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Wirksame Verschmutzungs- kontrolle in Hydraulik- systemen

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Vickers <br />

<strong>Wirksame</strong><br />

<strong>Verschmutzungs</strong><strong>kontrolle</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong><br />

D-9003


Kapitel 1<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Die Auswahl e<strong>in</strong>es Filters und<br />

dessen geeignete Anordnung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em <strong>Hydraulik</strong>system erfordert<br />

genau so viel Sorgfalt und die<br />

gleiche Erfahrung wie die Wahl<br />

der anderen Komponenten wie<br />

Pumpen, Ventile und Zyl<strong>in</strong>der. Viele<br />

Projekt-Ingenieure nehmen lediglich<br />

den Katalog des<br />

<strong>Hydraulik</strong>geräteherstellers als<br />

Leitfaden zur Hilfe, doch ist es leider<br />

immer noch üblich, daß die<br />

<strong>Hydraulik</strong>gerätehersteller allgeme<strong>in</strong>e<br />

Angaben h<strong>in</strong>sichtlich der Filtration<br />

machen, <strong>in</strong>dem sie zum Beispiel e<strong>in</strong>e<br />

Filterfe<strong>in</strong>heit von 25 µm<br />

vorschreiben, ohne den<br />

Betriebsdruck, die<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen oder<br />

die Zahl der Arbeitsspiele zu<br />

berücksichtigen. Bei bestimmten<br />

Geräten mögen niedrigere<br />

Standardwerte zulässig se<strong>in</strong>.<br />

Beispielsweise arbeiten viele<br />

Pumpen älterer Bauart störungsfrei<br />

im Langzeitbetrieb, obwohl nur e<strong>in</strong><br />

Sieb mit e<strong>in</strong>er Maschenweite von<br />

0,13 mm vorgesetzt ist. Auf der<br />

anderen Seite benötigen modernere<br />

Geräte, wie Steuerventile kle<strong>in</strong>er<br />

Nenngröße mit weitaus engeren<br />

Toleranzen als bei vielen<br />

Servoventilen, e<strong>in</strong>en wesentlich<br />

besseren Schutz.<br />

Gewöhnlich besteht der nächste<br />

Schritt dar<strong>in</strong>, die Anordnung des<br />

Filters festzulegen. Auch hier werden<br />

die verallgeme<strong>in</strong>erten Empfehlungen<br />

des Filterherstellers häufig ohne<br />

Rücksicht auf die Besonderheiten<br />

des jeweiligen Systems<br />

übernommen. Schließ-lich wird die<br />

Größe des Filters bestimmt. Dies<br />

geschieht <strong>in</strong> vielen Fällen im<br />

wesentlichen e<strong>in</strong>fach auf Grund der<br />

Nennweite der <strong>Hydraulik</strong>leitung.<br />

Dabei mag wohl sichergestellt se<strong>in</strong>,<br />

daß die empfohlene<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit nicht<br />

überschritten wird, doch weit<br />

wichtiger, was häufig übersehen<br />

wird, s<strong>in</strong>d der Filterwirkungsgrad und<br />

die Schmutzaufnahmekapazität des<br />

Filters.<br />

Es muß zugegeben werden, daß<br />

diese e<strong>in</strong>fache Bestimmung <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen durchaus ausreichend<br />

ersche<strong>in</strong>t. Wenn jedoch über 70%<br />

der Störungen <strong>in</strong> <strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong><br />

bekanntermaßen auf den schlechten<br />

Zustand der <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d, besteht e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Notwendigkeit zur<br />

Anwendung e<strong>in</strong>es systematischeren<br />

Verfahrens zur Kontrolle der<br />

Verschmutzung. Diese Notwendigkeit<br />

ist <strong>in</strong> verstärktem Maße durch die<br />

zunehmend ungünstigeren<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, unter denen die<br />

Systeme arbeiten, gegeben. Viele<br />

Jahre lang war zum Beispiel bei<br />

<strong>in</strong>dustriellen <strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong> e<strong>in</strong><br />

Druck von etwa 70 bar üblich.<br />

Heutzutage s<strong>in</strong>d Systeme mit<br />

Drücken von 140 bis 210 bar weit<br />

verbreitet; e<strong>in</strong> großer Teil der<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, die früher<br />

weggespült wurden, wird bei diesen<br />

Systemen <strong>in</strong> die schmalen Spalten<br />

zwischen den Teilen gepreßt und<br />

richtet dort beträchtlichen Schaden<br />

an. Kle<strong>in</strong>ere Tanks haben e<strong>in</strong>en<br />

schnelleren Umlauf und damit<br />

weniger Gelegenheit zum Absetzen<br />

der Partikel. Höhere<br />

Betriebstemperaturen verursachen<br />

e<strong>in</strong>e Verdünnung der<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit und damit <strong>in</strong><br />

manchen Situationen e<strong>in</strong>e<br />

Verr<strong>in</strong>gerung des Verschleißschutzes<br />

und e<strong>in</strong>e Erhöhung der<br />

Verschmutzung.<br />

Angesichts dieser Entwicklungen<br />

verlangt der Benutzer von<br />

<strong>Hydraulik</strong>geräten e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

der Zuverlässigkeit. Dieses Ziel läßt<br />

sich ganz bestimmt e<strong>in</strong>facher und mit<br />

weniger Kosten erreichen, wenn die<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit e<strong>in</strong>en<br />

ausreichenden Re<strong>in</strong>heitsgrad<br />

aufweist. Es ist nicht schwierig, die<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit <strong>in</strong> gutem Zustand<br />

zu erhalten, vorausgesetzt, die<br />

entsprechenden Maßnahmen werden<br />

nereits bei der Konstruktion der<br />

Masch<strong>in</strong>e ergriffen. Die Vorteile s<strong>in</strong>d<br />

erhöhte Zuverlässigkeit und<br />

verlängerte E<strong>in</strong>satzfähigkeit sowohl<br />

der Masch<strong>in</strong>e als auch der<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit.<br />

Systematische Betrachtung<br />

des Filtrationsproblems<br />

Um den größtmöglichen Schutz<br />

bei größtmöglicher Wirtschaftlichkeit<br />

zu erhalten, muß zunächst das Ziel<br />

def<strong>in</strong>iert werden. Die Aufgabe<br />

besteht nicht, wie weith<strong>in</strong><br />

angenommen wird, e<strong>in</strong>fach dar<strong>in</strong>,<br />

Partikel mit e<strong>in</strong>er Größe jenseits<br />

e<strong>in</strong>es willkürlich festgelegten<br />

Grenzwertes auszuscheiden. Statt<br />

dessen muß e<strong>in</strong> den Eigenschaften<br />

der verschiedenen Teile des<br />

Systems entsprechend annehmbarer<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad festgelegt und<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>em stabilisierten<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad muß die Menge<br />

der e<strong>in</strong>geführten Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

gleich der Menge der durch Filtration<br />

ausgeschiedenen Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

se<strong>in</strong>. Die e<strong>in</strong>geführten<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen bestehen aus den<br />

den Bauteilen anhaftenden<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, den bei der<br />

Systemfüllung im <strong>Hydraulik</strong>öl<br />

enthaltenen Verunre<strong>in</strong>igungen und<br />

den über die Belüftungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und durch die Zyl<strong>in</strong>derdichtungen<br />

aus der Atmosphäre aufgenommenen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen. Alle diese<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen tragen über den<br />

Verschleißprozeß zur Entstehung<br />

von Partikeln bei.<br />

Den den Systemteilen<br />

anhaftenden Verunre<strong>in</strong>igungen muß<br />

große Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden. Sie s<strong>in</strong>d unvermeidlich und<br />

erreichen auch dann e<strong>in</strong> hohes Maß,<br />

wenn bei der Verlegung der<br />

Rohrleitungen und der Montage von<br />

Sammelblöcken große Sorgfalt<br />

aufgewandt wird. Durch Spülen kann<br />

e<strong>in</strong> Teil der ursprünglich<br />

vorhandenen Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

beseitigt werden, doch gibt es viele<br />

Systeme, bei denen ke<strong>in</strong>e Spülung<br />

erfolgt und wo bei der<br />

Inbetriebnahme hohe Drücke bei<br />

gleichzeitiger Anwesenheit starker<br />

Verunre<strong>in</strong>igung auftreten. Das<br />

Resultat s<strong>in</strong>d gewöhnlich Störungen<br />

an den Ventilen und starker<br />

Pumpenverschleiß, der praktisch<br />

immer zunächst unentdeckt bleibt.<br />

Sämtliche <strong>Hydraulik</strong>systeme sollten<br />

deshalb zunächst mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Druck betrieben werden, bis der<br />

gewünschte <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

erreicht ist.<br />

2


Aus Abb. 1 ist die Beziehung<br />

zwischen dem konstruktiv<br />

festgelegten und dem tatsächlich<br />

auftretenden <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

vor Inbetriebnahme für e<strong>in</strong>en<br />

typischen Anwendungsfall ersichtlich.<br />

Diese Darstellungsmethode ergibt<br />

sich auf natürliche Weise aus der <strong>in</strong><br />

der Praxis vorkommenden<br />

logarithmischen Verteilung der<br />

Partikelgröße. Die relative Neigung<br />

der Kurven für die anfängliche und<br />

die zulässige Verschmutzund ist e<strong>in</strong><br />

deutlicher H<strong>in</strong>weis auf die Art der<br />

durchzuführenden Filtration.<br />

Abb. 1: Typische Beziehung zwischen dem konstruktiv<br />

festgelegten <strong>Verschmutzungs</strong>grad und<br />

dem Istgrad vor Inbetriebnahme. Es ist unbed<strong>in</strong>gt<br />

darauf zu achten, daß das System durchgespült<br />

und mit ger<strong>in</strong>gem Druck betrieben wird,<br />

bis der zulässige <strong>Verschmutzungs</strong>grad erreicht<br />

ist.<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

Anfänglicher<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

Zulässiger<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

Anzahl der Partikel pro Volumene<strong>in</strong>helt<br />

5 10 15 25 50 100<br />

Partikelgröße <strong>in</strong> m (log2 )<br />

Die Methoden zur Bestimmung<br />

und zur Kontrolle des<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grades werden<br />

später genauer behandelt. Im<br />

Augenblick können jedoch die<br />

Anforderungen an die Filteranlage<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Verhaltens <strong>in</strong> der<br />

Praxis und der Leistungsfähigkeit<br />

zusammengefaßt werden:<br />

1. Die Filteranlage muß <strong>in</strong> der<br />

Lage se<strong>in</strong>, den anfänglichen <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

annehmbaren Zeitraums auf das<br />

gewünschte Maß zu senken, ohne<br />

daß die <strong>Hydraulik</strong>komponenten<br />

vorzeitig verschleißen oder<br />

beschädigt werden.<br />

2. Die Filteranlage muß <strong>in</strong> der<br />

Lage se<strong>in</strong>, den gewünschten<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad zu erreichen<br />

und zu halten, unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

e<strong>in</strong>es ausreichenden<br />

Sicherheitsfaktors zur<br />

Berücksichtigung von<br />

Stoßbelastungen, die z. B. beim<br />

Nachfüllen auftreten können.<br />

3. E<strong>in</strong>e ausreichend gute Qualität<br />

der Wartung durch den Anwender<br />

am Standort muß gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />

4. Die Filter müssen zu<br />

Wartungszwecken leicht zugänglich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

5. Der Filterzustand muß<br />

entsprechend den Anforderungen<br />

des Anwenders überprüft werden<br />

können.<br />

6. In Anlagen mit<br />

ununterbrochenem Arbeitsablauf<br />

müssen Möglichkeiten zum<br />

Austausch von Elementen ohne<br />

Unterbrechung des Arbeitsprozesses<br />

vorgesehen se<strong>in</strong>.<br />

7. Die Filter müssen e<strong>in</strong>e<br />

ausreichende<br />

Schmutzaufnahmekapazität haben,<br />

um annehmbare Intervalle zwischen<br />

den Elementwechseln zu<br />

garantieren.<br />

8. Durch den E<strong>in</strong>bau von Filtern <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> System dürfen ke<strong>in</strong>e<br />

unerwünschten Auswirkungen auf die<br />

Arbeitsweise der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Komponenten ausgelöst werden, wie<br />

z. B. hohe Staudrücke an den<br />

Leckölanschlüssen.<br />

9. Es müssen<br />

Probeentnahmestellen vorgesehen<br />

se<strong>in</strong>, damit der anfängliche und der<br />

Betriebs-Verunre<strong>in</strong>igungsgrad<br />

überwacht werden können.<br />

Kapitel 2<br />

Aufnahme von Verunre<strong>in</strong>igungen -<br />

Arten und Quellen der<br />

Verschmutzung - Neue<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

Obwohl die <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

unter relativ sauberen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

raff<strong>in</strong>iert und zusammengestellt wird,<br />

erfolgt die Lagerung üblicherweise <strong>in</strong><br />

Fässern oder Tanks beim Anwender.<br />

Von diesem Punkt an ist die<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit nicht mehr re<strong>in</strong>,<br />

da die Leitungen Metall- und<br />

Gummipartikel abgeben und von den<br />

Behälterwandungen stets Metall und<br />

Zunder abblättert. Lagertanks können<br />

<strong>in</strong>sofern zum Problem werden, als<br />

Wasser <strong>in</strong> ihnen kondensiert und<br />

dadurch Rost entsteht sowie<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen aus der<br />

Atmosphäre e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, wenn nicht<br />

wirksame Belüftungsfilter e<strong>in</strong>gebaut<br />

werden.<br />

Bei Lagerung der<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit unter<br />

annehmbaren Bed<strong>in</strong>gungen werden<br />

die wichtigsten Verunre<strong>in</strong>igungen, die<br />

<strong>in</strong> das <strong>Hydraulik</strong>system gelangen,<br />

durch metallische Partikel,<br />

Kieselsäure und Fasern gebildet.<br />

Untersuchungen an<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeiten, die von<br />

namhaften Herstellern geliefert<br />

wurden, enthielten e<strong>in</strong>e<br />

durchschnittliche Anzahl von 30.000<br />

bis 50.000 Partikeln, größer als 5 µm<br />

pro 100 ml, bei relativ ger<strong>in</strong>ger<br />

Fe<strong>in</strong>stverschmutzung. Unter<br />

Verwendung e<strong>in</strong>er transportablen<br />

Filterpumpe oder e<strong>in</strong>er anderen<br />

Filtrationse<strong>in</strong>richtung ist es möglich,<br />

e<strong>in</strong>en großen Teil der<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen aus der neuen<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit zu entfernen,<br />

bevor sie <strong>in</strong> das System gelangen<br />

und <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Partikel zerschliffen<br />

werden.<br />

Nebenbei muß gesagt werden,<br />

daß der auf Transport und Lagerung<br />

zurückzuführende Umfang der<br />

Verschmutzung vom jeweiligen<br />

Industriezweig abhängt. In der<br />

Luftfahrt z. B. ist e<strong>in</strong>e hohe Re<strong>in</strong>heit<br />

erforderlich, wobei auch die<br />

Lagervorräte relativ kurzfristig<br />

umgeschlagen werden, während <strong>in</strong><br />

der Schiffahrt weitaus längere<br />

Lagerzeiten die Regel und die<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen schwieriger<br />

zu beherrschen s<strong>in</strong>d.<br />

Verschmutzung durch die Montage<br />

der Bauteile<br />

Bei neuen Masch<strong>in</strong>en tritt stets<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Montage-<br />

Verschmutzung auf. Sorgfalt beim<br />

Zusammenbau und beim<br />

Durchspülen des Systems führt zu<br />

e<strong>in</strong>er Verm<strong>in</strong>derung, jedoch nicht zu<br />

e<strong>in</strong>er völligen Beseitigung der<br />

Verschmutzung. Typische<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang s<strong>in</strong>d<br />

Späne,Verdampfungsniederschläge,<br />

Schmutz, Staub, Fasern, Sand,<br />

Feuchtigkeit, Lack, Schweißspritzer,<br />

Farbe und Spülflüssigkeit.<br />

3


Die Menge der beim Durchspülen<br />

beseitigten Verunre<strong>in</strong>igungen wird<br />

nicht nur durch die Wirksamkeit des<br />

jeweiligen Filters bestimmt, sondern<br />

außerdem durch die<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit der<br />

Spülflüssigkeit. Wenn nicht hohe<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkei-ten<br />

erreicht werden, löst sich e<strong>in</strong> großer<br />

Teil der Verunre<strong>in</strong>igungen erst dann,<br />

wenn das System <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen wird. Ausfall von<br />

Komponenten ist dann fast<br />

unvermeidlich. Unabhängig von der<br />

Intensität der Spülung sollte auf<br />

jeden Fall e<strong>in</strong>e lastfreie<br />

E<strong>in</strong>laufperiode e<strong>in</strong>gehalten weren.<br />

Manche Verunre<strong>in</strong>igungen an den<br />

Bauteilen, wie z. B. Schweißzunder,<br />

bleiben häufig haften, bis<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit unter hohem<br />

Druck <strong>in</strong> den Zwischenraum<br />

zwischen Zunder und dem<br />

Grundmetall e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt und die<br />

Verunre<strong>in</strong>igung dadurch gelöst wird.<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gte Verschmutzung<br />

In e<strong>in</strong> <strong>Hydraulik</strong>system können<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen aus der<br />

unmittelbaren Umgebung e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />

Bei Großanlagen, wie sie <strong>in</strong><br />

Stahlwerken e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />

können die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

verhältnismäßig leicht ermittelt<br />

werden, auch wenn sie beträchtliche<br />

Unterschiede aufweisen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Koksofenanlage z. B.<br />

s<strong>in</strong>d die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

sehr verschieden von denen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Kaltwalzwerk. In vielen Fällen<br />

besteht die beste Lösung dar<strong>in</strong>, die<br />

<strong>Hydraulik</strong>anlage zu ihrem Schutz <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em sauberen Raum gesondert<br />

aufzubauen, <strong>in</strong> dem auch die<br />

Wartungsarbeiten unter kontrollierten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen durchgeführt werden<br />

können. Leider ist es nicht<br />

ungewöhnlich, daß<br />

<strong>Hydraulik</strong>aggregate den<br />

ungünstigsten<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt<br />

werden, woh<strong>in</strong>gegen die elektrischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> druckbelüfteten<br />

Schränken mit<br />

Temperaturüberwachung geschützt<br />

angeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

In den meisten Masch<strong>in</strong>ensälen<br />

ist bei der Luftverunre<strong>in</strong>igung mit<br />

relativ großen Partikeln von 10-15<br />

µm ke<strong>in</strong>e sehr fe<strong>in</strong>e Luftfiltration<br />

erforderlich, obwohl bei<br />

Schleifmasch<strong>in</strong>en ohne wirksame<br />

Absaugung lokale Probleme<br />

auftreten können. Andererseits wird<br />

<strong>in</strong> Gießereien und Ste<strong>in</strong>brüchen<br />

<strong>in</strong>folge der von der Luft getragenen<br />

abrasiven Partikel e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

Luftfiltration benötigt.<br />

Auf dem Gebiet mobiler Geräte<br />

liegen besondere Probleme vor, da<br />

der Gerätehersteller im allgeme<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>e Standardmasch<strong>in</strong>e zum Betrieb<br />

unter den unterschidlichsten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen liefert.<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gstellen für<br />

umgebungsbed<strong>in</strong>gte<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen:<br />

1. Belüftungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Hier sche<strong>in</strong>t nur sehr wenig<br />

Information über die eigentliche<br />

Filterleistung vorzuliegen;<br />

ge-wöhnlich werden nur nom<strong>in</strong>ale<br />

Rückhalteangaben aufgeführt. Es<br />

s<strong>in</strong>d Fälle aufgetreten, <strong>in</strong> denen das<br />

Filterelement e<strong>in</strong>geschrumpft war<br />

und dadurch die Umgebungsluft<br />

unbeh<strong>in</strong>dert Zutritt hatte. Dies zeigt<br />

deutlich die Notwendigkeit, strengere<br />

technische Normen für derartige<br />

Erzeugnisse e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Die Menge der durch den Filter<br />

h<strong>in</strong>durchtretenden Luft wird durch<br />

das Aufnahmevolumen der<br />

<strong>Hydraulik</strong>geräte im System<br />

be-stimmt. Dies bedeutet unter<br />

anderen, daß bei e<strong>in</strong>fach wirkenden<br />

Zyl<strong>in</strong>dern, die unter schlechten<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen arbeiten,<br />

größere Mengen von<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />

Es ist erfreulich, daß e<strong>in</strong>ige<br />

Hersteller nun Filterpapier mit<br />

verbesserten Fe<strong>in</strong>heitsgraden<br />

anbieten und <strong>in</strong> bestimmten<br />

Bereichen die Komb<strong>in</strong>ation von<br />

E<strong>in</strong>füllstutzen und<br />

Belüftungse<strong>in</strong>richtung nicht mehr<br />

zulässig ist. E<strong>in</strong>e separate<br />

Belüftungse<strong>in</strong>richtung ist wirksamer<br />

und erleichtert die Entlüftung,<br />

während die Betankung durch e<strong>in</strong><br />

geeignetes Filter erfolgt.<br />

2. Abdeckplatten am<br />

<strong>Hydraulik</strong>aggregat<br />

Bei manchen Anlagen kann man<br />

nicht selbstverständlich davon<br />

ausgehen, daß die Abdeckplatten<br />

stets wieder aufgebracht werden,<br />

wenn auch dieser Mißstand zum<br />

Glück nicht mehr so häufig vorkommt<br />

wie früher. Bei der Konstruktion von<br />

<strong>Hydraulik</strong>aggregaten ist e<strong>in</strong>e gute<br />

Abdichtung unerläßlich. In<br />

ungünstiger Umgebung dürfen solche<br />

Teile wie Siebe nicht <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Tanks ange-ordnet werden, wenn die<br />

Zugangsöffnungen jeweils wieder<br />

durch abnehmbare Abdeckplatten<br />

verschlossen werden müssen. Auch<br />

bei anderen austauschbaren Teilen<br />

können bei der Wartung<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen; bei der<br />

Konstruktion sollten deshalb derartige<br />

Schwachpunkte möglichst vermieden<br />

werden.<br />

3. Zyl<strong>in</strong>derdichtungen<br />

Absteifer können sehr fe<strong>in</strong>e<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen nicht zu 100% von<br />

der Kolbenstange entfernen.<br />

Wäre dies der Fall, würde auch<br />

der Schmierfilm von der<br />

Kolbenstange entfernt, mit dem<br />

Ergebnis, daß die Dictung<br />

beschädigt werden könnte. In jedem<br />

Fall würde e<strong>in</strong>e vollkommen trockene<br />

Kolbenstange die Dichtungen sehr<br />

schnell verschleißen. Wenn Zyl<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> stark verschmutzter Umgebung<br />

ausgefahren bleiben, können<br />

erhebliche Mengen fe<strong>in</strong>er Partikel <strong>in</strong><br />

das System gelangen, wenn nicht<br />

e<strong>in</strong>e Schutzvorrichtung, wie z. B. e<strong>in</strong><br />

Balg, angebracht ist.<br />

Dr. E. C. Fitch, Professor und<br />

Direktor des Fluid Power Research<br />

Center, Oklahoma State University,<br />

hat nachgewiesen, daß<br />

Kolbenstangendichtungen je cm 2<br />

Kolbenstangen-Oberfläche etwa 1<br />

Partikel größer als 10 µm<br />

h<strong>in</strong>durchlassen.<br />

Durch die an Dichtungen und<br />

Abstreifr<strong>in</strong>gen auftretenden<br />

Verschleißersche<strong>in</strong>ungen kann sich<br />

die E<strong>in</strong>trittsmenge wesentlich<br />

erhöhen. Bei ungünstigen<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen kann e<strong>in</strong>e<br />

Kolbenstange mit e<strong>in</strong>em<br />

Durchmesser von 50 mm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Zyl<strong>in</strong>der mit 100 mm Hub, die mit<br />

e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit von 12 m/m<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>- und ausfährt, somit etwa 20.000<br />

Partikel/m<strong>in</strong> größer als 10 µm mit<br />

sich führen. Diese Zahl kann sich für<br />

jeweils 100 Betriebsstunden um den<br />

Faktor 100 erhöhen. Dr. Fitch<br />

bezeichnet diese Angaben als<br />

,,schwere Betriebsbed<strong>in</strong>gungen“, hält<br />

sie jedoch für durchaus realistisch.<br />

4


4. Im System erzeugte<br />

Verunre<strong>in</strong>igung<br />

In e<strong>in</strong>em <strong>Hydraulik</strong>system werden<br />

schon <strong>in</strong>tern durch den Betrieb<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen erzeugt. Diese<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen entstehen durch<br />

Verschleiß, Korrosion, Kavitation und<br />

Veränderungen der<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit, d. h. Zersetzung,<br />

Oxydation usw. Die Erfahrung zeigt,<br />

daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System, das sorgfältig<br />

durchgespült worden ist und bei dem<br />

gefilterte <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

gegen das<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

geschützten Tank (mit wirksamer<br />

Belüftungse<strong>in</strong>richtung) nachgefüllt<br />

wird, die Verunre<strong>in</strong>igung<br />

hauptsächlich im System selbst<br />

erzeugt wird.<br />

Wenn der anfängliche<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad zu hoch ist,<br />

führt dies zu Verschleiß und damit<br />

zu e<strong>in</strong>er wesentlichen<br />

Beschleunigung bei der Entstehung<br />

von im System erzeugten<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen.<br />

Kapitel 3<br />

Auswirkungen <strong>in</strong> Abhängigkeit von<br />

Art und Größe der Partikel<br />

Es ist bekannt, daß die<br />

Verunre<strong>in</strong>igungspartikel alle Größen<br />

und Formen aufweisen und daß sie<br />

um so schwieriger zu zählen und <strong>in</strong><br />

ihrer Zusammensetzung zu<br />

bestimmen s<strong>in</strong>d, je fe<strong>in</strong>er sie s<strong>in</strong>d.<br />

