Ideologische Feindbilder des 20 - Geschichtswerkstatt Jena eV
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Kommunismus mit der unsrigen Forderung eines eigenen Sozialismus nicht vereinbar ist,<br />
nicht auf unserem nationalen Wesen fußt. Allerdings weisen wir jeglichen bürgerlichen<br />
Antikommunismus von uns. Ernst Niekischs Ausspruch der 30er Jahre behält für uns<br />
Gültigkeit: Die deutsche Befreiungsbewegung ist weder kommunistisch, noch<br />
antikommunistisch, aber <strong>des</strong> Kommunismus fähig, wenn kein anderer Ausweg möglich ist.<br />
Aber eben diesen Ausweg wollen wir liefern. Hinfort mit der Parteiendiktatur, alle Macht den<br />
Volksräten! […] Die Schwarze und die Rote Fahne wehen uns voran!“ 42 In vermeintlicher<br />
Legitimation ihrer kruden Vorstellungen bedienen sich die „Linksnationalisten“ einerseits der<br />
Vertreter der Konservativen Revolution wie beispielsweise Ernst Jünger 43 , aber eben auch<br />
einiger Altkommunisten wie beispielsweise Wolfgang Abendroth 44 . Auch Aufsätze von<br />
Joseph Goebbels finden sich hier, so „Kapitalismus“ aus „Der Angriff“ vom 15. Juli 1929.<br />
Ein selbsternannter „Sozialrevolutionär“ verfasste einen Beitrag über „Rudi Dutschke und die<br />
nationale Frage“. Er kommt dabei zu dem Schluss: „Der „nationalen Rechten“ andererseits<br />
dient „68“ - und alles, was man damit verbinden zu können glaubt - als Feindbild. Daran<br />
können nun auch die Verteidigungsversuche von Bernd Rabehl 45 nichts ändern. Da sich die<br />
Programmatik deutscher Nationalrevolutionäre zu nicht unerheblichen Teilen mit dem<br />
Ansinnen Rudi Dutschkes deckt, wollen wir uns zwar nicht anmaßen, sein Erbe zu vertreten,<br />
hoffen aber doch ideologisch-politisch in diesem Sinne zu wirken.“ 46<br />
Die Auswirkungen der im 19. Jahrhundert angelegten ideologischen <strong>Feindbilder</strong>, die im <strong>20</strong>.<br />
Jahrhundert zur Katastrophe zweier Weltkriege führten, reichen bis in die Gegenwart.<br />
Angesichts der verworrenen historischen Kenntnisse und Schlussfolgerungen mag man die<br />
politischen „Randgruppen“ der Linken wie Rechten heute nicht mehr wirklich ernst nehmen<br />
wollen. Gleichwohl verbergen sich dahinter „ideologische Rattenfänger“, die alte <strong>Feindbilder</strong><br />
generieren für die jeweils eigenen aktuellen politischen Legitimationsversuche. Schon einmal<br />
waren solche „Randgruppen“ diejenigen, die die demokratische Gesellschaft mit allen Mitteln<br />
bekämpften. Eine Wiederholung <strong>des</strong> Untergangs der Demokratie wie zur Zeit der Weimarer<br />
42 „Diese Abhandlung, die als Manifest betrachtet werden kann, oder nicht, dient der Verortung <strong>des</strong><br />
revolutionären Linksnationalismus, der keine bloße nationale Linke, oder eine linke Spielart <strong>des</strong> Nationalismus<br />
darstellen will, sondern als Synthese zwischen Nationalismus, radikalkonservativ-revolutionärer Weltsicht und<br />
rätesozialistischer Wirtschaftsalternative, die bürgerliche Ideologie <strong>des</strong> Liberalismus in all ihren Facetten auf den<br />
Müllhaufen der Geschichte verbannen will.“ Vgl. Internetseite:<br />
http://www.fahnentraeger.com/index.php?option=com_content&view=article&id=131:die-neue-bewegung-derlinksnationalismus&catid=19&Itemid=84,<br />
Stand: 16. Februar <strong>20</strong>11.<br />
43 Jünger, Ernst: Die nationalistische Revolution, in: Zeitschrift „Standarte“ vom <strong>20</strong>. Mai 1926.<br />
44 Abendroth, Wolfgang: Imperialismus?, in: Zeitschrift „Die Kommenden“ vom 25. Oktober 1929.<br />
45 Bernd Rabehl ist ein deutscher Autor und war eines der bekanntesten Mitglieder <strong>des</strong> Sozialistischen Deutschen<br />
Studentenbunds (SDS). Inzwischen vertritt Rabehl nationale und rechtsradikale Positionen. <strong>20</strong>02 kam von ihm<br />
auch eine Biographie zu Dutschke heraus.<br />
46 Vgl. http://www.fahnentraeger.com/index.php?option=com_content&view=article&id=236:rudi-dutschkeund-die-nationale-frage&catid=<strong>20</strong>&Itemid=83,<br />
Stand: 16.02.<strong>20</strong>11.