PDF-Dokument - Ruhrfestspiele Recklinghausen

KLEINES THEATER
GAS
von Georg Kaiser
Regie Hansgünther Heyme
Koproduktion Ruhrfestspiele Recklinghausen,
Staatstheater Karlsruhe
Premiere der Inszenierung bei den Ruhrfestspielen
erwin piscator, der große theaterrevolutionär der weimarer
republik, inszenierte das stück in den jahren des kalten kriegs
in bochum als menetekel auf den untergang der welt durch die
atombombe. im jahre 3 nach fukushima misst hansgünther heyme,
langjähriger leiter der ruhrfestspiele und meisterschüler
piscators, unsere gegenwart an diesem visionären stoff.
bühne und kostümeGeorg
Kaiser war zwischen 1921 und 1933 der meistgespielte
Sebastian Hannak deutsche Dramatiker. Alfred Kerr warf ihm vor, die Stücke
premiere
9. Mai 2013 seien technisch perfekt, aber eigenschaftslos und nannte den
weitere vorstellungen Autor „einen Sternkind oder Wedeheim“. Zu Unrecht!
10. und 11. Mai 2013 Denn Kaiser hatte eine fundamentale Überzeugung, neben der
preistabelle 3 nichts anderes Gültigkeit hatte – „die Vision von der Erneuerung
des Menschen“. Eine Vision, die man allerdings nicht mit ethischen
Prinzipien und sozialer Utopie verwechseln sollte. Kaisers
Stücke sind gedankliche Modelle, konstruiert wie naturwissenschaftliche
Versuchsanordnungen. Kaiser zeigt eine hochtechnisierte
Gesellschaft, in der Gas der eine elementare Betriebsstoff ist, um den
alle Machtgruppen kämpfen. Nach einer Explosion will der Sohn des
Firmengründers das Werk nicht wieder aufbauen, an dessen Stelle
Siedlungen und ein grünes Paradies erschaffen. Er scheitert.
Georg Kaiser stellt eine frappierend genaue Diagnose. Die An passung
des Menschen an das Leben mit der Hochtechnologie gelingt nur
durch die systematische Verdrängung der Angst. Denn die Katastrophe
ist nicht die Ausnahme, sie ist die Regel.
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