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Volker Tesmer - Deutsche Geodätische Kommission

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24<br />

⎡ K ⎤<br />

⎡ K ⎤<br />

⎡ K ⎤<br />

k1 = 77.69 ⎢ ⎥ , k2 = 70.4<br />

⎣hPa<br />

⎢ ⎥ und k3 = 373900<br />

⎦<br />

⎣hPa<br />

⎢ ⎥<br />

⎦<br />

⎣hPa<br />

⎦<br />

2<br />

2. Grundlagen der geodätischen VLBI<br />

werden empirisch aus Laborexperimenten ermittelt. Genauere Beschreibungen der Koeffizienten sind z.B. in<br />

BEVIS et al. (1994) und RÜEGER (1999) zu finden.<br />

Zur Berechnung des Integrals über die Refraktionszahlen N entlang des Strahlwegs (zweiter Teil der Gleichung<br />

(2-19)), kann der Einfluss entsprechend Gleichung (2-20) durch einen trockenen („dry“) Anteil ∆l d , und einen<br />

feuchten („wet“) Anteil ∆l w' beschrieben werden:<br />

∫ ∫<br />

S<br />

(n -1)ds<br />

= 10 − + .<br />

6 Nds = ∆ld<br />

∆l w'<br />

S<br />

Die Bestimmung der Brechzahl mit Gleichung (2-20) ist wegen ihrer Abhängigkeit von dem durch den trockenen<br />

Anteil der Luft verursachten Druck Pd in der Regel allerdings ungenau, da eine direkte Messung von Pd nicht<br />

möglich ist. Stattdessen verwendete Barometermessungen erfassen den gesamten Luftdruck und können nicht<br />

zwischen dem trockenen und dem feuchten Anteil unterscheiden (NOTHNAGEL 2000, S.14). Deshalb wird z.B. in<br />

DAVIS et al. (1985) ein Ansatz beschrieben, für den der gesamte Luftdruck verwendet werden kann. Ähnlich<br />

(2-20) lässt sich demnach die Brechzahl N mit der Temperatur T, dem Partialdruck des Wasserdampfes e und dem<br />

gesamten Luftdruck P wie folgt angeben:<br />

' P ' e e<br />

N = k1<br />

+ k 2 + k 3 .<br />

T T T 2<br />

Entsprechend (2-21) wird mit dem vom gesamten Luftdruck abhängenden ersten Term der hydrostatische Anteil<br />

∆l h der Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit modelliert, die beiden anderen den feuchten Anteil ∆l w<br />

(Anmerkung: Es ist zu beachten, dass ∆l w hier nicht mit dem in der Gleichung (2-21) verwendeten ∆l w' identisch<br />

ist):<br />

∫ ∫<br />

S<br />

(n -1)ds<br />

= 10<br />

+<br />

− 6 Nds = ∆l h ∆l w<br />

S<br />

Dabei kann ∆l h nach ELGERED et al. (2002) mit der in DAVIS et al. (1985) gegebenen Gleichung (2-24) wie folgt<br />

auf 1 mm genau prädiziert werden, wenn der gesamte Luftdruck auf der Erdoberfläche P0 mit einer Genauigkeit<br />

von 0.3 hPa bekannt ist:<br />

∆l<br />

h<br />

P0<br />

= 0.0022768<br />

.<br />

1 - 0.00266 cos 2ϕ<br />

- 0.00028 H<br />

Der Nenner modelliert den Einfluss der Gravitationsbeschleunigung auf das Integral des Luftdrucks in Abhängig-<br />

keit von der Breite ϕ und der ellipsoidischen Höhe H [km]. Nach NOTHNAGEL (2000, S. 16) ist der verbleibende<br />

feuchte Anteil ∆l w in Zenitrichtung sehr viel schwieriger zu bestimmen. Z.B. in der von ELGERED et al. (2002)<br />

angegebenen Formel<br />

∆l<br />

w<br />

=<br />

24 ⋅10<br />

−6<br />

∫<br />

S<br />

e<br />

T<br />

ds<br />

+ 0.3754<br />

∫<br />

S<br />

e<br />

T<br />

2<br />

ds<br />

(2-21)<br />

(2-22)<br />

(2-23)<br />

(2-24)<br />

(2-25)<br />

ist vor allem das Integral des Partialdrucks des Wasserdampfs unsicher, das nicht genau genug durch einfache<br />

Modelle, wie z.B. einen höhenabhängigen Gradienten, beschrieben werden kann. Die Verteilung des Wasserdampfs<br />

ist sowohl räumlich als auch zeitlich sehr großen Schwankungen unterworfen.<br />

Wie bereits erwähnt, beträgt der hydrostatische Anteil in Zenitrichtung ∆l h ca. 2.3 m, der feuchte Anteil ∆l w<br />

kann in Zenitrichtung zwischen 0 und 0.4 m für kalte und trockene Verhältnisse über den Polen, bzw. der warmen<br />

und feuchten Atmosphäre der Äquatorregion erreichen. HERRING (1992) schätzt die Genauigkeit von Prädiktio-

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