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PR und Journalismus im lokalen Raum. Eine qualitative

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Diese gegenseitigen Beeinflussungsformen können in den verschiedenen D<strong>im</strong>en‐<br />

sionen unterschiedlich stark ausgeprägt sein; sie verteilen sich <strong>im</strong> Intereffikations‐<br />

modell demnach nicht symmetrisch. Ausdrücklich weisen die Autoren in der<br />

Originalstudie <strong>und</strong> auch später noch darauf hin, dass es sich nicht um ein<br />

Gleichgewichtsmodell handeln würde (vgl. Bentele/Liebert/Seeling 1997, 242;<br />

Bentele/Nothhaft 2004). Bezüglich der Einflussnahme forciert das Modell nicht die<br />

Analyse einer Machtbeziehung, sondern macht die Untersuchung verschiedener<br />

Einflussbeziehungen möglich. Das Modell ist einerseits in der Lage die bisherigen<br />

Erkenntnisse der empirischen Forschung zu integrieren, andererseits verweist es<br />

auch auf die Einseitigkeit des Determinationsansatzes.<br />

Zu Recht ist kritisiert worden, dass das Intereffikationsmodell bisher den<br />

Nachweis schuldig geblieben ist, auf der Makroebene Gültigkeit zu besitzen (vgl.<br />

Schantel 2000, 77‐78). Die Autoren knüpfen hier kritiklos an die nicht stringent<br />

durchdachte Konzeption von <strong>PR</strong> als funktionalem Teilsystem von Ronneberger/<br />

Rühl (1992) an <strong>und</strong> bringen selbst keinerlei Belege für die Ausdifferenzierung<br />

eines eigenständigen <strong>PR</strong>‐Systems. Auch die Gr<strong>und</strong>lagen des Systems werden nicht<br />

geklärt: Handelt es sich um ein Kommunikationssystem oder um ein Handlungs‐<br />

system? Da die weiteren Ausführungen des Intereffikationsmodells handlungs‐<br />

theoretisch geprägt sind, ist zu vermuten, dass mit dem System <strong>PR</strong> kein funktiona‐<br />

les Teilsystem der Gesellschaft <strong>im</strong> Luhmannschen Sinne, sondern eher eine Aggre‐<br />

gatebene von Handlungen gemeint ist.<br />

Kritisiert wird zudem die Setzung, dass <strong>PR</strong> nicht ohne <strong>Journalismus</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Journalismus</strong> nicht ohne <strong>PR</strong> existieren könne (vgl. Ruß‐Mohl 1999, 169‐170). Auch<br />

diese Kritik ist gerechtfertigt, da sich beide Seiten des Modells zwar faktisch<br />

häufig <strong>im</strong> Arbeitsalltag begegnen, aber es durchaus nicht selten vorkommt, dass<br />

z.B. <strong>PR</strong> ohne <strong>Journalismus</strong> Öffentlichkeit erreicht – <strong>PR</strong> verfügt etwa über eigene<br />

Medien (K<strong>und</strong>enzeitschriften, Mitarbeiterzeitungen, Internet etc.) <strong>und</strong> erreicht<br />

somit unterschiedliche Teilöffentlichkeiten auch direkt <strong>und</strong> nicht nur massen‐<br />

medial vermittelt. Auch der <strong>Journalismus</strong> ist nicht <strong>im</strong>mer zwingend auf <strong>PR</strong>‐<br />

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