Kleiner Führer durch die Altstadt von Stettin - BookRix
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Etwa gleichzeitig mit dem Chorumbau wurde auch <strong>die</strong> Basilika<br />
dreischiffig mit Kapellen an den Seiten gestaltet. Insgesamt entstand<br />
unter Leitung Heinrich Brunsbergs mit Chor und Langhaus und<br />
zwei weit in <strong>die</strong> Höhe reichenden Türmen ein sakrales Bauwerk, das<br />
zu den schönsten deutschen Hallenchören im Norden gehörte. 1456<br />
stürzte der Südturm nach einem Sturm ein, worauf auch der<br />
Nordturm abgetragen wurde. Etwa fünfzig Jahre später konnte ein<br />
neuer, der Mittelturm, <strong>von</strong> Meister Hans Bänecke erbaut und<br />
eingeweiht werden. Den Turm gliederten Blenden in drei<br />
Geschossen und über ein kräftiges Gesims endigte er nach oben mit<br />
fünf Spitzen, deren mittelste hoch empor ragte. Das Gotteshaus bot<br />
Platz für 10 000 Menschen und für 50 Seitenaltäre. Mit der<br />
Reformation nach 1530 gab <strong>die</strong> Kirche dem evangelischen<br />
Generalsuperintendenten Sitz und erhielt den Rang einer<br />
Bischofskirche <strong>von</strong> Pommern.<br />
Im brandenburgischen Eroberungskrieg <strong>von</strong> 1677 wurde <strong>die</strong><br />
Kirchturmspitze abgeschossen, sie fiel auf das Langhaus und ein<br />
Feuer zerstörte große Teile der Kirche. Der Turm wurde danach nur<br />
abgestumpft und mit 4 Ecktürmchen versehen hergerichtet. Im 18.<br />
Jahrhundert bekam <strong>die</strong> Kirche eine neue barocke Innenausstattung.<br />
Nach einer neunjährigen Bauzeit erhielt der Kirchturm 1902 wieder<br />
seine alte Höhe und eine mittelalterliche spitze Helmform. Er hatte<br />
dann <strong>die</strong> alte gewaltige Höhe <strong>von</strong> 119 m erreicht (der heutige<br />
wieder aufgebaute Turm ist nur noch etwa 55 m hoch, wie vor<br />
1893).<br />
Durch den Bombenhagel 1944 wurde <strong>die</strong> Jakobikirche fast völlig<br />
zerstört. Nach ersten Bausicherungsmaßnahmen in den Jahren 1971-<br />
75 begann der Wiederaufbau und heute <strong>die</strong>nt sie, nachdem <strong>Stettin</strong><br />
katholischer Bischofssitz wurde, als Kathedrale.<br />
Die heutige Innenausstattung entspricht nicht mehr dem<br />
Vorkriegszustand. Die Kapellen sind gewidmet den Herzögen<br />
Pommerns, der Ostrobramska Muttergottes, den Opfern der Nazis-<br />
und Stalinregimes, den Soldaten der Widerstandsbewegung, den<br />
Seefahrern und den Handwerker. Tafeln sind gewidmet dem Papst<br />
Johannes Paul II. und den Primassen Polens: August Hlond und<br />
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