Es läßt sich jedoch sagen, daß sie <strong>in</strong><br />

ihrer Mehrzahl Schmirgeleffekt haben<br />

und daß sie - im Zusammenwirken<br />

mit der normalen Rauhigkeit von<br />

Oberflächen - Material aus der<br />

Oberfläche herausschaben und -<br />

schneiden. Dieser Verschleiß ist für<br />

etwa 90% der auf Verschmutzung<br />

zurückzuführenden Ausfälle<br />

verantwortlich.<br />

Die durch Verschmutzung<br />

verursachten Ausfälle lassen sich <strong>in</strong><br />

drei Kategorien e<strong>in</strong>teilen:<br />

1. Plötzlicher Ausfall<br />

Er tritt dann auf, wenn e<strong>in</strong> größeres<br />

Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pumpe oder e<strong>in</strong> Ventil<br />

gelangt. Wenn z. B. e<strong>in</strong> Teilchen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Rotorschlitz gelangt und<br />

deshalb e<strong>in</strong> Flügel klemmt, kann dies<br />

dazu führen, daß die Pumpe oder der<br />

Motor festfriß. Bei e<strong>in</strong>em Ventil kann<br />

e<strong>in</strong> großes Teilchen an der<br />

entsprechenden Stelle dafür sorgen,<br />

daß das Ventil nicht mehr arbeitet. E<strong>in</strong><br />

weiteres Beispiel für e<strong>in</strong>en plötzlichen<br />

Ausfall liegt dann vor, wenn die<br />

Vorsteuerdüse e<strong>in</strong>es Ventils durch e<strong>in</strong><br />

großes Teilchen blockiert wird.<br />

Kle<strong>in</strong>ere Partikel können ebenfalls<br />

plötzliche Ausfälle verursachen, z. B.<br />

wenn e<strong>in</strong> Ventil <strong>in</strong>folge<br />

Verschlammung nicht weiterarbeitet.<br />

2. Zeitweiliger Ausfall<br />

Die Ursache e<strong>in</strong>es derartigen<br />

Ausfalls s<strong>in</strong>d Verunre<strong>in</strong>igung auf dem<br />

Sitz e<strong>in</strong>es Tellerventils, das nicht<br />

mehr e<strong>in</strong>wandfrei schließen kann.<br />

Wenn das Material des Sitzes nicht<br />

weich genug ist, um die Partikel<br />

aufzunehmen, können diese beim<br />

Öffnen des Ventils weggespült<br />

werden. Späterh<strong>in</strong> können andere<br />

Partikel, die dann erst wieder beim<br />

Öffnen des Ventils weggespült<br />

werden, zunächst das vollständige<br />

Schließen des Ventils verh<strong>in</strong>dern.<br />

Auf diese Weise entstehen äußerst<br />

schwer zu lokalisierende zeitweilige<br />

Ausfälle.<br />

3. Ausfall durch Abtragung<br />

Diese Art Ausfall ist auf<br />

Verschleiß, Korrosion und durch<br />

Kavitation verursachte Erosion<br />

zurückzuführen. Die genannten<br />

Ursachen führen zu erhöhter <strong>in</strong>terner<br />

Leckage <strong>in</strong> den Systemkomponenten,<br />

was sich oft nur schwer feststellen<br />

läßt. Dies kann, <strong>in</strong>sbesondere bei<br />

Pumpen, e<strong>in</strong>en plötzlichen Ausfall<br />

zur Folge haben. Es s<strong>in</strong>d vor allem<br />

diefenigen Partikel, die größenmäßig<br />

genau <strong>in</strong> den Spalt zwischen zwei<br />

beweglichen Teilen passen, die den<br />

größten Verschleiß herbeiführen<br />

(Abb. 2).<br />

Die Toleranzen <strong>in</strong><br />

<strong>Hydraulik</strong>komponenten können <strong>in</strong><br />

zwei Hauptgruppen e<strong>in</strong>geteilt<br />

werden, nämlich etwa 5 µm für<br />

Hochdruckgeräte und 15-40 µm für<br />

Neiderdruckgeräte. Die Toleran-zen<br />

im jeweiligen Fall können sehr<br />

unterschiedlich se<strong>in</strong>, je nach der Art<br />

des Gerätes und den<br />

Betriebsbed<strong>in</strong>gungen. Bereits bei der<br />

Konstruktion können deshalb bereits<br />

nachteilige Auswirkungen weitgehend<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Betrachten wir deshalb die die<br />

kritischen Toleranzen<br />

bee<strong>in</strong>flussenden Faktoren und die<br />

jeweilige Art des Ausfalls bei den<br />

verschiedenen Komponentengruppen.<br />

Pumpen<br />

Sämtliche <strong>Hydraulik</strong>pumpen<br />

weisen Bauteile auf, die sich <strong>in</strong><br />

gegenseitiger Abhängigkeit bewegen<br />

und durch e<strong>in</strong>en engen, mit<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit benetzten Spalt<br />

vone<strong>in</strong>ander getrennt s<strong>in</strong>d. Im<br />

allgeme<strong>in</strong>en wirken zwischen diesen<br />

Bauteilen vom Druck abhängige<br />

Kräfte. Durch den Druck wird stets<br />

mehr oder weniger<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit durch diesen<br />

Spalt gepreßt. Das Ende der<br />

Lebensdauer der meisten Pumpen ist<br />

dann erreicht, wenn e<strong>in</strong>e<br />

vergleichsweise sehr kle<strong>in</strong>e<br />

Materialmenge an nur wenigen<br />

Stellen abgetragen worden ist.<br />

Daraus folgt, daß e<strong>in</strong> schneller<br />

Verschleiß dann stattf<strong>in</strong>det und die<br />

Pumpe schließlich festfressen kann,<br />

wenn die im Spalt vorhandene<br />

Flüssigkeit stark verunre<strong>in</strong>igt ist. Bei<br />

Niederdruckgeräten kann die<br />

Konstruktion mit relativ großen<br />

Toleranzen arbeiten;<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen spielen da ke<strong>in</strong>e<br />

so große Rolle. Wenn der Druck<br />

niedriger ist, s<strong>in</strong>d auch die Kräfte,<br />

die die Partikel an kritische Stellen<br />

befördern, niedriger. Die<br />

Druckerhöhung ist deshalb e<strong>in</strong><br />

wichtiger Faktor bei der Bestimmung<br />

der Auswirkung von<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen auf e<strong>in</strong>e Pumpe.<br />

5


Abb. 2: Zusammenwirken von beweglichen Teilen<br />

Partikel, deren Größe der Breite des Spaltes zwischen zwei<br />

beweglichen Teilen entspricht, s<strong>in</strong>d hauptverantwortlich für<br />

den Reibungsverschleiß. Größere Partikel können nicht <strong>in</strong><br />

den Spalt gelangen, kle<strong>in</strong>ere Partikel passieren ohne<br />

Berührung.<br />

Partikel mit e<strong>in</strong>er der Spaltbreite entsprechenden Größe<br />

wirken auf beide Oberflächen gleichzeitig e<strong>in</strong>. Durch die<br />

Abtragung an den beweglichen Teilen wird e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

Verunre<strong>in</strong>igung verursacht. Größere Partikel werden durch<br />

die im Spalt wirkenden Kräfte zerrieben.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Faktor, der E<strong>in</strong>fluß Axialkolbenpumpe:<br />

auf die Spaltbreite hat, ist die Dicke Schuh/Schrägscheibe<br />

des Flüssigkeitsfilms, die ihrerseits Zyl<strong>in</strong>derblock/Ventilplatte<br />

von der Viskosität der<br />

Kolben/Zyl<strong>in</strong>derblock<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit abhängt. Bei der In den Abb. 3, 4 und 5 s<strong>in</strong>d die<br />

Konstruktion wird von e<strong>in</strong>er<br />

kritischen Stellen schematisch<br />

optimalen Viskosität ausgegan-gen, dargestellt.<br />

die e<strong>in</strong>erseits für e<strong>in</strong>e ausreichende In vielen der zuvor genannten<br />

Dicke des Films sorgt, um die Lasten Fällen stellen sich die Toleranzen<br />

hydrodynamisch abzustützen, unter Betriebsbed<strong>in</strong>gungen von<br />

andererseits jedoch niedrig genug selbst e<strong>in</strong>, d. h., bei zunehmendem<br />

ist, um e<strong>in</strong> Füllen der Pumpe ohne Druck wird die Spaltbreite ger<strong>in</strong>ger.<br />

Kavitationsersche<strong>in</strong>ungen zu Unter ungünstigen Bed<strong>in</strong>gungen und<br />

garantieren. In der Praxis zeigt sich <strong>in</strong>sbesondere bei Stoßbelastung<br />

häufig, daß die Anforderungen wächst damit die Anfälligkeit gegen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Filtration bei höheren kle<strong>in</strong>ere Partikel. Auch wenn die<br />

Viskositäten weniger kritisch s<strong>in</strong>d. Spaltbreite festgelegt ist, können die<br />

Aus diesem Grunde sollte e<strong>in</strong>e Bauteile unter hoher Belastung zur<br />

Flüssigkeit mit größmöglicher Exzentrizität neigen, wodurch<br />

Viskosität <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit wiederum e<strong>in</strong>e Anfälligkeit gegen<br />

den Ansaugbed<strong>in</strong>gungen ausgewählt kle<strong>in</strong>ere Partikel gegeben ist.<br />

werden. Ebenso br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e<br />

Es ist außerordentlich schwierig,<br />

ausreichende Temperatur<strong>kontrolle</strong> <strong>in</strong><br />

genauere Angaben über die Größe<br />

dieser H<strong>in</strong>sicht gute Resultate.<br />

der Spaltbreite, <strong>in</strong>sbesondere bei<br />

Diejenigen Stellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dynamischer Belastung, und die<br />

Pumpe, an denen die Toleranzen Wirkung der verschieden großen<br />

besonders kritisch s<strong>in</strong>d, werden Partikel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Spalt zu machen.<br />

nachfolgend aufgeführt:<br />

Aufgrund der vorhandenen Daten<br />

Flügelzellenpumpe:<br />

und der bisher gewonnenen<br />

Flügelspitze/Kurvenr<strong>in</strong>g<br />

Erfahrungen ist es jedoch mög-lich,<br />

Rotor/Seitenplatte<br />

den jeweiligen <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

Zahnradpumpe:<br />

anzugeben, der der Mehrzahl der<br />

Zahn/Gehäuse<br />

Pumpen - bei ord<br />

Zahn/Seitenplatte<br />

nungsgemäßer Beachtung - e<strong>in</strong>e<br />

genügend lange Lebensdauer<br />

garantiert. Diese Werte werden im<br />

nächsten Kapitel, das sich mit der<br />

Spezifizierung von<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>draden befaßt,<br />

aufgeführt.<br />

Die E<strong>in</strong>satzfähigkeit e<strong>in</strong>er Pumpe<br />

ist dann beendet, wenn die Pumpe<br />

bei den vorgegebenen Werten für<br />

Drehzahl, Förderdruck und<br />

Flüssigkeitstemperatur nicht mehr die<br />

geforderte Förderleistung br<strong>in</strong>gt. Als<br />

Anhalt sei gesagt, daß bei e<strong>in</strong>em<br />

Nachlassen der Förderleistung um<br />

15-20% e<strong>in</strong>e Pumpe im allgeme<strong>in</strong>en<br />

nicht mehr e<strong>in</strong>satzfähig ist. Nur allzu<br />

häufig wird der Leistungsabfall nicht<br />

beachtet, bis schließlich e<strong>in</strong><br />

plötzlicher Ausfall auftritt, worbei<br />

große Mengen von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

<strong>in</strong> das System gelangen. Falls das<br />

system nach e<strong>in</strong>em derartigen<br />

Ausfall nicht ausreichend gere<strong>in</strong>igt<br />

wird, verkürzt sich die Lebensdauer<br />

der neuen Pumpe.<br />

Im Interesse des Endanwenders<br />

sollte der Systemkonstruk-teur e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>dest-Förderleistung der Pumpe<br />

festlegen, um e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Masch<strong>in</strong>enleistung sicherzustellen.<br />

Es sollten Möglichkeiten zur<br />

Überwachung der Pumpenleistung <strong>in</strong><br />

Form von zeitweise oder ständig<br />

ange-<br />

6


Abb. 3: Kritische Stellen bei e<strong>in</strong>er Flügelzellenpumpe<br />

Austrittsanschluß -<br />

Hochdruck<br />

Austrittsanschluß -<br />

Niederdruck<br />

Abb. 4: Kritische Stellen bei e<strong>in</strong>er Zahnradpumpe<br />

Ansauganschluß -<br />

Niederdruck<br />

M<strong>in</strong>imalspiel Maximalspiel<br />

Austrittsanschluß -<br />

Niederdruck<br />

Die Spaltbreite an den Flügelspitzen<br />

hängt von der Drehzahl und der<br />

Viskosität ab.<br />

Austrittsanschluß -<br />

Hochdruck<br />

Anmerkung:<br />

Von der Hochdruck - zur Niederdruckseite<br />

tritt e<strong>in</strong>e gewisse Rückströmung auf<br />

Ansauganschluß -<br />

Hochdruck<br />

Spiel zwischen Zahn und Gehäuse ändert<br />

sich <strong>in</strong> Abhängigkeit von der W<strong>in</strong>kelstellung,<br />

so daß Flüssigkeit von der Druckseite<br />

zurückströmen kann<br />

7


Abb. 5: Kritische Stellen bei e<strong>in</strong>er Axialkolbenpumpe. Obwohl das Kolbenspiel festgelegt ist, ändert es sich <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Exzentrizität<br />

<strong>in</strong>folge von Belastung und Viskosität.<br />

3<br />

ca. 0,025 mm bei<br />

konstanter Belastung<br />

Kolben<br />

wobei ν = Viskosität<br />

p = Druck<br />

Schrägscheibe<br />

scholossenen Instrumenten<br />

e<strong>in</strong>geplant se<strong>in</strong>, so daß sich<br />

Rout<strong>in</strong>eprüfungen durchführen<br />

lassen, um das Risiko plötzlicher<br />

Ausfälle zu verm<strong>in</strong>dern. Bei<br />

Kolbenpum-pen ist es meist e<strong>in</strong>fach,<br />

den Leckölstrom zu messen. Dieser<br />

kann als H<strong>in</strong>weis für den Zustand<br />

der Pumpen dienen.<br />

Es sei betont, daß für den<br />

Endanwender die Gesamtkosten<br />

wichtig s<strong>in</strong>d. Der Ausfall e<strong>in</strong>er<br />

billigen Pumpe kann sehr wohl zu<br />

kostspieligen Ausfallzeiten führen.<br />

Wenn durch E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es<br />

Durchflußmessers derartige Ausfälle<br />

vermieden werden können, lohnt sich<br />

die Investition für e<strong>in</strong>en<br />

Durchflußmesser auf jeden Fall.<br />

Zyl<strong>in</strong>derblock<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, die die Pumpe<br />

passieren, auch zum Motor gelangen<br />

können und dort e<strong>in</strong>e vergleichbare<br />

Abtragung verusachen. Falls der<br />

volumetrische Wirkungsgrad der<br />

Pumpe <strong>in</strong>folge des Verschleißes auf<br />

85% des Ursprungswertes und der<br />

volumetrische Wirkungsgrad des<br />

Motors auf - angenommen - 90%<br />

des Ursprungswertes abgefallen ist,<br />

beträgt der volumetrische<br />

Gesamtwirkungsgrad von Pumpe und<br />

Motor nur noch 0,85 x 0,9 = 76,5%<br />

des Ursprungswertes. Aus diesem<br />

Grund ist e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Verschmutzungs</strong><strong>kontrolle</strong> und damit<br />

die E<strong>in</strong>haltung e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Re<strong>in</strong>heitsgrades der Flüssigkeit<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei hydrostatischen<br />

Antrieben von großer Wichtigkeit.<br />

Motoren<br />

Was über Pumpen gesagt wurde,<br />

Wegeventile<br />

gilt allgeme<strong>in</strong> auch für Motoren Das zwischen Bohrung und<br />

vergleichbarer Konstruktion. Kolben festgelegte Radialspiel<br />

Besonders zu beachten ist die<br />

Tatsache, daß e<strong>in</strong> großer Teil der<br />

bewegt sich bei den meisten<br />

Wegeventilen im Bereich von 5 bis<br />

p<br />

C ∝<br />

Ventilplatte<br />

ν<br />

p<br />

13 µm. Bekanntlich bereitet die<br />

Herstellung vollkommen runder und<br />

gerader Bohrungen außerordentliche<br />

Schwierigkeiten, und es ist somit<br />

wenig wahrsche<strong>in</strong>lich, daß sich e<strong>in</strong><br />

Kolben genau <strong>in</strong> der Mitte des<br />

Spielbereichs bef<strong>in</strong>det. Bei e<strong>in</strong>em<br />

Ventil mit e<strong>in</strong>er Nennweite von 1/8”<br />

hat auch e<strong>in</strong> guter Kolben im<br />

allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Spiel von weniger<br />

als 2,5 µm.<br />

Die bei e<strong>in</strong>em Elektromagnetventil<br />

wirksamen Kräfte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 6<br />

dargestellt. Diese Kräfte setzen sich<br />

wie folgt zusammen:<br />

Strömungskräfte + Federkräfte +<br />

Reibungskräfte + Trägheitskräfte.<br />

Strömungs-, Feder- und<br />

Trägheitskräfte s<strong>in</strong>d unveränderliche<br />

Faktoren. Die Reibungskräfte hängen<br />

jedoch zu e<strong>in</strong>em großen Maß von<br />

der Filtration ab. Wenn das System<br />

durch Partikel, deren Größe den<br />

radialen und diametralen Spaltbreiten<br />

entspricht, stark verschmutzt ist, s<strong>in</strong>d<br />

am Kolben höhere Stellkräfte<br />

erforderlich.<br />

8


Abb. 6: Kritische Toleranzen an e<strong>in</strong>em Ventilkolben (mit Angabe der Strömungswege und Kräfte)<br />

ÉÉ<br />

ÉÉ<br />

Tankanschluß<br />

ÉÉÉÉ<br />

ÉÉÉÉ<br />

Zyl<strong>in</strong>der-<br />

Rücklaufanschluß<br />

ÉÉÉÉÉ<br />

ÉÉÉÉÉ<br />

Leckstrom<br />

mit<br />

Partike<strong>in</strong><br />

Druckanschluß<br />

ÉÉÉÉ<br />

ÉÉÉÉ<br />

Strömungskraft<br />

F A X P<br />

Zyl<strong>in</strong>der-<br />

Druckanschluß<br />

ÉÉÉÉ<br />

ÉÉÉÉ<br />

Tankanschluß<br />

ÉÉÉ<br />

ÉÉÉ<br />

Federkraft<br />

ÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉ<br />

ÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉ<br />

ÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉÉ<br />

p = Druckabfall am Schieber<br />

Reibungskraft<br />

Die gestrichelten L<strong>in</strong>ien deuten die Kolbenstellung im<br />

geschlossenen Zustand an<br />

E<strong>in</strong>e noch ungünstigere Situation<br />

entsteht bei Verschlammung, wobei<br />

die Verunre<strong>in</strong>igungen unter Druck <strong>in</strong><br />

den Spalt gepreßt werden. Dies führt<br />

schließlich zu e<strong>in</strong>em Reißen des<br />

Ölfilms, so daß der Kolben<br />

hängenbleibt (Abb. 7).<br />

Diese Situation tritt dann e<strong>in</strong>,<br />

wenn dauernd unter Druck stehende<br />

Ventile nur wenig betätigt werden. In<br />

solchen Fällen sollte <strong>in</strong> der<br />

Druckleitung unmittelbar vor dem<br />

Ventil e<strong>in</strong> Filter sehr hoher Güte<br />

angeordnet werden. Dabei ist jedoch<br />

zu beachten, daß bei der Betätigung<br />

des Bauteils Druckstöße entstehen<br />

können. Bei E<strong>in</strong>satz von Filtern mit<br />

hohem Wirkungsgrad als<br />

Spezialschutz für e<strong>in</strong>zelne Geräte<br />

oder Gerätegruppen kann e<strong>in</strong> sehr<br />

großes Aufnahmevermögen<br />

erforderlich werden, wenn die<br />

sonstigen Filter im System<br />

wesentlich gröber s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e Vorstellung h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Kräfte, die zum Freimachen e<strong>in</strong>es<br />

klemmenden Kolbens erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d, im Vergleich mit den durch den<br />

Elektromagneten ausgeübten Kräften,<br />

kann am Bei-spiel e<strong>in</strong>es Ventils mit<br />

e<strong>in</strong>er Nennweite von 1/8”, das bei<br />

e<strong>in</strong>em Druck von 210 bar arbeitet,<br />

gewonnen werden. Wenn e<strong>in</strong> Ventil<br />

dieser Art längere Zeit <strong>in</strong> der<br />

Federendstellung gehalten wird, wird<br />

es durch die Verschlammung<br />

zwischen Kolben und Bohrung<br />

vollkommen unbeweglich. Die<br />

Abb. 7: Kritische Toleranzen an e<strong>in</strong>em Ventilkolben. Im Regelfall ist e<strong>in</strong>e gewisse Exzentrizität<br />

vorhanden.<br />

zur Überw<strong>in</strong>dung dieses Zustands<br />

erforderliche Kraftwurde im Experiment<br />

mit etwa 135 N festgestellt.<br />

Feder und Elektromagnet zusammen<br />

konnten jedoch nur<br />

45 N aufbr<strong>in</strong>gen. Der Verschlammung<br />

hat somit e<strong>in</strong>en totalen Systemausfall<br />

verursacht.<br />

Druckregler<br />

Stark abrasiv wirkende Partikel <strong>in</strong><br />

Flüssigkeiten mit hoher<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit erodieren<br />

die Flächen, mit denen sie <strong>in</strong><br />

Berührung kommen. Diese Situation<br />

tritt bei allen Druckreglern auf,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei<br />

Druckbegrenzungsventilen, die dem<br />

maxima-len im System auftretenden<br />

Druckabfall sowie<br />

Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> der<br />

Größen-<br />

E<strong>in</strong> großes Partikel kann den Spalt überbrücken<br />

Flüssigkeitsfilm reißt<br />

<strong>in</strong>folge von Schmutzansammlungen<br />

Arbeitsdruck<br />

Schlammansammlung<br />

ordnung von 30 m/s ausgesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Bei Vorsteuerventilen s<strong>in</strong>d im<br />

allgeme<strong>in</strong>en niedrige Volum<strong>in</strong>a bei<br />

hohen Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

festzustellen. E<strong>in</strong>e starke<br />

Verschmutzung bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

sowohl ihre Stabilität als auch die<br />

Reproduzierbarkeit.<br />

Mengenregler<br />

Die Toleranz für Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

bei Mengenregelventilen wird sehr<br />

stark von der Gestaltungder Blende<br />

bestimmt.<br />

In Abb. 8 s<strong>in</strong>d z. B. zwei Blenden<br />

mit vollkommen unterschiedlicher<br />

Form, jedoch mit gleichem<br />

Querschnitt dargestellt. Die<br />

kerbenförmige Blende (a) erlaubt<br />

e<strong>in</strong>en hohen Verunre<strong>in</strong>igungsgrad,<br />

ausgenommen bei niedrigen<br />

E<strong>in</strong>stellwerten, während die Blende<br />

(b) bei sämtlichen E<strong>in</strong>stellungen<br />

9


viel empf<strong>in</strong>dlicher gegen Verschmutzung<br />

ist.<br />

Das Betriebsverhalten der<br />

Druckwaage kann bei sämtlichen<br />

Arten von druckkompensierten<br />

Mengenreglern durch Verunre<strong>in</strong>igung<br />

wesentlich bee<strong>in</strong>trächtigt werden,<br />

und zwar unabhängig<br />

von der Ventile<strong>in</strong>stellung. E<strong>in</strong>e<br />

Beschädigung der Meßblende kann<br />

ebenfalls vorkommen. Dies wird<br />

besonders bei niedrigeren<br />

E<strong>in</strong>stellwerten deutlich.<br />

Allgeme<strong>in</strong> gesprochen, werden<br />

sämtliche mit Kolben arbeitenden<br />

Regelventile durch Verschmut-zung<br />

im System betroffen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei hohen Drücken. Wenn der<br />

Kolben präzise positioniert werden<br />

muß, wie z. B. bei<br />

Druckm<strong>in</strong>derventilen, bei denen nur<br />

begrenzte Kräft zur<br />

Kolbenverstellung zur Verfügung<br />

stehen, machen sich<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen eher noch stärker<br />

bemerkbar. Andererseits s<strong>in</strong>d<br />

Kegelventile, auch wenn e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Bee<strong>in</strong>trächtigung durch<br />

große Partikel nicht zu vermeiden ist,<br />

<strong>in</strong>folge der Selbstre<strong>in</strong>igung des<br />

Ventilsitzes gegen Verschmutzung<br />

wesentlich weniger empf<strong>in</strong>dlich.<br />

Beschädigungen durch Erosion<br />

treten jedoch auch hier auf.<br />

Zusammenfassung<br />

Aus den obigen Angaben ist<br />

ersichtlich, daß e<strong>in</strong>zelne große<br />

Partikel, die zur falschen Zeit an der<br />

falschen Stelle vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

plötzliche Ausfälle verurschen<br />

können.<br />

Die Flächen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Koponenten s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en<br />

Flüssigkeitsfilm, dessen Dicke<br />

ständig schwanken kann, voneiander<br />

zu trennen. Wenn e<strong>in</strong> Spalt durch<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen übebrückt wird, tritt<br />

Verschleiß auf. Dadurch weden noch<br />

mehr Partikel erzeugt. Diese können<br />

dann ihrerseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e noch grßere<br />

Anzahl noch kle<strong>in</strong>erer Patikel<br />

zermahlen weden. E<strong>in</strong>zeln oder <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Megen auftretende<br />

Abb. 8: Blendenquerschnitte an Mengenregelventilen. Das Profil (b) ist anfälliger gegen<br />

Verschmutzung.<br />

Anmerkung: die Blendenprofile weisen den<br />

gleichen Querschnitt auf.<br />

(a)<br />

fe<strong>in</strong>e Partikel verursachen nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt Beschädigungen. Wenn sie<br />

jedoch <strong>in</strong> größeren Konzentrationen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d, können sie zu<br />

