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Volker Tesmer - Deutsche Geodätische Kommission

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3. Grundlagen der Ausgleichungsrechnung<br />

Da im linearen Gauß-Markoff-Modell gearbeitet werden soll, muss der funktionale Zusammenhang E( y ) = f ( β)<br />

linear sein bzw. gegebenenfalls linearisiert werden. Dazu wird die Funktion f(β ) unter Verwendung einer hinreichenden<br />

Näherung β 0 für die Parameter durch eine Taylorentwicklung mit i = 1,2, K,<br />

n und j = 1,2, K,<br />

u approximiert:<br />

⎛ ∂y<br />

i ⎞<br />

y = f ( β)<br />

= f ( β 0 ) + ⎜ ⎟<br />

⎜ ⎟<br />

∆β<br />

+ O 2 ≈ f ( β 0 ) + X ∆β<br />

⎝ ∂β<br />

j ⎠<br />

Sind die Näherungswerte β 0 nicht genau genug, muss die später in diesem Abschnitt beschriebene Schätzung der<br />

Parameter mit den Schätzwerten als verbesserten Näherungswerten wiederholt werden. Zur Vereinfachung der<br />

Schreibweise wird im Folgenden kurz y anstelle von y − ( β ) und β für ( β − β 0 ) = ∆β<br />

geschrieben.<br />

Anmerkung: Den Beobachtungsgleichungen bei der VLBI-Parameterschätzung werden neben den eigentlichen<br />

VLBI-Beobachtungen oft zusätzlich zwei Arten „künstlicher“ Information hinzugefügt:<br />

f 0<br />

- Manche Parameter (nicht die in Tabelle 2-1 des Abschnitts 2.3 beschriebenen primären Zielparameter) sind in<br />

Einzelfällen durch die Beobachtungen nur sehr schwach bestimmt. Deshalb werden sie in der Regel durch<br />

Pseudobeobachtungen („Constraints“) mit kleinen Gewicht stabilisiert, wobei der entsprechende Parameterwert<br />

mangels besserem Wissen meist Null ist (mehr dazu in Abschnitt 2.1.4 unter „Troposphärische Refraktion“<br />

und im einleitenden Teil von Kapitel 6 unter „Indirekte Auswirkungen verschiedener stochastischer Ansätze<br />

auf die Parameterschätzung“).<br />

- Mit VLBI-Beobachtungen lassen sich nicht direkt geozentrische Koordinaten von VLBI-Teleskopen ableiten.<br />

Bei Bestimmung von Positionen muss stets ein Datumsdefekt sechs (drei Rotationen und drei Translationen)<br />

behoben werden. Sollen auch Geschwindigkeiten ermittelt werden, sind 12 Freiheitsgrade zu definieren. Dafür<br />

müssen den ursprünglichen Beobachtungsgleichungen geeignete Restriktionen durch Pseudobeobachtungen<br />

oder Bedingungsgleichungen hinzugefügt werden (siehe dazu Abschnitt 2.4 unter „terrestrischer Referenzrahmen“<br />

und Abschnitt 5.4.1).<br />

Parameterschätzung nach der Methode der kleinsten Quadrate im Gauß-Markoff-Modell<br />

Das in (3-1) bzw. (3-2) dargestellte Gleichungssystem hat wegen n > u keine eindeutige Lösung β . Eine mögliche<br />

Lösung kann z.B. mit der Methode der kleinsten Quadrate gefunden werden, die eine „beste lineare unverzerrte<br />

Schätzung“ oder auch „Best Linear Unbiased Estimation“ (BLUE) ist (z.B. NIEMEIER 2002, S. 114). Dafür sind<br />

die Schätzwerte für β durch einen linearen Schätzer so zu ermitteln, dass die Quadratsumme der Abweichungen<br />

der Beobachtungen y von den Schätzwerten ihrer Erwartungswerte s(E( y ) ) minimal wird:<br />

( y s( E( y))<br />

) 'P<br />

( y − s(<br />

E( y))<br />

)<br />

− → min .<br />

Der Zusammenhang zu den Parametern wird mit (3-1) zu s(E( y )) = s( X β)<br />

= X s( β)<br />

hergestellt, womit folgende<br />

Forderung formuliert werden kann:<br />

Ω = ( y − X s(<br />

β))'P<br />

( y − X s(<br />

β))<br />

→ min .<br />

Einen Extremwert hat Ω für<br />

∂Ω<br />

= 0<br />

∂s(<br />

β)<br />

bei folgender Schätzung β ˆ der unbekannten Parameter:<br />

ˆ 1<br />

β = ( X'<br />

P X)<br />

− X'<br />

P y .<br />

(3-3)<br />

(3-4)<br />

(3-5)<br />

(3-6)

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