SPECIAL - Staufenbiel.de
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die politischen Rahmenbedingungen, und davon sind wir<br />
natürlich abhängig.<br />
Wie sind Absolventen auf diese Bedingungen vorbereitet?<br />
Das kommt immer darauf an, wie man die Schwerpunkte<br />
im Studium gelegt hat. Mir hat mein Nebenfach Medizinische<br />
Physik geholfen. Dadurch wusste ich viel über die<br />
Produkte und hatte einen Einblick, wie so ein MR funktioniert,<br />
was ein CT ist – und solche Dinge. Üblicherweise<br />
haben wir in unserem Unternehmen ein sehr ausführliches<br />
Ausbildungsprogramm,<br />
das hilft, wenn man von<br />
<strong>de</strong>r Universität kommt<br />
und in <strong>de</strong>n Vertrieb gehen<br />
möchte. Hier wer<strong>de</strong>n Einsteiger<br />
genau auf dieses<br />
spezielle Marktumfeld vorbereitet. Es kommen ja noch<br />
ganz an<strong>de</strong>re Aspekte dazu, die man im Studium mit Sicherheit<br />
nicht in <strong>de</strong>r Breite kennengelernt hat.<br />
Sie sind nach <strong>de</strong>m Studium zuerst in <strong>de</strong>n Vertrieb gegangen?<br />
Ja, in <strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Medizintechnik. Prinzipiell kann<br />
man sagen: Man hat als Naturwissenschaftler nach <strong>de</strong>m<br />
Studium das Rüstzeug einzusteigen und ein unglaubliches<br />
Spektrum an möglichen Aufgabenbereichen.<br />
Was macht die Branche für einen Physiker interessant?<br />
Ich bin im Bereich bildgeben<strong>de</strong> Systeme tätig und dort für<br />
Magnetresonanztomographie verantwortlich. Aber wenn<br />
ich die Frage auf <strong>de</strong>n kompletten Bereich bildgeben<strong>de</strong> Systeme<br />
ausweite, egal, ob das jetzt mit Röntgenstrahlen zu<br />
tun hat, Nuklearmedizin, Magnetresonanztomographie –<br />
das sind alles Bereiche, in <strong>de</strong>nen physikalische Kenntnisse<br />
eine ganz wichtige Rolle spielen.<br />
Für Quereinsteiger ist die Branche also nichts?<br />
Ich glaube, <strong>de</strong>r naturwissenschaftliche Hintergrund hilft,<br />
weil wir auch im Marketing und Vertrieb mit Wissenschaftlern<br />
zu tun haben. Wir agieren ja in einem Forschungsumfeld.<br />
Aber auch für Quereinsteiger, etwa aus<br />
<strong>de</strong>r Psychologie o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Chemie, ist die Branche offen.<br />
Natürlich müssen physikalische Grundlagen dazukommen.<br />
Aber das ist keine Pflichtvoraussetzung.<br />
Wie verläuft ein typischer Einstieg?<br />
Bei uns gibt es die Möglichkeit, über ein Trainee-Programm<br />
einzusteigen, etwa für Account Manager. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong> Kenntnisse über unsere Produkte,<br />
das Gesundheitssystem und unseren Markt vermittelt.<br />
Und alles, was mit <strong>de</strong>m Verkauf von Investitionsgütern zu<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
tun hat. Ich selbst bin über solch ein Programm eingestiegen.<br />
Natürlich kann man auch <strong>de</strong>n Direkteinstieg nach<br />
<strong>de</strong>m Studium wählen, etwa im Produktmanagement.<br />
Gibt es einen hohen Bedarf an Naturwissenschaftlern?<br />
Viele Absolventen fragen sich, warum sie das Studium auf<br />
sich genommen haben. Aber die Möglichkeiten für Naturwissenschaftler<br />
nach <strong>de</strong>m Studium sind beeindruckend.<br />
Sie können in allen Bereichen Teile ihres Wissens einbringen.<br />
Natürlich kann ich im Marketing kein Grundlagenforschungswissen<br />
In <strong>de</strong>r Branche geht es um Produkte, von<br />
<strong>de</strong>nen das Leben von Menschen abhängt.<br />
<strong>SPECIAL</strong> !<br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
anwen<strong>de</strong>n. Aber die<br />
Bandbreite, die<br />
mein Studium mir<br />
gegeben hat, und<br />
die Möglichkeiten,<br />
schnell Wissen zu verarbeiten, hilft mir je<strong>de</strong>n Tag.<br />
Es gibt die Vorstellung, dass <strong>de</strong>r Forscher längere Zeit alleine vor<br />
sich hinarbeitet.<br />
Das ist ein aussterben<strong>de</strong>s Klischee. Auch an <strong>de</strong>n Universitäten<br />
wird heute alles in Teams organisiert. In unserem<br />
Forschungslabor wer<strong>de</strong>n Teams ebenfalls für bestimmte<br />
Aufgaben zusammengestellt. Den vereinsamten Forscher<br />
gibt es längst nicht mehr.<br />
Wie sieht die Forschung bei Philips aus?<br />
Unser Forschungslabor ist eigenständig und nicht Bestandteil<br />
einer Vertriebsorganisation o<strong>de</strong>r einer Fabrik. Direkte<br />
Produktforschung hat damit nichts zu tun. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
aber auch nicht um freie Grundlagenforschung, wo über<br />
fundamentale Fragen nachgedacht wird. Natürlich gehen<br />
wir dabei Problemen nach, die in irgen<strong>de</strong>iner Art und<br />
Weise Bezug zum menschlichen Körper haben.<br />
Ist Praxiserfahrung wichtiger als die Abschlussnote?<br />
Ja, und vor allem eine Affinität zu Medizin und Medizintechnik.<br />
Bewerber sollten außer<strong>de</strong>m Interesse am Menschen<br />
mitbringen. Ihre Kun<strong>de</strong>n sind Ärzte und Krankenhäuser<br />
– und sie arbeiten am En<strong>de</strong> gemeinsam für das Patientenwohl.<br />
Interview: Edgar Naporra<br />
Zur Person<br />
Rouven Lippe, Jahrgang 1979, studierte Physik an <strong>de</strong>r<br />
Universität Hamburg. 2004 stieg er bei Philips Healthcare als<br />
Werkstu<strong>de</strong>nt in <strong>de</strong>n Vertrieb ein. Heute ist er dort Business Unit<br />
Manager HR.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 21