Störungen <strong>in</strong>folge Verschlammung<br />

führen.<br />

Das Ziel muß se<strong>in</strong>, die<br />

wirtschaftlichste Komb<strong>in</strong>ation von<br />

<strong>Verschmutzungs</strong><strong>kontrolle</strong> und<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>toleranz für e<strong>in</strong>e<br />

zuverlässig vorgegebene<br />

Lebensdauer e<strong>in</strong>er Anlage unter<br />

bekannten Betriebs- und<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen zu f<strong>in</strong>den.<br />

(b)<br />

10


Kapitel 4<br />

Bestimmung des<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grades<br />

Wie zuvor bereits angegeben,<br />

wird häufig e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er<br />

Filtrationsgrad von 25 µm<br />

vorgeschreiben, ohne Rücksicht auf<br />

den Arbeitsdruck, die lokalen<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen und die<br />

Betriebszeiten. Aus Erfahrung ist<br />

bekannt, daß die Wirksamkeit e<strong>in</strong>es<br />

25-µm Filters unter vergleichbaren<br />

Umgebungs- und<br />

Betriebsbed<strong>in</strong>gungen je nach dessen<br />

Anordnung im System<br />

unterschiedlich ist. Außerdem kann<br />

sich die Filterwirkung bei konstant<br />

bleibender Durchflußmenge<br />

verbessern, da die Poren langsam<br />

verstopft werden. Bei schwankender<br />

Durchflußmenge oder<br />

unterbrochernem Fluß können jedoch<br />

ganz andere Ergebnisse auftreten,<br />

da die Partikel dann aus den Poren<br />

herausgeschwemmt werden und<br />

mehr fe<strong>in</strong>e Partikel passieren<br />

können.<br />

Es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig die<br />

E<strong>in</strong>satzbed<strong>in</strong>gungen, die den größten<br />

E<strong>in</strong>fluß auf den <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

bei Verwendung e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Filters haben. Dies bedeutet, daß es<br />

unklug wäre, ohne nähere Angaben<br />

die Verwendung e<strong>in</strong>es z. B. 25- µm<br />

Filters generell zu empfehlen bzw.<br />

e<strong>in</strong>er solchen Empfehlung zu folgen.<br />

Für den Anwender würde dies e<strong>in</strong><br />

Investitionsrisiko bedeuten und für<br />

den Hersteller größte Schwierigkeiten<br />

bei der Behandlung von<br />

Garantiefällen.<br />

Worauf es ankommt, ist, e<strong>in</strong>en<br />

praktikablen Verunre<strong>in</strong>igungsgrad zu<br />

spezifizieren und zu erreichen. Es<br />

liegt dann im Verantwortungsbereich<br />

des Anwenders, diesen Grad<br />

e<strong>in</strong>zuhalten. Der ProjektIngenieur<br />

wählt unter entsprechender<br />

Berücksichtigung der<br />

Umbebungsbed<strong>in</strong>gungen, des<br />

Systemdrucks und der Betriebszeiten<br />

die Filterelemente und die<br />

E<strong>in</strong>bauorte für die Filter so aus, daß<br />

der gewünschte Grad gehalten und<br />

kontrolliert werden kann.<br />

Gegenwärtig ist dieses<br />

systematische Verfahren nur unter<br />

Schwierigkeiten durchzuführen, da z.<br />

B. noch nicht def<strong>in</strong>iert werden kann,<br />

was genau nun eigentlich e<strong>in</strong> 10- µm<br />

-Partikel ist. Außerdem bestehen<br />

gewisse Schwierigkeiten,<br />

Informationen h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Erfüllung der <strong>in</strong> der Praxis<br />

maßgeblichen Forderungen von den<br />

Filterherstellern zu erhalten.<br />

Aufgrund der bisher vorliegenden<br />

Erfahrungen kann jedoch zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong> Anfang <strong>in</strong> die richtige Richtung<br />

gemacht werden.<br />

Abb. 9: Vorschlag für zulässige <strong>Verschmutzungs</strong>grade bei verschiedenen <strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong><br />

Festlegung der<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>klasse<br />

nach<br />

CETOP RP70H<br />

5 µm 15 µm<br />

13 9<br />

15 11<br />

16 13<br />

18 14<br />

19 15<br />

21 17<br />

Maximaler<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrad<br />

nach<br />

Partikeigröße<br />

5 µm 15 µm<br />

4000 250<br />

16000 1000<br />

32000 4000<br />

130000 8000<br />

250000 16000<br />

1,000000 64000<br />

Nützliche Daten konnten<br />

genwonnen werden durch:<br />

1. Entnahme von Proben aus den<br />

verschiedenartigsten Systemen<br />

im <strong>in</strong>dustriellen und im Fahrzeugsektor.<br />

2. Analyse von auf Verschmutzung<br />

zurückzuführenden Betriebsausfällen.<br />

3. Überwachung des Re<strong>in</strong>heitsgrades<br />

e<strong>in</strong>es bestimmten Systems<br />

über drei Jahre h<strong>in</strong>weg,<br />

wobei die kritischen Stellen der<br />

Pumpe jährlich auf Verschleiß<br />

kontrolliert wurden.<br />

Aus 1 und 2 läßt sich entnehmen,<br />

daß e<strong>in</strong>e große Anzahl von<br />

allgeme<strong>in</strong>-<strong>in</strong>dustriellen Systemen, bei<br />

denen die Gesamtzahl der Partikel<br />

über 5 m bei 100.000 bis 300.000<br />

pro 100 ml liegt, zufriedenstellend<br />

arbeitet. Diese Systeme arbeiten<br />

jedoch überwiegend im Niederdruckbereich<br />

oder sie s<strong>in</strong>d aus Geräten<br />

aufgebaut, deren Beanspruchung mit<br />

Sicherheit unterhalb der Nenngrenzwerte<br />

liegt. Ebenso gilt, daß bei<br />

Hochleistungsgeräten e<strong>in</strong>e hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von Störungen gegeben<br />

ist, wenn die <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit mehr<br />

als 100.000 Stück 5-µm-Partikel pro<br />

100 ml enthält.<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeit Systemart<br />

Rückhalterate<br />

Superkritisch<br />

Kritisch<br />

Sehr wichtig<br />

Wichtig<br />

Durchschnittlich<br />

Hauptsächlich<br />

Schutz<br />

Gegen Verschlammung empf<strong>in</strong>dliches Steuersystem<br />

mit sehr hoher Zuverlässigkeit; Labor oder Luft- und<br />

Raumfahrt<br />

Hochleistungs-Servosysteme und Hochdrucksysteme<br />

mit langer Lebensdauer; z. B. Luftfahrt, Werkzeugmasch<strong>in</strong>en,<br />

usw.<br />

Qualitativ hockstehend und zuverlässige Systeme;<br />

allgeme<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enbau<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>enbau und Fahrzeuge; mittlerer<br />

Druck, mittlere Kapazität<br />

Neiderdrucksysteme im Schwermasch<strong>in</strong>enbau oder<br />

Systeme, bei denen die Lebensdauer nicht der<br />

entscheidende Faktor ist<br />

Niederdrucksysteme mit großen Toleranzen<br />

ß > 75<br />

1-2<br />

3-5<br />

10-12<br />

12-15<br />

15-25<br />

25-40<br />

11


Abb. 10: Empfohlener Re<strong>in</strong>heitsgrad zur Erreichung hoher Lebensdauer<br />

300<br />

200<br />

Druck (bar)<br />

100<br />

Anmerkung: Bei diesen Kurven wurde e<strong>in</strong>e Viskosität <strong>in</strong>nerhalb des empfohlenen Bereichs zugrunde gelegt<br />

Sehr<br />

empf<strong>in</strong>dliche<br />

Komponenten<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad 14<br />

nach CETOP RP70 10<br />

Bie der Beobachtung des<br />

Betriebsverhaltens e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Systems zeigte sich, daß die Pumpe<br />

nur sehr wenig verschlissen war,<br />

jedoch zu ke<strong>in</strong>er Zeit während der<br />

drei Jahre mehrals 16.000 Partikel<br />

mit e<strong>in</strong>er Größe von über 5 µm pro<br />

100 ml vorhanden waren. E<strong>in</strong>e<br />

Pumpe des gleichen Typs, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er ähnlichen Masch<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gebaut<br />

war und bei der die Filtration mit der<br />

gleichen Qualität erfolgte, wurde<br />

nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzdauer von 5<br />

Jahren (Betriebsstunden-zahl<br />

Durchschnittliche<br />

<strong>Hydraulik</strong>komponenten<br />

e<strong>in</strong>schließlich der meisten<br />

Pumpentypen<br />

15<br />

11<br />

16<br />

12<br />

17<br />

13<br />

18<br />

14<br />

Sehr<br />

unempf<strong>in</strong>dliche<br />

komponenten<br />

19<br />

15<br />

20<br />

16<br />

Die Zahlen beziehen sich auf e<strong>in</strong>e kumulative Partikelkonzentration<br />

von jeweils über 5 µm und 15 µm (siehe Kapitel 8)<br />

geschätzt 40.000) kürzlich zerlegt.<br />

Sie wies nur ger<strong>in</strong>ge<br />

Verschleißersche<strong>in</strong>ungen auf.<br />

Aufgrund der o.a. Feststellungen<br />

und anderer Untersuchungen konnte<br />

die Tabelle nach Abb. 9 aufgestellt<br />

werden. Aus dieser Tabelle lassen<br />

sich e<strong>in</strong>ige Anhaltspunkte h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Empf<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>es Systems<br />

entnehmen. Jedoch hängt der Grad<br />

der Empf<strong>in</strong>dlichkeit weitgehend von<br />

der Art der jeweiligen Kom-ponenten<br />

und dem der Konstruktion zugrunde<br />

21<br />

17<br />

gelegten Systemdruck ab. Aus<br />

diesem Grund wurden die Kurven<br />

nach Abb. 10 erstellt. Aus diesen<br />

Kurven läßt sich bei bekanntem<br />

Systemdruck und nach Analyse der<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeit der<br />

Systemkomponenten gegen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen der zulässige<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad entnehmen. Die<br />

Werte für den <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

s<strong>in</strong>d nach CETOP RP70 erstellt.<br />

Diese Norm wird <strong>in</strong> Kapitel 8<br />

erläutert.<br />

12


Kapitel 5<br />

Auswahl des Filters<br />

Dieses Kapitel behandelt die<br />

wichtige Frage der Auswahl des oder<br />

der dem zulässigen<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad entsprechenden<br />

Filters. Zur Beantwortung dieser<br />

Frage müssen zunächst die von den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Herstellern angegebenen<br />

Werte näher untersucht werden.<br />

Nom<strong>in</strong>ale Rückhalterate<br />

Zur Bestimmung der nom<strong>in</strong>alen<br />

Rückhalterate wurden die<br />

Spezifikationen MIL-F5504A und<br />

MIL-F5504B herausgegeben.<br />

In der Ausgabe A ist def<strong>in</strong>iert,<br />

daß e<strong>in</strong> 10- µm-Filter 98<br />

Gewichtsprozent sämtlicher Partikel<br />

der jeweiligen Verunre<strong>in</strong>igung<br />

(ACF-Teststaub) mit e<strong>in</strong>er<br />

Parti-kelgröße von mehr als 10 µm<br />

bei festgelegten<br />

Konzentrations-werten ausscheiden<br />

kann. In der Ausgabe B ist def<strong>in</strong>iert,<br />

daß e<strong>in</strong> 10- m-Filter 95<br />

Gewichtsprozent von Glaskügelchen<br />

mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 10-20<br />

µm bei e<strong>in</strong>em hohen<br />

Konzentrationswert ausscheiden<br />

kann. Wenngleich diese beiden<br />

Spezifikationen bisher nur selten<br />

zugrunde gelegt wurden, arbeiten<br />

viele Hersteller mit ähnlichen<br />

Versuchen, um die nom<strong>in</strong>ale<br />

Rückhalterate für ihren Filter<br />

bestimmen zu können.<br />

Derartige Versuche besitzen<br />

<strong>in</strong> zwei wichtigen Punkten jedoch nur<br />

e<strong>in</strong>en begrenzten Aussagewert.<br />

Zunächst ist die zulässige<br />

Maximalgröße der den Filter<br />

passierenden Partikel nicht<br />

festge-legt. Bei Versuchen hat sich<br />

gezeigt, daß Filter, die ansonsten die<br />

Forderungen erfüllen, Partikel mit<br />

e<strong>in</strong>er Größe bis zu 200 µm<br />

h<strong>in</strong>durchlassen können.<br />

Zweitens ist die hohe<br />

Konzentration der Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

nicht repräsentativ für die bei e<strong>in</strong>em<br />

normalen System vorliegenden<br />

Bed<strong>in</strong>gungen. In der Praxis<br />

ge-langen die Partikel <strong>in</strong> niedrigen<br />

Konzentrationen zum Filter, und<br />

diejenigen Partikel, die e<strong>in</strong>e<br />

ge-r<strong>in</strong>gere als die mittlere Porengröße<br />

haben, gelangen ohne<br />

weiteres durch den Filter, so lange<br />

das Filtermittel noch e<strong>in</strong>igerma-ßen<br />

sauber ist.<br />

Aus den zuvor genannten<br />

Gründen hat es wenig Zweck,<br />

weiterh<strong>in</strong> mit nom<strong>in</strong>alen<br />

Rückhalteraten zu arbeiten.<br />

Absolute Rückhalterate<br />

Im NFPA-<strong>Hydraulik</strong>wörterbuch<br />

(NFPA Fluid Power Glossary of<br />

Terms) ist die absolute Rückhalterate<br />

als der Durchmesser des größten<br />

harten, kugelförmigen Partikels, das<br />

e<strong>in</strong>en Filter unter festgelegten<br />

Versuchsbed<strong>in</strong>gun-gen passiert,<br />

def<strong>in</strong>iert. Sie steht somit <strong>in</strong><br />

Beziehung zur größten Öffnung e<strong>in</strong>es<br />

Filterelements.<br />

Der Begriff und der Versuch<br />

für diese Porengrößenbestim-mung<br />

waren ursprünglich <strong>in</strong> der Mitte der<br />

fünfziger Jahre von Dr. Pall,<br />

Chairman der Pall Corporation,<br />

vorgeschlagen worden. Es handelt<br />

sich um e<strong>in</strong>en Versuch, bei dem e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Flüssigkeitsmenge nur<br />

e<strong>in</strong>mal durch den Filter fließt. Der<br />

Flüssigkeit s<strong>in</strong>d Glaskügelchen als<br />

künstliche Verunre<strong>in</strong>igung zugesetzt.<br />

Die erste Veröffentlichung erfolgte<br />

mit der Military Specification<br />

MIL-F8815, Erstausgabe März 1960.<br />

Diese Veröffentli-chung war die erste<br />

moderne und vollständige<br />

Spezifikation für Flugzeug-<br />

<strong>Hydraulik</strong>filter, die sich mit der<br />

Auswertung von ab-soluten<br />

Rückhalteraten (bezogen auf das<br />

größte Partikel), Wirkungsgrad,<br />

Schmutzaufnahmekapazität,<br />

Zusammenbruch, Ermüdung,<br />

Kaltstart usw. befaßt.<br />

Die absolute Rückhalterate nach<br />

MIL-F8815 beträgt 15 µm. Dieser<br />

Spezifikation folgten die Spezifikation<br />

MIL-F25682, für<br />

e<strong>in</strong>e absolute Rückhalterate von 25<br />

m, und die Spezifikation<br />

MIL-F27656, für e<strong>in</strong>e absolute<br />

Rückhalterate von 5 µm. Für die<br />

beiden absoluten Rückhalteraten von<br />

15 und 25 µm wurde die<br />

Verwendung von Glaskügelchen für<br />

den Versuch vorgeschrieben, da<br />

diese jederzeit <strong>in</strong> den erforderlichen<br />

Größen zur Verfügung stehen und<br />

sie sich <strong>in</strong>folge ihrer Kugelform leicht<br />

von Sekundärverunre<strong>in</strong>igungen,<br />

die beim Versuch<br />

verursacht werden, unterscheiden<br />

lassen.<br />

Bei Filtern mit 5 µm absoluter<br />

Rückhalterate, entsprechend<br />

MIL-F27656, s<strong>in</strong>d Glaskügelchen<br />

nicht mehr ausreichend. Für diesen<br />

Bereich ist deshalb e<strong>in</strong>e Mischung<br />

aus Glaskügelchen und<br />

Karbonyleisen E vorgeschrieben. In<br />

sämtlichen drei Spezifikationen wird<br />

die absolute Rückhalterate durch das<br />

größte e<strong>in</strong>zelne kugelförmige Partikel<br />

bestimmt. Auf diese Weise kann e<strong>in</strong>e<br />

wichtige physikalische Eigenschaft<br />

jedes Filtermittels, d.h. die<br />

Größenordnung der größeren<br />

Öffnungen, gemessen werden.<br />

Der Blasenpunkt-Test<br />

Mit diesem Versuch bestimmen<br />

die Hersteller den Bereich der<br />

größten Porosität. Dazu wird<br />

Druckluft auf der Inneseite des<br />

Filterelements, das zur Benetzung<br />

des Filtermittels <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Flüssigkeit,<br />

wie z. B. Alkohol, e<strong>in</strong>getaucht wird,<br />

aufgebracht. Das Filterelement wird<br />

bei den e<strong>in</strong>zelnen Druckstufen <strong>in</strong> der<br />

Flüssigkeit gedreht. Der Druck, bei<br />

dem der erste Blasenstrom aus dem<br />

Filterelement tritt, wird registriert. Der<br />

Versuch kann fortgesetzt werden, um<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Drücke, bei denen Luft<br />

aus den zweitgrößten, drittgrößten,<br />

viertgrößten usw. Öffnungen austritt,<br />

zu messen.<br />

Bei weiterer, langsamer Erhöhung<br />

des Druckes wird e<strong>in</strong> Punkt erreicht,<br />

bei dem Luftblasen an der gesamten<br />

Oberfläche des Filterelements<br />

ersche<strong>in</strong>en. Es ist dies e<strong>in</strong>e<br />

vere<strong>in</strong>fachte Methode zur Messung<br />

der mittleren Porengröße.<br />

Präzise Ergebnisse lassen sich<br />

mit dem Blasenpunkt-Test nicht<br />

erzielen. Dies ist um so<br />

bedauerlicher, als es sich um e<strong>in</strong>e<br />

sehr e<strong>in</strong>fache Testmethode handelt.<br />

Demzufolge wird der Test<br />

hauptsächlich <strong>in</strong> der<br />

Qualitäts<strong>kontrolle</strong> von<br />

Filterelementen angewandt, um<br />

sicherzustellen, daß ke<strong>in</strong>e<br />

Beschädigungen oder<br />

Dichtungsfehler vorliegen.<br />

13


Abb. 11: Multipass-Testaufbau<br />

Neu zugegebene<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen nach<br />

mehreren Durchgängen<br />

Versuchsfilter<br />

Flüssigkeitsprobe<br />

Flüssigkeitsprobe<br />

Mittlere Porengröße<br />

Die mittlere Porengröße gibt die Die sich aus dem Versuch<br />

durchschnittliche Größe der Poren imergebende<br />

Gesetzmäßigkeit wird<br />

Filtermittel an. Dieses Maß ist<br />

<strong>in</strong>sofern von Bedeutung, als es die<br />

aus folgendert Formel abgeleitet:<br />

Partikelgröße angibt, oberhalb dererAnzahl<br />

der Anzahl der<br />

Anzahl der Anzahl der aus-<br />

der Filter wirksam wird. Es kann austrittsseitigen<br />

mittels des zuvor beschriebenen Partikel mit der<br />

Blasenpunkt-Tests bestimmt werden. Größe > xµm<br />

=<br />

urspünglich zugegebenen<br />

Partikel<br />

der Größe > xµm<br />

+<br />

zugegebenen<br />

Partikel der<br />

Größe > xµm<br />

+<br />

geschiedenen<br />

Partikel der<br />

Größe > xµm<br />

Multipass-Test<br />

Beta-Wert<br />

Bei diesem Versuch, mit dessen<br />

Hilfe das Betriebsverhalten e<strong>in</strong>es Die<br />

Filters bestimmt werden soll, werdenAbscheideeigenschaften<br />

ständig Verunre<strong>in</strong>igungen unter werden durch den Wert<br />

kontrollierten Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> das Beta angegeben. Dieser<br />

System e<strong>in</strong>geleitet. Da die wird wie folgt def<strong>in</strong>iert:<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen nur durch das<br />

ß x =<br />

Anzahl der Partikel größer als<br />

xµm, e<strong>in</strong>trittsseitig<br />

Anzahl der Partikel größer<br />

als xµm, austrittsseitig<br />

Filter ausgeschieden werden können,<br />

Bei e<strong>in</strong>em Beta-Verhältnis von 1<br />

zirkulieren sie so lange <strong>in</strong>nerhalb des<br />

werden ke<strong>in</strong>e Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Systems, bis das Filter sie festhält.<br />

abgeschieden. E<strong>in</strong> Wert von weniger<br />

Das Filtrationsvermögen des<br />

als 1 ist nicht möglich, es sei denn,<br />

Versuchsfilters wird durch<br />

der Filter gibt Verunre<strong>in</strong>igungen ab.<br />

Probenentnahmen auf der E<strong>in</strong>trittsund<br />

der Austrittsseite überwacht. Bei e<strong>in</strong>em Filter mit e<strong>in</strong>em<br />

Beta-Wert von mehr als 1 stabilisiert<br />

Das Aufnahmevermögen für<br />

sich die austrittsseitige<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen wird durch Wägen<br />

Partikelkonzentration auf e<strong>in</strong>en<br />

der versuchshalber bis zum<br />

praktisch konstanten Verunre<strong>in</strong>i-<br />

Erreichen des vorgeschriebenen<br />

gungsgrad.<br />

maximalen Druckabfalls am Filter<br />

zugegebenen Verunre<strong>in</strong>igungen Klassifizierung der Filter-<br />

gemessen.<br />

eigenschaften für die Praxis<br />

Nach welchen Gesichtspunkten<br />

auch immer der Filterhersteller die<br />

Eigenschaften se<strong>in</strong>es Erzeugnisses<br />

klassifizieren mag, der<br />

Filtrationsgrad läßt sich grundsätzlich<br />

nach e<strong>in</strong>er von drei Kategorien<br />

bestimmen, je nach Menge der<br />

abgeschiedenen Fe<strong>in</strong>stverschmutzung.<br />

Typische, dieser<br />

Kategorien entsprechende Daten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 12 aufgeführt. Es<br />

liegt jedoch im Verantwortungsbereich<br />

des Herstellers, anzugeben,<br />

zu welcher der drei Klassen se<strong>in</strong>e<br />

Erzeugnisse gehören. Gegenwärtig<br />

existiert ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> aner-kannte<br />

standardklassifizierung,<br />

es steht jedoch zu erwarten, daß<br />

die derzeitigen Bemühungen<br />

verschiedener Gremien schließlich zu<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternational anerkannten<br />

Def<strong>in</strong>ition führen.<br />

14


Abb. 12: Def<strong>in</strong>ition für praktikable Klassifikationskategorien<br />

Das tatsächliche Betriebsverhalten<br />

von Filtern wird durch zwei<br />

ungünstige Faktoren bee<strong>in</strong>trächtigt,<br />

nämlich durch Impulsbetrieb und<br />

durch das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

unbestimmbare Verhalten von<br />

<strong>in</strong>ternen Dichtungen und<br />

Bypass-Ventilen.<br />

Impulsbetrieb<br />

Durch Druckstöße können<br />

diejenigen fe<strong>in</strong>en Partikel, die<br />

normalerweise zwischen den Fasern<br />

und den bereits ausgefilterten<br />

größeren Partikeln festsitzen, durch<br />

den Filter gespült werden.<br />

Abb. 13: Die Filterleistung verschlechtert sich bei unterbrochenem<br />

Betrieb und bei Druckstößen. Dieser Effekt zeigt sich deutlich <strong>in</strong> den<br />

fe<strong>in</strong>eren Partikeln, die durch den Filter gepreßt werden.<br />

Anzahl von Partike<strong>in</strong> pro Volumene<strong>in</strong>heit<br />

Kategorie<br />

Fe<strong>in</strong>stabscheidung<br />

Teilweise<br />

Fe<strong>in</strong>stabscheidung<br />

Ke<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>stabscheidung<br />

(Ausfiltern von gröberen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen)<br />

*Die nom<strong>in</strong>alen<br />

Rückhalteraten s<strong>in</strong>d nur zum<br />

Vergleich angegeben. Mit<br />

diesen Werten sollte nicht<br />

gearbeitet werden;<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

Leistung bei<br />

konstantem<br />

Betrieb<br />

Nom<strong>in</strong>ale Rückhalterate<br />

* m<br />

Leistung bei unterbrochenem<br />

Betrieb<br />

Absolute Rückhalterate<br />

m<br />

1/2 to 1 3 to 5<br />

3 to 5<br />

10 to 15<br />

10 to 15<br />

Beta-Wert<br />

β 3-5 > 75<br />

β 10-15 > 75<br />

25 to 40 β 25-40 > 75<br />

außerdem ist diese Tabelle nicht<br />

zur Umrechnung von nom<strong>in</strong>alen <strong>in</strong><br />

absolute Rückhalteraten gedacht.<br />

Vergleichsweise ist hier die gleiche<br />

Wirkung gegeben wie bei e<strong>in</strong>em Sieb,<br />

auf das e<strong>in</strong> Gemisch aus Ste<strong>in</strong>en, die<br />

teils größer und teils kle<strong>in</strong>er als die<br />

Maschenöffnungen s<strong>in</strong>d, aufgebracht<br />

wird.<br />

Bei stationärem Sieb wird e<strong>in</strong><br />

großer Teil der kle<strong>in</strong>eren Ste<strong>in</strong>e<br />

zurückgehalten. Diese Ste<strong>in</strong>e fallen<br />

jedoch h<strong>in</strong>durch, wenn das Sieb<br />

gerüttelt wird. Durch<br />

Flüssigkeitsstöße erhöht sich deshalb<br />

der Anteil von Fe<strong>in</strong>stverschmutzung<br />

auf der Austrittsseite des Filters. Dies<br />

spiegelt sich <strong>in</strong> der<br />

Leistungskurve des Filters wider (Abb.<br />

13).<br />

Bypass<br />

E<strong>in</strong>e Umbehung des Filters durch<br />

e<strong>in</strong>gebaute oder außerhalb<br />

angeordnete Bypass-Ventile ist<br />

bei vielen Systemen zulässig,<br />

da nach e<strong>in</strong>er Reihe von<br />

Umwälzvorgängen schließlich die<br />

gesamte Flüssigkeit den Filter<br />

durchströmt hat.<br />

Außer bei Nebenstromfiltern<br />

ist normalerweise zu erwarten, daß<br />

der Bypass nur dann wirksam wird,<br />

wenn das Filterelement das Ende<br />

der Lebensdauer erreicht. Deshalb<br />

müssen die Auswirkungen e<strong>in</strong>es<br />

vorzeitigen Öffnens des<br />

Bypass-Ventils oder e<strong>in</strong>er<br />

schadhaften Innendichtung <strong>in</strong><br />

Betracht gezogen werden. Da bei<br />

e<strong>in</strong>er Umgehung, aus welchen<br />

Gründen auch immer, nicht zwischen<br />

fe<strong>in</strong>en und groben Partikeln<br />

unterschieden wird, verlagert sich<br />

das Verunre<strong>in</strong>igungsprofil wesentlich<br />

mehr nach der Seite grobkör<br />

Abb. 14: E<strong>in</strong>fluß von Bypass-Betrieb auf die Filterleistung<br />

