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ZUM SCHLUSS<br />
Eine E-Mail von Christian Hesse<br />
VON: Christian Hesse, Institut für Stochastik und Anwendungen,<br />
Universität Stuttgart<br />
AN: <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler<br />
BETREFF: Fünf Fragen an <strong>de</strong>n Autor von „Warum Mathematik glücklich macht“<br />
Mit Büchern wie „Warum Mathematik glücklich macht“ o<strong>de</strong>r „Expeditionen<br />
in die Schachwelt“ wur<strong>de</strong> Christian Hesse auch außerhalb<br />
<strong>de</strong>r mathematischen Fachwelt bekannt. Seine wissenschaftliche<br />
Karriere führte ihn zunächst an verschie<strong>de</strong>ne Hochschulen in <strong>de</strong>n<br />
USA, bevor er 1991 mit 31 Jahren Professor für Mathematische<br />
Stochastik an <strong>de</strong>r Universität Stuttgart wur<strong>de</strong>.<br />
Mehr auf staufenbiel.<strong>de</strong><br />
Die vollständige E-Mail von Christian Hesse gibt es unter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler.<br />
© Ivo Kljuce<br />
Sie haben ein ganzes Buch <strong>de</strong>r Frage gewidmet, warum Mathematik<br />
glücklich macht. Wie lässt sich die Antwort in einem<br />
Satz zusammenfassen?<br />
Mathematik ist ein lei<strong>de</strong>nschaftliches Ringen um Wahrheit,<br />
das die Seele, das Herz und <strong>de</strong>n Verstand erfreut und bei <strong>de</strong>m<br />
je<strong>de</strong>r hart umkämpfte Einblick Glückshormone freisetzt.<br />
Braucht die Welt mehr mathematisches Denken?<br />
Ein<strong>de</strong>utig ja! Mathematik ist ja eine große Schule <strong>de</strong>s Denkens.<br />
Je<strong>de</strong>s quantitative Problem im Alltag und <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />
kann man mit <strong>de</strong>r Mathematik-Brille betrachten, und<br />
oft vermittelt diese Sicht nützliche Einblicke. Überhaupt täte<br />
unserer Welt ein bisschen mehr Rationalität ganz gut.<br />
Sie waren Botschafter <strong>de</strong>r Schacholympia<strong>de</strong> 2008 in Dres<strong>de</strong>n,<br />
unter an<strong>de</strong>rem zusammen mit <strong>de</strong>n Klitschko-Brü<strong>de</strong>rn.<br />
Was können Schachspieler von Boxern lernen?<br />
Wladimir Klitschko hat einmal gesagt, Boxen sei für ihn wie<br />
Schach. Da ist was dran. Denn Schachpartien können wie<br />
Boxkämpfe selbst aus nachteiliger Gesamtsituation immer<br />
noch durch eine fulminante Taktik entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit 31 Jahren wur<strong>de</strong>n Sie Professor an <strong>de</strong>r Universität<br />
Stuttgart. Wie fan<strong>de</strong>n das Stu<strong>de</strong>nten, die älter waren als<br />
Sie?<br />
So viele Stu<strong>de</strong>nten, die älter waren als ich, gab es nicht. Und<br />
die, die es waren, haben mich nichts Negatives spüren lassen.<br />
Doch es kam damals öfter vor, dass man mich selbst<br />
noch für einen Stu<strong>de</strong>nten hielt und mich duzte, was mir immer<br />
gefiel.<br />
Wie lautet Ihr Karrieretipp für Nachwuchs-Wissenschaftler?<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall inhaltlich das machen, was einen begeistert<br />
und wofür man eine Lei<strong>de</strong>nschaft hat und nicht immer vorrangig<br />
darauf schielen, was gera<strong>de</strong> en vogue ist. Wenn man<br />
irgendwo hervorragen<strong>de</strong> Arbeit leistet, wird davon früher<br />
o<strong>de</strong>r später auch Notiz genommen.<br />
54 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler