Pfadabhängigkeiten - IAMO
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delt. Möglicherweise ist sie jedoch endogen, weil eine bestimmte "natürliche" Funktion die<br />
Existenz von Wissen, Fertigkeiten, wie auch technischer Qualitäten voraussetzt; bestimmte<br />
Sorten im Bereich des Pflanzenbaus oder Tierrassen müssen erst einmal gezüchtet werden.<br />
Diese endogenen Änderungen des Möglichkeitenraumes können in zweifacher Weise von der<br />
Zeit abhängen: erstens kann die Produktion dieser Qualitäten Zeit benötigen, und zweitens<br />
kann sie bestimmte vergangene Strukturen und auch Strukturentwicklungen voraussetzen. 12<br />
Damit sind nunmehr vier Ansätze für die Suche nach den ökonomischen Ursachen von Pfadab-<br />
hängigkeiten gefunden; während sich die ersten beiden Ansätze (zustandsbedingte Renten und<br />
Transformationskosten) auf eine statische Umwelt beziehen, stehen die letzteren (die exogene<br />
Entwicklung der Umwelt und die endogene Entwicklung des Möglichkeitenraums) in engem<br />
Zusammenhang mit einer sich verändernden Umwelt.<br />
3 Entwicklung einer Definition<br />
Bei den obigen Ausführungen hinsichtlich der Frage, unter welchen Bedingungen in Agrar-<br />
strukturentwicklungen <strong>Pfadabhängigkeiten</strong> entstehen können, kam der gleichzeitigen Existenz<br />
mehrerer lokaler Optima eine wesentliche Bedeutung zu. Ein Optimum kann dynamisch be-<br />
trachtet auch als eine Art Gleichgewicht oder allgemeiner ausgedrückt als Attraktor verstanden<br />
werden. Die gleichzeitige Existenz mehrerer Attraktoren in einem dynamischen System könnte<br />
daher in einem engen Zusammenhang mit der Existenz von <strong>Pfadabhängigkeiten</strong> stehen; denn in<br />
Abhängigkeit vom Ausgangszustand könnte ein jeweils anderer Attraktor erreicht werden.<br />
Bevor jedoch versucht wird, den Begriff des Attraktors für eine Definition von Pfadabhängig-<br />
keiten zu nutzen, soll er erläutert und seine Eignung für die Beschreibung des Verhaltens dy-<br />
namischer Systeme diskutiert werden.<br />
3.1 Der Begriff des Attraktors<br />
Unter einem Attraktor wird vereinfacht ausgedrückt der Zustand verstanden, auf den der Zeit-<br />
pfad (die Trajektorie) eines deterministischen dynamischen Systems zustrebt. Nach LORENZ<br />
(1990, S. 42) läßt sich ein Attraktor folgendermaßen definieren:<br />
Definition: Für ein n-dimensionales dynamisches System &x = f( x), x ∈R<br />
n<br />
, ist eine be-<br />
schränkte Menge A ⊂ R n ein Attraktor des Systems, wenn es eine Menge U<br />
mit den folgenden Eigenschaften gibt:<br />
12 Leider gibt es bislang für die Analyse der letzten Kategorie lediglich für Teilbereiche formalisierte Methoden. Diese<br />
Methoden betreffen zum einen den Aufwand, den Unternehmen für Forschung und Entwicklung betreiben und zum<br />
anderen die Ausbreitung neuer Technologien. Vgl. hierzu insbesondere GRILICHES (1957), aber auch ARTHUR (1989)<br />
und DOSI ET AL. (1988), Part IV - VII. Weitere interessante theoretische Ansätze finden sich im Bereich der Institutionenökonomik.<br />
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