10<br />

5 10 15 25 50 100<br />

180<br />

2<br />

5 10 20 30 40 60 80100140<br />

50 70 90 120 160 200<br />

Partikelgröße <strong>in</strong> µm (log2 ) Partikelgröße <strong>in</strong> µm<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10<br />

1<br />

10 1<br />

eff=<br />

Bypass<br />

Beta = 100<br />

1<br />

(l-r) + (r/ µ)<br />

r =<br />

Q filter<br />

Q total<br />

15


Abb. 15a: Angenommene, mittlere<br />

Porengröße 3 µm. Die Kurven zeigen den<br />

Abfall der Filterleistung, bezogen auf<br />

Partikel unterhalb dieser Größe, bei<br />

Impulsbetrieb.<br />

Anzahl der Partikel<br />

Fe<strong>in</strong>stabscheidung (Silt Control)<br />

Größe<br />

<strong>in</strong> m<br />

5<br />

Kumulative Anzahl<br />

Konst. Ölstrom Impulsbetrieb<br />

16,000 (14) 64,000 (16)<br />

15 1,000 (10) 2,000 (11)<br />

Anmerkung: Bereichsnummer nach<br />

CETOP RP70H <strong>in</strong> Klammern<br />

107 10<br />

10<br />

1<br />

2<br />

103 104 105 106 16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Bereich nach CETOP RP70H<br />

Teilveise Fe<strong>in</strong>stabscheidung<br />

Größe<br />

<strong>in</strong> m<br />

5<br />

Kumulative Anzahl<br />

Konst. Ölstrom Impulsbetrieb<br />

32,000 (15) 25,000 (18)<br />

Abb. 15c: Angenommene, mittlere<br />

Porengröße 15 µm. Die Kurven zeigen den<br />

Abfall der Filterleistung, bezogen auf<br />

Partikel unterhalb dieser Größe, bei<br />

Impulsbetrieb. Partikel mit 5 µm werden<br />

wenig oder gar nicht ausgeschieden.<br />

Großabscheidung<br />

15 2,000 (11) 4,000 (12)<br />

Anmerkung: Bereichsnummer nach<br />

CETOP RP70H <strong>in</strong> Klammern<br />

10<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

7<br />

10<br />

10<br />

2<br />

103 104 105 106 15 1,000 (10) 2,000 (11)<br />

Anmerkung: Bereichsnummer nach<br />

CETOP RP70H <strong>in</strong> Klammern<br />

16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

10<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

2.5<br />

9<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

7<br />

10<br />

10<br />

2<br />

103 104 105 106 16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

1<br />

2 5 10 15 20 25 50 2 5 10 15 20 25 50<br />

2 5 10 15 20 25 50<br />

Partikelgröße Partikelgröße<br />

Partikelgröße<br />

niger Partikel. Die von Dr. Fitch<br />

erarbeitete Abb. 14 stellt die Auswirkung<br />

der prozentualen Zunahme von<br />

Bypass-Strömen dar. Dabei zeigt sich,<br />

daß selbst bei e<strong>in</strong>er Bypass-Menge von<br />

nur 0,1% die maximale Partikelgröße<br />

sich fast verdoppelt. Bei 1% wird das<br />

Dreifache überstiegen und bei 10% hat<br />

die Zunahme den Faktor fünf erreicht.<br />

Die praktische Bedeutung e<strong>in</strong>es<br />

Bypass-Ventils und die<br />

Notwendigkeit se<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes<br />

hängen von der Anordnung des<br />

Filters<br />

im System ab. Bei Saugfiltern<br />

z. B. ist e<strong>in</strong> Bypass-Ventil unbed<strong>in</strong>gt<br />

erforderlich, damit die Pumpe bei<br />

verschmutztem Filter vor Kavitation<br />

geschützt wird.<br />

Druckfilter sollen das System bei<br />

plötzlichem Ausfall der Pumpe<br />

schützen. Wenn e<strong>in</strong> derartiger<br />

Ausfall dann auftritt, wenn der Filter<br />

im Bypass arbeitet, ist ke<strong>in</strong> Schutz<br />

vorhanden. Hier müssen e<strong>in</strong>deutig<br />

Hauptstrom-Druckfilter ohne Bypass<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, sobald die<br />

Notwendigkeit für die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es derartigen Filters festgestellt<br />

ist. Es muß dann e<strong>in</strong> Filterelement<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, das dem<br />

Abb. 15b: Angenommene, mittlere<br />

Porengröße 7 µm. Die Kurven zeigen den<br />

Abfall der Filterleistung, bezogen auf<br />

Partikel unterhalb dieser Größe, bei<br />

Impulsbetrieb.<br />

Anzahl der Partikel<br />

Bereich nach CETOP RP70H<br />

maximalen Systemdruck widerstehen<br />

kann. Dies erhöht die Kosten für das<br />

Filter. Bei Verstopfung des<br />

Filterelements fällt die<br />

Systemleistung ab; es muß deshalb<br />

e<strong>in</strong> zuverlässiges Warngerät<br />

vorhanden se<strong>in</strong>, um diesen Zustand<br />

rechtzeitig auzuzeigen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Bypass-Ventil zulässig<br />

ist, muß der Systemkonstrukteur die<br />

bei e<strong>in</strong>em vorzeitigen Öffnen bei<br />

Kaltstarts und bei Druckstößen<br />

auftretenden Wirkungen sorgfältig<br />

beachten. Die Vermeidung von<br />

Druckstößen, auch solchen bei<br />

niedrigem<br />

Druck, verm<strong>in</strong>dert das Risiko,<br />

daß sich e<strong>in</strong> Bypass-Ventil im<br />

Normalbetrieb öffnet.<br />

Zur Zeit s<strong>in</strong>d erst wenige<br />

Infor-mationen über das Ausmaß der<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen, die Druckstöße<br />

auf die Filterleistung haben,<br />

verfügbar. Es bleibt zu hoffen, daß<br />

künftig Beta-Werte angegeben<br />

werden, die sich auf die<br />

Bed<strong>in</strong>gungen beziehen, denen die<br />

Filter <strong>in</strong> der Praxis ausgesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Selbstverständlich können<br />

<strong>in</strong> Fällen konstanten Durchflusses,<br />

was eher den Versuchsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Anzahl der Partikel<br />

Größe<br />

<strong>in</strong> m<br />

5<br />

Kumulative Anzahl<br />

Konst. Ölstrom Impulsbetrieb<br />

16,000 (14) 64,000 (16)<br />

16<br />

Bereich nach CETOP RP70H<br />

im Labor entspricht, genauere<br />

Angaben h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Filterleistung gemacht werden.<br />

Immerh<strong>in</strong> konnten unter<br />

Zugrundelegung<br />

der gegenwärtig zur Verfügung<br />

stehenden begrenzten Kenntnisse<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Leistung die Kurver<br />

<strong>in</strong> Abb. 15 entsprechend den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Kategorien erstellt werden.<br />

Aus den e<strong>in</strong>zelnen Kurven ist die<br />

kumulative Anzahl von Partikeln mit<br />

e<strong>in</strong>er Größe von 5 und<br />

15 m ersichtlich. Diesen Werten<br />

wurde die Norm CETOP RP70H<br />

(erläutert <strong>in</strong> Kapitel 8) zugrunde<br />

gelegt. Um die Arbeit mit dieser<br />

Unterlage zu erleichtern, werden die<br />

Bereichsnummern ebenfalls<br />

aufgeführt. Die Kurven werden<br />

anhand der festliegenden Zahlen für<br />

die beiden Werte aufgezeichnet und<br />

dann extrapoliert, um<br />

die zu erwartende Leistung bei<br />

repräsentativen Filtern darzustellen.<br />

Nimmt man an, daß sich diese<br />

Kurven auf die Leistung<br />

der von e<strong>in</strong>em bestimmten Hersteller<br />

gelieferten Filter beziehen, ist es<br />

erforderlich, aufzuzeigen, daß die<br />

Werte für die tatsächlichen<br />

Bereich


Anforderungen, wenn sie<br />

<strong>in</strong> das Kurvenblatt e<strong>in</strong>getragen<br />

werden, unterhalb der Kurven für<br />

stetigen oder pulsierenden Strom<br />

bleiben.<br />

Wenn es sich beispielsweise um<br />

e<strong>in</strong> System mit e<strong>in</strong>em Arbeitsdruck<br />

von, angenommen, 150 bar handelt,<br />

und dieses System aus<br />

Komponenten mit e<strong>in</strong>er<br />

durchschnittlichen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungstoleranz aufgebaut<br />

ist, ist aus der Kurve für den<br />

Re<strong>in</strong>heitsgrad (Abb. 10) zu<br />

entnehmen, daß der gewünschte<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrad etwa zwischen<br />

15/11 und 18/14 liegen sollte.<br />

Unter Bezugnahme auf die<br />

Abbildungen 15a und 15b zeigt sich,<br />

daß dies bei konstantem Durchfluß<br />

mit e<strong>in</strong>em Filter für teilweise<br />

Fe<strong>in</strong>stabscheidung erreicht werden<br />

kann. Demgegenüber ist bei<br />

pulsierendem Durchfluß e<strong>in</strong> Filter<br />

erforderlich, das die gesamte<br />

Fe<strong>in</strong>stverschmutzung ausscheiden<br />

kann.<br />

Abb. 16: Beispiel für den Druckabfall an sauberen<br />

Elementen für Fe<strong>in</strong>stabscheidung und für<br />

Großabscheidung vergleichbarer Größe<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

0<br />

Fe<strong>in</strong>stabscheidung<br />

Grobabscheidung<br />

p (bar)<br />

25 50 75 100 125 150 175 200<br />

Durchflußmenge (l/m<strong>in</strong>.)<br />

Flüssigkeitsviskosität 30 mm 2 /s. Der Druckabfall am<br />

Element ist der Flüssigkeitsviskosität direkt proportional.<br />

Man darf davon ausgehen, daß<br />

die meisten Druck- und<br />

Rücklaufleitungsfilter Druckstößen<br />

ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Die Gründe dafür<br />

werden genauer im Kapitel über die<br />

Anordnung der Filter behandelt.<br />

Nebenstromsysteme bieten h<strong>in</strong>gegen<br />

den Vorteil konstantbleibenden<br />

Durchflßmengen.<br />

Nach wie vor gilt aber die Regel,<br />

daß die Verantworlichkeit für die<br />

Spezifizierung des jeweiligen Filters<br />

auf der Seite des Filterherstellers<br />

liegt.<br />

Filterauslegung<br />

Gegenwärtig ist es üblich, daß die<br />

Hersteller die Durchflußmenge <strong>in</strong><br />

bezug auf e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Druckabfall bei sauberem Filter<br />

angeben (siehe Abb. 16). Dies ist<br />

zwar e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf das<br />

Aufnahmevermögen für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, jedoch kann es<br />

durchaus erforderlich werden, daß<br />

der Projekt-Ingenieur Vorkehrungen<br />

für zusätzliche Schmutzaufnahme<br />

ausreichende Lebensdauer der<br />

Filterelemente zu garantieren. Nur<br />

allzu häufig haben Filterelemente,<br />

die lediglich aufgrund der<br />

Durchflußmenge bemessen wurden,<br />

e<strong>in</strong>e kurze Lebensdauer. Bei der<br />

Festlegung e<strong>in</strong>es größe-ren<br />

Aufnahmevermögens mögen zwar<br />

die Kosten zunächst höher se<strong>in</strong>,<br />

doch wird dieser zusätzliche<br />

Aufwand mit Sicherheit durch<br />

Verm<strong>in</strong>derung der laufenden Kosten,<br />

d. h. weniger häufiger Wechsel der<br />

Elemente, verr<strong>in</strong>gerte Lohnkosten<br />

und verr<strong>in</strong>gerte Ausfallzeiten, wieder<br />

abgedeckt.<br />

Zur korrekten Bemessung des<br />

Filters muß die Menge der <strong>in</strong> das<br />

Filter e<strong>in</strong>tretenden Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

<strong>in</strong> Beziehung zur wirksamen<br />

Filterfläche und zum maximal<br />

zulässigen Druckabfall gesetzt<br />

werden. Die Beziehung von Fläche<br />

zu Druckabfall zu ermitteln, ist<br />

jedoch nicht e<strong>in</strong>fach, und es ist<br />

selten bekannt, welche Men-gen von<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong> das Filter<br />

e<strong>in</strong>treten.<br />

Zum Vergleich des<br />

Aufnahmevermögens für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen von <strong>Hydraulik</strong>filtern<br />

gibt es e<strong>in</strong>en Laborversuch (Test<br />

zum Vergleich der Lebensdauer oder<br />

Versuch zur Bestimmung des<br />

Aufnahmevermögens). Hierbei<br />

werden e<strong>in</strong>em Umwälzsystem<br />

künstliche Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong> stets<br />

gleichbleibender Menge zugesetzt;<br />

der Druckabfall wird dann <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit vom Gewicht der<br />

zugefügten Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

aufgezeichnet, wie <strong>in</strong> Abb. 17<br />

dargestellt. Die sich dabei ergebende<br />

Kurve hat e<strong>in</strong>e charakteristische, bei<br />

e<strong>in</strong>em gegebenen Filtermedium<br />

immer gleichbleibende Form.<br />

Während der ersten Stufe des<br />

Versuchs zeigt sich, daß der<br />

Druckabfall langsam zunimmt,<br />

woh<strong>in</strong>gegen er später sehr<br />

schnell ansteigt. Daraus ist zu<br />

entnehmen, daß es im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die Lebensdauer des Filter-elements<br />

wenig Zweck hat, mit hohem<br />

Druckabfall zu arbeiten, nachdem<br />

das Knie der Kurve überschritten ist.<br />

Die Kurve zeigt außerdem, daß es<br />

vollkommen nutzlos ist, wenn sich<br />

der Pro-jekt-Ingenieur lediglich mit<br />

dem Druckabfall an e<strong>in</strong>em sauberen<br />

Element befaßt. Der wichtigere<br />

Faktor ist der Druckabfall am Filter<br />

nach Zugabe e<strong>in</strong>er bestimm-ten<br />

Menge von Verunre<strong>in</strong>igungen.<br />

Außer bei Filtern ohne<br />

Bypass-Ventil wird der maximale<br />

Druckabfall am Filterelement <strong>in</strong> der<br />

Regel durch die E<strong>in</strong>stellung des<br />

Bypass-Ventils bestimmt. Der<br />

Projekt-Ingenieur muß außerdem<br />

darauf achten, daß die<br />

Leistungswerte des Systems auch<br />

bei maximalem Druckabfall noch<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden. Bei zu kle<strong>in</strong><br />

bemessenen Filtern kann es<br />

geschehen, daß e<strong>in</strong> großer Teil der<br />

Flüssigkeit durch das Bypass-Ventil<br />

umgeleitet wird, ohne daß e<strong>in</strong>e<br />

Anzeige erfolgt.<br />

Zwar wird allgeme<strong>in</strong> behauptet,<br />

daß die Lebensdauer e<strong>in</strong>es<br />

gege-benen Filterelements ohne<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung des<br />

Filterwirkungsgrades lediglich durch<br />

Vergrößerung der Filterfläche bei<br />

gleichbleibenden<br />

Außenabmessungen verlängert<br />

werden kann. Diese Überlegung trifft<br />

jedoch nicht zu, da den<br />

Außenabmessungen stets e<strong>in</strong>e<br />

optimale Filterfläche zugeordnet ist.<br />

Bei Vergrößerung der Filterfläche<br />

treten nachteilige Wirkungen e<strong>in</strong>.<br />

17


Abb. 17: Beispiel für das Aufnahmevermögen von<br />

<strong>Hydraulik</strong>filterelementen<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Druckabfall 1 am Element (bar)<br />

0<br />

Abb. 18: Vergleich des Aufnahmevermögens und des Druckabfalls<br />

für zwei verschiedene Filter<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 0 25 50 75 100<br />

Gesamtmenge des zugegebenen<br />

AC-Fe<strong>in</strong>versuchstaubs (g)<br />

Prozentuales Aufnahmevermögen<br />

Die zuvor beschriebene<br />

vergleichende Lebensdauer dient<br />

dazu, das Aufnahmevermögen für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen bei verschiedenen<br />

Filterelementen zu vergleichen. In<br />

Abblidung 18 ist das<br />

Aufnahmevermögen von zwei Filtern<br />

mit identischen<br />

Auxdfenabmessungen e<strong>in</strong>getragen.<br />

Das Filter A hat im sauberen<br />

Zustand e<strong>in</strong>en niedrigeren<br />

Druckabfall als das Filter B, da es<br />

e<strong>in</strong>e größere Fläche aufwiest.<br />

Abb. 19a: E<strong>in</strong>e Erhöhung der wirksamen Filterfläche bei gleichen<br />

Außenabmessungen kann unter Umständen die<br />

Schmutzaufnahmekapazität reduzieren.<br />

Flußrichtung<br />

Die Falten schließen sich unter<br />

Druck. Die schmalen Enden<br />

zwischen den Falten setzen sich<br />

schnell zu, so daß die wirksame<br />

Fläche verm<strong>in</strong>dert wird.<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Druckabfall 2 (bar)<br />

Jedoch wurde das Höchstflächenmaß<br />

überschritten, und das Filter A<br />

besitzt daher e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Lebensdauer als das Filter B bei<br />

gegebenem maximalen<br />

Druckabfall. Wie durch<br />

engen Aufbau die wirksame Fläche<br />

verm<strong>in</strong>dert wird, ist <strong>in</strong> Abbildung 19<br />

dargestellt. Die Falten schließen sich<br />

unter Druck, und die schmalen<br />

Ecken zwischen den Falten setzen<br />

sich schnell zu. Außerdem können<br />

Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong>folge der<br />

1<br />

0<br />

A<br />

Druckwirkung auftreten. Da über die<br />

Versuche h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Aufnahmevermögens für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen ke<strong>in</strong>e Daten<br />

verfügbar s<strong>in</strong>d, müssen die Angaben<br />

des Herstellers über die<br />

Durchflußmenge, bezogen auf e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten Druckabfall im sauberen<br />

Zustand, herangezogen und als<br />

Grundlage zur Schätzung des<br />

Aufnahmevermögens benutzt<br />

werden.<br />

Abb. 19b: Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen durch Nachgeben der<br />

Seitenflächen und Strecken der Faltenwurzeln <strong>in</strong>folgevon<br />

Druckstößen und Druckabfall<br />

<strong>Wirksame</strong><br />

Flächen<br />

Flußrichtung<br />

Flußrichtung<br />

Ruhezustand<br />

Durch größere Abstände<br />

ergibt sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere,<br />

jedoch wirksamere Filterflache<br />

Nachgeben bei<br />

großen Durchflußmengen<br />

Hohe Beanspruchung bei<br />

großen Durchflußmengen<br />

Filtermedium<br />

B<br />

Ermüdungsbruch<br />

18


Wiederholen wir noch e<strong>in</strong>mal<br />

zusammenfassend:<br />

Das Ziel ist es, zu erreichen, daß<br />

die Menge der e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden<br />

Verschmutzungen gleich der Menge<br />

der ausgeschiedenen<br />

Verschmutzungen sei. Es ist deshalb<br />

entscheidend für das tatsächliche<br />

Aufnahmevermögen des<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Filtersystems für Vershmutzungen,<br />

bis zu welchem Grad die Menge der<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

kontrolliert werden kann. Die Menge<br />

der e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>geden Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

besteht aus der Summe der den<br />

Teilen anhaftenden Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

und der aufgenommenen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen. Diese<br />

Abb: 20 Praktische Schritte zur Kontrolle der Verschmutzung <strong>in</strong> <strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong><br />

Den Komponenten, Rohrleitungen, Verteilern usw.<br />

anhaftende Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Plus<br />

In der Füllflüssigkeit enthaltene Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

E<strong>in</strong>tritt von Verunre<strong>in</strong>igungen durch die<br />

Belüftungse<strong>in</strong>richtung<br />

Plus<br />

E<strong>in</strong>tritt von Verunre<strong>in</strong>igungen bei, Nachfüllen von<br />

Flüssigkeit<br />

Plus<br />

E<strong>in</strong>tritt von Verunre<strong>in</strong>igungen bei der Wartung<br />

E<strong>in</strong>tritt von Verunre<strong>in</strong>igungen durch die Dichtungen an<br />

den Zyl<strong>in</strong>derstangen<br />

Plus<br />

Sekundärverunre<strong>in</strong>igung, verursacht durch die oben<br />

genannten Verunre<strong>in</strong>igungen und harte<br />

E<strong>in</strong>satzbed<strong>in</strong>gungen<br />

Abb: 21 Bewertung und Klassifizierung der Systemre<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> sieben Gruppen<br />

GUT<br />

3<br />

2<br />

1<br />

UMGEBUNGSBEDINGUNGEN<br />

MITTEL<br />

6<br />

4<br />

2<br />

SCHLECHT<br />

7<br />

5<br />

3<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen verursachen<br />

ihrerseits im System<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen. Zunächst sollen<br />

detailliert die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsquellen und die<br />

Faktoren, die ihr E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen<br />

kontrollieren, untersucht werden<br />

(Abb. 20).<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsquelle Verhütungsmaßnahmen<br />

Plus<br />

Plus<br />

Gutes Durchspülen, Belastung des Systems erst nach<br />

Erreichen des zulässigen <strong>Verschmutzungs</strong>grades<br />

Zuverlässigkeit des Leiferanten, Lagerung der<br />

Flüssigkeit unter den vorgeschriebenen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

(Verhütung von Verschmutzung, Kondensation usw.)<br />

Filtration der Flüssigkeit beim E<strong>in</strong>füllen<br />

Leistungsfähige Belüftungse<strong>in</strong>richtung, entsprechend<br />

dem Filtrationsgrad der Flüssigkeit ausgelegt<br />

Geeignete Fülle<strong>in</strong>richtungen mit Flüssigkeitsfilter<br />

Durchführung dieser Aufgabe durch geeignetes<br />

Personal; entsprechende Konstruktion<br />

Leistungsfähige Abstreifer; Schutz der Kolbenstangen<br />

gegen Luftverunre<strong>in</strong>igungen durch Balge<br />

Korrekte Auswahl der Flüssigkeit und Überwachung der<br />

Eigenschaften (Viskosität und Additive); Verr<strong>in</strong>gerung<br />

der E<strong>in</strong>flüsse durch Verunre<strong>in</strong>igungen auf die<br />

Systemkomponenten durch entsprechende<br />

Systemauslegung<br />

GRAD DER KONTROLLE<br />

Wenig oder ke<strong>in</strong>e Kontrolle über das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igung (mehrere<br />

freiliegende Zyl<strong>in</strong>der)<br />

E<strong>in</strong>ige Kontrolle über das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

(wenige Zyl<strong>in</strong>der)<br />

Gute Kontrolle über das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

(geschützte Zyl<strong>in</strong>der)<br />

19


Abb. 22: Auswahl von Druckleitungsfiltern<br />

Max. zulassiger Druckabfall (bar)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Anwendung dieser Kurven:<br />

1. Den maximal zulässigen Druckabfall feststellen;<br />

dieser hängt von den Systemanforderungen<br />

oder vom Ansprechdruck des Pumpen-<br />

Ventils ab. Von diesem Wert ausgehend e<strong>in</strong>e<br />

horizontale L<strong>in</strong>ie ziehen.<br />

1 2 3 4<br />

Multiplikationsfaktor<br />

Abb. 23: Auswahl von Rücklauffiltern<br />

Max. zulassiger Druckabfall (bar)<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.3<br />

Anwendung der Kurven:<br />

1. Den maximal zulässigen Druckabfall feststellen;<br />

dieser hängt von den Systemanforderungen<br />

oder vom Ansprechdruck des Bypass-<br />

Ventils ab. Von diesem Wert ausgehend e<strong>in</strong>e<br />

horizontale L<strong>in</strong>ie ziehen.<br />

1 2 3 4<br />

Multiplikationsfaktor<br />

2. Den Sauberkeitsgrad des Systems nach<br />

Abb. 21 bestimmen. E<strong>in</strong>e vertikale L<strong>in</strong>ie<br />

durch die Schnittstelle zwischen Druckabfallwert<br />

und Kurve des Re<strong>in</strong>heitsgrades<br />

ziehen.<br />

3. Den Multiplikationsfakton an der<br />

Horizontalachse ablesen. Diesen Faktor<br />

mit dem Ist-wert für die Durchflußmenge<br />

an der betreffenden Stelle <strong>in</strong> der<br />

Druckleitung multiplizieren. Nun e<strong>in</strong><br />

Filterelement entsprechend dieser<br />

geänderten Durchflußmenge<br />

bei e<strong>in</strong>em Druckabfall von 1 bar<br />

auswählen (entsprechend dem vom<br />

Hersteller angegebenen Nennwert für<br />

e<strong>in</strong> sauberes Filter).<br />

Ist-Durchflußmenge x Multiplikationsfaktor<br />

= Empfohlene Filterkapazität<br />

2. Den Sauberkeitsgrad des Systems<br />

nach Abb. 21 bestimmen. E<strong>in</strong>e vertikale<br />

L<strong>in</strong>ie durch die Schnittstelle zwischen<br />

Druckabfallwert und Kurve des<br />

Re<strong>in</strong>heitsgrades ziehen.<br />

3. Den Multiplikationsfakton an der Horizontalachse<br />

ablesen. Diesen Faktor<br />

mit dem Ist-wert für die Durchflußmenge<br />

an der betreffenden Stelle<br />

<strong>in</strong> der Rückleitung multiplizieren. Nun<br />

e<strong>in</strong> Filter für diese geänderten Durchflußmenge<br />

bei e<strong>in</strong>em Druckabfall von<br />

0,3 bar auswählen (entsprechend dem<br />

vom Hersteller angegebenen Nennwert<br />

für e<strong>in</strong>en sauberen Filter).<br />

Ist-Durchflußmenge x Multiplikationsfaktor<br />

= Empfohlene Filterkapazität<br />

20


Abb. 24: Auswahl von Nebenstromfiltern<br />

Max. zulassiger Druckabfall (bar)<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.3<br />

