PDF-Dokument - Ruhrfestspiele Recklinghausen
PDF-Dokument - Ruhrfestspiele Recklinghausen
PDF-Dokument - Ruhrfestspiele Recklinghausen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
KLEINES THEATER<br />
ANAToL<br />
von Arthur Schnitzler<br />
Regie Florian Fiedler<br />
Koproduktion <strong>Ruhrfestspiele</strong> <strong>Recklinghausen</strong>,<br />
Schauspiel Frankfurt<br />
Premiere der Inszenierung bei den <strong>Ruhrfestspiele</strong>n<br />
»frühgereift und zart und traurig, die komödie unserer seele«,<br />
schrieb hofmannsthal zu schnitzlers »anatol«. zeile und stück<br />
prägten sich ein, weil sie der endzeitstimmung des kaiserreichs<br />
ausdruck und einen typus gaben – den melancholisch gebrochenen<br />
wiener don juan.<br />
bühneDer<br />
Titelheld ist ein tiefgründiger Mann: Partytier, Weiberheld,<br />
Maria-Alice Bahra Frauenversteher. Ein Freund geschmackvoller Gespräche und<br />
kostüme<br />
Selina Peyer altmodischer Amüsierdrogen. Seinem Kumpel Max in homo-<br />
video philer Hingabe zugetan, ansonsten dem weiblichen Geschlecht verfal-<br />
Bert Zander len. Über dieses weiß er delikat zu theoretisieren, aber die Praxis ist<br />
es spielen<br />
Torben Kessler vulgär: Anatol schläft wahllos mit jeder Frau. Nur jung muss sie sein<br />
Christoph Pütthoff und Projektionsfläche bieten für seine Sehnsucht nach wahrer Liebe.<br />
premiere Denn der psychologische Tiefenforscher Schnitzler hat seinen<br />
29. Mai 2013<br />
weitere vorstellungen Hel den mit einem Seelenleben ausgestattet, mit einem psychischen<br />
30. und 31. Mai 2013 Apparat. Komplex und neurotisch klappert er in Anatols Innerem<br />
preistabelle 3 und entlarvt sein scheinbar reibungsloses Leben als zutiefst gestört.<br />
Aber was wäre, wenn der arme Anatol nicht therapierbar wäre, weil es<br />
da nichts zu therapieren gibt? Kein verkorkstes Seelenleben, nur ein<br />
rasantes Sexleben. Brutal, geheimnislos, kalt. Ein Leben, das vielleicht<br />
falsch ist, aber richtig viel Spaß macht.<br />
Florian Fiedler untersucht das Leben Anatols in seiner Inszenierung<br />
nach dem Motto: Es gibt kein falsches Leben im richtigen.<br />
54