musik 21 Fetsival Programm 2008 LY14 - Musik 21 Niedersachsen ...
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<strong>Musik</strong> <strong>21</strong> Festival <strong>2008</strong><br />
<strong>Programm</strong> 7. September, Lüchow<br />
Juliane Klein, »Aus der Wand der Rinne« (2005)<br />
Seit einiger Zeit entstehen in loser Folge Solowerke für verschiedene Instrumente,<br />
die ebenso in beliebiger Kombination kammer<strong>musik</strong>alisch aufführbar<br />
sind . Ihr <strong>musik</strong>alisches Material bezieht sich in immer neuen Ableitungen auf<br />
die ursprünglich für Violoncello ausgeführte Komposition, welche formal und<br />
klanglich durch eine von der Bildhauerin Britta Brückner geschaffene Skulptur<br />
inspiriert ist . Diese besteht aus drei aus der Wand ragenden metallenen Rinnensegmenten,<br />
die an ihrem Mündungsende durch in ihnen geflossenes, aber beim<br />
Tropfen auf den Boden allmählich in einer vertikalen Stele erstarrtes Wachs, gehalten<br />
werden . Juliane Klein<br />
Gordon Kampe, »Aldrin-Music« (2004/2006)<br />
Die Aldrin-Music ist eine Hommage an Edwin Buzz Aldrin, den zweiten<br />
Mann auf dem Mond . Vermutlich hat er einige der orientierungslosen Melodien<br />
dieses Stückes im beschlagenen Cockpit des Raumschiffes gepfiffen, während<br />
sein Kollege Neal Armstrong gerade einen großen Schritt für die Menschheit vollbrachte<br />
. Gordon Kampe<br />
Gordon Kampe, »Qs Nachtstück« (UA, <strong>2008</strong>)<br />
1 . »Die Q sind unsterbliche Wesen, die angeblich omnipotent sind und in<br />
einer anderen Dimension namens Q-Kontinuum leben, in der sie physikalischen<br />
Gesetzen unterworfen sind . Q liebt es, mit der Crew der Enterprise seine Spielchen<br />
zu treiben .« (Wikipedia)<br />
2 . Es existieren bereits zahlreiche Nachtstücke . Häufig setzen sie sich mit<br />
der Tradition der deutschen Romantik auseinander, in der die Nacht mystisch<br />
verklärt wurde (z .B . bei Novalis) . Meines Erachtens jedoch ist nachts viel mehr los<br />
als bisher vermutet . Etwa im Star-Trek-Universum . Die Idee, dass ein allmächtiges<br />
Wesen aus lauter Langeweile Spielchen treibt, fasziniert mich – dieses Stück stellt<br />
Vermutungen darüber an, was es nachts treibt, wenn seine Spielkameraden, z .B .<br />
Captain Janeway, schlafen . Q ist ein launisches Wesen, es wird daher Unzusammenhängendes<br />
amalgamiert: Neben Variationen über einen Dean Martin-Song,<br />
finden sich auch Intarsien von Hans-Joachim Hespos und Guillaume Dufay, außerdem<br />
ein Fragment des § 49 der Allg . Dienstanweisung der alten Deutschen<br />
Bundespost sowie ein somnambules Gedicht meiner westfälischen Landsmännin<br />
Annette von Droste-Hülshoff . Gordon Kampe<br />
18:00 Uhr<br />
Improvisation in der Klangplastik<br />
Kreishaus · Eintritt frei, Spenden willkommen<br />
dak~ [dak.tilde]<br />
David Borges, Damian Marhulets und Kostia Rapoport<br />
20:00 Uhr<br />
Abschlusskonzert<br />
St. Johannis Lüchow · Eintritt frei, Spenden willkommen<br />
Roman Summereder, Orgel<br />
Arnold Schönberg<br />
»Variations on a Recitative op. 40« (1 41)<br />
Olivier Messiaen<br />
aus dem »Livre d’orgue« (1 51), Reprises par interversion<br />
Toshio Hosokawa<br />
»Cloudscape« (2000)<br />
Siegfried Reda<br />
aus den »Sieben Monologen« (1 5 ) IV, V, VI.<br />
György Ligeti<br />
»Volumina« (1 61/62/66)<br />
Als aktuelles <strong>Musik</strong>instrument wurde die Orgel im 20 . Jahrhundert neu<br />
erfunden . Im industriellen Erfindungsfieber des 19 . Jahrhunderts war sie technisch<br />
und klanglich überformt worden und hatte dabei die ihr eigene Transparenz und<br />
klangliche Geschlossenheit eingebüßt . Das heutige <strong>Programm</strong> zeichnet die Entwicklungslinien<br />
einer Neuen Orgel<strong>musik</strong> nach und lässt dabei die Vielfalt der Bezüge<br />
zwischen den klanggestalterischen Kräften der Orgel und dem Form- und Ausdrucksreichtum<br />
der Neuen <strong>Musik</strong> deutlich werden .<br />
Arnold Schönberg, der »konservative Revolutionär«, der die Physiognomie der <strong>Musik</strong><br />
des 20 . Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt hat, schuf erst im amerikanischen<br />
Exil ein Orgelwerk . Wider Erwarten aber sind seine Variations on a Recitative kein<br />
Zwölftonwerk; sie sind eigentlich in »d-moll« zentriert und basieren auf einer für<br />
sein Alterswerk typischen »Re-Tonalität«, die gleichwohl durch die Erfahrungen mit<br />
der Zwölftontechnik hindurchgegangen ist . Eine bedeutungsschwangere Erinnerung<br />
an Bachs c-moll Passacaglia und somit an die organistische Tradition rufen das monodische<br />
Rezitativ am Beginn und die abschließende Fuge hervor .<br />
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