Anwendung der Kurve:<br />

1. Den maximal zulässigen Druckabfall feststellen;<br />

dieser hängt von den Systemanforderungen<br />

oder vom Ansprechdruck des Bypass-<br />

Ventils ab. Von diesem Wert ausgehend e<strong>in</strong>e<br />

horizontale L<strong>in</strong>ie ziehen.<br />

1 4 6 8<br />

Multiplikationsfaktor<br />

Kapitel 6<br />

Anordnung des Filters<br />

1. Filtration <strong>in</strong> der<br />

Pumpensaugleitung<br />

Wenn e<strong>in</strong>e zufriedenstellende<br />

Arbeitsweise des <strong>Hydraulik</strong>systems<br />

erreicht werden soll, muß die Pumpe<br />

stets vorschriftsmäßig gefüllt werden.<br />

Der Konstrukteur widmet der<br />

Gesamtkonfiguration am<br />

Pumpene<strong>in</strong>tritt häufig zu wenig<br />

Aufmerksamkeit, so daß Kavitation<br />

immer noch e<strong>in</strong>e Hauptursache für<br />

Pumpenausfälle ist.<br />

Aus diesem Grund lohnt es sich,<br />

die den Vorgängen beim Füllen der<br />

Pumpe zugrundeliegenden Pr<strong>in</strong>zipien<br />

nochmals zu betrachten. Die bei<br />

weitem häufigste Methode besteht<br />

dar<strong>in</strong>, den auf die Oberfläche der<br />

Flüssigkeit im Reservoir wirkenden,<br />

atmos-phärischen Druck<br />

auszunutzen, um die Flüssigkeit <strong>in</strong><br />

die Ansaugkammer der Pumpe zu<br />

födern. Aus Bequemlichkeitsgründen<br />

wird die Pumpe jedoch häufig<br />

oberhalb des Flüssigkeitsspiegels<br />

angeordnet. Siehe hierzu Abbildung<br />

25.<br />

Die hyrdaulischen Grundpr<strong>in</strong>zipien<br />

besagen, daß e<strong>in</strong> Differenzdruck<br />

bestehen muß, damit e<strong>in</strong>e Strömung<br />

entsteht. Bei der Anordnung nach<br />

Abbildung 25 ist es erforderlich, daß<br />

die Pumpe durch e<strong>in</strong>e mechanische<br />

Aktion e<strong>in</strong>en Unterdruck an der<br />

Ansaugseite erzeugt. Bei den<br />

Herstellern ist es üblich, e<strong>in</strong>en<br />

maximal zulässigen Unterdruck an<br />

der Ansaugseite anzugeben. Dieser<br />

liegt meistens <strong>in</strong> der Größenord-nung<br />

von 0,17 bar. Unter Berücksichtigung<br />

des normalerweise auftretenden<br />

Druckabfalls kann somit nur e<strong>in</strong> sehr<br />

kle<strong>in</strong>er Druckabfall am Filter erlaubt<br />

se<strong>in</strong>. Maße und Kosten der Filter auf<br />

der Ansaugseite s<strong>in</strong>d deshalb häufig<br />

größer als etwa die der Filter <strong>in</strong> der<br />

Rüchaufleitung. Weiterh<strong>in</strong> kann<br />

Fe<strong>in</strong>stverschmutzung bei derartig<br />

niedrigen Druckabfällen praktisch<br />

nicht mehr ausgefiltert werden.<br />

Schwer entflammbare<br />

Flüssigkeiten s<strong>in</strong>d gegenüber<br />

Unterdruck sehr empf<strong>in</strong>dlich. Sie<br />

weisen e<strong>in</strong>e höhere spezifische<br />

Dichte als m<strong>in</strong>eralische Flüssigkeiten<br />

auf, <strong>in</strong>sbesondere, wenn es sich um<br />

2. Den Sauberkeitsgrad des Systems<br />

nach Abb. 21 bestimmen. E<strong>in</strong>e vertikale<br />

L<strong>in</strong>ie durch die Schnittstelle zwischen<br />

Druckabfallwert und Kurve des<br />

Re<strong>in</strong>heitsgrades ziehen.<br />

3. Den Multiplikationsfakton an der Horizontalachse<br />

ablesen. Diesen Faktor<br />

mit dem Ist-wert für die Nebenstrompumpen-Fördermenge<br />

multiplizieren.<br />

Nun e<strong>in</strong> Filterelement für diese<br />

geänderte Durchflußmenge bei e<strong>in</strong>em<br />

Druckabfall von 0,3 bar auswählen<br />

(entsprechend dem vom Hersteller angegebenen<br />

Nennwert für e<strong>in</strong>en sauberen<br />

Filter).<br />

Anmerkung: Um e<strong>in</strong>e annehmbare Lebensdauer<br />

zu erreichen, sollte m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong> Multiplikationsfaktor von 2<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Ist-Durchflußmenge x Multiplikationsfaktor<br />

= Empfohlene Filterkapazität<br />

synthetische Flüssigkeiten handelt.<br />

Somit wird der Druckabfall vor der<br />

Pumpe erhöht und gleichzeitig ist e<strong>in</strong><br />

höherer Druck enforderlich, um<br />

Flüssigkeit <strong>in</strong> die Pumpe zu fördern.<br />

Wasserglykole und<br />

Wasser/Öl-Emulsionen besitzen<br />

e<strong>in</strong>en höheren Dampfdruck. Der<br />

Unterdruck an der<br />

Pumpenansaugseite ist <strong>in</strong> diesen<br />

Fällen nach Möglichkeit auf die<br />

Hälfte des bei m<strong>in</strong>eralischen<br />

Flüssigkeiten auftretenden Wertes zu<br />

begrenzen, auch wenn die<br />

Temperatur nicht größer als 50C<br />

ist. Ohne Rücksicht darauf, ob<br />

Ansaugfilter vorhanden s<strong>in</strong>d oder<br />

nicht, muß im allgeme<strong>in</strong>en bei<br />

Verwendung derartiger Flüssigkeiten<br />

e<strong>in</strong> Vordruck an der<br />

Pumpen-ansaugseite vorgegeben<br />

se<strong>in</strong>. Siehe hierzu Abblidung 26.<br />

Bei jeder Flüssigkeit werden die<br />

Ansaugbed<strong>in</strong>gungen durch e<strong>in</strong>en<br />

Vordruck jedoch verbessert, da die<br />

zur Erzeugung e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Durchflußmenge zur Verfügung<br />

stehende Kraft da-durch verstärkt<br />

wird.<br />

21


Abb. 25: Tank mit negativem Flüssigkeitsdruck Abb. 26: Tank mit positivem Flüssigkeitsdruck<br />

Hier muß e<strong>in</strong> Unterdruck vorhanden<br />

se<strong>in</strong>, um die Flüssigkeit<br />

Atmoshärischer Druck<br />

anzuheben.<br />

Ansaug- Druckseite<br />

seite Pumpe<br />

Atmospärischer Druck<br />

Sowohl bei Unterdruck als auch<br />

bei Vordruck an der Ansaugseite ist<br />

bei der Bemessung von Ansaugfiltern<br />

sicherzustellen, daß das Filter<br />

(Gehäuse und Element) sowie die<br />

zugehörigen Rohrleitungen erstens<br />

den gesamten Förderstrom passieren<br />

lassen, ohne daß der zulässige<br />

AnsaugUnterdruck für die betreffende<br />

Pumpe überschritten wird, und<br />

zweitens e<strong>in</strong>en Nebenstromweg<br />

aufweisen, der auch bei blockiertem<br />

Filterelement noch die E<strong>in</strong>haltung<br />

dieses Grenzwertes gestattet (diese<br />

Anforderung bed<strong>in</strong>gt häufig die<br />

Betätigung des By-pass-Ventils bei<br />

Drücken bis herunter zu 0,085 bar.<br />

Bei diesem Niveau ist jedoch nur<br />

selten e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Zuverlässigkeit zu erreichen.<br />

Die Pumpe steht unter Vordruck<br />

Um Kavitation zu vermeiden, ist<br />

bei sämtlichen Berechnungen zu<br />

berücksichtigen, daß die Flüssigkeit<br />

auch e<strong>in</strong>e höhere Viskosität<br />

aufweisen kann, z. B. bei Kaltstarts.<br />

Die übliche Filterfe<strong>in</strong>heit für<br />

Ansaugfilter beträgt 75 oder 150 µm.<br />

Es s<strong>in</strong>d jedoch auch Filter-elemente<br />

mit bis zu 10 m lieferbar. Dies<br />

bedeutet große Gehäuse und<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich auch Übergröße bei<br />

der Gestaltung der Ansaugseite.<br />

Elemente mit e<strong>in</strong>er Filterfe<strong>in</strong>heit<br />

von 75 und 150 µm scheiden<br />

den großten Teil der Partikel, die<br />

größer s<strong>in</strong>d, aus, s<strong>in</strong>d jedoch relativ<br />

unwirksam bei der Abscheidung<br />

kle<strong>in</strong>erer Partikel. Durch den E<strong>in</strong>bau<br />

von Magneten wird e<strong>in</strong> Teil der<br />

Pumpe<br />

Ansaugseite<br />

Druckseite<br />

fe<strong>in</strong>en metallischen Partikel<br />

ausgeschieden, doch müssen die<br />

Magnete <strong>in</strong>nerhalb des Filters so<br />

angeordnet se<strong>in</strong>, daß die<br />

angesammelten Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

unter ke<strong>in</strong>en Umständen wegbrechen<br />

können und dadurch ganze<br />

Schmutzklumpen <strong>in</strong> die Pumpe<br />

gelangen.<br />

E<strong>in</strong> häufig für Ansaugfilter<br />

geforderter Vorteil ist die E<strong>in</strong>fachheit<br />

der Wartung. Wenn jedoch nach der<br />

Wartung der Verschlußdeckel nicht<br />

ordnungsgemäß wieder e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wird, kann unter Umständen Luft <strong>in</strong><br />

das System e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen. Dies bleibt<br />

oft unbemerkt und kann im System<br />

genauso schädlich wirken wie<br />

Schmutz.<br />

Abb. 27: Filtration <strong>in</strong> der Druckleitung mit Bypass-Ventil Abb. 28: Filtration <strong>in</strong> der Druckleitung ohne Bypass-Ventil<br />

Druckfilter<br />

Förderseite<br />

Ansaugseite<br />

Bypass-<br />

Ventil<br />

Druckbegrenzungsventil<br />

Pumpe Tank<br />

Pumpe<br />

Tank Tank<br />

Druckfilter<br />

Grobfilter Grobfilter<br />

Druckbegrenzungsventil<br />

Tank<br />

22


Saugfilter werden im allgeme<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> solchen Systemen e<strong>in</strong>gesetzt, wo<br />

aufgrund der Art des<br />

Wartungsverfahrens große Partikel <strong>in</strong><br />

den Tank gelangen können, zum<br />

Beispiel beim Nachfüllen. Wenn<br />

diese Filter nicht im Bypass arbeiten<br />

können, schützen sie<br />

die Pumpe gegen diese Art von<br />

Verschmutzungen. Durch e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Konstruktion des<br />

Tanks, bei der e<strong>in</strong> Drahtsieb oder e<strong>in</strong><br />

Beruhigungsblech vorgesehen ist,<br />

läßt sich an der Ansaugseite der<br />

Pumpe jedoch ebenfalls der<br />

zulässige Verunre<strong>in</strong>igungsgrad<br />

e<strong>in</strong>halten. Dabei können dann Siebe<br />

und Filter sowie die zugehörigen<br />

Anchlußteile <strong>in</strong> der Ansaugleitung<br />

entfallen, so daß die<br />

Saugbed<strong>in</strong>gungen für die Pumpe<br />

verbessert werden.<br />

Immer mehr Konstrukteure sehen<br />

getrennte E<strong>in</strong>fülle<strong>in</strong>richtun-gen, im<br />

allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Art von groben<br />

Filtern, vor, um die Notwendigkeit<br />

von Filtern <strong>in</strong> der Pumpensaugleitung<br />

zu elim<strong>in</strong>ieren.<br />

Wenn die Saugbed<strong>in</strong>gungen für<br />

die Pumpe kritisch s<strong>in</strong>d und die<br />

Füllung unter Überdruck erfolgen<br />

muß, wie häufig bei großen<br />

Kolbenpumpen mit veränderli-chem<br />

Fördervolumen, wird üblicherweise<br />

e<strong>in</strong> Filter zwischen der Speisepumpe<br />

und der Haupt-pumpe angeordnet. In<br />

diesen Fällen können die gleichen<br />

Richtl<strong>in</strong>ien wie für die Bemessung<br />

von Druck- oder Rücklauffiltern<br />

angewandt werden. Wenn e<strong>in</strong>e<br />

Pumpe mit veränderlichem<br />

Fördervolu-men jedoch von Null auf<br />

maximales Fördervolumen verstellt<br />

wird, können Unterdrücke auftreten.<br />

Die hierbei möglichen Rückwirkungen<br />

auf das Filter s<strong>in</strong>d sorgfältig zu<br />

beachten.<br />

2. Filtration <strong>in</strong> der Druckleitung<br />

Zunächst soll die Anordnung des<br />

Druckfilters im Verhältnis zur Pumpe<br />

und zum Druckbegrenzungsventil<br />

betrachtet werden.<br />

In Abbildung 27 ist das Druckfilter<br />

auf der Niederdruckseite des<br />

Druckbegrenzungsventils angeordnet.<br />

Wenn ke<strong>in</strong> Bypass-Ventil vorhanden<br />

ist, muß die Anordnung nach<br />

Abblidung 28 e<strong>in</strong>gehalten werden. Die<br />

beim Arbeitszyklus durch das Filter<br />

strömende Durchflußmenge hängt<br />

vom Systembedarf ab. Während der<br />

Entlastungsperioden tritt nur dann<br />

e<strong>in</strong>e Leckströmung auf, wenn<br />

Wegeventile mit Durchflußsper-rung<br />

<strong>in</strong> der Mittelstellung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Wenn die Entla-stung durch<br />

Wegeventile mit offener Mittelstellung<br />

erfolgt, passiert <strong>in</strong> dieser Zeit die<br />

gesamte Pumpenfördermenge das<br />

Filter.<br />

Um das Volumen der durch das<br />

Filter strömenden Flüssigkeit zu<br />

erhöhen, ist man dazu<br />

übergegangen, das Druckfilter<br />

zwischen Pumpe und<br />

Druckbegrenzungsventil anzuordnen.<br />

Siehe hierzu Abblidung 29. Die<br />

Befürworter dieser Anordnung führen<br />

an, daß das Druckbegrenzungsventil<br />

da-bei vor den <strong>in</strong> der Pumpe<br />

erzeugten Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

geschützt wird. In Wahrheit wird<br />

jedoch dieser Schmutz durch<br />

Pumpen-verschleiß, der se<strong>in</strong>erseits<br />

dem <strong>Verschmutzungs</strong>grad der auf<br />

der Ansaugseite <strong>in</strong> die Pumpe<br />

e<strong>in</strong>tretenden Flüssigkeit direkt<br />

proportional ist, erzeugt.<br />

Die Pumpe ist meist e<strong>in</strong> teures<br />

Bauteil; deshalb sollte man mehr<br />

darauf achten, durch verm<strong>in</strong>derte<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsmengen am<br />

Pumpene<strong>in</strong>gange den Verschleiß<br />

möglichst ger<strong>in</strong>g zu halten. Bei e<strong>in</strong>er<br />

derartigen Anordnung ist e<strong>in</strong><br />

Bypass-Ventil unerläßlich. Außerdem<br />

muß der filterhersteller dafür Gewähr<br />

bieten, daß sich bei Störungen am<br />

Filter ke<strong>in</strong> zu hoher Druck an der<br />

Förderseite der Pumpe aufbaut.<br />

Wenn mit Pumpen mit<br />

veränderlichem Födervolumen<br />

gearbeitet wird, muß das das Filter<br />

durchströmende Flüssigkeitsvolumen<br />

sorgfältig analysiert wer-den.<br />

Nehmen wir das klassische Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er druckkompensierten Pumpe im<br />

Kompensationsfall (d. h. niedriges<br />

Födervolumen bei maximalem<br />

Systembetriebsdruck), wo e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Volumen gefördert wird, ohwohl die<br />

Pumpe unter Druck arbeitet. E<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

der Druckleitung angeordnetes Filter<br />

scheidet dabei nur ger<strong>in</strong>ge Mengen<br />

an Verunre<strong>in</strong>igungen aus. Auch<br />

wenn e<strong>in</strong> Flüssigkeitsbedarf ansteht,<br />

ist dieser auf das Zyl<strong>in</strong>dervolumen<br />

beschränkt.<br />

Wie <strong>in</strong> Abbildung 15 im Kapitel 5<br />

dargestellt, hängt die Wirksamkeit<br />

des Filters von der Strömungsart ab,<br />

wenngleich zur Zeit noch ke<strong>in</strong><br />

Standardversuch zur Bewertung von<br />

Filtern bei Beaufschlagung mit<br />

Flüssigkeits- und Druckstößen sowie<br />

mechanischen Vibrationen existiert.<br />

Die Praxis hat gezeigt, daß sich die<br />

Filterleistung vermidert, doch hängt<br />

diese Verm<strong>in</strong>derung nicht nur von<br />

der Qualität des jeweiligen<br />

Filtermediums ab, sondern ebenso<br />

von der Konstruktion des Filters. Es<br />

bleibt zu hoffen, daß e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung<br />

auf bestimmte Standard-<br />

Versuchsparameter erfolgt und<br />

zukünftig e<strong>in</strong> Beta-Verhältniswert<br />

angegeben wird, der sich genauer<br />

auf die praktischen<br />

Filtrationsbed<strong>in</strong>gungen im<br />

<strong>Hydraulik</strong>system bezieht. Außerdem<br />

wird es <strong>in</strong> Zukunft erforderlich se<strong>in</strong>,<br />

daß dem Projekt-Ingenieur<br />

Informationen über das Verhalten<br />

von <strong>in</strong>tegrierten Bypass-Ventilen<br />

unter System-Bestriebsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zur Verfüngung stehen.<br />

Zusätzlich zu den bei der<br />

Betätigung von Ventilen<br />

entstehenden Vibrationen und<br />

abrupten Volumen-und<br />

Druckänderungen ist e<strong>in</strong><br />

Druckleitungsfilter noch den durch<br />

die Pumpe verursachten Pulsationen<br />

ausgesetzt. Die Wirkungen derartiger<br />

Pulsationen wurden vor e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prüfaufbau für hydraulische<br />

Bauteile demonstriert; dort erwies<br />

sich e<strong>in</strong> sogenannter 10-µm-Filter als<br />

praktisch absolut ungeeignet, Partikel<br />

mit e<strong>in</strong>er Größe von weniger als 5<br />

µm abzuscheiden.<br />

Da Druckfilter den gesamten<br />

Systemdruck mit ausreichender<br />

Sicherheit aushalten können müssen,<br />

ist es das Bestreben, diese Filter<br />

kle<strong>in</strong> zu halten, wodurch ihr<br />

Aufnahmevermögen für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen begrenzt ist. Die<br />

Hersteller geben üblicherweise e<strong>in</strong>e<br />

Nenndurchflußmenge bei e<strong>in</strong>em<br />

Druckabfall von etwa 1 bar für die<br />

Filter mit Bypass-Ventil und bei<br />

e<strong>in</strong>em etwas höheren Druckabfall für<br />

Filter ohne Bypass-Ventil mit<br />

hochdifferenzdruckfesten Elementen<br />

an.<br />

23


Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, daß Druckfilter Bed<strong>in</strong>gungen<br />

unterworfen s<strong>in</strong>d, die sich<br />

weitgehend von denjenigen<br />

unterschieden, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Laboraufbau zur Prüfung von Filtern<br />

herrschen. Aus diesem Grund ist es<br />

für den Konstrukteur sehr schweirig,<br />

den Verunre<strong>in</strong>igungsgrad des<br />

jeweiligen Systems abzuschätzen.<br />

Die <strong>in</strong> Abbildung 15, Kapitel 5,<br />

angegebenen Werte basieren auf der<br />

praktischen Erfahrung unter<br />

Verwendung von Elementen guter<br />

Qualität.<br />

In bestimmten Fällen s<strong>in</strong>d<br />

Druckfilter sehr gut geeignet, das<br />

System bei plötzlichen Ausfällen der<br />

Pumpe zu schützen oder speziellen<br />

Schutz für e<strong>in</strong> bestimmtes Gerät<br />

oder e<strong>in</strong>e bestimmte Gerätegruppe<br />

zu bieten. E<strong>in</strong> Beispiel für letzteres<br />

wäre e<strong>in</strong> Servoventil, dessen Ausfall<br />

teuer zu stehen käme, obwohl<br />

anzumerken bleibt, daß e<strong>in</strong><br />

Druckfilter e<strong>in</strong> Servoventil nicht<br />

gegen Verunre<strong>in</strong>igungen, die durch<br />

Zyl<strong>in</strong>derstangendichtungen<br />

e<strong>in</strong>gedrungen s<strong>in</strong>d, schützt. Hier<br />

wäre e<strong>in</strong> Filter ohne Bypass-<br />

Ventil e<strong>in</strong>zubauen, das sicherstellt,<br />

daß das Filterelement dem<br />

größtmöglichen Differenzdruck<br />

widersteht. Bei Filtern mit<br />

By-pass-Ventil sollte e<strong>in</strong>e<br />

Warnvorichtung vorhanden se<strong>in</strong>, die<br />

die Verschmutzung des Elements<br />

anzeigt.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Wartung ist zu<br />

sagen, daß das System zum<br />

Auswechseln der Elemente außer<br />

Betrieb gesetzt werden muß, wenn<br />

nicht externe Umgehungen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Beim<br />

Elementwechsel geschieht es häufig,<br />

daß Luft <strong>in</strong> das System gelangt.<br />

Damit die Masch<strong>in</strong>e wieder<br />

zufrieden-stellend arbeitet, muß das<br />

System entlüftet werden.<br />

3. Filtration im Rücklauf<br />

Die übliche Anordnung e<strong>in</strong>es<br />

Filters <strong>in</strong> der Rücklaufleitung ist<br />

<strong>in</strong> Abb. 30 dargestellt. Dabei fließt<br />

die gesamte Rücklaufflüssigkeit<br />

durch das Filter. Die von den<br />

Pumpen, Motoren und bestimm-ten<br />

Ventilen kommenden Leckölleitungen<br />

dürfen ke<strong>in</strong>en, über die System-<br />

Rücklaufleitung übertragenen,<br />

Druckstößen ausgesetzt werden; sie<br />

s<strong>in</strong>d getrennt zum Tank<br />

zurückzuführen.<br />

Wenn hohe Druckstöße auftreten<br />

(z. B. <strong>in</strong>folge unkontrollierter<br />

Dekompression oder hoher<br />

Beschleunigung der Flüssigkeitssäüle<br />

<strong>in</strong> der Tankleitung des<br />

Druckbegrenzungsventils, wenn<br />

dieses Ventil anspricht), ist<br />

es <strong>in</strong> bestimmten Fällen<br />

unerwünscht, diese Druckstöße<br />

durch das Filter zu leiten. Um e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenbruch des Filterelementes<br />

<strong>in</strong>folge hoher Viskosität der<br />

Flüssigkeit, z. B. bei e<strong>in</strong>em Kalstart<br />

oder bei stark verschmutztem<br />

Element, zu vermeiden, ist e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternes oder e<strong>in</strong> externes<br />

Bypass-Ventil vorzusehen.<br />

Abb. 29: Anordnung des Druckfilters vor dem Druckbegrenzungsventil<br />

bewirkt konstanten Filterstrom Abb. 30: Rücklaufleitungs-Filtration; Grundanordnung<br />

Bypass-<br />

Ventil<br />

Pumpe<br />

Druckfilter<br />

Grobfilter<br />

Druckbegrenzungsventil Zyl<strong>in</strong>der<br />

Tank<br />

Pumpe<br />

Tank Tank<br />

Grobfilter<br />

Druckbegrenzungsventil<br />

Bypass-<br />

Ventil<br />

Wegenventil<br />

Tank<br />

Rücklauffilter<br />

24


Wenn das Bypass-Ventil <strong>in</strong>folge<br />

von Druckstößen bei ger<strong>in</strong>gen<br />

Durchflußmengen anspricht, darf die<br />

zirkulierende Flüssigkeit nicht durch<br />

den bereits im Filter angesammelten<br />

Schmutz verunre<strong>in</strong>igt werden. Infolge<br />

der Natur der<br />

<strong>in</strong> den meisten Rückleitungen<br />

auftretenden Druckstöße verm<strong>in</strong>dert<br />

sich die Filterleistung. Falls ke<strong>in</strong>e<br />

präzisen Daten vorliegen, ist das<br />

Filter anhand der Angaben für<br />

pulsierenden Durchfluß <strong>in</strong> Abb. 15,<br />

Kapitel 5, auszuwählen.<br />

Bei Rücklauf-Vollstromfiltration<br />

müssen die Filter e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Kapazität aufweisen, so daß sie die<br />

maximal auftretende Rücklaufmenge<br />

(e<strong>in</strong>schließlich der den Pumpenstrom<br />

überschreitenden, wenn z. B.<br />

Differentialzyl<strong>in</strong>der verwendent<br />

werden) verarbeiten können, ohne<br />

daß sich das Bypass-Ventil öffnet.<br />

Dazu ist e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />

Abschätzung der Durchflußmenge an<br />

den Filtern erforderlich. Auch hier<br />

gelten die H<strong>in</strong>weise bezüglich des<br />

E<strong>in</strong>satzes von Pumpen mit variablem<br />

Fördervolumen, da das Filter bei<br />

druckkompensierten Pumpen nur von<br />

der dem Zyl<strong>in</strong>dervolumen<br />

entsprechenden Menge durchströmt<br />

wird.<br />

Bei bestimmten Systemen ist e<strong>in</strong>e<br />

Teilstromfiltration des Rücklaufs<br />

zulässig, wobei das By-pass-Ventil<br />

(<strong>in</strong>tern oder extern) stets e<strong>in</strong>en<br />

Bruchteil des Hauptstroms<br />

h<strong>in</strong>durchläßt. Bei e<strong>in</strong>er derartigen<br />

Anordnung muß die den Filter<br />

durchströmende Durch- flußmenge<br />

entsprechend dem jeweiligen Fall<br />

bemessen werden. In e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

kann e<strong>in</strong>e zufriedenstellende<br />

Leistung bereits dann erreicht<br />

werden, wenn nur 10% der<br />

Flüssigkeit durch das Filterelement<br />

fließen.<br />

Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, daß e<strong>in</strong> Rücklauffilter das<br />

