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Wirksame Verschmutzungs- kontrolle in Hydraulik- systemen

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Die Menge der beim Durchspülen<br />

beseitigten Verunre<strong>in</strong>igungen wird<br />

nicht nur durch die Wirksamkeit des<br />

jeweiligen Filters bestimmt, sondern<br />

außerdem durch die<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit der<br />

Spülflüssigkeit. Wenn nicht hohe<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkei-ten<br />

erreicht werden, löst sich e<strong>in</strong> großer<br />

Teil der Verunre<strong>in</strong>igungen erst dann,<br />

wenn das System <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen wird. Ausfall von<br />

Komponenten ist dann fast<br />

unvermeidlich. Unabhängig von der<br />

Intensität der Spülung sollte auf<br />

jeden Fall e<strong>in</strong>e lastfreie<br />

E<strong>in</strong>laufperiode e<strong>in</strong>gehalten weren.<br />

Manche Verunre<strong>in</strong>igungen an den<br />

Bauteilen, wie z. B. Schweißzunder,<br />

bleiben häufig haften, bis<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit unter hohem<br />

Druck <strong>in</strong> den Zwischenraum<br />

zwischen Zunder und dem<br />

Grundmetall e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt und die<br />

Verunre<strong>in</strong>igung dadurch gelöst wird.<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gte Verschmutzung<br />

In e<strong>in</strong> <strong>Hydraulik</strong>system können<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen aus der<br />

unmittelbaren Umgebung e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />

Bei Großanlagen, wie sie <strong>in</strong><br />

Stahlwerken e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />

können die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

verhältnismäßig leicht ermittelt<br />

werden, auch wenn sie beträchtliche<br />

Unterschiede aufweisen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Koksofenanlage z. B.<br />

s<strong>in</strong>d die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

sehr verschieden von denen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Kaltwalzwerk. In vielen Fällen<br />

besteht die beste Lösung dar<strong>in</strong>, die<br />

<strong>Hydraulik</strong>anlage zu ihrem Schutz <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em sauberen Raum gesondert<br />

aufzubauen, <strong>in</strong> dem auch die<br />

Wartungsarbeiten unter kontrollierten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen durchgeführt werden<br />

können. Leider ist es nicht<br />

ungewöhnlich, daß<br />

<strong>Hydraulik</strong>aggregate den<br />

ungünstigsten<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt<br />

werden, woh<strong>in</strong>gegen die elektrischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> druckbelüfteten<br />

Schränken mit<br />

Temperaturüberwachung geschützt<br />

angeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

In den meisten Masch<strong>in</strong>ensälen<br />

ist bei der Luftverunre<strong>in</strong>igung mit<br />

relativ großen Partikeln von 10-15<br />

µm ke<strong>in</strong>e sehr fe<strong>in</strong>e Luftfiltration<br />

erforderlich, obwohl bei<br />

Schleifmasch<strong>in</strong>en ohne wirksame<br />

Absaugung lokale Probleme<br />

auftreten können. Andererseits wird<br />

<strong>in</strong> Gießereien und Ste<strong>in</strong>brüchen<br />

<strong>in</strong>folge der von der Luft getragenen<br />

abrasiven Partikel e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

Luftfiltration benötigt.<br />

Auf dem Gebiet mobiler Geräte<br />

liegen besondere Probleme vor, da<br />

der Gerätehersteller im allgeme<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>e Standardmasch<strong>in</strong>e zum Betrieb<br />

unter den unterschidlichsten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen liefert.<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gstellen für<br />

umgebungsbed<strong>in</strong>gte<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen:<br />

1. Belüftungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Hier sche<strong>in</strong>t nur sehr wenig<br />

Information über die eigentliche<br />

Filterleistung vorzuliegen;<br />

ge-wöhnlich werden nur nom<strong>in</strong>ale<br />

Rückhalteangaben aufgeführt. Es<br />

s<strong>in</strong>d Fälle aufgetreten, <strong>in</strong> denen das<br />

Filterelement e<strong>in</strong>geschrumpft war<br />

und dadurch die Umgebungsluft<br />

unbeh<strong>in</strong>dert Zutritt hatte. Dies zeigt<br />

deutlich die Notwendigkeit, strengere<br />

technische Normen für derartige<br />

Erzeugnisse e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Die Menge der durch den Filter<br />

