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Kolumne<br />

Eugens tierische Geschichten<br />

Hörnli, Hörnli, Ghackets Ghackets und und Öpfelmues!<br />

Öpfelmues!<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Diejenigen, die sich noch an meine<br />

letzte Geschichte erinnern können,<br />

wissen, dass sie im Grunde genommen<br />

nicht so tierisch war, nein, es<br />

war die Geschichte der kleinen Rebe,<br />

die nach langer Odysee von Andelfingen<br />

endlich im Tessin definitiv<br />

Wurzeln schlagen konnte. Trotz der<br />

untierischen Geschichte waren die<br />

Reaktionen und Kommentare<br />

durchwegs positiv und wie mir zugetragen<br />

wurde, gab es Menschen,<br />

die diese kleine Geschichte sogar<br />

immer und immer wieder gelesen<br />

haben, sie einfach schön fanden. In<br />

der Zwischenzeit sind die Trauben<br />

der kleinen Rebe reif geworden.<br />

Diejenigen, die nicht von den Vögeln<br />

gefressen wurden, haben uns<br />

mit ihren süssen Früchten erfreut.<br />

Es reiften so viele Trauben heran,<br />

dass sogar ich ein paar Beeren abbekam.<br />

Nun ist es Spätherbst geworden.<br />

Die grossen Blätter der<br />

kleinen Rebe liegen braun und<br />

spröd am Boden. Im Holz aber, da<br />

schlummert die immer wiederkehrende,<br />

immense Kraft dem nahenden,<br />

neuen Frühling entgegen.<br />

Unsere Bauunternehmung hat in<br />

den vergangenen Monaten sehr viele<br />

grosse und kleine Aufträge erfüllen<br />

dürfen. Einmal mehr erlebten<br />

wir eine sehr gute Auslastung unserer<br />

Ressourcen. Als Senior in der<br />

Firma staune ich vielmals über die<br />

Schnelligkeit der Arbeitsabläufe,<br />

dem scheinbar immer schneller drehenden<br />

Rad "Zeit". Die neue sehr<br />

fordernde Zeit hat unser tägliches<br />

Leben total verändert, unerfreulicherweise<br />

nicht immer zum Besten!<br />

Diese Tatsache können wir leider<br />

nicht ändern, wir müssen uns den<br />

jetzigen Anforderungen stellen,<br />

uns der neuen Gangart anpassen.<br />

Damit haben die Älteren unter uns<br />

wohl manchmal etwas mehr Mühe.<br />

Dies war aber schon immer so<br />

und wird immer so sein. Waren es<br />

in früheren Jahren die hohen<br />

Bergmassive der Walliser und Berner<br />

Alpen die mich reizten, sind es<br />

heute die steilen Tessiner-<br />

Wanderwege, die mir in unmissverständlicher<br />

Weise zeigen, dass<br />

die Bäume nicht in den Himmel<br />

wachsen. Heute bleibe ich lieber<br />

unten in der Ebene und mache<br />

zusammen mit meinem Hund Dodo<br />

den Melezza-Rundgang und<br />

das ist auch gut so!<br />

Nicht nur aus geschäftlicher Sicht<br />

können wir auf ein erfolgreiches<br />

Jahr zurückblicken. Schon im<br />

Frühling erfreute uns die Natur<br />

mit ihrer grossartigen Vielfalt. Da<br />

waren die Beeren aller Sorten, die<br />

heranreiften, in absoluter Top-<br />

Qualität und überaus grossen<br />

Mengen. Die Kirschen waren so<br />

gross und gesund wie selten in<br />

vergangenen Jahren. Äpfel gab es<br />

in Hülle und Fülle. Zwei Bäume<br />

stehen bei mir und in Nachbars<br />

Garten. Dort ein alter Gravensteiner-Baum,<br />

bei mir eine neuere<br />

Sorte. Schon im Frühling zeigte es<br />

sich, dass, frostfreie Nächte vorausgesetzt,<br />

mit grossem Ertrag<br />

zu rechnen sei. Die Bäume waren<br />

übervoll von Äpfeln, die dann aber<br />

durch kleinere Unwetter und<br />

Sturmwinde noch etwas dezimiert<br />

wurden. Ab Mitte August war es<br />

dann soweit. Fritz und Vreni füllten<br />

Fass um Fass mit feinsten<br />

Gravensteiner-Äpfeln, die dann<br />

später in veränderter Form im<br />

Berggasthaus Niederhorn mehr<br />

gesoffen als getrunken werden<br />

sollen. Meine Nachbarn verreisten<br />

dann in die Ferien und überliessen<br />

mir auch ihren Baum. So avan-<br />

cierte ich ungewollt zum<br />

"Obstverwerter". Ich füllte Kisten<br />

schönster Früchte, transportierte<br />

diese rauf ins Bündnerland, wo<br />

diese sehr freudig empfangen<br />

wurden. Bis zuhinterst im Valsertal<br />

sind nun Eugens Gravensteiner-Äpfel<br />

ein Begriff! Auch die alten<br />

Leute im Altersheim Zizers<br />

waren sehr dankbar und freuten<br />

sich über die Bereicherung ihres<br />

Menüplans. Der pensionierte Pfarrer<br />

stand immer als erster an der<br />

Früchteschale. Die allerschönsten<br />

Äpfel verschwanden in grosser<br />

Zahl in seinen grossen Taschen,<br />

getreu der Losung "Liebe Deinen<br />

Nächsten, wie Dich selbst!". Mit<br />

den Falläpfeln machte ich täglich<br />

Apfelmus, was zusätzlich überall<br />

sehr willkommen war, grosse<br />

Mengen davon füllten sodann meine<br />

Kühltruhe, die dann ob all der<br />

einzufrierenden Mengen den Geist<br />

aufgab und ersetzt werden musste.<br />

Kaum waren die Gravensteiner-Äpfel<br />

verwertet, begann mein<br />

Baum mit dem Abwurf und das<br />

gleiche Prozedere wiederholte<br />

sich. Zum Schluss waren dann<br />

auch noch die Trauben reif und<br />

auch sie fanden den Weg ins<br />

Bündnerland. Jetzt ist die Ernte<br />

vorbei, Ruhe ist eingekehrt, die<br />

Kühltruhe ist randvoll! Viele Abnehmerinnen<br />

und Abnehmer aus<br />

nah und fern freuen sich darüber,<br />

sind dankbar über die Früchte in<br />

gekochter, eingefrorener Form!<br />

Was gibt es schon Besseres als<br />

"Hörnli, Ghackets und Öpfelmues!"<br />

Nun wünsche ich allen meinen<br />

Leserinnen und Lesern alles Gute<br />

zum kommenden Jahreswechsel,<br />

viel Erfolg und gute Gesundheit im<br />

neuen Jahr 2012.<br />

Ihr Eugen Landolt<br />

Seite 35

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