System nicht gegen Verschmutzung<br />

aus der Umwelt, die durch<br />

Entlüftungsventile oder beim<br />

Nachfüllen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt, schützt.<br />

Abb. 31: Aufbau e<strong>in</strong>es Nebenstrom-Filtrationssystems. Die Ventile (a) und (b) können so angeordnet<br />

werden, daß die Flüssigkeit entweder beim E<strong>in</strong>füllen oder beim Ablassen gefiltert wird.<br />

Wenn jedoch von Anfang an der<br />

Tank sauber gehalten wird und<br />

Vorsichtsmaßnahmen gegen das<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igungen aus<br />

der Umgebung ergriffen werden, zeigt<br />

die Erfahrung, daß mit Rücklauffiltern<br />

e<strong>in</strong>e wirksame Filtration auf<br />

wirtschaftliche Weise zu erreichen ist.<br />

Nebenstromfiltration<br />

Tank<br />

Rückschlagventil<br />

Filter<br />

Pumpe<br />

Es wurde bereits darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, daß die Effektivität von<br />

Filtern, sowohl <strong>in</strong> der Druck-als auch<br />

<strong>in</strong> der Rücklaufleitung, durch Druck<br />

und Flüssigkeitsstöße, Pul-sationen,<br />

Vibrationen usw. verm<strong>in</strong>dert wird,<br />

und zwar bis zu e<strong>in</strong>em von der Art<br />

des Filtermediums und der<br />

Filterkonstruktion abhängigen<br />

Umfang.<br />

Bei stetigem Strom, möglichst<br />

druckschwankungsfrei, ergibt sich<br />

e<strong>in</strong>e optimale Filterleistung. Die<br />

e<strong>in</strong>fachste Möglichkeit zur Erreichung<br />

dieses Ziels besteht dar<strong>in</strong>, das Filter<br />

aus dem Hauptsystem<br />

herauszunehmen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Umwälze<strong>in</strong>heit mit unabhängigem<br />

Antrieb e<strong>in</strong>zusetzen, so daß die<br />

(a) 3/2-Wegenventil<br />

Elektromotor<br />

3/2-Wegenventil (b)<br />

Anschluß zum Ablassen und Füllen<br />

Filterleistung besser zu kalkulieren ist.<br />

E<strong>in</strong>e charakteristische Anordung, obwohl<br />

noch an den Systemtank<br />

angeschlossen, ist <strong>in</strong> Abb. 31<br />

dargestellt. Der wahrsche<strong>in</strong>liche<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad bei stetigem<br />

Durchfluß, bezogen auf die drei<br />

Filtergrößen, ist <strong>in</strong> Abb. 15, Kapitel 5,<br />

aufgeführt. Die Genauigkeit, mit der die<br />

Durchflußmenge e<strong>in</strong>gehalten wird,<br />

bestimmt, ob der jeweilige<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad erreicht und<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden kann.<br />

E<strong>in</strong>e vernünftige Qualität der<br />

Konstruktion und der Fertigung des<br />

Systems vorausgesetzt, dürften die<br />

wichtigsten Faktoren bei der<br />

Festlegung der Durchflußmenge für<br />

Nebenstromfiltration die<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen und die<br />

Tankgroße se<strong>in</strong>. Aufgrund der bis<br />

heute gesammelten praktischen<br />

Erfahrungen können die <strong>in</strong> Abb. 32<br />

aufgeführten Richtwerte zugrunde<br />

gelegt werden. Die daraus<br />

abgeleitete Durchflußmenge läßt sich<br />

dann zur Festlegung der Filtergröße<br />

nach dem <strong>in</strong> Kapitel 5 dargelegten<br />

Verfahren benutzen.<br />

25


Abb. 32: E<strong>in</strong>heitswerte für die Durchflußmenge bei Nebenstromfiltration<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen Durchflußmenge (l/m<strong>in</strong>.) als Prozentsatz des Tankvolumens (Liter)<br />

GUT 5%<br />

MITTEL 10%<br />

SCHLECHT 20%<br />

Bei Nebenstromfiltration wird die<br />

Aufgabe des Konstrukteurs<br />

vere<strong>in</strong>facht, da er ke<strong>in</strong>e Rücksicht<br />

auf die Strom-und<br />

Druckeigenschaften des<br />

Hauptsystems nehmen muß. Er kann<br />

den besten Filter wählen und die am<br />

besten geeignete Durchflußmenge<br />

festlegen und dann die Filtergröße<br />

so e<strong>in</strong>setzen, daß sich die<br />

gewünschte Wartungsfrequenzergibt.<br />

Falls der gewünschte<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad nicht erreicht<br />

wird, lassen sich Korrekturen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Durchflußmenge oder<br />

des Filtertyps leicht durchführen,<br />

ohne daß dadurch die Konstruktion<br />

des Hauptsystems bee<strong>in</strong>flußt wird.<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann das<br />

Nebenstromsystem vor dem<br />

Hauptsystem <strong>in</strong> Betrieb genommen<br />

werden, um die <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

im Tank zu re<strong>in</strong>igen und den<br />

vorhandenen <strong>Verschmutzungs</strong>grad<br />

nach Inbetriebnahme des<br />

Hauptsystems an der Pumpe<br />

herabzusetzen. Durch die E<strong>in</strong>fügung<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Ventilanordnung läßt<br />

sich erreichen, daß zunächst die<br />

Erstfüllung und dann die Nachfüllung<br />

filtriert werden. Im Idealfall läuft das<br />

Nebenstromsystem kont<strong>in</strong>uierlich, so<br />

daß sich im Tank bei jeder<br />

Inbetriebnahme des Hauptsystems<br />

nur saubere Flüssigkeit bef<strong>in</strong>det.<br />

Im Unterschied zu den<br />

Hauptstromfiltern filtriert das<br />

Nebenstromsystem die Flüssigkeit<br />

auch dann, wenn Pumpen mit<br />

varia-blem Fördervolumen im<br />

untersten Fördermengenbereich<br />

arbeiten.<br />

Da die Nebenstromfilter vom<br />

Hauptsystem unabhängig s<strong>in</strong>d,<br />

können sie an der für die Wartung<br />

am besten geeigneten Stellen<br />

angeordnet werden. E<strong>in</strong> Elementwechsel<br />

hat ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß<br />

auf das Hauptsystem. Diese Arbeit<br />

kann jederzeit ausgeführt werden,<br />

ohne daß das Hauptsystem<br />

abgeschaltet werden muß, und ohne<br />

daß Luft <strong>in</strong> das Hauptsystem gelangen<br />

kann. An die Fähigkeiten des<br />

Wartungspersonals werden somit fast<br />

ke<strong>in</strong>e Ansprüche gestellt.<br />

Ob die Nebenstromfiltration als<br />

e<strong>in</strong>zige Filtrationsmaßnahme<br />

angewandt werden kann, hängt von<br />

vielen Faktoren <strong>in</strong> bezug auf die<br />

Eigenschaften, den Umfang und den<br />

Urspr<strong>in</strong>g der Verunre<strong>in</strong>igungen ab.<br />

Da es sich um e<strong>in</strong>e partielle<br />

Filtration handelt, muß entschieden<br />

werden, ob e<strong>in</strong> spezieller Schutz<br />

e<strong>in</strong>zelner Komponenten oder<br />

Komponentengrup-pen vor<br />

vagabundierenden Partikeln<br />

erforderlich ist, um plötzliche Ausfälle<br />

zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

Rückblick<br />

In den bisherigen Ausführungen<br />

wurde versucht zu zeigen, daß je<br />

nach Umständen, Möglichkei-ten,<br />

sowohl zur Ansaugleitung als auch<br />

zur Druckleitungs-, zur<br />

Rücklaufleitungs- oder zur<br />

Nebenstromfiltration bestehen. Dies<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergrund, daß die<br />

Filterhersteller bis vor e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

behaupteten, daß Druckleitungsfilter<br />

sämtliche Probleme lösen könnten<br />

und die nun e<strong>in</strong> Rücklauffilter-Programm<br />

anbieten.<br />

Umgekehrt gibt es Hersteller von<br />

Rücklauffiltern, <strong>in</strong> deren Angebot sich<br />

nun Druckleitungsfilter bef<strong>in</strong>den.<br />

Der wichtigste Punkt besteht<br />

dar<strong>in</strong>, zu erkennen, daß auch beim<br />

Entwurf e<strong>in</strong>es Filtrationssystems<br />

Risiken e<strong>in</strong>gegangen werden<br />

müssen, genauso wie auf allen<br />

anderen Gebieten der Technik. E<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziges Partikel <strong>in</strong> der<br />

Größenordnung von 5 bis 10 µm kann<br />

e<strong>in</strong>e Systemstörung verursachen, wenn<br />

es zu e<strong>in</strong>em kritischen Zeitpunkt an der<br />

falschen Stelle ersche<strong>in</strong>t.<br />

Der Werkzeugmasch<strong>in</strong>enkonstrukteur<br />

hat vielleicht den Vorteil,<br />

die Leistung e<strong>in</strong>es Filtrationssystems<br />

an e<strong>in</strong>em Prototyp ausprobieren und<br />

Änderungen vor der<br />

Fertigungsaufnahme durchführen zu<br />

können. Der Konstrukteur von<br />

Großanlagen, wie z. B. Walzwerken,<br />

hat diese Gelegenheit h<strong>in</strong>gegen<br />

nicht. Se<strong>in</strong> Entwurf muß von<br />

vornhere<strong>in</strong> alle Fehlerquellen<br />

berücksichtigen. Er muß<br />

gegebe-nenfalls sämtliche ihm zur<br />

Verfügung stehende Verfahren zur<br />

Auswahl von Filtern anwenden, um<br />

das Risiko teurer Ausfälle so kle<strong>in</strong><br />

wie möglich zu halten. Das Risiko<br />

besteht so lange, bis a)<br />

realistischere Daten über die<br />

Filterleistung vorliegen und b)<br />

die Wartungspraxis wesentlich<br />

verbessert worden ist.<br />

Der Inhalt der vorstehenden<br />

Absätze läßt sich am besten anhand<br />

e<strong>in</strong>er Abbildung (Abb. 33) darstellen.<br />

Aus dieser Darstellung ist ersichtlich,<br />

daß nur die Kon-trolle der den<br />

E<strong>in</strong>zelheiten anhaftenden<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen durch sorgfältige<br />

Installation und Aus-nützung aller<br />

vorhandenen Möglichkeiten zur<br />

Verh<strong>in</strong>derung von Verunre<strong>in</strong>igung<br />

durch e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Schmutz zu<br />

dem Ziel führen, die im System<br />

erzeugte Verunre<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong>em<br />

zulässigen Niveau zu halten.<br />

Die Menge der <strong>in</strong> die Pumpe<br />

e<strong>in</strong>tretenden Verunre<strong>in</strong>igungen stellt<br />

e<strong>in</strong>en kritischen Faktor dar. Diese<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen s<strong>in</strong>d derart zu<br />

kontrollieren, daß die <strong>in</strong> der<br />

Abbildung durch e<strong>in</strong>en Ausfall<br />

dargestellte Wirkung verh<strong>in</strong>dert wird.<br />

Die Schwierigkeit, derartige<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen durch Ansaug-filter<br />

zu kontrollieren, wurde deutlich<br />

dargelegt. Solche Filter sollten<br />

hauptsächlich dem Zweck dienen,<br />

den E<strong>in</strong>tritt großer Partikel <strong>in</strong> die<br />

Pumpe zu verh<strong>in</strong>dern, damit ke<strong>in</strong>e<br />

plötzlichen Ausfälle auftreten.<br />

26


Abb. 33: Darstellung der Filtrations-Grundgleichung<br />

Durch das Entlüftungsventil<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

SystemGesamtverschmulzung<br />

=<br />

An Bauteilen<br />

anhaftende<br />

Verschmutzungen +<br />

Bypass-<br />

Ventil<br />

Bypass<br />

In Flüssigkeit vorhandeneVerVer-<br />

+<br />

unre<strong>in</strong>igungen<br />

Durch das<br />

Entlüftungsventil<br />

+<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Mit Flüssigkeit<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende +<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Die Pumpe zermahlt die vorhandenen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen und erzeugt dadurch<br />

zusätzliche Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Druckfilter Ansaugfilter<br />

Rücklauffilter<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong> der<br />

Nachfüllflüssigkeit<br />

Anhaftende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Über Zyl<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Rücklauf filter-<br />

Faktor<br />

Bypass<br />

Durch die Zyl<strong>in</strong>derstangendichtungen<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

+<br />

Erzeugte<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Druck- und<br />

Rücklauffilter-<br />

Faktor<br />

+<br />

Durch Leitungsfilter<br />

ausgeschiedene<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

Nebenstromfilter<br />

–<br />

Durch Nebenstromfilter<br />

ausgeschiedene<br />

Verunre<strong>in</strong>gungen<br />

27


Auf der Druckseite der Pumpe<br />

wird die Fähigkeit e<strong>in</strong>es Druckfilters,<br />

Partikel abzuscheiden, weitgehend<br />

durch abrupte Änderun-gen der<br />

Durchflußmenge und des Drucks<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt. Diese Änderungen<br />

führen dazu, daß Partikel durch das<br />

Filtermedium gepreßt werden. Aus<br />

der Praxis ist bekannt, daß an<br />

Nebenstromventilen unter<br />

bestimmten Um-ständen Störungen<br />

auftreten können. Durch die<br />

Filterkonstruktion muß deshalb<br />

verh<strong>in</strong>dert werden, daß die<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Fall anfangen zu wandern.<br />

Durch die Zyl<strong>in</strong>derstangendichtungen<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

können sich, auch wenn sie<br />

zum unteren<br />

Größenord-nungsbereich gehören,<br />

trotzdem zu größeren Mengen<br />

ansammeln. Die Leistung e<strong>in</strong>es<br />

Rückleitungs-filters hängt wiederum<br />

von der Größe der Änderungen von<br />

Durchflußmenge und Druck ab.<br />

Mittels Nebenstromfiltration läßt<br />

sich e<strong>in</strong>e optimale Filtrationsleistung<br />

erreichen, so daß der<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad besser<br />

kontrolliert werden kann. Die<br />

Mög-lichkeiten zur Ausscheidung von<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen hängen nicht nur<br />

von Filterfe<strong>in</strong>heit ab, sondern<br />

außerdem auch von der<br />

Durchflußmenge. Damit e<strong>in</strong>e dem<br />

Endbenutzer zumutbare<br />

Elementlebensdauer erreicht wird,<br />

muß e<strong>in</strong> ausreichendes<br />

Aufnahmevermögen für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen vorgesehen<br />

werden.<br />

Zur Erleichterung der Arbeit<br />

wurden die wichtigsten Entwurfstufen<br />

aus dem Text zusammengefaßt und<br />

<strong>in</strong> Kapitel 7 aufgeführt.<br />

Kapitel 7<br />

Entwurfstufen und Arbeitsbeispiele<br />

Entwurfstufen<br />

1. Die kritischen Komponenten<br />

feststellen. Wie <strong>in</strong> Kapitel 3 dargelegt,<br />

ist die Pumpe <strong>in</strong> vielen<br />

Systemen die kritischste Komponente.<br />

Wenig betätigte und<br />

dauernd unter Druck stehende<br />

Kolbenventile benötigen jedoch<br />

ebenfalls Schutz vor Verschlammung.<br />

Weiterh<strong>in</strong> müssen im unterenE<strong>in</strong>stellbereich<br />

arbeitende Mengenregelventile<br />

unabhängig vom<br />

Druck vor Verschlammung<br />

geschützt werden. Auch Mengenoder<br />

Druck-Steuerventile erreichen<br />

e<strong>in</strong>e höhere Reproduzierbarkeit,<br />

wenn die Verschlammung<br />

unter Kontrolle gehalten<br />

wird. Mit-tels der Verunre<strong>in</strong>igungstabelle,<br />

Abb. 10, ist die <strong>Verschmutzungs</strong>empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

der<br />

Systemkomponenten<br />

zu bestimmen, d.h.<br />

a) Sehr empf<strong>in</strong>dliche Komponenten,<br />

z. B. Proportionalsteuere<strong>in</strong>heiten<br />

b) Durchschnittliche <strong>Hydraulik</strong>komponenten,<br />

e<strong>in</strong>schließlich der<br />

meisten Pumpen<br />

c) Unempf<strong>in</strong>dliche Komponenten,<br />

z. B. unter niedrigem Druck arbeitende<br />

Bauteile. Wenn der<br />

Systemdruck bekannt ist, kann<br />

der ge-wünschte <strong>Verschmutzungs</strong>-grad<br />

(Bandbriete) festgelegt<br />

werden.<br />

2. Aus Abb. 15 bestimmen, welche<br />

Filterkategorie sowohl h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Konstanstrom<br />

als auch h<strong>in</strong>sichtlich pulsierendem<br />

Strom erforderlich<br />

ist. Dieser Faktor ist nur e<strong>in</strong>er<br />

derjenigen, die bei der Be-stimmung<br />

der Anzahl, der<br />

Art und der Größe der Filter zu<br />

berücksichtigen ist.<br />

3. Die e<strong>in</strong>zelnen potentiellen Verunre<strong>in</strong>igungsstellen<br />

detailliert betrachten<br />

(siehe<br />

Abb. 20). Die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

s<strong>in</strong>d selten völlig unbekannt,<br />

doch haben die<br />

Projekt-Ingenieure, wie auf vielen<br />

Gebieten der Technik, auch hier<br />

häufig unzureichende Kenntnisse<br />

von den praktischen Gegebenheiten.<br />

Aus Abb. 20 s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen<br />

kritischen Punkte ersichtlich.<br />

Wenn das System besser<br />

gegen das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

geschützt wird,<br />

können sich die Anlagekosten<br />

zunächst erhöhen.<br />

Auf die Dauer verm<strong>in</strong>dern sich<br />

jedoch die Betriebsko-sten. Der<br />

wichtigste Faktor s<strong>in</strong>d die Gesamtkosten.<br />

Ent-sprechend Abb.<br />

21 s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Möglichkeiten<br />

zur Kontrolle der Verschmutzung<br />

sorgfältig zu untersuche.<br />

Anschließend ist das System<br />

entsprechend Abb. 21 e<strong>in</strong>zuordnen.<br />

4. Die E<strong>in</strong>bauorte für die Filter festlegen.<br />

Auch dabei ist zu<br />

berücksichtigen, daß die wirtschaftlichste<br />

Lösung sowohl von<br />

den Anlage- wie auch von den<br />

Betriebskosten abhängt.<br />

5. Die Durchflußmenge an den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Filter-E<strong>in</strong>bauorten feststellen.<br />

Dabei ist zu be-achten,<br />

daß Pumpen mit ver-änderlichem<br />

Fördervolumen, wie druckkompensierte<br />

Pumpen, häufig<br />

längere Zeit mit ger<strong>in</strong>ger Förderleistung,<br />

jedoch unter vollem Betriebsdruck<br />

arbeiten und die<br />

Pumpe deshalb geschützt werden<br />

muß. Am Filter können auch<br />

Durchflußmengen oberhalb der<br />

maximalen Pumpen-Fördermenge<br />

auftreten, z. B. die an der Kolbenfläche<br />

e<strong>in</strong>es Differentialzyl<strong>in</strong>ders<br />

austretende Flüssigkeitsmenge.<br />

Unkontrollierte<br />

Flüssigkeitsdekompression kann<br />

kurzzeitig ebenfalls zu sehr hohen<br />

Durchflußmengen führen.<br />

6. Den maximal zulässigen Druckabfall<br />

am jeweiligen Filter bestimmen.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d sämtliche<br />

Betriebsbed<strong>in</strong>gungen, wie Kaltstarts<br />

usw., zu berücksichtigen.<br />

7. Die Strömungsart am jeweiligen<br />

E<strong>in</strong>bauort analysieren. In den<br />

Druck- und Rückleitungen tritt<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich pulsierender<br />

Druck auf (Abb. 15). Bei Nebenstromfiltration<br />

kann gleichbleibende<br />

Strömung angenommen<br />

werden. Nun lassen sich die Filterwerte<br />

bestimmen.<br />

28


8. Filtergröße<br />

a) Druckfilter werden nach Abb.<br />

22 bestimmt.<br />

b) Rücklauffilter werden nach<br />

Abb. 23 bestimmt.<br />

c) Nebenstromfilter werden nach<br />

Abb. 24 bestimmt.<br />

9. Das geeignete Anzeigegerät für<br />

den Filterzustand entsprechend<br />

den vom Benutzer festgelegten<br />

Forderungen auswählen (diese<br />

Anforderungen erfragen und nicht<br />

erraten).<br />

10. Bei kont<strong>in</strong>uierlich arbeitenden<br />

Anlagen entsprechend konstruierte<br />

E<strong>in</strong>richtungen bereithalten,<br />

damit die Anlage zum Elementwechsel<br />

nicht angehalten<br />

werden muß (bei Nebenstromfiltration<br />

nicht erforderlich).<br />

11. Sicherstellen, daß die Filter zur<br />

Wartung leicht zugänglich s<strong>in</strong>d.<br />

Beispiel 1: Druckleitungsfiltration<br />

A<br />

Arbeitsspiel<br />

System ständig unter Last, die<br />

Stellglieder werden jedoch nur<br />

selten betätigt.<br />

B<br />

P T<br />

12. Kontrollieren, ob die Arbeitsweise<br />

der Komponenten durch<br />

den E<strong>in</strong>bau von Filter <strong>in</strong> den<br />

Hauptstrom nicht bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

wird.<br />

13. Sicherstellen, daß das Filtermaterial<br />

mit der systemflüssigkeit<br />

voll verträglich ist.<br />

14. Die Anforderungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Langzeitbetrieb beachten. Insbesondere<br />

bei großen Systemen<br />

s<strong>in</strong>d Möglichkeiten zum<br />

Durchspülen von Abschnitten,<br />

aus denen die <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

nicht von selbst abfließen<br />

kann, vorzusehen.<br />

15. Entnahmestellen vorsehen.<br />

16. Empfehlungen für die <strong>Verschmutzungs</strong><strong>kontrolle</strong><br />

durch den Anwender<br />

erstellen. Die Methoden<br />

zur Aufzeichnung von Daten und<br />

zur Analyse der Ergebnisse werden<br />

<strong>in</strong> Kapitel 8 dargelegt.<br />

Arbeitsbeispiele<br />

Aus den folgenden Beispeilen ist<br />

zu entnehmen, wie mit den<br />

verschiedenen Kurven und Tabellen<br />

gearbeiten werden kann, sobald der<br />

Filter-E<strong>in</strong>bauort festgelegt worden ist.<br />

A B<br />

P T<br />

Filter-Bypass-<br />

Ventil auf 3 bar<br />

e<strong>in</strong>gestellt<br />

Pumpenförderleistung<br />

30 l/m<strong>in</strong>.<br />

A B<br />

P T<br />

Beispiel 1:<br />

Druckleitungsfiltration<br />

Maximaler Systemdruck 140 bar.<br />

Pumpe mit festem Fördervolumen,<br />

Förderleistung 30 l/m<strong>in</strong>.<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>empf<strong>in</strong>dlichkeit der<br />

Komponenten: Kle<strong>in</strong>e Kolbenventile,<br />

unter Druck stehend und deshalb<br />

empf<strong>in</strong>dlich gegen Verschlammung.<br />

In den Verunre<strong>in</strong>igungskurven<br />

(Abb. 10) die Kurve für<br />

durchschnittliche Komponenten und<br />

140 bar nehmen. Empfohlenes Profil:<br />

17/13. Aus Abbildung 15 den Filter<br />

für Grad 17/13 bei 5 und 15 µm<br />

auswählen. Dabei mögliche<br />

Verschlammung <strong>in</strong> Betracht ziehen.<br />

E<strong>in</strong>en Filter für teilweise<br />

Fe<strong>in</strong>stabscheidung wählen.<br />

Die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d<br />

gut, der E<strong>in</strong>tritt von Verunre<strong>in</strong>igung<br />

kann jedoch nur wenig oder gar nicht<br />

kontrolliert werden, da sich Zyl<strong>in</strong>der<br />

im System bef<strong>in</strong>den. Die<br />

Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen entsprechen<br />

deshalb dem Grad 3 (Abb. 21).<br />

Der Druckabfall am Filterelement<br />

wird durch e<strong>in</strong> Bypass-Ventil auf 5<br />

bar begrenzt. Aus den<br />

Auswahlkurven für Druckleitungsfilter<br />

(Abb. 22) ergibt sich am Schnitt-<br />

140 bar<br />

A B<br />

P T<br />

29


-punkt der Kurve für Grad 3 bei<br />

e<strong>in</strong>em Druck von 3 bar e<strong>in</strong> Multiplikationsfaktor<br />

von 1,4.<br />

Deshalb: Durchflußkapazität des<br />

Filters bei e<strong>in</strong>em Druckabfall von 1<br />

bar = 30 l/m bei sauberer<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

(Pumpenfördermenge x 1,4 = 42<br />

l/m<strong>in</strong>). Der Druckabfall am<br />

Filterelement ist der Viskosität<br />

proportional.<br />

Zusammenfassung: Für das<br />

System ist e<strong>in</strong> Filter für e<strong>in</strong>e<br />

Durchflußmenge von 42 l/m<strong>in</strong><br />

bei e<strong>in</strong>em Druckabfall von 1 bar bei<br />

sauberer <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit und bei<br />

der vorher festgelegten Viskosität der<br />

Systemflüssigkeit zur teilweisen<br />

Fe<strong>in</strong>stfiltration er-forderlich.<br />

Beispiel 2: Rücklauffiltration<br />

Maximaler Systemdruck 70 bar.<br />

Pumpe mit konstantem<br />

Fördervolumen, Förderleistung 100<br />

l/m<strong>in</strong>. <strong>Verschmutzungs</strong>empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

der Komponenten: Pumpe, Ventil<br />

und Zyl<strong>in</strong>der können als<br />

durchschnittlich<br />

verunre<strong>in</strong>igungsempf<strong>in</strong>dlich<br />

klassifiziert werden.<br />

Aus der Darstellung der<br />

Verunre<strong>in</strong>igungskurven (Abb. 10) ist<br />

diejenige für durchschnittliche<br />

Komponenten bei 70 bar<br />

auszusuchen. Das empfohlene<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsprofil entspricht<br />

