasse 7a<br />

(Prof. Susanne Rindberger)<br />

Montessori-ORG Grödig, Klasse 6<br />

(Prof. Andreas Bernhofer)<br />

Montessori-ORG Grödig, Musikwahlgruppen<br />

BG Hallein, Klasse 6g (Prof. Franz Hasenrader)<br />

ORIgINALKOMPOSITION<br />

FüR CHOR UND ORCHESTER<br />

(Workshop-Leitung: Jakob gruchmann)<br />

Musisches Gymnasium, Klasse 8 aim<br />

+ Chor (Prof. E. Achatz / Prof. W. Bermadinger<br />

METALL<br />

(Workshop-Leitung: Peter Wiener,<br />

Agnes Winzig)<br />

HBLA Annahof, Klasse 4chl (Prof. Birgit Kahlig)<br />

BG Zaunergasse, Klasse 6ab (Prof. Rudolf Berger)<br />

BG Nonntal, Klasse 5a (Prof. Chr. Berger-Ebenhöh)<br />

BAKIP Salzburg, Klasse 2b/teil (Prof. Christine<br />

Schlechter)<br />

FOTOgRAFIE<br />

(Workshop-Leitung: Wolfgang Lienbacher)<br />

HBLA Neumarkt, Kl. 5a (Prof. Peter Jobst)<br />

MUSIKgESCHICHTE<br />

(Workshop-Leitung: Prof. Peter-Maria Krakauer)<br />

WRG Salzburg, Klasse 7c (Prof. Eva Krause)<br />

BG Tamsweg, Klasse 7ab (Prof. Karl Leitner)<br />

ZEITgESCHICHTE<br />

(Workshop-Leitung: Dr. Regina Thumser)<br />

BG Nonntal, Klasse 7a/c<br />

(Prof. Chr. Berger-Ebenhöh)<br />

HBLA Annahof, Klasse 4dhl<br />

(Prof. Agid Buchacher)<br />

Jugendliche erleben Oper – Jugend und Osterfestspiele 2010<br />

ACRYL-MALEREI<br />

(Workshop-Leitung: Hartwig Kaltner)<br />

BAKIP Salzburg, Klasse 3c<br />

(Prof. R. Kelnreither-Galehr)<br />

THEATER<br />

(Workshop-Leitung: Reinhold Tritscher)<br />

BG u. Sport RG Saalfelden, Klasse 6BN<br />

(Prof. Gerit Hofer) BG u. Sport RG Saalfelden,<br />

Klasse 6a (Prof. Gerit Hofer)<br />

THEATER<br />

(Workshop-Leitung: Hildegard Starlinger)<br />

BG Borromäum, Klasse 7b<br />

(Prof. Winfried Penninger)<br />

BORG Nonntal, Klasse 7a<br />

(Prof. Reinhold Kletzander)<br />

KOSTüM<br />

(Workshop-Leitung:<br />

Mag. Margit Schottenberger)<br />

BAKIP Salzburg, Klasse 2b/Teil<br />

(Prof. Christine Schlechter)<br />

HIPHOP<br />

(Workshop-Leitung: Potpourri-Crew)<br />

BORG Josef-Preis-Allee Salzburg (Klasse 6b) (Prof.<br />

V. Schallaböck)<br />

BAKIP Salzburg, Klasse 3a (Prof. R. Kelnreither-<br />

Galehr)<br />

HIPHOP<br />

(Workshop-Leitung: Onur Bakis)<br />

HBLA Annahof, Klasse 3ahl (Prof. Evelin Scheibl)<br />

MODERN DANCE<br />

(Workshop-Leitung: Laura Tomi /<br />

Marina Razumovskaja)<br />

HBLA Annahof, Klasse 3ehl (Prof. Evelin Scheibl)<br />

15


WAS BLEIBT ...<br />

Das Leben junger Menschen des 21. Jahrhunderts<br />

findet oft unter konstanter Musikbegleitung statt.<br />

Persönliche Triumphe, Bewährungsproben und Tragödien<br />

des Erwachsen-Werdens haben ihren eigenen<br />

Soundtrack, und darin findet Oper als Genre<br />

viel zu oft keinen Platz. Dabei ist Oper vielleicht<br />

jene Musikgattung, die sich uns am ehesten durch<br />

das Miterleben erschließt – indem wir selbst erfahrene,<br />

erlittene Lebenssituationen in der Musik<br />

