PDF / 232 KB Downloaden - Museen in Bayern
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Polyurethandecklack erzielte <strong>in</strong>sgesamt die besten Ergebnisse im H<strong>in</strong>blick auf Haftung und<br />
Schutz. Da es aber im Ersche<strong>in</strong>ungsbild nicht endgültig den Erwartungen des Restaurators<br />
entsprach, wurde für das Musterobjekt das System Grund I + Acryldecklack ausgewählt. Das<br />
re<strong>in</strong>e PUR-System soll jedoch weiter optimiert werden.<br />
Konservierungsmaßnahme<br />
Folgendes Konservierungsverfahren wurde auf der Basis der Ergebnisse der<br />
Voruntersuchungen und Labortests schließlich verwirklicht:<br />
- Abnahme der alten Farbschichten (schwarze Fassung) bis auf die blanke<br />
Gussoberfläche mittels Fe<strong>in</strong>strahlgerät und Glaspudermehl als Strahlmittel. Hier wurde<br />
von der Überlegung ausgegangen, dass die gefundenen Farbschichten ke<strong>in</strong>e<br />
bedeutende Grundform e<strong>in</strong>er „Farbfassung“ darstellen und daher nicht auf e<strong>in</strong>e dieser<br />
Farbschichten zurückgearbeitet und diese erhalten werden sollte. Vielmehr wurde e<strong>in</strong><br />
optimaler Schutz des Objektes durch e<strong>in</strong> direkt auf der Materialoberfläche aufbauendes<br />
Beschichtungssystem angestrebt. E<strong>in</strong> „Fenster <strong>in</strong> die Vergangenheit“ (alte Fassung)<br />
wurde auf der Rückseite der Figur belassen.<br />
- Re<strong>in</strong>igung des Kernbereiches der Figur (Entfernen von Resten des Kernsandes) und<br />
Ausschwenken mit Polyurethan-Reaktionsgrund als sehr gut penetrierenden,<br />
vorbeugenden Korrosionsschutz;<br />
- Schließen kle<strong>in</strong>er Schadstellen (ohne e<strong>in</strong>e Glättung vorzunehmen);<br />
- Ergänzung der Arme durch Abgüsse (nach Mustern) <strong>in</strong> der Kunstgießerei Lauchhammer<br />
und Montage am Objekt<br />
- Auftrag des neuen Acryl-PU-Beschichtungssystems aus den Ergebnissen der<br />
Laborversuche und den restauratorischen Anforderungen. Beim Auftragen der<br />
Schutzbeschichtung wurde versucht e<strong>in</strong>e möglichst dünne Beschichtung zu<br />
verwirklichen, um die fe<strong>in</strong>gliedrige Modellation der Plastik nicht zu schließen.<br />
5. Fazit und Diskussion der bisherigen Untersuchungen<br />
E<strong>in</strong> Fazit der Arbeiten im Vorhaben wurde an verschiedenen Stellen bereits zu<br />
Detailaspekten gezogen. Deshalb sei hier nur noch e<strong>in</strong>mal schlaglichtartig e<strong>in</strong><br />
Gesamtresümee vorgestellt:<br />
• Transparente Beschichtungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>esfalls Wundermittel für den Schutz von<br />
Industriedenkmälern.<br />
• Sie erlauben aber e<strong>in</strong>en temporären Schutz, wenn auch mit deutlich ger<strong>in</strong>geren<br />
Standzeiten als Standard-KS-Systeme.<br />
• In kritischen (vor allem stark durchfeuchteten bis dauerfeuchten) Bereichen und bei nicht<br />
ausreichender Untergrundvorbereitung versagen die Stoffe.<br />
• Die sehr sorgfältige, <strong>in</strong>dividuelle Behandlung der Oberflächen (durch den Restaurator) ist<br />
sehr wichtig, gerade bei den großen Flächen von Industriedenkmälern aber kaum zu<br />
verwirklichen.<br />
• Die Exposition der zu schützenden Flächen ist e<strong>in</strong> wichtiges, wenn nicht entscheidendes<br />
Kriterium für die Auswahl der Beschichtungsstoffe.<br />
• ORMOCERe haben sich neben den Polyurethansystemen als sehr dauerhaft und mit<br />
hoher Schutzwirkung erwiesen.