19/15. Nun ist aus Abb. 15 e<strong>in</strong> Filter<br />

Beispiel 2: Rücklaufleitungsfiltration<br />

Arbeitsspeil<br />

Die Pumpe arbeitet kont<strong>in</strong>uierlich,<br />

die Zyl<strong>in</strong>der werden jedoch nur<br />

etwa alle 2 M<strong>in</strong>uten betätigt<br />

diesem Grad entsprechend<br />

auszuwählen. In diesem Fall könnte<br />

e<strong>in</strong> Grobfilter verwendet werden. Da<br />

sich jedoch e<strong>in</strong><br />

Druckbegrenzungsventil durch den<br />

Filter entlädt und außerdem<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich Dekompressionsstöße<br />

auftreten, wird e<strong>in</strong> Filter zur<br />

teilweisen Fe<strong>in</strong>stfiltration empfohlen.<br />

Die maximale Durchflußmenge am<br />

Filter beträgt 200 l/m<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em<br />

Zyl<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>em Flächenverhältnis<br />

von 2:1.<br />

Die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d<br />

gut, wobei die Verunre<strong>in</strong>igung durch<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Verschmutzung bis<br />

zu e<strong>in</strong>em gewissen Maß unter<br />

Kontrolle steht. Es wird Grad 2<br />

vorgeschlagen (Abb. 21).<br />

Der Druck am Filterelement wird<br />

durch das Bypass-Ventil auf 1,5 bar<br />

begrenzt. Aus den Auswahlkurven für<br />

Rücklauffilter (Abb. 23) läßt sich<br />

entnehmen, daß sich am<br />

Schnittpunkt der Kurve für Grad 2<br />

und e<strong>in</strong>em Druck von 1,5 bar e<strong>in</strong><br />

Multiplikationsfaktor von weniger als<br />

1 ergeben würde. In derartigen<br />

Fällen wird der M<strong>in</strong>destfaktor 1<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Hier ist genügend<br />

Durchflußkapazität vorhanden, um<br />

den größeren Ölstrom beim<br />

E<strong>in</strong>fahren des Zyl<strong>in</strong>ders<br />

aufzunehmen. Während der<br />

belastungsfreien Zeiten fließt durch<br />

den Filter lediglich e<strong>in</strong>e Menge von<br />

100 l/m<strong>in</strong>.<br />

A<br />

B<br />

P T<br />

Flächenverhältnis im Zyl<strong>in</strong>der 2:1<br />

Zusammenfassung: In diesem<br />

Fall wird e<strong>in</strong> Filter zur teilweisen<br />

Fe<strong>in</strong>stfiltration für e<strong>in</strong>e<br />

Durchflußmenge von 200 l/m<strong>in</strong> bei<br />

e<strong>in</strong>em Druck von 0,3 bar bei<br />

sauberer Flüssigkeit und der<br />

vorherbestimmten<br />

Flüssigkeitsviskosität benötigt. Der<br />

Druckabfall am Element ist der<br />

Viskosität proportional.<br />

Beispiel 3: Nebenstromfiltration<br />

Maximaler Systemdruck 200 bar.<br />

Druckkompensierte Pumpe mit<br />

veränderlichem Fördervolumen;<br />

maximale Förderleistung 70 l/m<strong>in</strong>.<br />

Tankkapazität 200 Liter.<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsempf<strong>in</strong>dlichkeit der<br />

Komponenten: Kritische Komponente<br />

ist die Pumpe.<br />

Von den Kurven für den<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrad (Abb. 10) ist die<br />

Kurve für durchschnittliche Komponenten<br />

bei 200 bar auszusu-chen.<br />

Das empfohlene Verunre<strong>in</strong>igungsprofil<br />

lautet 15/11. Anhand<br />

von Abb. 15 ist e<strong>in</strong> diesem Grad<br />

entsprechendes Filter auszuwählen.<br />

Es ist zu erkennen,<br />

daß unter den <strong>in</strong> diesem Fall<br />

herrschenden konstanten<br />

Durch-flußbed<strong>in</strong>gungen Grad 15/11<br />

sowohl mit e<strong>in</strong>em Fe<strong>in</strong>stfilter als<br />

auch mit e<strong>in</strong>em Filter für teilweise<br />

Fe<strong>in</strong>stfiltration e<strong>in</strong>gehalten werden<br />

kann.<br />

Maximale Rückstrommenge 200 l/m<strong>in</strong>.<br />

Bypass-Ventil des Filters<br />

auf 1,5 bar e<strong>in</strong>gestellt<br />

30


Die Wahl des Filters hängt somit<br />

von der Frage ab, welches Risiko<br />

e<strong>in</strong>gegangen werden kann. In der<br />

Praxis ist es e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher<br />

Arbeitsgang, e<strong>in</strong>en Filter der ei-nen<br />

Kategorie gegen e<strong>in</strong>en solchen der<br />

anderen an Ort und Stelle<br />

auszutauschen, so daß<br />

das Risiko m<strong>in</strong>imal ist.<br />

Entsprechend Abb. 32 beträgt die<br />

Förderleistung der<br />

Nebenstrompumpe unter der<br />

Annahme durchschnittlicher<br />

Beg<strong>in</strong>gungen<br />

20 l/m<strong>in</strong>.<br />

Die Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d<br />

schlecht, doch läßt sich unter<br />

Anwendung der entsprechenden<br />

Konstruktionspr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>e gute<br />

Kontrolle über e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gende<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen erreichen. Es wird<br />

Grad 3 angenommen.<br />

Der Druckabfall am Filterelement<br />

wird durch e<strong>in</strong> Bypass-Ventil auf 1<br />

bar begrenzt. In den Auswahlkurven<br />

für Nebenstromfilter ergibt der<br />

Schnittpunkt der Kurve für 3 Grad<br />

bei 1 bar e<strong>in</strong>en Multiplikationsfaktor<br />

von 2,7. Die Durchflußkapazität des<br />

Filters bei e<strong>in</strong>em Druckabfall von 0,3<br />

bar bei sauberer Flüssigkeit beträgt<br />

somit 20 x 2,7 = 54 l/m<strong>in</strong>.<br />

Beispiel 3: Nebenstromfiltration<br />

Arbeitsspeil<br />

Pumpe arbeitet ständig unter<br />

Last mit Druckkompensation,<br />

entsprechend dem unterschiedlichen<br />

Flüssigkeitsbedarf<br />

A<br />

Zusammenfassung: In diesem<br />

Fall bestünde das Nebestromsystem<br />

aus e<strong>in</strong>er Pumpe mit e<strong>in</strong>er<br />

Förderleistung von 20 l/m<strong>in</strong> und<br />

e<strong>in</strong>em Filter für teilweise<br />

Fe<strong>in</strong>stfiltration. Letzteres könnte<br />

ohne Schwierigkeiten gegen e<strong>in</strong><br />

Fe<strong>in</strong>stfilter ausgewechselt werden,<br />

falls der gewünschte<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrad nicht erreicht<br />

wird.<br />

Das Element ist entsprechend<br />

e<strong>in</strong>er Durchflußmenge von<br />

54 l/m<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em Druckabfall<br />

von 0,3 bar bei sauberer Flüssigkeit<br />

und der vorherbestimmten<br />

Flüssigkeitsviskosität auszuwählen.<br />

Der Druckabfall am Element<br />

ist der Viskosität proportional.<br />

Kapitel 8<br />

Entnahme und Analyse von<br />

Flüssigkeitsproben<br />

Nur sehr wenige<br />

<strong>Hydraulik</strong>systeme weisen Ventile zur<br />

Entnahme<br />

von Flüssigkeitsproben auf.<br />

In den meisten Fällen können jedoch<br />

Proben aus dem Tank<br />

an der Stelle, an der die<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit zur Pumpe<br />

abgeleitet wird, entnommen werden.<br />

Wenn das System mit Ventilen zur<br />

Probeentnahme ausgestattet ist,<br />

können diese zur Überwachung des<br />

Filterverhaltens benutzt werden.<br />

B<br />

P T<br />

DR<br />

Tankkapazität 200 l<br />

A B<br />

P T<br />

Maximale<br />

Pumpenförderleistung<br />

70<br />

l/m<strong>in</strong>.<br />

Nebenstrompumpe<br />

20 l/m<strong>in</strong>.<br />

Die Ventile müssen so<br />

angeordnet se<strong>in</strong>, daß die<br />

Probeentnahme auch wirklich<br />

repräsentative<br />

Proben ergibt. Gegenwärtig s<strong>in</strong>d<br />

noch ke<strong>in</strong>e Standardverfahren zur<br />

Probeentnproben an <strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong><br />

festgelegt. Bis dies<br />

der Fall ist, müssen Tank-proben<br />

weiterh<strong>in</strong> durch Ansaugen<br />

entnommen werden. Falls e<strong>in</strong><br />

Entnahmeventil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Tank<br />

e<strong>in</strong>gebaut werden soll, ist e<strong>in</strong><br />

Kugelventil mit Teflonsitz und e<strong>in</strong>er<br />

Rohröffnung entsprechend Abb. 34<br />

zu verwenden. Auf diese Weise wird<br />

die Probe am wenigsten zusätzlich<br />

verunre<strong>in</strong>igt.<br />

Wenn andere Entnahmestellen<br />

notwendig werden, s<strong>in</strong>d sie<br />

vorzugsweise dort anzuordnen, wo<br />

turbulente Strömung herrscht. Häufig<br />

wird e<strong>in</strong> T-Stück ohne Stichleitung<br />

e<strong>in</strong>gebaut. Es ist jedoch<br />

anzumerken, daß unter den<br />

Fachleuten über diesen speziellen<br />

Aspekt unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen<br />

bestehen. Es sollte hier ebenfalls e<strong>in</strong><br />

Kugelventil verwendet werden. Die<br />

Anordnung sollte an e<strong>in</strong>er solchen<br />

Stelle <strong>in</strong>nerhalb des Systems<br />

erfolgen, an der die Durchflußmenge<br />

normalerweise konstant ist.<br />

A B<br />

P T<br />

Bypass-Ventil des<br />

Filters auf 1 bar<br />

e<strong>in</strong>gestellt<br />

31


Abb. 34: Anordnung e<strong>in</strong>es Entnahmeventils am Tank mit E<strong>in</strong>zelheit<br />

45<br />

Da nur etwa 200 ml Flüssigkeit<br />

entnommen werden, ist es wich-tig,<br />

das Ventil so kle<strong>in</strong> wie möglich zu<br />

wählen. Im Idealfall ist<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Ventil e<strong>in</strong>zubauen<br />

und die Probe beim vollständig<br />

geöffneten Ventil über e<strong>in</strong>e<br />

Rohrleitung mit enger Bohrung auf<br />

der Niederdruckseite des Ventils zur<br />

Durchflußbegrenzung zu entnehmen.<br />

Falls e<strong>in</strong> großes Ventil e<strong>in</strong>gebaut ist,<br />

kann es nur wenig geöffnet werden,<br />

um die Durchflußmenge zur<br />

Entnahme ausreichend zu<br />

begrenzen. Die Ventil–öffnung ist<br />

dann meistens so eng, daß größere<br />

Partikel zurückgehalten werden und<br />

Erosion auftritt. Beide Effekte<br />

bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

die Repräsentativität der Probe.<br />

Bei der Probeentnahme ist große<br />

Sorgfalt anzuwenden, um<br />

zuverlässige Resultate zu erhalten.<br />

Aufgrund der praktischen<br />

Erfahrungen wurden folgende<br />

Verfahren entwickelt.<br />

Re<strong>in</strong>igen der Flasche<br />

Es s<strong>in</strong>d saubere neue Flaschen<br />

mit Schraubkappen zu verwenden.<br />

Der Arbeitsablauf ist wie folgt:<br />

1. Etwa 75 ml Kraftfahrzeugbenz<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>füllen und die Flasche gut<br />

durchschütteln.<br />

Entnahmeleitung (Rohrleitung) mit 6 mm<br />

Außendurchmesser; Rohrende wie gezeigt um<br />

45 abgeschrägt, um das Ansammeln von<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen an dieser Stelle zu vermeiden<br />

2. Die Flasche sofort nach dem<br />

Durchschütteln entleeren.<br />

3. Die Arbeitsgänge 1 und 2 wiederholen.<br />

4. Die Flasche mit der Öffnung<br />

nach unten halten und gründlich<br />

mit e<strong>in</strong>em geeigneten Aerosol-Lösungsmittel<br />

durch-spülen.<br />

5. Den Arbeitsgang 4 wiederholen.<br />

6. Etwas saubere Plastikfolie auf<br />

die Flaschenöffnung auflegen<br />

und die Kappe aufschrauben.<br />

Drei Entnahmeverfahren<br />

Zur Entnahme von<br />

Flüssigkeitsproben haben sich drei<br />

Methoden e<strong>in</strong>gebürgert; sämtliche<br />

Verfahren haben folgende Punkte<br />

geme<strong>in</strong>sam:<br />

Ke<strong>in</strong>e Probe durch Unterbrechen<br />

e<strong>in</strong>er Leitung entnehmen,<br />

d. h. durch Lösen e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung<br />

oder durch Entleeren e<strong>in</strong>es<br />

Schlauchstücks.<br />

Bei Entnahme der Probe auf<br />

größtmögliche Sauberkeit achten.<br />

Methode 1<br />

Diese Methode wird angewandt,<br />

wenn e<strong>in</strong> geeignetes Ventil zur<br />

Probeentnahme zur Verfügung steht.<br />

Dabei ist der obenstehende H<strong>in</strong>weis <strong>in</strong><br />

bezug auf die Strömung zu beachten.<br />

1. Das System m<strong>in</strong>destens 30<br />

M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Betrieb nehmen,<br />

bevor die Probe entnommen<br />

wird, um Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>in</strong><br />

der Flüssigkeit so gleichmäßig<br />

wie möglich zu verteilen.<br />

2. Das Entnahmeventil öffnen und<br />

m<strong>in</strong>destens 500 ml <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

durch das Ventil<br />

abluafen lassen.<br />

3. Die Probenflasche unter das<br />

geöffnete Ventil halten und 150<br />

bis 200 ml <strong>Hydraulik</strong>flüs-sigkeit<br />

e<strong>in</strong>füllen. Das Ventil bei der Probeentnahme<br />

nicht berühren, es<br />

könnten Partikel sich vom Ventil<br />

lösen und e<strong>in</strong>e Verfälschung der<br />

Probe verursachen.<br />

4. Die Probenflasche entfernen und<br />

das Ventil schließen.<br />

5. Die Probenflasche sofort mit der<br />

Kappe verschließen.<br />

Methode 2<br />

Diese Methode wird angewandt,<br />

wenn ke<strong>in</strong> geeignetes Ventil zur<br />

Verfügung steht und e<strong>in</strong> Standardventil<br />

mit unbekannten<br />

Eigenschaften h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Abgabe von Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

benutzt werden muß.<br />

1. Das System m<strong>in</strong>destens 30<br />

M<strong>in</strong>uten lang <strong>in</strong> Betrieb nehmen,<br />

bevor die Probe entnommen<br />

wird.<br />

2. Das Ventil öffnen und m<strong>in</strong>destens<br />

51 <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

durch das Ventil abfließen lassen,<br />

bevor die Probe entnommen<br />

wird. Am besten wird dabei die<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit durch e<strong>in</strong>en<br />

Plastikschlauch wieder <strong>in</strong> den<br />

Tank zurückgeleitet. Das Ventil<br />

nicht schließen.<br />

3. Nach dem Durchspülen des Ventils<br />

den Plastikschlauch vom Ventil<br />

abziehen, das Ventil aber nicht<br />

schließen. 150 bis 200 ml <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

<strong>in</strong> die Probenflasche<br />

abfüllen. Das Ventil bei<br />

der Probeentnahme nicht<br />

berühren.<br />

4. Die Flasche abnehmen und das<br />

Ventil schließen.<br />

32


5. Die Probenflasche sofort mit der<br />

Kappe verschließen. Nach<br />

Möglichkeit s<strong>in</strong>d Ventile mit<br />

graphitimprägnierter Packung zu<br />

meiden, da die Packung häufig<br />

Graphit <strong>in</strong> die <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

abgibt. Bei Drücken<br />

oberhalb von 15 bar ist diese<br />

Methode nicht geeignet.<br />

Methode 3<br />

Diese Methode wird bei<br />

<strong>Hydraulik</strong><strong>systemen</strong>, bei denen ke<strong>in</strong><br />

Entnahmeventil vorhanden ist<br />

und die Probe aus dem Tank<br />

entnommen werden muß,<br />

angewandt. Wenn die folgenden<br />

Angaben zur Vorbereitung und zur<br />

Durchführung e<strong>in</strong>gehalten werden,<br />

können die <strong>in</strong> der Probe enthaltenen<br />

Partikel auf repräsentativer Basis<br />

ausgezählt werden. Die Ausstattung<br />

umfaßt e<strong>in</strong> ausrei-chend langes Stück<br />

Plastik-schlauch mit e<strong>in</strong>em Glasrohr<br />

von 60 cm Länge an e<strong>in</strong>em Ende und<br />

e<strong>in</strong>em Glasrohr von 8 cm am anderen<br />

Ende, ausgespülte Probe-flaschen mit<br />

e<strong>in</strong>em Inhalt von 250 ml und e<strong>in</strong><br />

Aerosol-Lösungsmittel, das zum<br />

Verdünnen der <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

geeigent ist.<br />

Verfahren<br />

1. Vor der Probeentnahme ist der<br />

Schlauch <strong>in</strong>nen und außen mit<br />

dem Aerosol-Lösungsmittel zu<br />

spülen.<br />

2. Die Probe ist dann zu entnehmen,<br />

wenn sich das System im<br />

normalen Betriebszustand bef<strong>in</strong>det,<br />

frühestens aber 30 M<strong>in</strong>uten<br />

nach Inbetriebnahme.<br />

3. Das Entlüftungsventil oder den<br />

Deckel vom Tank abnehmen. Vorher<br />

aber die Umgebung<br />

des Teils sorgfältig säubern.<br />

Die Positionierung des Entnahmeschlauchs<br />

im Tank ist von<br />

großer Wichtigkeit - die Öffnung<br />

muß m<strong>in</strong>destens 15 cm von den<br />

Wandungen, vom Boden, vom<br />

Flüssigkeitsspiegel usw. entfernt<br />

se<strong>in</strong>. Die Probe ist dann durch Ansaugen<br />

<strong>in</strong> den Entnahmeschlauch<br />

zu ziehen und <strong>in</strong> die Probenflasche<br />

zu füllen. Dieser Arbeitsgang ist zu<br />

wiederholen, bis die erforderliche<br />

Flüssigkeitsmenge entnommen<br />

worden ist.<br />

Partikelanalyse<br />

Die Methoden zur Partikelzählung<br />

s<strong>in</strong>d geeignet für Partikel, die e<strong>in</strong>e<br />

Größe von mehr als 5 µm haben.<br />

Außerdem geben sie H<strong>in</strong>weise auf die<br />

Art der Verunre<strong>in</strong>igungen.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden,<br />

und zwar die Auszählung mittels Mikroskop<br />

und die automatische<br />

Auszählung.<br />

Von den mikroskopischen<br />

Methoden ist die Methode ARP-599A<br />

oder e<strong>in</strong>e modifizierte Version davon<br />

weit verbreitet. Die Flüssigkeitsprobe<br />

wird durch e<strong>in</strong>e<br />

Labormembran gefiltert. Die auf der<br />

Membran zurückbleibenden Partikel<br />

werden dann statistisch <strong>in</strong><br />

Größengruppen e<strong>in</strong>geteilt und gezählt.<br />

Bei der mikroskopischen<br />

Zählmethode des Institute of<br />

Petroleum werden die<br />

Verunre<strong>in</strong>igun-gen auf e<strong>in</strong>e Membran<br />

niedergeschlagen. Diese Membran<br />

wird dann transparent gemacht, so<br />

daß die Partikel mittels Durchsicht<br />

untersucht werden können.<br />

Außerdem können die Partikel auf<br />

e<strong>in</strong>er Le<strong>in</strong>wand vergrößert dargestellt<br />

werden.<br />

Abgesehen davon, daß das<br />

Auszählen sehr zeitraubend ist,<br />

können verschiedene Personen bei<br />

der gleichen Vorlage zu<br />

unterschiedlichen Ergebnissen<br />

kommen. Die Ergebnisse erfahrener<br />

Zähler liegen jedoch im allgeme<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>nerhalb annehmbarer Grenzwerte.<br />

Zum Vergleich sollten stets<br />

Kontrollzählungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Automatische Zähler<br />

Es gibt m<strong>in</strong>destens zwei moderne<br />

Geräte zur Abtastung mittels<br />

Computer und zur<br />

Bildschirmdarstellung. Die<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen werden auf e<strong>in</strong>er<br />

vorbereiteten Membran e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Auf dem Monitor ersche<strong>in</strong>t dann e<strong>in</strong>e<br />

stark vergrößerte Abbildung. Es<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e optische Abtastung des<br />

die Verunre<strong>in</strong>igungen enthaltenden<br />

Bereichs. Die Partikel können <strong>in</strong> ihrer<br />

Gesamtheit oder aber auch nach<br />

besonderen Kriterien ausgezählt<br />

werden.<br />

Die Zählresultate werden <strong>in</strong><br />

Zahlenform angezeigt. Der Computer<br />

im Instrument kann so programmiert<br />

werden, daß er diese Informationen<br />

<strong>in</strong> beliebiger Form abgibt, z. B. als<br />

Anzahl <strong>in</strong> Abhängigkeit vom<br />

Flüssigkeitsvolumen oder als<br />

prozentualen Verteilungswert. Die<br />

e<strong>in</strong>gespeicherten Digital<strong>in</strong>formationen<br />

lassen sich <strong>in</strong> Querschnitte oder <strong>in</strong><br />

Größtmaße auf der X-oder der<br />

Y-Achse umwandeln.<br />

Andere Instrumente, die nach<br />

dem Pr<strong>in</strong>zip der Lichtunterbrechung<br />

arbeiten, zählen die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Flüssigkeit schwebenden Partikel.<br />

Diese Flüssigkeit kann e<strong>in</strong>e<br />

Flaschenprobe se<strong>in</strong>. Es ist auch<br />

möglich, das Instrument direkt an e<strong>in</strong><br />

<strong>Hydraulik</strong>system anzuschließen, da<br />

der Meßkopf für Leitungsdrücke von<br />

m<strong>in</strong>destens 210 bar ausgelegt ist. Die<br />

Flüssigkeitsprobe fließt durch e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e, rechteckige Öffnung und an<br />

e<strong>in</strong>em Fenster vorbei. Die Partikel<br />

passieren das Fenster nache<strong>in</strong>ander,<br />

wenn nicht bestimmte<br />

Konzentrationswerte überschritten<br />

werden. Das von e<strong>in</strong>er Wolframlampe<br />

kommende Licht wird durch das<br />

Fenster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en parallenlen Strahl mit<br />

genau e<strong>in</strong>gehaltenem Querschnitt<br />

umgeformt und auf e<strong>in</strong>en Fotodetektor<br />

gerichtet. Wenn die e<strong>in</strong>zelnen Partikel<br />

am Fenster vorbeiwandern, verr<strong>in</strong>gern<br />

sie den Querschnitt des Lichtstrahls<br />

entsprechend ihrer Größe. Es spielt<br />

dabei ke<strong>in</strong>e Rolle, ob das Licht<br />

absorbiert, reflektiert oder abgelenkt<br />

wird, so lange es nicht zum Detektor<br />

gelangt.<br />

Am Fotodetektor wird dadurch<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Spannungsverm<strong>in</strong>derung (oder<br />

Ausfall) proportional zur<br />

Partikelgröße verunsacht. Die<br />

Partikel werden <strong>in</strong> mehreren<br />

Zähikanälen mit vore<strong>in</strong>gestellter<br />

Zählschwelle entsprechend ihrer<br />

Größe summiert. Jeder Kanal kann<br />

auf e<strong>in</strong>en bestimmten Größenbereich<br />

e<strong>in</strong>gestellt werden, so daß der<br />

Operator jeden beliebigen<br />

Größenbereich wählen kann.<br />

33


Da diese Instrumente nach dem<br />

Pr<strong>in</strong>zip der Querschnittsverm<strong>in</strong>derung<br />

e<strong>in</strong>es Lichtstrahls arbeiten, messen<br />

sie die Projektionsflächen der<br />

Partikel und registrieren dann die<br />

Durchmesser von Kreisen oder<br />

equivalenten Flächen. Leider können<br />

sie nicht zwischen festen Partikeln<br />

und Luftblasen unterscheiden.<br />

Nach dem gegenwärtigen Stand<br />

der Technik ist es nicht möglich, die<br />

Ergebnisse der verschiedenen <strong>in</strong><br />

Gebrauch bef<strong>in</strong>dlichen Zählmethoden<br />

zue<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung zu setzen.<br />

E<strong>in</strong> Methodenvergleich kann deshalb<br />

nur von Fachleuten auf dem Gebiet<br />

der verschidenen Zählmethoden und<br />

-techniken durchgeführt werden.<br />

Partikel mit e<strong>in</strong>er Größe von weniger<br />

als 5µm<br />

Bei der Zählung von Partikeln mit<br />

e<strong>in</strong>er Größe von weniger als 5 µm<br />

mittels der<br />

Lichtunterbrechungs-Methode treten<br />

verschiedene Probleme auf. Kle<strong>in</strong>ere<br />

Partikel können zwar mit dem Mikroskop<br />

festgestellt werden, jedoch<br />

lassen sie sich nur unter großen<br />

Schwierigkeiten zählen.<br />

Abb. 35: Typische Partikelverteilung, dargestellt im<br />

halblogarithmischen Maßstab<br />

105 10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10<br />

Anzahl der 1 Partikel (logarithmisch)<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90100110120<br />

