Pfadabhängigkeiten - IAMO
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kritisch beleuchtet, nicht zuletzt um den Wert der zuvor entwickelten Definition von Pfadab-<br />
hängigkeiten beurteilen zu können.<br />
2 Systemanalytische Betrachtung von <strong>Pfadabhängigkeiten</strong> am<br />
Beispiel optimaler Betriebsgrößenstrukturen<br />
Im folgenden soll modelltheoretisch überlegt werden, wie <strong>Pfadabhängigkeiten</strong> entstehen kön-<br />
nen. Diese Überlegungen sollen sich auf die Frage nach der optimalen Größe landwirtschaftli-<br />
cher Betriebe beziehen.<br />
Für die Ermittlung optimaler Betriebsgrößen soll unterstellt werden, daß für landwirtschaftli-<br />
che Betriebe eine Wertschöpfungsfunktion Π existiert. Anhand dieser Funktion die optimale<br />
sektorale Struktur abgeleitet werden. Da der Sektor Landwirtschaft hinsichtlich der Produkti-<br />
onsfaktoren Arbeit (A) und Kapital (K) als kleiner Sektor betrachtet werden kann, bietet es<br />
sich an, die Wertschöpfung Π(B,A*,K*) auf den für den Sektor Landwirtschaft am stärksten<br />
limitierten Faktor, den Boden (B), zu beziehen. Diese Vorgehensweise unterstellt, daß der Ein-<br />
satz der Faktoren Arbeit und Kapital entsprechend dem jeweiligen Bodeneinsatz optimiert ist<br />
und diese Faktoren bereits entlohnt sind.<br />
Es ergibt sich für den Sektor 5 folgendes Optimierungsproblem:<br />
max L(<br />
n, B ) = Π ( B ) + λ ( X − B ) ,<br />
n, Bi<br />
n<br />
∑ ∑<br />
i i i i<br />
i=<br />
1 i=<br />
1<br />
mit n als Anzahl der Betriebe, X als Gesamtfläche und B i als Bodeneinsatz in Betrieb i und Π i<br />
als dessen einzelbetrieblicher Wertschöpfung.<br />
Es lassen sich aus diesem Ansatz folgende, allgemein bekannte mikroökonomische Optimali-<br />
tätskriterien ableiten:<br />
- Die sektorale Wertschöpfung ist genau dann maximal, wenn die Durchschnittswert-<br />
schöpfung je Faktor- bzw. Flächeneinheit maximal ist.<br />
- Die Grenzwertschöpfung des Bodens muß in jedem Unternehmen gleich sein.<br />
- Die Durchschnittswertschöpfung muß auf einzelbetrieblicher Ebene mindestens den<br />
3<br />
n<br />
Opportunitätskosten des eingesetzten Bodens entsprechen. Die Opportunitätskosten je-<br />
des Betriebes entsprechen der Grenzwertschöpfung der übrigen Betriebe.<br />
Der Einfachheit halber soll unterstellt werden, daß alle Betriebe identische Wertschöpfungs-<br />
möglichkeiten besitzen.<br />
5 Alternativ könnte auch vom Konzept eines "Großgrundbesitzers" ausgegangen werden, der seinen Boden in einer<br />
möglichst effizienten Stückelung an unterschiedliche Unternehmen verpachten oder in eigene Betriebe aufteilen will.