wieder finden.<br />

Der Erfolg des diesjährigen Projektes und die<br />

begeisterte Resonanz auf die Workshopangebote<br />

und die Opernaufführung sprechen für das Konzept:<br />

Aktivieren – informieren – mitgestalten<br />

Die Oper lebt – in den Projekttagen zu den Osterfestspielen<br />

2010 hat sie einige kompetente zukünftige<br />

Opernfans dazu gewonnen!<br />

<strong>Akzente</strong> Salzburg ist eine überparteiliche Social-<br />

Profit-Organisation, besteht seit 1986 und setzt sich<br />

für die Anliegen, Bedürfnisse und Probleme junger<br />

Menschen ein – unabhängig von Herkunftsland,<br />

Religion, Kultur, Ausbildung und sozialer Schicht.<br />

<strong>Akzente</strong> Salzburg/Theater der Jugend initiiert,<br />

produziert, fördert und vermittelt kulturelle Aktivitäten<br />

von, für und mit jungeN Menschen erlebnisorientiert<br />

und spannend.<br />

Wir danken den Abteilungen des Festspielhauses<br />

für die gute Zusammenarbeit im Rahmen des<br />

Stationenbetriebs. Ein besonderer Dank auch dafür,<br />

dass wir das Foyer des Großen Festspielhauses für<br />

die Ausstellung der in den Workshops geschaffenen<br />

Plastiken, Fotos und Collagen nutzen durften.


Götterschicksal<br />

Viel weiß der Weise, sieht weit voraus der Welt Untergang,<br />

der Asen Fall.<br />

Brüder befehden sich und fällen einander, Geschwister<br />

sieht man die Sippe brechen. Der Grund erdröhnt, üble<br />

Disen fliegen; der eine schont des andern nicht mehr.<br />

Unerhörtes ereignet sich, großer Ehbruch. Beilalter,<br />

Schwertalter, wo Schilde krachen, Windzeit, Wolfszeit eh<br />

die Welt zerstürzt.<br />

Schwarz wird die Sonne, die Erde sinkt ins Meer, vom<br />

Himmel schwinden die heiteren Sterne. Glutwirbel umwühlen<br />

den allnährenden Weltbaum, die heiße Lohe beleckt<br />

den Himmel.<br />

Da seh ich auftauchen erneut aus dem Wasser die Erde<br />

und wieder grünen. Die Fluten fallen, darüber fliegt der<br />

Aar, der auf dem Felsen nach Fischen weidet.<br />

Strophen der nordischen Sagenliedes Edda<br />

(ca. 13. Jhd.) welches Schöpfung und Untergang der<br />

Welt („Ragnagrök“ – „Götterschicksal“, oft fehlgedeutet<br />

als „Götterdämmerung“) beschreibt.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Akzente</strong> Salzburg/Theater der Jugend<br />

Produktion und Gestaltung:<br />

Verlag <strong>Akzente</strong> Salzburg<br />

Bildrechte:<br />

<strong>Akzente</strong> Salzburg/Wolfgang Lienbacher;<br />

Osterfestspiele Salzburg GmbH/Elisabeth Carrechio<br />

Druck: Hausdruckerei des Landes Salzburg<br />

Initiativen für<br />

junge Leute!<br />

im Auftrag des Landesjugendreferates<br />

INFOS<br />

<strong>Akzente</strong> Salzburg/Theater der Jugend<br />

Glockengasse 4c, 5020 Salzburg<br />

Tel.: 0662/84 92 91-31 bis -33, Fax -16<br />

E-Mail: theater@akzente.net

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