Partikelgröße <strong>in</strong> m (l<strong>in</strong>ear)<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Methode zur<br />

nichtquantitativen Messung von<br />

Partikeln, die kle<strong>in</strong>er als 5 µm s<strong>in</strong>d.<br />

Mittels dieser Methode wird der<br />

Verschlammungs<strong>in</strong>dex festge-stellt.<br />

Dabei wird die Durchflußmenge e<strong>in</strong>er<br />

sauberen <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit, die<br />

durch e<strong>in</strong>e Membran fließt, mit<br />

derjenigen der Flüssigkeitsprobe<br />

beim gleichen Druck verglichen.<br />

Die Grenzen dieser Methode<br />

bestehen dar<strong>in</strong>, daß nicht mischbare<br />

Flüssigkeiten, wie Wasser, den<br />

gleichen Effekt wie die Partikel<br />

verursachen, d. h., sie verstopfen<br />

die Membran und führen dadurch<br />

zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Zahl für den<br />

Verschlammungs<strong>in</strong>dex.<br />

Darstellung der Daten für die<br />

Partikelverunre<strong>in</strong>igung<br />

Zur grafischen Darstellung e<strong>in</strong>er<br />

Reihe der <strong>in</strong> Gebrauch bef<strong>in</strong>dli-chen<br />

Klassifizierungsarten wird die<br />

halblogarithmische Methode (siehe<br />

Abb. 35) angewendet. Da-bei wird die<br />

Zahl der Partikel kumulativ<br />

e<strong>in</strong>getragen. Bei dieser Art der<br />

Darstellung wird jedoch eher mehr<br />

Gewicht auf die größeren Partikel<br />

gelegt, die nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en<br />

Prozentsatz der Gesamtmenge<br />

ausmachen, und die Partikelgrößen<br />

unterhalb von 15 µm ersche<strong>in</strong>en als<br />

Masse. Damit das Aufkommen an<br />

kle<strong>in</strong>eren Partikeln genau untersucht<br />

werden kann, läßt sich die Kurve im<br />

vergrößerten Maßstab auf<br />

e<strong>in</strong>fach/doppelt-logarithmisches<br />

Papier umzeichnen (Abb. 30).<br />

Die Aufgabe, aus derartigen<br />

Daten e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong><br />

Verunre<strong>in</strong>igungsklassen<br />

vorzunehmen, wäre viel e<strong>in</strong>facher,<br />

wenn man von geraden Kurven mit<br />

gleicher Steigung ausgehen könnte.<br />

Wie zuvor gezeigt wurde, kommt<br />

dies <strong>in</strong> der Praxis so gut wie nicht<br />

vor, da die Steigung zum Beispiel<br />

nicht nur von der Art des<br />

Filterelements, sondern auch von<br />

dessen Anordnung im System<br />

abhängt.<br />

Was erforerlich wäre, um diese<br />

unterschiedlichen Kurven zu<br />

begradigen, ist e<strong>in</strong> logischeres<br />

Abb. 36: Kurve nach Abb. 35, umgezeichnet auf<br />

e<strong>in</strong>fach/doppelt-logarithmisches Papier, um sie zu begradigen<br />

105 10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10<br />

Anzahl der 1 Partikel (logarithmisch)<br />

5 10 15 25 50 100<br />

Partikelgröße <strong>in</strong> m (doppeltlogarithmisch)<br />

34


und e<strong>in</strong>facheres Verfahren der<br />

Auswertung, das die Grenzen der<br />

Meßgenauigkeit berücksichtigt sowie die<br />

Notwendigkeit der Wiedergabe<br />

unterschiedlicher Kurvensteigungen.<br />

Dieses Verfahren mößte außerdem e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache, wirksame und e<strong>in</strong>deutige<br />

Kommunikation zwischen den<br />

Lieferanten und den Anwerdern von<br />

<strong>Hydraulik</strong>geräten ermöglichen und den<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrad mit Feststoffen <strong>in</strong><br />

der Flüssigkeit deutlich beschreiben.<br />

Das System CETOP RP 70 dürfte<br />

diesen Anforderungen im Laufe der<br />

Zeit entsprechen. E<strong>in</strong>e<br />

Zusammenfassung der hier<br />

<strong>in</strong>teressierenden Abschnitte ist im<br />

vorliegenden Aufsatz enthalten.<br />

Abb. 37: Zuordnung der Bereichsnummern im<br />

System CETOP RP 70 <strong>in</strong> Abhängigkeit von den<br />

gezählten Partikeln<br />

Anzahl der Partikel pro 100 ml<br />

Mehr als und Bis zu<br />

8M<br />

4M<br />

2M<br />

1M<br />

500k<br />

250k<br />

130k<br />

64k<br />

32k<br />

16k<br />

8k<br />

4k<br />

2k<br />

1k<br />

500<br />

250<br />

130<br />

64<br />

32<br />

16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

1l<br />

16M<br />

8M<br />

4M<br />

2M<br />

1M<br />

500k<br />

250k<br />

130k<br />

64k<br />

32k<br />

16k<br />

8k<br />

4k<br />

2k<br />

1k<br />

500<br />

250<br />

130<br />

64<br />

32<br />

16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

Bereichsnummer<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Die Angaben über das<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsprofil s<strong>in</strong>d zur<br />

Verwendung bei der Spezifizierung<br />

von <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeiten gedacht.<br />

Es ist jedoch nicht beabsichtigt, mit<br />

der Norm e<strong>in</strong>e Empfehlung oder e<strong>in</strong>e<br />

Vorschrift h<strong>in</strong>sichtlich des zulässigen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrades <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten<br />

System auszusprechen. Weiterh<strong>in</strong><br />

wird ke<strong>in</strong>e Meßmethode<br />

vorgeschrieben oder empfoheln,<br />

noch wird die Art der Verunre<strong>in</strong>igung<br />

festgelegt.<br />

Abb. 38: Ergebnisse e<strong>in</strong>er typischen Partikelzählung<br />

Partikel-Großenbereich<br />

5 - 15 µm<br />

15 - 25 µm<br />

25 - 50 µm<br />

50 -100 µm<br />

über 100 µm<br />

Die meisten existierenden<br />

Methoden zur Def<strong>in</strong>ierung der<br />

Mengenwerte für Verunre<strong>in</strong>igung mit<br />

Feststoffen basieren auf der<br />

Voraussetzung, daß bei allen<br />

derarti-gen Verunre<strong>in</strong>igungen e<strong>in</strong>e<br />

vergleichbare Verteilung der Partikelgrößen<br />

vorhanden ist. Diese<br />

Annahme kann bei natürlichen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, wie bei <strong>in</strong> der Luft<br />

enthaltenem Staub, zutreffen. Sie gilt<br />

jedoch nicht notwendigerweise für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System umgewälzt<br />

Anzahl der Partikel pro 100 ml<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

195.200<br />

3.880<br />

1.280<br />

232<br />

76<br />

Abb. 39: Kurzbezeichnung für die Verunre<strong>in</strong>igung. Um diese Bezeichnung zu erhalten, wird<br />

der Gesamtzahl der Partikel oberhalb von 5 m und derjenigen oberhalb von 15 m jeweils<br />

e<strong>in</strong>e Bereichsnummer zugeordnet; diese Bereichsnummern werden dann mit e<strong>in</strong>em<br />

Schrägstrich zusammengefaßt: 18/13<br />

10 7<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10<br />

1<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5<br />

2.5<br />

1.3<br />

6.4<br />

3.2<br />

1.6<br />

8<br />

4<br />

2<br />

5 10 15 20 25<br />

Partikelgröße <strong>in</strong> µm<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

35


worden s<strong>in</strong>d und dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pumpe<br />

zerkle<strong>in</strong>ert und <strong>in</strong> Filtern separiert<br />

wurden.<br />

Um derartige Veränderundgen der<br />

Größenverteilung zu berücksichtigen,<br />

wird das Verunre<strong>in</strong>igungsprofil durch<br />

zwei Zahlen def<strong>in</strong>iert. Diese geben<br />

jeweils die Anzahl von<br />

Feststoffpartikeln oberhalb von 5 µm<br />

und von 15 µm pro 100 ml<br />

Probenflüssigkeit an.<br />

Um die Anzahl der Bereiche nicht<br />

zu groß werden zu lassen und doch<br />

sicherzustellen, daß sich die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Stufen deutlich<br />

vone<strong>in</strong>ander abgrenzen, wurde das<br />

Stufenverhältnis mit 2 festgelegt. Aus<br />

Abb. 37 ist ersichtlich, wie die<br />

Mengenwerte den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bereichsnummern zugeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

Es wurde folgendes Verfahren<br />

angewandt:<br />

Abb. 40: Tabellarische Zusammenstellung von Verunre<strong>in</strong>igungsdraden und der zugehörigen<br />

Durzbezeichnungen<br />

Anzahl der Partikel pro 100 ml<br />

Code<br />

20/17<br />

20/16<br />

20/15<br />

20/14<br />

19/16<br />

19/15<br />

19/14<br />

19/13<br />

18/15<br />

18/14<br />

18/13<br />

18/12<br />

17/14<br />

17/13<br />

17/12<br />

17/11<br />

16/13<br />

16/12<br />

16/11<br />

16/10<br />

15/12<br />

15/11<br />

15/10<br />

15/9<br />

14/11<br />

14/10<br />

14/9<br />

14/8<br />

13/10<br />

13/9<br />

13/8<br />

12/9<br />

12/8<br />

11/8<br />

Über 5 µm Über 15 µm<br />

Mehr als und Bis zu Mehr als und Bis zu<br />

500k<br />

500k<br />

500k<br />

500k<br />

250k<br />

250k<br />

250k<br />

250k<br />

130k<br />

130k<br />

130k<br />

130k<br />

64k<br />

64k<br />

64k<br />

64k<br />

32k<br />

32k<br />

32k<br />

32k<br />

16k<br />

16k<br />

16k<br />

16k<br />

8k<br />

8k<br />

8k<br />

8k<br />

4k<br />

4k<br />

4k<br />

2k<br />

2k<br />

1k<br />

1M<br />

1M<br />

1M<br />

1M<br />

500k<br />

500k<br />

500k<br />

500k<br />

250k<br />

250k<br />

250k<br />

250k<br />

130k<br />

130k<br />

130k<br />

130k<br />

64k<br />

64k<br />

64k<br />

64k<br />

32k<br />

32k<br />

32k<br />

32k<br />

16k<br />

16k<br />

16k<br />

16k<br />

8k<br />

8k<br />

8k<br />

4k<br />

4k<br />

2k<br />

64k<br />

32k<br />

16k<br />

8k<br />

32k<br />

16k<br />

8k<br />

4k<br />

16k<br />

8k<br />

4k<br />

2k<br />

8k<br />

4k<br />

2k<br />

1k<br />

4k<br />

2k<br />

1k<br />

500<br />

2k<br />

1k<br />

500<br />

250<br />

1k<br />

500<br />

250<br />

130<br />

500<br />

250<br />

130<br />

250<br />

130<br />

130<br />

130k<br />

64k<br />

32k<br />

16k<br />

64k<br />

32k<br />

16k<br />

8k<br />

32k<br />

16k<br />

8k<br />

4k<br />

16k<br />

8k<br />

4k<br />

2k<br />

8k<br />

4k<br />

2k<br />

1k<br />

4k<br />

2k<br />

1k<br />

500<br />

2k<br />

1k<br />

500<br />

250<br />

1k<br />

500<br />

250<br />

500<br />

250<br />

250<br />

In der obigen Tabelle s<strong>in</strong>d die am häufigsten vorkommenden Kurzbezeichnungen zwischen den<br />

Bereichen 8 und 20 aufgeführt. Weitere, <strong>in</strong> der Tabelle nicht enthaltene, Kurzbezeichnungen<br />

können aus Abb. 39 abgeleitet werden.<br />

Aus e<strong>in</strong>er Flüssigkeitsprobe von<br />

100 ml werden zunächst sämtliche<br />

Partikel mit e<strong>in</strong>er Größe oberhalb 5<br />

µm ausgezählt und e<strong>in</strong>er<br />

Bereichsnummer aus der rechten<br />

Spalte zugeordnet. Als nächstes<br />

werden sämtliche Partikel mit e<strong>in</strong>er<br />

Größe oberhalb von 15 m summiert<br />

und ebenfalls e<strong>in</strong>er Bereichsnummer<br />

zugeord-net, wie bei den<br />

5-µm-Partikeln. Die Abb. 30 zeigt<br />

zum Beispiel die Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />

typischen Zählung.<br />

In diesem Fall s<strong>in</strong>d 200.668<br />

Partikel mit e<strong>in</strong>er Größe von mehr<br />

als 5 µm vorhanden; die<br />

Be-reichsnummer lautet somit 18.<br />

Die Anzahl der Partikel mit e<strong>in</strong>er<br />

Größe von mehr als 15 µm beträgt<br />

5.468, die Bereichsnummer ist somit<br />

13. Durch Zusammenfassung dieser<br />

beiden Nummern mittels Schrägstrich<br />

ergibt sich die Profilbezeichnung<br />

18/13 (Abb. 39).<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten zur<br />

Anwendung dieses Systems. Die<br />

erste besteht dar<strong>in</strong>, die gerade<br />

angeführten Regeln streng<br />

e<strong>in</strong>zuhalten, und die zweite, die<br />

Ergebnisse tatsächlich<br />

durchgeführter Messungen auf<br />

grafischem Wege mite<strong>in</strong>ander zu<br />

vergleichen.<br />

In Abb. 40 s<strong>in</strong>d 34 Beispiele für<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsprofile aufgeführt<br />

(siehe den Anhang zu CETOP).<br />

Diese lassen sich leicht auch aus<br />

den Angaben <strong>in</strong> der Tabelle <strong>in</strong> Abb.<br />

37 zusammenstellen.<br />

Die CETOP-Kurzbezeichnung<br />

basiert auf der Tatsache, daß harte<br />

abrasive Partikel <strong>in</strong> der<br />

Größenordnung um 5 µm e<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>bares Seitenverhältnis von<br />

etwa 1 aufweisen, und daß bei<br />

Partikeln oberhalb von 15 µm<br />

im allgeme<strong>in</strong>en das Seitenverhältnis<br />

3 nicht überschritten wird.<br />

Es s<strong>in</strong>d somit weitere<br />

Informationen erforderlich, um den<br />

Anteil an faserförmigen<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen, die<br />

Reibungswirkung der<br />

Verunre<strong>in</strong>igungen und irgendwelche<br />

besonderen Verunre<strong>in</strong>igungen, z. B.<br />

die häufig <strong>in</strong> Getreidemühlen<br />

36


auftretenden, zu beschreiben. In<br />

manchen Fällen mag es von<br />

Bedeutung se<strong>in</strong>, die Meßmethode<br />

anzugeben, z. B. Mikroskop oder Art des<br />

automatischen Zählers.<br />

Die dem System CETOP RP70<br />

eigenen Vorteile können wie folgt<br />

zusammengefaß werden:<br />

Die erste Nummer der<br />

Klassifizierungsangave, d. h. die<br />

Anzahl der Partikel oberhalb von 15<br />

µm läßt sich relativ genau mittels<br />

sämtlicher gegenwärtig <strong>in</strong> Gebrauch<br />

bef<strong>in</strong>dlicher Zählsysteme, sowohl<br />

manuell als auch automatisch,<br />

bestimmen.<br />

Es klassifiziert den<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsgrad für die beiden<br />

wichtigsten Zonen mittels Angabe<br />

der Beziehung zwischen den Mengen<br />

an groben und fe<strong>in</strong>en Partikeln.<br />

Es berücksichtigt die<br />

unterschiedlichen Kurvensteigungen<br />

im Bereich zwischen den Zähl-werten<br />

für 5 µm und 15 µm Partikel und gibt<br />

diese an.<br />

Die Klassifizierung kann direkt<br />

aus den Zählergebnissen abgeleitet<br />

werden, ohne daß die Not-wendigkeit<br />

e<strong>in</strong>es grafischen Vergleichs gegeben<br />

wäre, wenngleich bei letzterem <strong>in</strong><br />

bestimmten Fällen Vorteile erkennbar<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Es steht nicht wesentlich im<br />

Gegensatz zu anderen vorhandenen<br />

Systemen. Die Verhältniswerte<br />

ermöglichen die Beschreibung der<br />

am häufigsten vorkommenden<br />

Verunre<strong>in</strong>igungsbereiche mit zwei<br />

Zahlen. Die Bereiche weisen jedoch<br />

genügend Abstand auf, um s<strong>in</strong>nvolle<br />

Bedeutung zu haben.<br />

In Abb. 41 ist e<strong>in</strong> häufig<br />

benutztes Formular zur Angabe der<br />

sich bei der Partikelzählung<br />

ergebenden Daten abgedruckt.<br />

Kapitel 9<br />

Schlußfolgerungen<br />

Jede Untersuchung h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Verschmutzung von<br />

Hydrau-likflüssigkeiten umfaßt vier<br />

Personengruppen:<br />

1. Flüssigkeitshersteller oder -lieferant<br />

2. <strong>Hydraulik</strong>geräte- und Filterhersteller<br />

3. Hersteller der Masch<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> die<br />

die <strong>Hydraulik</strong>geräte e<strong>in</strong>gebaut<br />

werden<br />

4. Endbenutzer der Masch<strong>in</strong>e.<br />

Jede dieser Personengruppen hat<br />

dem Markt gegenüber e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Verantwortung zur Lieferung von<br />

Erzeugnissen, die ihre Aufgabe<br />

zufriedenstellend und zu<br />

annehmbaren Preisen erfüllen, und<br />

bei jeder müssen bestimmte<br />

Kenntnisse h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Sauberkeit der <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

Der Leiferant der<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit liefert diese<br />

Flüssigkeit mit dem geforderten<br />

Re<strong>in</strong>heitsgrad bei entsprechender<br />

Berechnung.<br />

Der Hersteller der <strong>Hydraulik</strong>geräte<br />

muß se<strong>in</strong>en Kunden über die Art der<br />

Hydrulikflüssigkeit und ihren<br />

Re<strong>in</strong>heitsgrad im H<strong>in</strong>blick auf das<br />

Optimum für den jeweiligen<br />

Anwendungsfall <strong>in</strong>formieren.<br />

Der Masch<strong>in</strong>enhersteller, der dem<br />

Endbenutzer gegenüber für die<br />

Lieferung verantwortlich ist, muß sich<br />

über die damit verbundenen<br />

Anforderungen im klaren se<strong>in</strong>. Dazu<br />

gehören die Lieferung der<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit, die Bereitstellung<br />

von Wartungse<strong>in</strong>richtungen und der<br />

e<strong>in</strong>zuhaltende Zuverlässigkeitsgrd. Es<br />

bleibt ihm überlassen, welchen<br />

Vorschlag er dem Kunden macht.<br />

Dies kann bedeuten, daß er zum<br />

Beispeiel e<strong>in</strong>en billigen<br />

Wegwerfartikel, der relativ häufig<br />

ausgetauscht werden muß, anbietet,<br />

oder aber e<strong>in</strong> teureres Gerät, bei<br />

dem lediglich h<strong>in</strong> und wieder e<strong>in</strong><br />

preiswertes Teil, wie e<strong>in</strong>e<br />

Filterpatrone, auszuwechseln ist.<br />

Die endgültige Entscheidung liegt<br />

beim Endbenutzer. Er muß<br />

<strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, den tatsächlichen<br />

Wert der e<strong>in</strong>zelnen ihm angebotenen<br />

Erzeugnisse zu ver-gleichen. Jeder<br />

Benutzer legt aber andere<br />

Bewertungsmaßstäbe an. Für den<br />

Endbenutzer bemißt sich der Wert<br />

e<strong>in</strong>er Pumpe daran, wie sie für<br />

se<strong>in</strong>en Zweck geeignet ist, wie lange<br />

sie ihre Aufgabe zufriedenstellend<br />

erfüllen wird und wie hoch die<br />

Wartungskosten s<strong>in</strong>d. Er <strong>in</strong>teressiert<br />

sich nicht dafür, wie viele 10 µm<br />

Partikel <strong>in</strong> 100 ml <strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit<br />

enthalten s<strong>in</strong>d.<br />

Das Interesse des Benutzers<br />

richtet sich auf denjenigen Filter, der<br />

den geforderten Re<strong>in</strong>heitsgrad zu<br />

ger<strong>in</strong>gsten Kosten ermöglicht. Damit<br />

diese Entcheidung getrof-fen werden<br />

kann, müssen die<br />

Anschaffungskosten für das<br />

je-weilige Gerät mit den<br />

Betriebskosten verglichen werden.<br />

Bei-spielsweise wären u. U. die<br />

Vorteile e<strong>in</strong>er sehr teuren Pumpe,<br />

die mit ,,verschmutzter“<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeit arbeitet, mit<br />

denjenigen für e<strong>in</strong>e preiswerte<br />

Pumpe plus Fitler zu vergleichen.<br />

Wenn die <strong>Hydraulik</strong><strong>in</strong>dustrie das<br />

Vertrauen, das sie gegenwärtig<br />

genießt, weiter erhalten will, muß sie<br />

aussagefähigere Spezifi-kationen für<br />

die verschiedenen Filterarten<br />

festlegen. Die Spezifikationen<br />

müssen es dem Endbenutzer<br />

ermöglichen, se<strong>in</strong>e Forderungen zu<br />

erfüllen, ohne daß er unbed<strong>in</strong>gt<br />

weiß, wie dies im e<strong>in</strong>zelnen<br />

geschieht. Diejenigen Personene, die<br />

diese Spezifikationen erstellen<br />

müssen, s<strong>in</strong>d auch die jenigen, die<br />

die Anforderungen im Detail kennen.<br />

Die Verantwortlichkeit ist zwischen<br />

den Herstellern von Filterelementen,<br />

die die Möglichkeiten und Grenzen<br />

kennen müssen, und den Herstellern<br />

von <strong>Hydraulik</strong>geräten, die den Bedarf<br />

kennen müssen, aufzuteilen. Diese<br />

beiden Gruppen sollten <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong>, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er begriffssicheren<br />

Sprache mite<strong>in</strong>-ander zu<br />

verständigen.<br />

37


Gegenwärtig stehen ke<strong>in</strong>e<br />

ausreichenden Technieken zur<br />

Verfügung, die sämtliche Aspekte<br />

der Messung der Verschmutzung von<br />

<strong>Hydraulik</strong>flüssigkeiten umfassen.<br />

Dies sollte aber nicht daran h<strong>in</strong>dern,<br />

e<strong>in</strong>en Anfang <strong>in</strong> der richtigen<br />

Richtung zu machen. Die<br />

Kurventabelle für den<br />

<strong>Verschmutzungs</strong>grad, z. B., ist nicht<br />

e<strong>in</strong> für allemal zu 100% genau. Es<br />

wird ständig notwendig se<strong>in</strong>, diese<br />

Kurven anhand neuerer Erfahrungen<br />

zu überarbeiten.<br />

Der Anstieg der Kosten für die<br />

Anlagen-Ausfallzeiten und den<br />

Wartungsaufwand muß den<br />

Endbenutzer dazu br<strong>in</strong>gen, die<br />

lau-fenden Kosten sowohl für neue<br />

als auch für vorhandene Anlagen<br />

sorgfältiger zu untersuchen. Damit er<br />

dazu <strong>in</strong> der Lage ist, muß er den<br />

Teil, den die<br />

<strong>Verschmutzungs</strong><strong>kontrolle</strong> bei der<br />

Bestimmung dieser Kosten für<br />

Hydrau-likanlagen spielt, besser<br />

beurteilen können. Es steht zu<br />

hoffen, daß dieser Aufsatz e<strong>in</strong>ige<br />

nützliche H<strong>in</strong>weise auf die<br />

eigentliche Art dieses Problems<br />

gegeben und den Weg zu mehr<br />

systematischen und<br />

kostengünstigeren Lösungen<br />

gewiesen hat.<br />

38


Abb: 41: Musterformular zur Angabe der Ergebnisse von Partikelzählungen<br />

KUNDE:<br />

MASCHINE:<br />

PROBE:<br />

ENTNAHMEDATUM:<br />

ENTNAHMEMETHODE:<br />

HYDRAULIKFLUSSIGKEIT:<br />

ZAHLMETHODE:<br />

ERGEBNISSE:<br />

PARTIKELZAHLBOGEN<br />

PARTIKELGROSSE IN MIKROMETER >5 15> 25> 50> >100<br />

PARTIKEL PRO 100 ml<br />

VERUNREINIGUNGSKURZBEZEICHNUNG NACH<br />

CETOP STD RP70H:<br />

ART DER VERUNREINIGUNGEN ALS GESCHÄTZTER PROZENTSATZ DER<br />

GESAMTVERUNREINIGUNG:<br />

REFLEKTIERENDE METALLLE %<br />

SCHWARZMETALLE %<br />

SILIKAT %<br />

ELASTOMERE/PLASTIK %<br />

BAUMWOLLFASERN %<br />

KOHLE %<br />

ANDERE (ANGEBEN) %<br />

ANDERE BEOBACHTUNGEN: (Z. B. WASSERGEHALT IN P.P.M.)<br />

ANALYSE ERSTELLT VON:<br />

DATUM:<br />

39

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