h<strong>in</strong>durchtretenden Luft wird durch<br />

das Aufnahmevolumen der<br />

<strong>Hydraulik</strong>geräte im System<br />

be-stimmt. Dies bedeutet unter<br />

anderen, daß bei e<strong>in</strong>fach wirkenden<br />

Zyl<strong>in</strong>dern, die unter schlechten<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen arbeiten,<br />

größere Mengen von<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />

Es ist erfreulich, daß e<strong>in</strong>ige<br />

Hersteller nun Filterpapier mit<br />

verbesserten Fe<strong>in</strong>heitsgraden<br />

anbieten und <strong>in</strong> bestimmten<br />

Bereichen die Komb<strong>in</strong>ation von<br />

E<strong>in</strong>füllstutzen und<br />

Belüftungse<strong>in</strong>richtung nicht mehr<br />

zulässig ist. E<strong>in</strong>e separate<br />

Belüftungse<strong>in</strong>richtung ist wirksamer<br />

und erleichtert die Entlüftung,<br />

während die Betankung durch e<strong>in</strong><br />

geeignetes Filter erfolgt.<br />

2. Abdeckplatten am<br />

<strong>Hydraulik</strong>aggregat<br />

Bei manchen Anlagen kann man<br />

nicht selbstverständlich davon<br />

ausgehen, daß die Abdeckplatten<br />

stets wieder aufgebracht werden,<br />

wenn auch dieser Mißstand zum<br />

Glück nicht mehr so häufig vorkommt<br />

wie früher. Bei der Konstruktion von<br />

<strong>Hydraulik</strong>aggregaten ist e<strong>in</strong>e gute<br />

Abdichtung unerläßlich. In<br />

ungünstiger Umgebung dürfen solche<br />

Teile wie Siebe nicht <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Tanks ange-ordnet werden, wenn die<br />

Zugangsöffnungen jeweils wieder<br />

durch abnehmbare Abdeckplatten<br />

verschlossen werden müssen. Auch<br />

bei anderen austauschbaren Teilen<br />

können bei der Wartung<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen; bei der<br />

Konstruktion sollten deshalb derartige<br />

Schwachpunkte möglichst vermieden<br />

werden.<br />

3. Zyl<strong>in</strong>derdichtungen<br />

Absteifer können sehr fe<strong>in</strong>e<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen nicht zu 100% von<br />

der Kolbenstange entfernen.<br />

Wäre dies der Fall, würde auch<br />

der Schmierfilm von der<br />

Kolbenstange entfernt, mit dem<br />

Ergebnis, daß die Dictung<br />

beschädigt werden könnte. In jedem<br />

Fall würde e<strong>in</strong>e vollkommen trockene<br />

Kolbenstange die Dichtungen sehr<br />

schnell verschleißen. Wenn Zyl<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> stark verschmutzter Umgebung<br />

ausgefahren bleiben, können<br />

erhebliche Mengen fe<strong>in</strong>er Partikel <strong>in</strong><br />

das System gelangen, wenn nicht<br />

e<strong>in</strong>e Schutzvorrichtung, wie z. B. e<strong>in</strong><br />

Balg, angebracht ist.<br />

Dr. E. C. Fitch, Professor und<br />

Direktor des Fluid Power Research<br />

Center, Oklahoma State University,<br />

hat nachgewiesen, daß<br />

Kolbenstangendichtungen je cm 2<br />

Kolbenstangen-Oberfläche etwa 1<br />

Partikel größer als 10 µm<br />

h<strong>in</strong>durchlassen.<br />

Durch die an Dichtungen und<br />

Abstreifr<strong>in</strong>gen auftretenden<br />

Verschleißersche<strong>in</strong>ungen kann sich<br />

die E<strong>in</strong>trittsmenge wesentlich<br />

erhöhen. Bei ungünstigen<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen kann e<strong>in</strong>e<br />

Kolbenstange mit e<strong>in</strong>em<br />

Durchmesser von 50 mm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zyl<strong>in</strong>der mit 100 mm Hub, die mit<br />

e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit von 12 m/m<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>- und ausfährt, somit etwa 20.000<br />

Partikel/m<strong>in</strong> größer als 10 µm mit<br />

sich führen. Diese Zahl kann sich für<br />

jeweils 100 Betriebsstunden um den<br />

Faktor 100 erhöhen. Dr. Fitch<br />

bezeichnet diese Angaben als<br />

,,schwere Betriebsbed<strong>in</strong>gungen“, hält<br />

sie jedoch für durchaus realistisch.<br />

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