Illwerke VKW Magazin
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Alle fünf Maschinen im<br />
Lünerseewerk werden im<br />
Zuge der anstehenden<br />
Modernisierung mit topmodernen<br />
Laufrädern ausgestattet,<br />
um die Leistung des<br />
Kraftwerks zu steigern.<br />
Speicher Kops<br />
Q für 100 MW<br />
G/M Generator/Motor läuft<br />
mit 100 MW<br />
t Turbine bringt zusätzlich 50 MW<br />
P Pumpe “bekommt” 150 MW<br />
W Wandler<br />
Q Wasserdurchfluss<br />
24 maGazin<br />
werden, um die Austauschbarkeit der Laufräder zu ermöglichen<br />
und die Leistung des Kraftwerkes zu steigern. „Pro<br />
Maschine lässt sich die Leistung um zirka sieben Megawatt<br />
erhöhen“, rechnet Mader vor.<br />
Die Angleichung der Laufräder klingt recht simpel, ist aber<br />
hochkomplex: „Die Herausforderung ist, aus den bestehenden<br />
Maschinen mehr herauszuholen, die Leistung so weit<br />
wie möglich zu steigern“, bringt es der Experte auf den<br />
Punkt. Aus Strömungsberechnungen und Modellversuchen<br />
wurde eine neue Laufradform entwickelt. Denn die Laufräder,<br />
die nicht wie früher gegossen, sondern aus einem großen<br />
Schmiedestück gefräst werden, müssen perfekt sein. Im<br />
Herbst 2010 wird die Maschine 3 in ihre Einzelteile zerlegt,<br />
überprüft und saniert. Dann wird das neue Laufrad mit den<br />
bis ins kleinste Detail angepassten Bechern eingebaut. Auf<br />
diese Becher wird das Wasser mit 140 m/s schießen – das<br />
entspricht beeindruckenden 504 km/h. Schon im Frühjahr<br />
2011 soll die Maschine 3 des Lünerseewerks wieder am Netz<br />
sein. Und das effektiver denn je.<br />
dEr hydrAUliSchE KUrzSchlUSS.<br />
Beispiel: Pumpleistung 150 MW,<br />
Leistung aus dem Netz 100 MW<br />
Q für 50 MW<br />
50 MW<br />
T<br />
G/M<br />
W<br />
P<br />
150 MW<br />
Q für 50 MW<br />
P Netz = 100<br />
Q für 100 MW<br />
pUmpspeicherkraft-<br />
Werk-einmaleins<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
PUMPbEtriEb:<br />
Vor allem in Zeiten, in denen wenig Strom benötigt wird (z.B.<br />
in der Nacht), verwendet ein Pumpspeicherkraftwerk diese<br />
Energie, um das Wasser in den Speichersee zu pumpen.<br />
GENErAtOrbEtriEb:<br />
Das Wasser schießt vom Speichersee über Druckleitungen<br />
auf die Turbinen, diese treiben die Generatoren an. So wird<br />
umweltfreundlicher Strom erzeugt.<br />
rEGElUNG dES StrOMNEtzES:<br />
Pumpspeicherkraftwerke können im Pumpbetrieb Energie<br />
aufnehmen, bei Bedarf können sie im Generatorbetrieb<br />
Energie erzeugen und abgeben. So regeln sie das Stromnetz<br />
und gleichen Angebotsüberschüsse und -defizite aus.<br />
SPEichErKAPAzität:<br />
Die Speicherkapazität eines Pumpspeicherkraftwerkes ist<br />
von der Größe des Speichersees und vom nutzbaren Höhenunterschied<br />
abhängig.<br />
StArKlAStzEit:<br />
Zeit mit starkem Stromverbrauch, zum Beispiel mittags, bei<br />
plötzlichen Kälteeinbrüchen oder bei speziellen Events wie<br />
Fußballspielen. In solchen Starklastzeiten sind Pumpspeicherkraftwerke<br />
besonders gefragt, zusätzlichen Strom zu liefern.<br />
WASSErSchlOSS:<br />
Beim Umschaltvorgang vom Generator- in den Pumpbetrieb<br />
kann es zu großen Druckschwankungen kommen. Um diese<br />
auszugleichen, gibt es das so genannte Wasserschloss.<br />
SchWArzStArtFähiGKEit:<br />
Bei totalen Stromausfällen können Pumpspeicherkraftwerke<br />
durch einen Schwarzstart dazu eingesetzt werden,<br />
andere Kraftwerke anzufahren.<br />
Spitzentechnologie made in Vorarlberg:<br />
Der so genannte „hydraulische Kurzschluss“ sorgt im Kopswerk<br />
II dafür, dass Turbinen- und Pumpbetrieb gleichzeitig<br />
durchgeführt werden können. Das auf diese Betriebsart aus-<br />
Ausgleichsbecken gelegte Kopswerk II gilt als modernstes Pumpspeicher-<br />
Rifa<br />
kraftwerk der Welt. Der Hintergedanke beim hydraulischen<br />
Kurzschluss: Die Pumpleistung soll genau an<br />
die vom Netz zur Verfügung gestellte Leistung angepasst<br />
werden, um den Kraftwerksbetrieb so effizient wie möglich<br />
zu machen. Durch den gleichzeitigen Betrieb von Turbine und<br />
Pumpe wird ein Teil des Wassers im Kreis geführt. Die Wasserwege<br />
sind im Vergleich zum herkömmlichen Betrieb sehr<br />
kurz. Auf diese Weise kann die gewünschte Pumpleistung<br />
aufgenommen werden. „Der hydraulische Kurzschluss ist die<br />
höchste Form der Energieveredelung“, sagt Reinhard Mader.